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Jährlich 16 Hefte (einschließlich 4 Spezialnummern).' Abonnementspreis pro Halbjahr (inkl. der Beiblätter): für Deutschland u. Österreich-Ungarn M 8,—, für alle übrigen Länder: a) bei direktem Bezug unter Streifband .H 10,50 (inkl. Porto), b) bei Bezug durch die Buchhandlungen oder Postämter .*9,—. ^Spezial-j4ummer. Insertionspreise: ‘/j Seite 120,—, Vs Seite .H 40,—, '/s Seite Jl 18’—’ l l i6 Seite Jt 9,— f v 2 Seite .* 60,—, V« Seite .* 30,—, V lt Seite 12,—, v„ Seite .W 4,50. Bei Jahresaufträgen (16 Einschaltungen) 25% Rabatt. Illustriertes Fachjournal für die Woll-, Jaumwoll-, Seiden-, leinen-, )(anj- und ]ute-3ndustrie sowie für den Textilmaschinenbau; Redaktion, Expedition u. Ferlag Leipzig, Brommestraße 9, Ecke Johannis-Allee. Spinnerei, Weberei, Wirkerei, Stickerei, Färberei, Uruckerei, Bleicherei unö Appretur. Chefredakteur und Eigentümer: Theodor Martin. Feriisprech-Anschluß: No. /oyS, Telegramm-Adresse: Textilmartin Leipzig. Organ der Organ der Sächsischen Textil-Berufsgenossenschaft. Norddeutschen Textil-Berufsgenossenschaft. Organ der Vereinigung Sächsischer Spinnerei-Besitzer. Spezial-Nummer I des XXV. Jahrgangs. Nachdruck, soweit nicht untersagt, ist nur mit vollständiger Quellenangabe gestattet. Spezial-Nummer I des Jahrgangs 1910. # ^Allgemeiner Teil. Ser schwedische Zolltarifentwurf unö öie Textilindustrie. In gleicher Weise wie in Frankreich ist man zurzeit bekanntlich auch in Schweden im Be griff, eine völlige Umgestaltung der Zolltarif gesetzgebung vorzunehmen, die eine wesentliche Verstärkung der dortigen Schutzzollpolitik be- bedeutet. Da die geplante Umgestaltung des schwedi schen Zolltarifs fiir die exportierende deutsche Textilindustrie von größter Wichtigkeit ist, so geben wir an dieser Stelle die nachstehenden, von der Kölnischen Zeitung kürzlich veröffent lichten Mitteilungen über den neuen schwedischen Zolltarifentwurf in vollem Umfange wieder: Auch für die Textilindustrie bringt der neue schwedische Zolltarifentwurf zahlreiche Zoll erhöhungen, die geeignet sind, die Einfuhr zu er schweren. Die schwedische Textilindustrie ist für den Weltmarkt bisher bedeutungslos ge wesen. Ihre Ausfuhr beschränkte sich im wesentlichen auf die Nachbarländer Norwegen, Finnland und Dänemark und hat sich in engen Grenzen gehalten. Die schwedische Statistik verzeichnet für den Durchschnitt der Jahre 1901 bis 1905 eine jährliche Ausfuhr in Woll garn von 700 000 Kr., in Wollgeweben von 600 000 Kr., in Baumwollgarn und baumwollenen Geweben ebenfalls von je 600 000 Kr. Ihre hauptsächlichste Betätigung fand die schwedische Textilindustrie auf dem Inlandmarkte, und es ist anzuerkennen, daß sie sich in diesem Rahmen im letzten Jahrzehnt günstig entwickelt hat. Dies gilt insbesondere von der Woll- und Baumwollindustrie, denen es gelungen ist, die Einfuhr von Webwaren beträchtlich zurück zudrängen. Während im Durchschnitt der Jahre 1886 bis 1890 an Wollgeweben für 22,4 Mill. Kr., an Baumwollgeweben für 9,5 Mill. Kr. eingeführt wurden, verminderte sich diese Ein fuhr im Durchschnitt der Jahre 1901 bis 1905 für Wollgewebe auf 11,7, für baumwollene Ge webe auf 6,4 Mill. Kr. Namentlich in gröberen Waren versorgt die schwedische Textilindustrie den Inlandmarkt fast ausschließlich, während der Bezug von feinern und teurem Erzeugnissen vielfach aus dem Auslande erfolgt. Hier setzt die schutzzöllnerische Bewegung ein. In der dem Tarifentwurf beigegebenen Denkschrift wird mitgeteilt, daß in zahlreichen Eingaben von Handelsvertretungen und einzelnen Betriebs unternehmen über ungenügenden Schutz der wertvollem Erzeugnisse geklagt wird. Um dem abzuhelfen, wendet der Entwurf das beliebte Mittel weitestgehender Spezialisierung an, das es ermöglicht, für teurere Waren die Zölle ganz erheblich zu steigern. Die Zahl der Tarif stellen für die Textilindustrie ist von 130 auf 250 vermehrt worden. Die schwedische Seidenindustrie ist ohne alle Bedeutung. Die Zahl der Seidenwaren fabriken ist von vier im Jahre 1896 auf zwei im Jahre 1907, die Zahl der darin beschäftigten Arbeiter von 301 auf 88 zurückgegangen. Die 1907 hergestellten Waren betrugen 3234 kg im Werte von 180 000 Kr. Daneben wurden in den Bandwebereien noch 200 bis 300 kg seidene und halbseidene Bänder hergestellt. Die deutsche Einfuhr in Seidenwaren ist bedeutend; als Werte werden in der schwedischen Statistik für 1907 angegeben für Plüsch und Samt 660 000, für ganzseidene Gewebe 1,9 Millionen, für halb seidene Gewebe 2,25 Millionen, für reinseidene Bänder 928 000, für halbseidene Bänder 860000, für Posamenten 346 000 und für Wirkwaren etwa 150 000 Kr. Der Zoll betrug bisher für ganzseidene Gewebe einschließlich Plüsch, Samt und Bänder 8, für halbseidene 3 Kr. für 1 kg und war im deutsch-schwedischen Handelsver träge für ganzseidene Gewebe auf 6, für halb seidene auf 2,50 Kr. herabgesetzt worden. Der Tarifentwurf erhöht diese Sätze für Plüsch und Samt, auch halbseidene, auf 10 Kr., für sonstige ganzseidene Gewebe auf 10, für halbseidene Bänder auf 5, für halbseidene Gewebe ebenfalls auf 5 Kr., mit alleiniger Ausnahme der auf den Quadratmeter höchstens 100 g wiegenden Rohgewebe, für die eine Erhöhung auf 3,50 Kr, für ausreichend angesehen wird. Die Zoller höhung wird dadurch noch gesteigert, daß als Ganzseidenwaren auch solche gelten, bei denen bis zu 20 v. H. andere Spinnstoffe im Gewebe