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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 02.09.1910
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-09-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19100902018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910090201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910090201
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
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Jahr
1910
-
Monat
1910-09
- Tag 1910-09-02
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Monat
1910-09
-
Jahr
1910
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gehör«. Die Verlesung der Depesche ries bei einem Teil der Versammlung große Begeisterung hervor, doch erklärten die französischen Delegierten sofort, daß es sich zweisellos um eine Mystifikation handele. Di« Untersuckung ergab denn auch die Richtigkeit dieser Vermutung. Montenegro. * von de» Krönungsfeierlichkeiten. Das griechische Geschwader mit dem Kronprinzen und der Kron prinzessin an Bord ist am Mittwoch in Antivari eingetroffen. Zu Ehren des Kronprinzen veranstaltete König Nikolaus ein Diner. Bet diesem brachte er einen Toast aus, in dem er hervorhob, daß ein dauernde» Band der Sympathie und aufrichtigen Freundschaft zwischen Montenegro und Griechenland und beiden Königshäusern bestehe. 8. Internationaler Sozialistischer Songretz. llx. Kopenhagen, 1. September. Am" heutigen Donnerstag wurde nach den drei tägigen Kommissionsberatungen die e r st e Pl en a r- sitzung des Kongresses abgehalten. Dem Plenum liegt im wesentlichen ob, die von den Kom missionen nach teilweise sehr heftigen Debatten be- Ichlossenen Resolutionen gutzuheißen. E» wird jedoch auch im Plenum noch zu Debatten kommen, denn bei einzelnen Streitfragen wird die unterlegene Minorität vor der Oes entlichkeit noch mal» ihre von den geiahten Beschlüssen abweichende Haltung Vorbringen. Die SiHang leitete der schwe dische Reichelagsabgeordnete Branting, der sich in einer Eröffnungsansprache über die Ziele der Sozialdemokratie rn Schweden verbreitete: „Wir hofsen, daß dieser Kongreß uns der Verwirklichung unserer Ziele einen Schritt näherbringeu und uns weitere Klarheit über die Kampsesmcthodcn geben wird." (Stürmischer Beifall.) , Hieraus teilte der internationale Sekretär, der belgische Deputierte Huqsman», mit, dah einige hun dert Adressen und Telegramme an den Kongreß ein gelaufen sind, so u. a. von den argentinischen Sozial demokraten, von türkischen, russischen, jüdischen Orga nisationen, vom Internationalen Bureau für den Weltfrieden ulw. E» ist auch ein Telegramm von den sozialistischen Esperantisten eingelaufen. (Heiter keit.) Von dem japanischen Schriftsteller Katayama, der auf dem vorigen Kongreß in Stuttgart al» Redner auftrat und dem die japanische Regierung diesmal den Paß verweigert hat, ist ein Schreiben eingelaufen, dessen Verlesung stürmischen Beifall auslöst. Weiter teilt Aba. Huysman» mit, daß 787 Delegierte auf dem Kongreß anwesend sind. Der Vorsitzende Branting brachte dann einen Brief August Bebels zur Verlesung, in dem Bebel sein Fernbleiben bedauert, und feierte dann den Führer der deutschen Sozialdemokratie als den ersten Mann der Internationale. (Stürmischer Bei fall.) Der Kongreß trat dann in die Erledigung seiner Tagesordnung ein. An erster Stelle stand die Arbeitslosenfrag«. Hierzu liegt vom holländischen Delegierten Schaper folgende Resolution vor: ,D)er Kongreß stellt fest, daß die herrschenden Klassen bisher wenig aut dem Gebiete der Arbeitslosigkeit geleistet haben und daß das Zustandegekommene sich im allgemeinen als un zulänglich erwiesen hat. Alle möglichen Ausflüchte hat die Bourgeoisie gemacht, um ihren Mangel an gutem Witten und ihre Unfähigkeit zu verhüllen. Die Sozialisten aller Länder prote st irren gegen diese unverantwortliche Nachlässigkeit der herrschenden Klassen und ruft die Arbeiter der ganzen Welt auf, diese Taktik des Unternehmertums unermüdlich zu bekämpfen. Nur durch kräftig organisierte Gewerk schaften, die auf persönlicher, ernster und ausdauern der Opferwtlligkeit beruhen, kann ein genügend starker Druck ausgeübt werden, um die Herrschenden aus ihrer unverantwortlichen Lässigkeit aufzu scheuchen." Eine zweite Resolution hat der Oester, reicher Adolf Braun eingebracht, die di« Arbeits losigkeit al» untrennbar von der kapitalistischen Pro duktionsweise bezeichnet und im einzelnen folgende Forderungen ausstellt: 1) Staüftische Mittei lungen über den Umfang der Ärbertslosigkeit. 2) Zahlung der von den Genossenschaften anerkannten Löhne. 3) Außerordentliche Unterstützung der Ar beitslosen in Zelten einer industriellen Krise. 4) Ar beitslosigkeit oaxf keine Minderung der politischen Rechte zur Folge Haden. 5) Errichtung und Unter stützung aller Arbeltsnachwets-Einrlchtungen. 8) Be hebung der Arbeitslosigkeit durch gesetzgeberische Maßnahmen. 7) Obligatorische Arbeitslosenunter- itützuna. In der Diskussion wandte sich das englische Parlamentsmitglied Maedonald gegen die Resolution Braun. Der englischen Sektion habe dieser Wortlaut nicht vorge- ausgabe seines Werkes „Mit Blitzlicht und Büchse ,m Zauber de» Elelescho" eine Vorrede geschrieben hat, in Berlin außerordentlich ausgezeichnet wurde, will seine von ihm zuerst angewandten Methoden, wilde Tiere photographisch (im be sonderen mittels Blitzlichtes) in sogenannten „Natur urkunden" festzuhalten, zu neuen Tterftudien im indischen Dschungel verwenden. * Gerhart Hauptmann hat sein neue» Werk, die Berliner Komödie ..Ratten" vollendet und dieser Tage Direktor Brahm vorgelesen, der es im Laufe der Saison im Lessing.Theater zur Aufführung bringen wird. * Die nitchfte vollständige Sonnenfinsternis wird am 28. April 1911 stattfinden, aber wiederum nur in dem für die Beobachtung denkbar ungünstigsten Gebiet der Erde sichtbar sein, nämlich in dem Meeresraum zwischen Australien und Südamerika. Die Linie der ringförmigen Verfinsterung beginnt im südöstlichen Teil von Australien und oerläuft in nordöstlicher Richtung, um dann östlich umzu schwenken und gerade an der Westküste von Mittel amerika zu enden. In dem engen Band der voll, ständigen Verfinsterung liegen nur wenige der zahl reichen Inseln des Stillen Ozean», und diese mußten also von den Astronomen, die von dem Schauspiel Nutzen zu ziehen wünschen, ausgesucht werden. In Betracht kommen die Inseln Tosua und Wawau in der Gruppe der Tonga- oder Freundschaftsinseln, ferner die Nassauinseln und die kleinen Danger» Islands. * Mufikchronik. Der Baritonist Hermann Siegel, ein Leipziger Kind, al» Konzertsänger hier und auswärts bereu» bekannt, wendet sich der Bühne zu und tritt am 17. September sein erste» Engagement am Reuen Stadttheater in Aussig in Böhmen un- kündbar an. Der junge Sänger wurde vom Leipziger Gesanglehrer Eerhartz ausgebildet und für die Bühnenpraxis vorbereitet. — An den bekannten K t r. chenchor zu St. Lukas in Chemnitz (Leitung: Kirchenmusikdtrektor Georg Stolz) ist der ehren» voll« Ruf ergangen, nach Dresden zu reisen und dort anläßlich de» 75jährigen Geburtstage» Felix Draeseker ein Festkirchenkonzert, dessen Mittel- o legen und sie habe daher nicht Stellung nehmen können. Den englischen Sozialisten sei die Reso lution HU lückenhaft. Der Staat habe die Pflicht, jedem Mann und jeder Frau das Recht auf Ar beit auf laii- (anständige Löhne) zu gewäh ren. Solange das nicht durchgefiihrt sei, müsse der Staat wenigstens für Milderung Sorge tragen. Brann-Oesterreich betonte, daß auch ferne Wünsche nickt vollzählig in die Resolution ausgenommen seien. In der Kommission hatten sich die Engländer sehr lebhaft an der Diskussion beteiligt und ihren Standpunkt mit Zähigkeit verfochten, lieber das Recht auf Arbeit seien die Sozialisten in den verschiedenen Ländern sehr verschiedener An sicht. Quelch-England: Auch er sei der Meinung, daß die englische Sektion die Resolution nicht an nehmen könne. Mit der Zustimmung der Resolution würden die Engländer die Bewegung, die jetzt bet ihnen zur Minderung der Arbeitslosigkeit bestehe, schädigen und lahmlegen. Die Resolution wird mit großer Mehr heit angenommen. Der größte Teil der eng- lischen Delegation enthält sich der Abstimmung. Brouckere-Frankreich erklärt, ein großer Teil der französischen Delegation habe sich aus denselben Gründen wie die englischen Delegierten der Abstim mung enthalten, (stürmischer Beifall bei den Eng ländern.) — Ein anderer Delegierter will festge stellt sehen, wieviel Delegierte sich der Stimme enthalten haben. Huysmans erklärt in allgemeiner Unruhe, daß sich diese Feststellung nicht mehr machen lasse. Vrousfier-Franrreich will wissen, welcher Text in der allgemeinen Unruhe eigentlich angenommen worden sei, weil der französische und der englische Text der Resolution nicht überetnstimme. Damit schließt unter großer Unruhe die Vormit tagssitzung. Am Nachmittag sollen die Resolutionen der fünften Kommission behandelt werden. Theater. Leipzig, 2. September. Reue» Operettentheater. Im Theater am Thomas- nng gab's zu Beginn der Winlersaison ein Jubi läum. die Truppen des Faloinarlchalls von Lohonay, den Herr Kretschmer fein charakterisierte, biwa kierten zum 100. Male vor dem schlosse der Baronin Risa von Marbach, die in Fräulein Rößner im Gelang und Spiel eine ganz ausgezeichnete Ver treterin gefunden. In diesem „Herb st manüoe r" sühnen die Herren Leutnants ein recht angenehm.'» Leben, wie Rittmeister von Emmerich (Herr K le in m), Leutnant Elekes (Herr Wiesner) u. a. Mil Vergnügen nahmen sie teil an dem Fest, bas die Baronin zu Ehren der im Schloß einquartiertcu Offiziere veranstaltete. Rur der Oberleutnant von Lörenty, den wie früher, so auch gestern mit bestem Erfolg Herr Grave spielte, mied die Fröhlichkeit und das Zusammensein mit Risa von Marbach. Er verlebte während der Zeit, da im Schlosse nach Herzenslust getanzt und pokuliert ward, einige recht ernste, traurige Stunden, wobei ihn der alte Groß knecht Lajos, von Herrn Trautmann realistisch verkörpert, nach Kräften zu trösten trachtete. Be redten Ausdruck fanden des Oberleutnants Gefühle in dem von ihm jo schön dargedotenen Lied „Seh ich dis Strahlen". Doch auch dem Reserveoffizier Waller stein (Herr Efaller) wollt« es in des Königs Rock nicht recht behagen. Er sand sich weder mit den Kommandos, noch mit seinem Säbel zurecht. Aufs neue rief sein überaus drolliges Benehmen bei der recht zahlreich erschienenen Zuhörerschaft die größte Heiterkeit hervor. Um so gewandter und schneidiger bewegte ...» der Einjährige Marosi (Fräul. Wie:), der die Gunst Treszkas (Fräul. Cstllag), des Feldmarschalls Tochter, zu gewinne» suchte und mit ihr manch graziöses Tänzchen aufführte. So lagen die Hauptrollen in durchaus bewährten Händen. Da alle, auch Herr Kapellmeister Wolf mit seinem wacker spielenden Orchester, sichtlich bemüht waren, ihr Bestes zu bieten, so kam eine Aussührung zu stande, die reckt verheißungsvoll den Wtnterspielplan eröffnete. Mögen sich die Erwartungen, die durch diese nach jeder Seite hin so wohlgelungene Wieder gabe des „Herbstmanüvers" geweckt, in Zukunft er füllen. Ourt Hermann. Letzte Depeschen mch Krnlprechmelüungen. Denkmalsweihe und Königsbesuch. * Dahlen, 1. September. (Eigene Drahtmeldung.) König Friedrich August traf heute mittag 11 Uhr 35 Minuten auf dem hiesigen Bahnhöfe ein und ncchm an der Einweihung des Denkmals teil, das dem Andenken unserer verstorbenen Könige Albert und punkt die Aussührung der „Großen Messe" von Draeseke sein soll, zu veranstalten. — Margarete Rößner (Schülerin von A d o l f P e r l u s), die be. liebte Primadonna unseres Operettentheaters, hat so eben ein erfolgreiches Gastspiel am Königlichen Wil- helma-Theater in Stuttgart beendet. Sämtliche «Stuttgarter Zeitungen äußern sich sehr anerkennend über Spiel und Stimme. — Im 7. Internationalen Wettbewerb um den Rubinstein-Preis in Petersburg erhielt Emil Frey aus Baden- Baden den Komponistenpreis und Alfred Hoehn aus Oberellen in Sachsen den Pianistenpreis, beide in Höhe von je 5000 * Hochschulnachrichten. Dr. Ernst Gagliardi aus Prato-Sornico «Tessin) wurde als Prioatdozent für europäische Geschichte seit 1400 an der Universität Zürich zugelassen. — Die Schanjawski-Dolks- universität in Moskau hat, wie man uns aus Petersburg berichtet, 325 000 Rubel für die Errichtung eines Universitätsgebäudes und eines Chemi schen Instituts ausgeworfen. Für die besten Ent würfe sind fünf Geldpreise ausgesetzt. — Die Biblio thek Ferdinands v. Richthofen, des verstorbenen Geographen und ersten Direktors des Museum» für Meereskunde, ist jetzt der Bücherei im Geographischen Institut der Berliner Universität eingefügt worden. Es ist vor allem eine Sammlung von Se paratabdrücken, die in zweckmäßigen Pappkapseln im Institut Aufstellung fanden. Auch die Witwe des Gelehrten schenkte der Bibliothek eine arößere Anzahl von Bänden. — Professor Karl Groß an der Dresdener Königs. Kunstgewerbeschule hat soeben einen ehrenvollen Ruf als Lehrer für Architek- turplastik nach Stuttgart erhalten. * Millrath Dreesen, der erfolgreiche Autor de» Romanes: „Ebba Hüsing, hat ein Drama: „Sturmflut", beendet, da» durch Vermittlung de» Verlage» von L. Staackmann, Leipzig, in der kommenden Saison gleichzeitig am Berliner Echillertheater und Bonner Ztadttyeater zur Auf führung gelangen wird. — Das neue Drama: „Die Thurnbachertn" des Tiroler Dichters Rudolf Greinz, ist durck Vermittlung de» Verlages Staack mann vom Münchner Volkstheater und vom Stadt theater in Bonn erworben worden. Georg errichtet worden ist. Pfarrer Lohmann hielt eine kernige Ansprache, die in den Worten aus klang: „Möge das Denkmal der Heldenkönige den Toten zur Anerkennung, den Lebenden zur Nach eiferung dienen" Den Imbiß nahm der König im Nathause ein, besichtigte dann die Landwirtschafts- HaushaltungsschuU und erfreute sich an dem präch tigen Festzuge, in dem 100 Zöglinge der genannten Schule eine Cchnittergruppe stellten. Am Nachmittag fuhr der König nach Heida, wo er bei dem Wirkl. Ge hermen Rat v. Carlowitz-Hartitzsch die Ein ladung zum Diner angenommen hatte. Die Paratzetasel im kaiserlichen Schloß. 'Ä? Berlin, 1. September. (Eig. Drahtmelv.) Abends 7 Uhr war bei den Majestäten im Weiße» Saal des königlichen Schlosses Paradetasel. Der Kaiser saß hierbei zwischen der Kaiserin und der Kronprinzessin, links von der Kaiserin saß der Großherzog von Oldenburg. Gegenüber den Maje stäten saß der kommandierende General v. Löwen feld) rechts von ihm folgten zunächst der amerika nische Botschafter David I. Hin, Generaloberst Frei herr v. d. der ottomaniscke General Izzet Pascha und der brasilianische Gesandte Dr. Itibere ka Cunha, links der brasilianische Marickall Kermes oa Fouseca, General der Infanterie v. Kessel und der lapanische General der Infanterie Djcomte Kana- mura. Ein Handschreiben des König» von Italien an Kaiser Franz Josef. o Ischl, 1. September. (Eigene Drahtmeldung.) Der italienische Minister des Aeußern San Giu liano überreichte dem Kaiser in der heutigen Audienz ein Handschreiben des Königs Vik tor Emanuel, in dem dieser dem Kaiser eine schon bei Gelegenheit seines 80. Geburtstages tele graphisch übermittelten herzlichen Wünsche erneuert und ihn seiner freundschaftlichsten Ge fühle versichert. - Kaiser Franz Josef sandte daraufhin an den König ein Danktelegramm, in dem er diesem die Gefühle aufrichtiger Freundschaft und Bundesgenossrnschaft erwidert. Es erfülle ihn mit besonderer Genugtuung, den Marquis San Giuliano haben empfangen zu können. Oesterreichisch« Preßstimmen über da» jüngste Lommunique. ü) Wien, 1. September. (Eig. Drahtmeld.) In ihrer Besprechung de» heutigen EommuniquS» sagt die „Neue Freie Presse" zum Schluß de» Artikels: Die Intimität des Verkehr» der Staatsmänner, von der es spricht, und die freund schaftlichen und vertrauensvollen Beziehungen, die es seststellt, haben insofern eine breite Grundlage auch in der öffentlichen Meinung, als Oesterreich-Ungarn wie Italien sich in der Ueberzeugung eingelebl haben, daß da» Bündnis beiden Tellen den größten Nutzen bringt. — Das „Neue Wiener Abendblatt" schreibt: Es ist eine höchst be deutsame Kundgebung, welche hier der Oeffentlichkert übergeben wird. Die starke Betonung der Auf rechterhaltung des Friedens und des Statusquo wird am Balkan überall dort sehr deutlich verstanden werden müssen, wo man etwa nqch immer Ambitionen zuneigt, welche durchaus nicht im Sinne der den Frieden hütenden Machte ge legen sein können. Im Dreibund ist der Friede! Das zeigt wieder die Kundgebung über die Ministerkonferenzen. — Beide Blätter melden übereinstimmend, daß die Pourparler» über die Frage der Erenzzwischenfälle zwischen beiden Ministern so weit gediehen seien, daß von dem Zusammentritt einer besonderen Kommission zur Regelung dieser Frage Abstand genommen werden könne. Die Interparlamentarisch« Union. O Brüssel, 1. Seotember. (Eig. Drahtmeld.) Die Konferenz d«r Interparlamentarischen Union beendet« heute nachmittag ihre Arbeiten und bestimmte, daß sie im Jahre 1911 inRom tagen werde. Die Konferenz nahm den Antrag des belgischen Deputierten Franck an, der verlangt, daß man dahin wirke, daß die Staaten die Beschlüsse der Londoner Seekriegskonferenz von 1908 annähmen. Ferner wird die Aufhebung des Seeoeuterechts und die Begrenzung de« Blockaderecht» auf Kriegshäfen und be festigte Plätze gewünscht. Die Konferenz wünscht die Einsetzung nationaler Komitees, die jeweils Vor schläge machen sollen für die Tagesordnung der Haager Friedenskonferenzen. Die Delegierten sind einstimmig der Ansicht, daß das Briefporto allgemrin auf 10 Pfennig für 20 Gramm zu reduzieren sei. Tin diesbezüglicher Antrag soll der nächsten Konferenz unterbreitet werden. — Der König der Belgier dankte für das Degrüßungstelegramm und wünsckts den Verhandlungen guten Erfolg. vilbao in Belagerungszustand. L vilbao. 1. September. (Eig. Drahtmeld.) Die Behörden beschlossen die Verhängung des Belage- rungszustandes über Bilbao. Uebergab« der deutschen Kriegsschiffe an die Türkei. I Konstantinopel, 1. September. (Eigene Draht meldung.) In den Dardanellen erfolgte heute durch feierlichen Flaggenwcchsel die Uebergabe der beiden deutschen Panzer an die türkische Re gierung. — Die Kaufsumme ist bereits seit mehreren Tagen hinterlegt worden. Nichtzulassung der Kreter zur griechischen National. Versammlung. ** Konstantinopel, 1. September. (Meldung des K. K. Wiener Telegraphen-Korresp.-Bureaus.) Wie verlautet, herrscht in diplomatischen Kreisen der Kretamächte die Ansicht vor, daß Venrzelos und vielleicht auch Polygeorgis, wenn ihre griechische Staatsangehörigkeit erwiesen wird, ^ur Nationalversammlung zugelassen werden. Die Kreter jedoch würden wohl ausgeschlossen werden. Bei einer gestrigen Unterredung mit dem Minister des Aeußern behauptete Gryparis, daß Deuizclos und Polygeorgis hellenische Staats angehörige seien. Die meisten Kretamächte haben be reits auf dem Wege durch die türkischen Botschaften den letzten Schritt der Pforte beantwortet. Unruhe« aus den Philippi««» G» New York, 1. September. (Eig. Drahtmelv.) Nach einem Telegramm aus Manila ist unter Füh rung von Simson Mandac, dem gerichtlich ver folgten früheren Gouverneur von Ilocos Norte, in der Provinz Nueva-Vi-caya ein Auf st and aus gebrochen Zur Unterdrückung der Aufständischen sind Polizeiabteilungen nach dort abgegangen. Ueberfall in eia«« Berliner Stadtbahnznge. Berlin, 1. September. (Eigene Drahtmeld.) Heute nachmittag 3 Uhr 39 Min. ist, wie amtlich ge meldet wird, di« 22jährige Verkäuferin Elisabeth Jacob aus Deutsch-Wilmersdorf in dem Zuge 2088 auf der Fahrt vom Bahnhofe Lbersstraße nach Schöneberg bei der Einfahrt in die Station von einem 22jähriaen Hausdiener, namens August Köhler aus Berlin, mit dem sie sich in einem Einzelabteil S. Klasse allein befand, überfallen worden. Er würgte sie am Halse und verletzte sie im Gesicht. Auf das Geschrei der Ueberfalleneu brachten Reisend« des benachbarten Abteil» den Zug durch Ziehen der Notbremse zum Stehen. Der Täter wurde durch Mitreisende und den Zugführer fest- genommen und der Schöneberger Polizei über geben. Die Verletzte begab sich in Begleitung Mit reisender in ihre Wohnung. Di« Cholera in Italien. D Nom, 1. September. (Eigene Drahtmelduna.) In den letzten 24 Stunden sind in Barletta acht Er krankungen und drei Todesfälle an Cholera sest- gestellt worden, in Andria zwei Erkrankunoen und ein Tovesfall, in Trani drei Erkrankungen, in Spi- nazzola zwei Erkrankungen und zwei Tdessälle, in Molfetia zwei Erkrankungen und ein Todesfall, in Margherita di Savoia zwei Erkrankungen, in Tri- nitapoli zwei Erkrankungen und zwei Todesfälle, in San Fervinando drei Erkrankungen und zwei Todes fälle und in Terignola eine Erkrankung und zwei Todesfälle. Im ganzen sind es 25 Neuerkran- kuttgen und 1? Todesfälle. Letzte Sanaelsnachrichten. * Hamburg, 1. September, 8 Uhr. Zuckermarkt Rübenzucker t. Produkt Bast» 88proz. Rendement neue Usance frei an Bord Hamburg per 50 Kilo Sept. 13,45, Oktober 1l,825, Dezember 11,725, Jan.- März 11,825, Mai 11,975, August 12,125. Stetig. * Havre, 1. September, 3 Uhr. Wolle ruhig. Sep tember 188, Mai 178'.tz/- * Havre, 1. September, 8 Uhr. Baumwolle ruhig. September 92-ü, Oktober 87U., November 85?/„, De zember 85H, Januar 85, März 84'/., Mai 84i4, Juli 84. * London, 1. Sept., 5 Uhr. (In Pfund Sterling.) Kupfer stetig (matt), Tagesumsatz 1000 (1200) r. 55.12/8 (55.15/—). 3 Monate 58.8/9 (58.12/6), Mak lerschlußpreis 55.10/— bis 55.12/8 (55.15/— bis ), bcst selected 80.5/— (00.5/-), elektroly tisches 58.10/— (58.10/—), zweiter Hand strong sheets — (—). Zinn fest (stetig), Tagesumsatz 400 (500) t, Straits 163.10/- (163.—/—), 3 Monate 158.10/— (159.5/—), englisches 158.—/— (158.—/—). Blei fest (willig), spanisches 12.10/— (12 l0/—), eng lisches 12.17/6 (12.17/8). Zink stetig (ruhig), ge wöhnliche Marken 22.13/9 (22.13/9), Septem ber — (—), besondere Marken 23.5/— (23.5/—), ge walztes deutsches 26,12/6 (26.12/6). Quecksilber un verändert. Re« York, 1. September. Fondsbörse. (Schluß.) beule ! vorher! v.ule « vorher ««tv-Larl e-iLi. do. tünsral» I-SI«Iarl d Lay Wechsel a Lonv litt Lage «. Wechsel a.Lonk> <L. Tran««. do. Parti Ltchl do Berlin Sich« S (der ver Un»> Rond.Pac.a^P Atchilon.rop.a. S.Fscom. Sh. da preferred Baltirn. a. Olttc ganav. Pacific Lhesap. a. Ohte iLhteago, Mil». ond Sl. Paul Teno SiioiSr.pr. Ulrt» Nailroad com. S are» do. i. preferred Illinois Lenir s Uout»v.a »Iaidos Mtssouriaaiiiat and Teras MisfourlPactsic N. /). «L«ntr. L- Hudion-iXiv. Sl. sl). Ontario nnd Wellern NorloN n Well Pennsylvania Neadtng da, t. pr«s«rrrv South Pacific SouiyernNallw «om. Shar. »o. preferred Union Pacific vo. preferred Aadaitz prefer tiinaigan» Lopp PnacondaPopp ilnil. »t. Steel «Lor v.coin.SY. va vrrkcrrev N M'a D iLd-i. UZ'!. 22^» N N tU * New York, 1. September. (Eia. Kabelgramm.) Die Börse eröffnete bei unregelmäßiger Kurs. Bewegung in träger Haltung. Bald aber belebte sich das Geschäft und die Kurse schlugen eine rückläufige Bewegung ein. wobei Reading, Union Pacific und Steels die Führung hatten. Die ungewisse politische Situation und die letzten Reden Roosevelts mit ihrer eventuellen Wirkung auf das Publikum^ sowie die Erwartung eines ungünstigen Bankausweises ver stimmten. Die Einnahmen der Pennsylvania- und New Port Central-Äahn enttäuschten, während Reading unter unbefriedigenden Berichten au» dem Kohlenhandel litten. Vorübergehend ließ der Ab gabedruck nach, doch konnte sich die Erholung nicht durchsetzen, da die bevorstehenden Börsenfeiertage dre Unternehmungslust hemmten. Die Ermattung mä hte später weitere Fortschritte, wobei besonders Eisen bahnen betroffen wurden. Baltimore and Ohio litten unter Gerüchten von Liquidationen großer Haugeengagements in Verbindung mit Gerüchten von einer Ermäßigung der Dividende. Trotz verein zelter Deckungen, speziell in Reading, schloß die Börse bei trägem Geschäft schwach. Aktienumsatz 440 000 Stück. New York, 1. September. Produktenbörse. (Schluß.) deut« ! türi»r» k sleila loko 107»- Septim de, re«emk«r Mll! Juli 115 Via«« k. N«üg Tepleinve, 67'. D»,«nidcr Sb', illlai -»letzt Spring wdeai ctror» «etretdeirachi Petroleum, crevit valance« « «Sianv. wdu auckrr sinn Z.Ü2 zk- vorder j deute s vorder »iu»,er Standard ioko <ttl«u U >>oun. lLL2>a 12A2 vrv Nvrther» Ltalilfchirnrn 15.75 15.75 rs,- in New Nvr Baumiuvllrlotv :SS0 17.50 Sil. bSl, Sevtember 1Z.A Nooemvc» IZ.Z» 1Z.52 Februar IZoS 1Z.11 in View Orl.io'o 14'h 14'- t.20 2chma»,. West. 12.45 UU>5 11, Elcam Nah« Broih. uanec, sairNlo Nr. 7 N STO IO»-. ZK Sepirmber T« rinder 7.S0 Chicago, 1 September. Produktenbörse. (Schluß.) heute vorher I Heute vorder iwr»,c» t. NeNg Scptrmvrr lezemder -><«>. k. stetig Teiemder rmm.i, Sevt. Ollod«r iN irD ir.or-1. !»»rc. ivor> Al. , ciear 1VZ-- Port Oktober Schwei»»,u. 57l» fahr im Wegen 12.0? >n Lhieagc 124)7",! W d^-a 2Ü.V5 i4M .0000 «üküllkmlttel VS» düctziie« Vol>Ix«<chm»cl< und rlckerrr mlldrr Orl,Io^6c>^> (20 SilicU) I S Lr»«r mcd »eria, »c» LriPHiikr Tagedl-ue» E. P.I». S„». «. »>8ch»ach t, Lrtptl«. ckh«fred»N«ur: V«. BtranlwortUcd« Redakteur«: Für Volttik Tr. a. «Mather, lokal« und füchstsch« rlngelegenhttlen, Lage»<dronlk und Vermischt«« «. d. v«ta«r, da» F«uitl«ton Paal «cha»m»»rg, MufU «. «««»«, «Port und ««Uhttsaal A. Hairfri». Für di« Handel«,«itun« «. ««rchr^H. Für den Inseratenteil ch«»«» Mesch««. kümMch tu Lelpjl» Auschrtfteu sind nicht pirfünlich »« adr«ffierea, sond««n a« de» R«rl«s, »m «rd.tt»«, «der di« i»r,ch,US»ell« »r» «rl»,i,r, Ln»«»I«ttr» ,u richten. 0nv«rlo»otia Manuskript«» m siet» da» Rück porto »«tiufüsM. Für Vusbewahruna und Rückgabe wird l«in« cpewähr übernommen. Di« »orttegead« Nu«m«r umfaßt 18 Seite».
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