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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 11.09.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-09-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191009116
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19100911
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19100911
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-09
- Tag 1910-09-11
-
Monat
1910-09
-
Jahr
1910
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Die ältesten Truppenteile in Deutschland. Wie uns von militärischer Seite geschrieben wird, besteht vielfach die Ansicht, daß preußische Truppenteile dre ältesten Stiftungstage in der ganzen deutschen Armee aufweisen. Diese Annahme dürfte aber nicht zu treffend sein. Die beiden ältesten Regi menter weist die sächsische Armee auf und die dem preußischen Truppenkontingent ange gliederte hessische Infanterie. Rach nunmehr fest stehenden amtlichen Quellen mutz man das 12. Felo- artillerieregiment, das der sächsischen Armee angehört, als das älteste ansehen, denn es wurde am 2ti. Juni 1620 gegründet. Ein Jahr später, am 11. März 1621, fällt der Stistungstag des hessischen Leibgarde-Infanterieregiments Rr. 115, dessen Chef der Großherzog von Hessen ist. Der nächstälteste Truppenteil würde die hessische Garde- Unterofsizierkompanie sein, die als ihren Stiftungs tag den 5. Juli 1620 ansehen kann. Erst nach diesen Truppenteile» kommt ein preußisches Regiment in Frage. Es ist dies das 4. Erenadierregiment, das seinen Stamm auf den 1. Mai 1626 zurückführt. Non weiteren Regimentern, die im 17. Jahrhundert ge gründet wurden, ist zunächst das 1. Erenadierregiment in Königsberg zu erwähnen, dessen Stiftungstag der 20. Dezember 1655 ist. Am 13. April 1669 wurde die Leibgarde der Hatschiere, die in Bayern etwa die Stellung der Schloßgardekompanie in Nreutzen ein nimmt, gegründet. In chronologischer Reihenfolge würden dann die nächstältesten Regimenter die sächsischen Grenadier^regimenter Nr. 100 und 101 sein, deren Stiftungstag auf den 30. April 1670 fällt. Nach ihnen würde das Erenadierregiment Nr. 119 (Württemberg) und Infanterieregiment Nr. 120, gleichfalls der württembergischen Armee an gehörig, kommen, die am 1. Juni 1673 gegründet wurden. An dem gleichen Tage und in demselben Jahre kann auch das Infanterieregiment Nr. 124, auch zur württembergischen Armee gehöria. seinen Eeburtstag feiern. Das preußische Erenadierregi ment Nr. 2 wurde am 20. Februar 1679 gegründet, und der Stiftungstag des Erenadierregiments Nr. 3 fällt auf den 18. August 1685. Das 1. Earderegiment zu Fuß, als einziges Earderegiment, das seine Grün- dungszeit in das 17. Jahrhundert zurückverlegen kann, ist am 11. August 1688 errichtet worden. Das 5. Erenadierregiment endlich feiert am 11. März 1689 sein Stiftungsfest. Non autzerpreutzischen Regi mentern sind noch die Stiftunastage des Ulanenregi ments Nr. 19 (Württemberg), des sächsischen Eardereiterregiments und das 1. und 2. bayrische Chevaulegerregiment zu erwähnen, die am 1. April 1667, am 31. Oktober 1860, am 29. Juni 1682 (beide bayrische Regimenter) gegründet wurden. Ferner kommt noch das 2. Dragonerregimcnt, das am 24. April 1689 gegründet wurde, das 6. Kürassier regiment, dessen Stiftungsdatum auf den 20. Dezem ber 1691 fällt, und vor allem das 1. Kürassierregiment in Breslau als ältestes deutsches Kavallerieregiment in Betracht. Von der bayrischen Armee ist das 3. Infanterieregiment (Gründung am 1. Februar 16981 und das 10. Infanterieregiment (Gründung am 29. Juni 1682) zu erwähnen. Von der hessischen Armee muß gleichfalls noch das Infanterieregiment Rr. 117 Erwähnung finden, das am 10. Juni 1697 ge gründet wurde. Schullehrerpslichten in früherer Zeit. Der „Jnter- mudiaire des Chercheurs et des Curieux" verösfent- licht in seiner letzten Nummer einen französischen Lchullehrerkontrakt aus dem Jahre 1764; man er sieht aus diesem Vertrage, daß das Lehreramt in da maliger Zeit keine Sinekure war. Der Lehrer Hynes tritt in die Dienste der Gemeinde Laoilledieu und verpflichtet sich, in der Parochie alles zu tun, „was ein Schulmeister tun muß", und zwar: bei allen gottesdienstlicbcn Wandlungen hilfreich zur Hand zu sein, auf daß der Herr Kurat und das Kirchspiel zu frieden sein könnten, den Herrn Geistlichen und die andern Priester der Parochie bei der Messe zu be dienen, jeden Tag morgens, mittags und abends die Glocken zu läuten, auch dann zu läuten, wenn ein Feuer ausbricht oder ein Unwetter droht, dem Herrn Geistlichen bei der Darreichung der Sakramente zu assistieren, für die Reinhaltung der Kirche zu sorgen, jeden Sonnabend und am Vorabend der Feiertage das Gotteshaus sauber zu machen, die Kirchenwäsche zu waschen, die Kirchturmuhr aufzuziehen usw. So ganz nebenbei verpflichtet sich der Lehrer auch noch, den Schulkindern Unterricht zu erteilen. Im Jahre 1811 verpflichtete sich ein Lehrer namens Anton Corin der Gemeinde Chevigney unter denselben Be dingungen: außerdem aber verpflichtete er sich, „zu verhindern, daß Hunde sich in die Kirche oder auf den Kirchhof schlichen, das Weihwasser in die Häuser alle Ecmeindemitglieder zu tragen, die Gräber zu graben und die Toten zu bestatten und sich als Schullehrer aus eigene Kosten eine passende Schulstube zu ver schaffen": als Entgelt sollte er erhalten für jeden Schüler, dem er das Lesen beibrächte, sechs Sous, für icden Schüler, den er in die Geheimnisse des Schrei bens und des Lesens einführte, acht Sous und für die Meisterschüler, die nicht nur schreiben und lesen, sondern auch rechnen lernten, zehn Sous pro Kopf. — Cs muß bei dieser fürstlichen Besoldung eine wahre Lust gewesen sein, als Lehrer zu fungieren! Das Eeigenrätsel. Soviel sich die späteren Geigenbauer bemüht haben, hinter das Geheimnis des alten Stradivarius zu kommen, haben sie einen entscheidenden Erfolg nicht errungen. Man hat die Geigen des Cremoneser Meisters mit mathematischer Genauigkeit uachgearbeitet, man hat seine Regeln in der Auswahl und Behandlung des Holzes zu beob achten versucht, kurz man hat ihn auf das genauste kopiert, und doch zeichnete sich das Ergebnis nicht wesentlich vor andern Arbeiten aus, die man ohne solche Rücksichten nach bestem Können angefertigt harte. Infolgedessen sind die Fachleute zu der An sicht gelaunt, von deren Richtigkeit übrigens auch Joseph Joachim überzeugt war, daß die Zu sammensetzung des Lacks, mit dem die alten Meister ihre Geigen behandelten, den Ausschlag für ihre großen Erfolge gegeben haben muß. In der Tat hat man nach dem Rezept diese, Lackes unermüdlich ge sucht und geforscht. Wie oft ist nicht schon die R-^'- richt in die Welt gesetzt worden, daß das alte Ee- heimnis endlich gelichtet worden sei. und immer wie der folgte auf die triumphierende Kunde eine Ent täuschung. Jetzt kommt wieder eins ähnliche Mel dung. von der abzuwarten sein wird, ob sie mehr Leipziger Stich hält als ihre Vorläuferinnen. Daß sie sehr weit herkommt, nämlich aus Australien, wird auch nicht gerade zu ihrer Empfehlung dienen. Immerhin heißt es, daß ein dort sehr geschätzter Geigenbauer namens Stevenson einen Lack entdeckt habe, der allen Hoffnungen entspreche, und daß auch der Geiaen- virtuos Kubelik bei einem Aufenthalt in Sydney eine damit behandelte Geige geprüft und sich in Worten größter Begeisterung darüber geäußert habe. Stevenson ist nach einem Bericht in der „Sydney Sunday Times" seiner Sache so sicher, den langge suchten echten Geigen lack entdeckt zu haben, daß er demnächst nach Europa kommen wird, um den Sach verständigen seine Erfolge vorzusühren. Ueber 2000 Freipassagiere aus einem Hapag- dampser. Die Aktionäre der Hamburg - Amerika- Linie werden sich entsetzen. Aber es ist buchstäblich wahr: mehr als 2000 Passagiere hat die Hamburg- Amerika Linie neulich, ohne einen roten Heller zu verdienen, 190 Seemeilen weit von Port de Paix aus Haiti nach St. Marc befördert. Kapitän Meißner, der Führer des Dampfers „Alleghany", der im Atlas- dienst der Gesellschaft zwischen New Bork und West indien führt und die riesige Zahl „Freiberger" an Bord hatte, ist allerdings nicht verantwortlich zu machen: die Passagiere überfielen das Schiff, als es gerade in Port de Paix die Anker lichtete: sie kamen blitzschnell in einer schwarzen Wolke von Land und hängten sich als ein großes Knäuel an den Kopf eines Backborddavits fest. Der Bootsmann rannte zum Kapitän und benachrichtigte ibn von dem Ueber- fall. Der kam herunter und fand einen — Bienen schwarm, einen wibbelnden. kribbelnden Bienen schwarm, der durchaus nicht mehr zum Aussteigen zu bewegen war. Das Schiff mußte seine Reise mit ihm antreten. Ein Spaßvogel unter der Sckijfssmannschaft machte den Vorschlag, die Freipassagiere als „Rind vieh" oder „Schiffskühe" zu behandeln. Einige Körbe wurden herbcigeschasst, in der ^offnuna. daß die Bienen hineingehen und „ein bißchen Honi" machen" würden. Leider dachten die Bienen höher von ihrer Würde und reisten als „Passagiere" weiter. Tag und Nacht wurden sie nun bewacht, aber als die „Alleghany" zwei Tage später vor St. Marc an langte, erhoben die Zweitausend ein aewaltiges Ge summ, schwärmten noch einmal höhnisch um die leeren Hoffnungskörbe und verschwanden von Bord. Der Kapitän mar begreiflicherweise wütend: Keine Bienen, kein Fahrgeld, keinen «ionio! soll er ausge rufen haben. In einem Bericht an die Hamburg- Amerika-Ljnie aber meldete er einen Blumenmangel in Port de Paix und eine dadurch veranlaßte Bienen auswanderung nach St. Marc. Schisse aus Steinmörtel. Die Benutzung von Steinmörtel oder Beton hat einen unerwarteten Auf schwung genommen, seit es gelungen ist, ihn mit einem eisernen Gerippe zu einem festen, dauerhaften Gefüge Au vereinigen. Diese Neuheit beruhte aus dem Nachweis, daß das Eisen durch die Umhüllung mit Beton vor dem Rost geschützt wird. Zu den vielen Verwendungsarten, die auf dieser neuen Grundlage der Eisenbetonbau erfahren hat, ist als neueste und überraschendste der Bau von Schiffen gekommen. Die ersten Versuche dieser Art sind in Italien gemacht worden, aber jetzt ist nach einem Bericht der „Um schau" auch in Deutschland zum erstenmal ein Beton schiff hergestellt worden. Allerdings ist es kein eigentliches Schiff, sondern ein Prahm: auch hat dieser nur eine Länge von 10 Metern bei einer Breite von 4 Metern. Immerhin verdient der erste Schritt aus diesem Wege Beachtung, weil sich der Eisenbeton gerade als Bestandteil eines Schiffskörners besonders zu eignen scheint. Während die meisten Stoffe, so wohl Holz, wie Eisen und andere Metalle, durch den langen Aufenthalt im Wasser an Aestiakeit ver lieren oder gar einer bedenklichen Zersetzung über liefert werden, wird der Beton, je länger er mit dem Wasser in Berührung ist, immer härter und wider standsfähiger. Dennoch besitzt er auch eine hin reichende Elastizität, um unter Stößen und Erschütte rungen nicht mehr zu leiden als andere StoUe. Dazu kommt, daß cs viel leichter ist, eine Beschädigung, wenn sie einmal eingetreten ist. an einem Körper aus Beton auszubessern, als an einem solchen aus Holz oder bloßem Eisen. Für den Bau des ersten deut schen Betonschiffes ist eine Mischung von Portland zement, Quarzkies und Granitorus verwandt worden, und zwar in Derbinduna mit Eisen als Platten und Nippen. Die Platten haben eine Dicke von 7 bis 8 Zentimetern, die Rippen des Scbi?ssbodens eine Stärke von 12 X 25 Zentimetern. * Die Berufsgliederunq der im Jahre 1009 aus- qewandcrten Deutschen. Im Jahre 1909 wanderten über deutsche und fremde Häfen insgesamt 24 921 Deutsche aus, 5038 mehr als im Vorjahre. Ueber die Berufsarten dieser deutschen Auswanderung ent nehmen die „Mitteilungen des Vereins für das Deutschtum im Auslande" dem „Deutschen Auswan derer" folgende Angaben. In der Land- und Forst wirtschaft (einschließlich Gärtnerei, Tierzucht, Jagd und Fischerei) waren beschäftigt mit Angehörigen 5770: im Bergbau und Hüttenwesen desgl 788: in Industrie und Bauwesen desgl. 6840: im Handels gewerbe und Versicherungswesen desgl. 2561: im Gast- und Schankwirtsgewerbe degl. 568: als häus liche Dienstboten desgl. 1988: in Lohnarbeit wechseln der Art desgl. 167: in sog. freien Berufen und Staats dienst (öffentl. Dienst) desgl. 927: ohne Berufsangabe desgl. 776. Non den insgesamt 24 921 wanderten aus nach England 164, nach den Vereinigten Staaten von Amerika 19 930. nach Kanada 367, nach Brasilien 367, nach anderen Teilen Amerikas 3889, nach Afrika 26, nach Australien 178. Mas Frankreich für sein Parlament bezahlen mutz. „Das parlamentarische Regime ist ein teurer Spaß und Abgeordnete sind ein Luxusartikel", schreibt Paul Hörem im „Eil Blas". Für das schöne Geld, das ihn seine Eesetzfabrikanten kosten, könnte der französische Steuerzahler sich weit Besseres und Ver nünftigeres einhandeln. Man sehe sich z. B. das Kammerbudget für dieses Jahr an. Es „schwebt" zwischen 11 und 12 Millionen. Genau: 11792 660 Franken. Eine Lappalie! Man muß aber aufrichtig sein: für sich selbst verbrauchen die Herren Abgeord neten von diesen 12 Millionen nur sehr wenig: im ganzen 8 865 000 Franken. Zahlreiche Angestellte: Stenographen, Diener. Pförtner, Bibliothekare be- Togevlrm. kommen zusammen 1 141000 Franken und außerdem noch 128 000 Franken Wohnungszuschuß. Alle vier Jahre, am Schlüsse jeder Parlamentsperiode, gibt man ihnen ferner als Gratifikation 73 000 Franken, damit sie die selig oder unselig entschlafene Assemdlöe in gutem Andenken behalten. Der Post- und Tele graphendienst der Kammer erfordert eine Ausgabe von 22 000 Franken: für Aerzte und Arzneien sind 17 000 Franken in Rechnung gestellt. Geradezu gigantisch ist der Bedarf an Schreib und sonstigen Bureaumaterialien: die Kammer be willigt sich für diese Zwecke 107 000 Franken! Rian muß allerdings in Erwägung ziehen, daß der fran zösische Parlamentarier seine ganze Privatkorrespon- denz auf Kosten des Volkes zu erledigen pflegt, und daß er für einflußreiche Wähler seines Wahlkreises zahllose Bittschriften, Empfehlungsschreiben und An- stellungsgesuchc in die Welt gehen läßt. Die Druck sachen der Kammer kommen auf 560 000 Fr. zu stehen. Im Jahre 1890 kam man mit 343 791 Fr. aus, im Jahre 1895 mit 430 000 Fr. Es wird eben alles teurer! Recht anständig ist auch der Zeitungsetat: es werden für Zeitungsabonnements 28 460 Fr. aus gegeben, davon nicht weniger als 26 600 Fr. für den höchst langweiligen „Staatsanzeiger" („Officiel")! Heizung und Beleuchtung erfordern zusammen 160 000 Franken. Die Dienstuniformcn der Parlamentsdiener bringen dem Schneider, dem Kettenfabrikanten und dem Waffenschmied 38 000 Fr. Die Degen sind zwar ganz unnötig, und die Ketten der Diener symboli sieren Knechtschaft und Sklaventum, aber für 38 000 Franken sind die Sachen rein geschenkt. Für die In standhaltung des Parlamentsgebäudes und des Mo biliars braucht man 165 000 Fr. Ein unheimlicher Posten sind die 28 000 Fr., die als Beerdigungsgelder angesetzt sind. Das Volk würde aber sicher mit der größten Bereitwilligkeit noch mehr geben als 28 000 Franken, wenn sich recht viele Parlamentsmitglieder begraben lassen wollten. 200 Fr. gibt man für Rattengift aus. Als wenn sich die Natten nicht an den in den Kellern aufgestapelten Parlamentsreden totfressen könnten! Die „Aqence Havas" erhält für ihre Depeschen, die in den Wandelqängen des Parla ments angeschlagen werden, 4000 Fr. Von sonstigen Ausgaben sind noch zu erwähnen: 1522 Fr. für Köl nisches Wasser und für andere Parfümerien, 25 650 Franken für Teppiche und Fußbodenbelag, 8000 Fr. für Medaillen und andere Abzeichen, 43 039 Fr. für das Büfett, mehr als 20 000 Fr. für die Bibliothek und so weiter. „Man sieht also", so schließt Paul Hörem, „daß das Budget des französischen Parlaments nicht klein ist, aber was uns trösten kann, ist der Umstand, daß dafür auch etwas geleistet wird. Genaue statistische Aufstellungen beweisen das zur Genüge. Man nehme z. B die neunte Legislaturperiode, die soeben zu Ende gegangen ist. Vier Jahre L 11 792 660 Fr., das macht zusammen 47 170 640 Fr. Schön. Während dieser vier Jahre hat die Kammer 691mal getagt. Nun dividiere man. Resultat: 68 409 Fr. 85 Cent, pro Sitzung. Die 691 Sitzungen repräsentieren, nach ge nauer Berechnung, 2764 Arbeitsstunden. Man divi- dere noch einmal. Resultat: 17 060 Fr. 85 Cent, pro Arbeitsstunde, 284 Fr. 35 Cent, pro Arbeitsminute, 4 Fr. 75 Centimes pro Arbeitssekunde. Das kommt uns auf den ersten Blick ein bißchen viel vor: man muß aber bedenken, daß die Herren ein Budget von 4 Milliarden 200 Millionen zurechtzuzimmern haben! Was bedeuten gegen eine solche Riesensumme 12 Mil lionen Franken Arbeitslohn pro Jahr?!" * Seltene Autographen. Eine Sammlung sehr seltener Schriftstücke berühm ter Männer ist kürzlich bei Frederik Müller L Co. in Amsterdam zur Versteigerung gelangt. Wie man mittcilt, befanden sich darunter auch drei unbe kannte Briefe von Goethe (für die 655 -4t gezahlt wurden). In dem ersten Briefe aus „Weimar, 18. Dezember 1811" schreibt der Dichter über das Stück „D erzerbrochene Kru g": „Werte Freun din! Sie und Ihr Herr Gemahl der Herr Assessor haben gestern so viel Interesse an diesem Stück ge zeigt, daß ich mir erlaube, Ihnen beigehend einen Auszug zu übersenden." In dem zweiten Briefe glicht Goethe von einer nicht zustande gekommenen Porträtsitzung: „Weimar, den 10. Oktober 1822. Eurer Hochwohlgeboren hätte noch heute zu sprechen gewünscht, um auseinanoerzusetzen. warum ich auf die vorgcschlagene Verhandlung wegen des Porträts nicht eingehen darf. Soviel nur vorläufig, baldigst des mehreren. Gehorsamst Goethe." Der dritte Brief enthält eine Mitteilung über seine in den letzten Jahren aufgenommenen chemischen Experi mente: „Weimar, den 20. Januar 1830. Eurer Hochwohlgeboren nehme mir die Freyheit, beykom- menden silbernen Löffel zu senden, welcher, in einer Blaukohlbrühe abgewaschen, diesen Goldschein an genommen hat. Hochachtungsvoll ergebenst I. W. von Goethe." Don Theodor Körner lag ein vierstrophiges Gedicht vor, dessen Anfang lautet: „Es schlägt das Herz in heil'gem Beben, Von unbekanntem Geist durchglüht", und von SVie land ein Bries aus Os- mannstät vom 26. Februar 1798, worin er über die revolutionären Unruhen in der Schweiz spricht. Er hofft, daß in Rastatt der Friede geschlossen wird, „so wenig es auch itzt noch das Ansehen dazu hat". Die beiden Stücke brachten 275 -K. Ein Brief vom Grafen Egmont aus dem Jahre 1559 an den Prinzen von Oranien und ein Schreiben seines intimsten Freundes, des Grafen Philipp v Montmorency, über wichtige Staatsangelegen heiten, 1564 geschrieben, erzielten 385 -tl. (Mont morency wurde bekanntlich auf Befehl des Herzogs Alba mit dem Grafen Egmont bei Beginn der Un ruhen in den Niederlanden hingerichtet.) Von Napoleon I. waren sehr interessante Sachen da. In einer Paris, 11. April 1806 datierten Mitteilung an „Seine lieben Freunde, Alliierten und Konfederierten" berichtet er über die Verheiratung seiner Adoptivtochter, der Prinzessin Stephanie Napoleon mit dem Prinzen Karl Ludwig von Baden: einige andere Schriftstücke entstammen seinem Aufent halt auf St. Helena. Sehr originell sind die ver schiedenen Dialoge in holländischer und franzö sischer Sprache, die für Louis Napoleon. König von Holland, der die holländische Sprache erlernen Nr. 251. 104. Jahrgang. wollte, angefertigt worden waren. Man bezahlte 705 für sie. Vergnügungen. : KristallpalaftTheater. Heute Sonntag finden zwei Bor stellungen statt, nachmittags 1 Uhr zu kleinen und avendS 8 Uhr zu gewöhnlichen Eintrittspreisen. In beiden Lor- stellungen treten sämtliche gegenwärtigen ganz vorzüglichen Künsiler-Spezialitäten auf. — In der Alberthalle veran- staltcn die allbeltebten Kristallpalast-Säugcr (Bischoff usw.) eine humoristische Soiree mit einem besonders gewählten Pro gramm. Anfang ist 8 Uhr, gewöhnliche Preise, auch haben Vcrzugskarten Gültigkeit. — Im Weinrestaurant konzertiert bis 2 Uhr nachts eine erstklassige tlünstler-Kapelle. — DaS Kristallpalast-Tafs ist die ganze Nacht über geönnet. Vom Leipziger Palinrngarten. Am heutigen Sonntag wird den Besuchern unseres Pulmengarten:, dessen prächtige Anlagen eine der Hauptsehenswürdigkeilen unserer Stadt bilden, von t dis 3 Uhr mittags künstlerische Tafelmusik ge boten. Diuerkaltcii zu 3 und 2 berechtigen zum sreien Eintritt. Nachmittags und abends konzertiert das soltjähNge Leipziger Tonkünsiler-Orcheller unter Kapellmeister Günther Eoblenz' schwungvoller Leitung nach vorzüglich zusammenge- stelltcn Programmen. Bei eintreiender Dunkelheit wud das Gescltschafts- und Palmcnhaus seitlich illuminiert. Während von morgen Montag bis einschließlich TonnerStag d«e K-on- zerte abwechselnd von hiesigen ZivilorcheNcrn auSgciührt wer den, ist für Freitag, Sonnabend und Sonntag dieser Woche das ausgezeichnete und von seinen srühcren Gastspielen her noch in beiter Erinnerung stehende Musikkorps der Kaiscrjacht „Hohenzollern" unter Leitung des Kaiser!. Lbermasik neislerS Franz Pollinger gewonnen worden. : Zoologischer Garten. Heule nachmittag 1 und abends 8 Uhr werden die Konzerte vom Philharmonischen Orchester (Herklotz) ausgesührt. Eintrittspreise: 80 Pf., für Kinder 2S Pf., auch berechtigen Tasclkartrn » 2 zum Eintritt. Zum Aquarium für See- und Sützwasserticre sür Erwachsene 30 Pf., für Kinder tö Pf. Ter Tierbcstand ist jetzt ein ganz besonders reichhaltiger und Ist ein Besuch des Gartens sehr zu empfehlen. : Man muß das fröhliche Treiben, das allabendlich die weiten Räume des Panorama-Restaurants oder den Garten erfüllt, gesehen haben, um zu verstehen, daß jeder so gern nach dort wiederkehrt. Wie das wogt und drängt, um all das Schöne auszukosien, was Herr Osw. Schlinke seinen Gästen aus musikalischem Gebiete bereitet hat, und wie tapfer den trefflichen Erzeugnissen aus Küche und Keller zugesprochen wird. Jedenfalls bleibt ein Besuch des Panorama-Restaurants immer in angenehmer Erinnerung. : Bratwurstglöikle. In dem bekannten Lokal aus dem Meßplatz bringen die Dcnnewitz-Tänger mit ihren Darbie tungen den sächsischen Btutterwitz zu Ehren und unterhalten die Gäste des Bralwurstglöckle auf das beste. Der Konzert fänger Otto Richardy erntet mit seinen Vorträgen groben Beifall. Am Dienstag vormittag von IO Uhr ab findet ein großes Schlachtfest und Frühschoppenkonzert statt. : Trchants Hippodrom Noblesse au, dem Mcstplatzc, neben Haases Stusenbahn, unübertroffen in seiner glanzvollen Aus stattung, zählt unstreitig auch in der diesjährigen Herbstmesse wieder zu den ersten und bevorzugtesten Vergnügungsstötten des gesamten Platzes. Nachmittags stillt sich bereits die Arena mit rcitlustigen Damen und Herren, selbstverständlich fehlt es auch nicht an zahlreichen Zuschauern, denen es eine höllisch« Freude bereitet, die ungeübten Reiter und Reiterinnen in den possierlichsten Haltungen aus deir Pferden sitzen zu sehen. Die Hauskapelle lötzt dabei ihre lustigen Weisen ertönen — so atmet das Ganze Lebenslust und Freude. : Drei Litten. Heute nachmittag treten die bekannten Leipziger Humor-Sänger auf und werden ein ganz besonders amüsantes Programm zur Ausführung bringen. Zugleich findet das zweite oberbayrische Erntefest mit dementsprechen den Ueberraschungen statt: 6 Uhr beginnt der große Metz- und Ernteball. — Im höchst modern eingerichteten Restaurant findet abends Familien-Unterhaitungskonzerl statt. : Schloftkellcr. Heute Sonntag nachmittag >44 Uhr Ka barett und Variete-Vorstellung erstklassiger Künstler. Nachdem großer Mebball. Im Restaurant Unlerhallungs-Freikonzert. : Albertgartrn Ter grobangelegte Part hat auch nn Spätsommer seine Annehmlichkeiten, die ihn bei gutem Wetter besuchswert machen. Im Riesensaale findet heute nachmittag Bandoneon-Konzert und nachdem grandioser Elite-Ball statt. : Hotel Deutsches Haus in Lindcnau erfreut sich dank der vorzüglichen Bewirtschaftung weit und breit des besten Re nommees, und die behaglichen Räume sind dazu angetan, den Aufenthalt zu einem höchst angenehmen zu machen. — Und während im Restaurant und den Gesellschastsräumen der Fa- milienverkehr vorherrschend ist, zieht es die jüngere und tanz freudige Welt in den schönen Ballsaal, wo auch heute von nachmittag 4 Uhr an grobes Meßballfest stattsindet. : Leipzigs beliebter Kapellmeister Günther Eoblenz wird am heutigen Sonntag im Neuen Gasthof Gohlis musikalische Genüsse ersten Ranges zu Gehör bringen. An das Konzert schlietzt sich grobes Dallfest an. : Hotel Schloss Trachensels. Heute Sonntag nachmittags von 6 Uhr an Grand bal Pare. Neueste Operetten-Tänze. Trefs- punkt der seinen Welt. : Schillerschliißchen (L.-GohliS). Heute Sonntag nachm. >44 Uhr im herrlichen Garten Freikonzert. Von 6 Uhr an großer Metzball. Morgen Montag abends 8 Uhr feiner Ball (bal pare). : Goldener Helm. Immer noch steht der zugfreie Garten im herrlichsten Dlätterschmuck: bei günstigem Wetter wird auch heute Freikonzert daselbst stattfinden, während im Saale seiner Metzball abgehalten wird. Die Bewirtung im „Helm" und namentlich die vortrefflich gepslegte Rittergutsgose ilt bekannt lich ersiklassig. : Alter Gasthof Wahren. Wie sehr die Vorzüge dieses Etablissements geschätzt werden, bezeugt dle Tatsache, dab ein Stamm von Hunderten alltäglicher Gäste treu zu Herrn Ang. Bremer hält. Heule Sonntag zum Ortserntefeste grandioser Eiitcball. Aber auch auf dem Mcbplatzo ist Bremers Bier palast zur „Wahrener Schweiz" eine Stätte des Frohsinnes und der Heiterkeit. Die täglich stattsindendcn Lbcrländler- Konzertc, mit abwechselnden humoristischen Duetts finden all gemeinen Beisall. : Park Meusdorf. Noch steht der großartige Park im Zeichen des Sommers und findet man überall noch präch tige Plätzchen der Ruhe und Erholung. — Heute zum Ernte feste findet im Riesensaale ein flottes BallseN tatt, e,nc Thüringer Bauern- und Bäuertnnenkapelle spielt fleißig aut, cs sehlt nicht an anderweiten Ueberrafchungcitz, und ->or allem bat sich die Küche auf die lukullischen Genüsse vorbereitet, die zu einem richtigen und tüchtigen OrtSerntesest gehören. »»so»» Cölsesi <L ssornills. Msckt 17 empfehlen O G MßM insbesondere neuneiten in meiäei'Ztoffen ^ 5^«, - freute Zonntag von 11 Utn' an geöffnet.
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