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dürfniß übereinstimmender Normen mit dem wachsenden Verkehr sich mehr und mehr geltend macht, und namentlich tritt dasselbe bei dem Längenmaß so ent schieden hervor daß zu technischen Zwecken, und in der Literatur die Gewohnheit um sich greift statt der Landesmaße sich eines in weiteren Kreisen bekannten Maßstabes, des Meter, zu bedienen. So erheblich die entgegenstehenden Schwie rigkeiten auch seyn mögen, so wird sich deshalb doch auch in Bezug auf das Maßsystem der Versuch rechtfertigen die Herbeiführung gleichmäßiger Normen soweit immer möglich anzustreben, und es stellen demgemäß die vorgenannten Regierungen den Antrag: Hohe Bundesversammlung wolle sich die Einführung gleichen Maßes und Gewichts in allen Bundesstaaten zur Aufgabe stellen, hie- nach aber zunächst einen Ausschuß mit Begutachtung der zu diesem Zweck zu treffenden Einleitungen beantragen." Oesterreich. —- Im letztverstossenen Verwaltungsjahre (November 1858 bis Oktober 1859) wurden bei sämmtlichen Postämtern der Monarchie unge fähr 84 Mill. Briefe, oder 5^/z Millionen pro Monat, zur Aufgabe gebracht. Gegenüber dem nächstfrüheren Jahre erscheint dies Ergebnis! um etwas mehr wie 3 Mill. Briefe höher, obschon die Lombardei, bereits im Juli 1859 einen Ausfall von 400,000 Briefen gegenüber dem gleichen Monate des Vorjahres ergebend, vom August ab gänzlich wegfiel. Das Jahr unmittelbar nach der Postreform in Oesterreich, nämlich 1851, figurirt noch mit der geringen Summe von 31 Mill, aufgegebener Briefe; man darf also den Erfolg immerhin be- achtenswerth nennen, wenn sich die Thätigkeit der Postanstalt in dem hier be sprochenen Zweige innerhalb 9 Jahren mehr wie verdoppelt hat. Die finan zielle Gebahrung seit dem Resormjahre erscheint nicht minder günstig; billige Portosätze habe» noch überall, wo man sie vereint mit anderweitigen, den Ver kehr erleichternden Maßregeln in Anwendung brachte, eine Vervielfältigung des Brieftransportes und als weitere Folge eine Zunahme des Gebührenertrages hervorgerufen. Im Verwaltungsjahre 1852 wurden in der ganzen Monarchie 4,152,890 st., aber in 1858 bereits 5,646,800 st. C.M. an Briefporto einge hoben; im letztabgelaufenen Verwaltungsjahre bezifferte sich diese (Brutto-) Einnahme mit 5,994,900 östr. W. oder gegen 1852 nm circa 1,634,400 st. höher. (Austria.) Ausland. Frankreich. — Ein im Moniteur enthaltener Bericht des Ministers der öffentlichen Arbeiten über die im allgemeinen Nutzen vorznnehmenden Arbeiten zerfällt in nach stehende einzelne Kategorien. Landstraßen: Die Chausseen haben in Frankreich eine Ausdehnung von 36,150 Kilom., doch bestehen in den ge birgigen und in den Grenzdislriktcn »och Lücken, welch- der Minister auf 360 Kilom. angibt. Mail könnte glauben, daß die Einführung der Eisenbahnen den Chausseen ihre Wichtigkeit und ihr Hauptinteresse raubte. Dem ist nicht so. Die 1852 und 1857 ausgestellten Statistiken konstatiren allerdings daß die Cir- kulazion die mit den Eisenbahnen in gleicher Richtung laufenden Straßen ver ließ, dafür aber sich den perpendikulär gehenden Straßen zuwandte, so daß di- Veränderung keine wesentliche ist. 1852 war die Durchschnittsbewegung auf den Chausseen 244 Zugpferde täglich; 1857.. 246. Die gejammte außeror dentliche Ausgabe für die Straßen kann vom 1. Januar 1860 an auf ungefähr 60 Millionen veranschlagt werden. Der ausgeworfene jährliche Kredit beträgt 5,900,000 Fr., der für 3 Jahre 17,700,000 Fr. Fügt man hiezu aus dem Anlehensreste 15 Millionen, so kann in 3 Jahren mehr als die Hälfte der pro- jektirten Arbeiten ausgeführt werden. — Schiffahrt. Flüsse: Die Gesammt- länge der schiffbaren Flüsse ist ungefähr 9500 Kilom., wovon jedoch mehr als 4500 Kilom. keinerlei Transport haben. Von der zu Wasser transportirten Waarenmenge konzentriren sich mehr als auf etwa 1800 Kilom., d. i. auf dem fünften Theile der Flußlänge. Der Minister zählt die wichtigste» Wasser straßen auf welche einer Aufbesserung bedürfen. Die erforderlichen Kosten sind auf 100 Millionen veranschlagt. Aus der Anleihe beantragt der Minister 32 Millionen hierauf zu verwenden. Kanäle: Nachdem der Minister eine geschicht liche Uebersicht des Kanalbaues in Frankreich entworfen, deren erster Versuch nicht über das 17. Jahrhundert zurückgeht, schildert er die oft verkannte Wich tigkeit dieser Wasserstraßen. Die zu unternehmenden oder fortzusetzenden Kana- lisazionsarbeiten belaufen sich auf 24 Mill. Fr. Die Bcrbesserungskosten der alten Kanäle sind auf 12 Millionen — sohin 36 Millionen — veranschlagt. Aber durch die Vorschüsse der Elsässer Industriellen rebuziren sich die Ausgaben auf 24 Millionen, wovon der Minister 10 Millionen aus der Anllihe zu decken beantragt. In 1850 war der Totaltonnengehalt auf den schiffbaren Straßen 1,-20,000,000 auf 1 Kilom. transportirt; 1857 überstieg er 2 Milliarden Tonnen, gerade der Tonnengehalt der Transporte ans den Eisenbahnen zu jener Zeit. Seehäfen: Nach einer von der Brücken- und Straßenbau-Verwnltung 1839 veröffentlichten Uebersicht hat Frankreich 400 Seehäfen, wovon 86 im Kanal, 231 an den Küst-n des atlantischen Oceans, 83 im Mittelmeer, 145 liegen am Meer selbst, -9 auf dem Littoral der Inseln, 176 in den Seetheilen der Flüsse. Im Jahre 18o0 belief sich Gejammte der Küsten- und großen Schiffahrt auf 10,800,000 Tonnen; 1858 betrug dieselbe 15,800,000 Tonnen. Nantes, Rouen, Dunkerque, Cette, Calais, Dieppe, Bologne, Toulon, Caen, Honfleur, Arles, Brest variiren zwischen 700,000 bis 100,000 Tonnen. Zwölf Häfen haben 200,000 bis 100,000 Tonnen: Cherbourg, La Rochelle, St. Malo, Rochefort, Tonnay-Charent, Blaye, St. Nazaire, Granville, Lorient, Bastia, Bouc und Bayonne. Zwölf andere haben 100,000 bis 50,000 Tonnen, die übrigen weniger. Von den in den drei letzten Jahren antorisirten neuen Arbeiten führt der Minister an: den neuen Hafen Napoleon in Marseille, den Vorhafen und andere Arbeiten in Havre, das Bassi» zn Boulogne, den neuen Hafen in Brest ,c. Die außerordentlichen Kosten der Hafcnbauten schlägt der Minister auf ungefähr 80 Millionen an. — 1825 wurde die Zahl der Leucht- thürme von 15 auf 83 vermehrt. Heute zählt Frankreich 228. Der Minister beantragt die Errichtung von 4 Lcuchtthürmen erster, 10 dritter Klasse. Die Kosten sind auf 3 Millionen veranschlagt, und 4 Millionen zur Herstellung von Baken. Der Minister beantragt 35 Millionen aus der Anleihe dazu zu ver wenden. — Landwirthschaftliche Verbesserungen. Hierunter begreift der Minister zunächst Befestigung der Dünen auf dem Küstengebiet der Gascogne. Die Ausdehnung dieser Dünen ist 60,000 Hectaren; 46,500 sind bereits in Wälder verwandelt. Die Bepflanzung der übrigen erfordert noch 2,200,000 Fr. Außerdem eristiren noch in andern Departements solche Dünen. Die Gesammt- kosten betragen 3,800,000 Fr. Personal-Nachrichten. Württemberg. — Der mit der Bau- und Garten-Direkzion seither provisorisch beauftragt gewesene Hofrath Hackländer ist zum Direktor dieser Stelle definitiv ernannt. — Dem Regierungsrath Zoller bei der Ministerialabtheilung für den Straßen- und Wasserbau wurde das Ritterkreuz 1. Klaffe des K. bayerischen Verdienstordens vom heil. Michael verliehen. — Die an der polytechnischen Schule in Stuttgart erledigte architektonische Hauptlehrerstelle mit dem Titel eines Professors der 7. Rangstufe ist dem prov. Bauinspektor Tritschler in Stuttgart übertragen worden. Baden. — Dem Hofrath Professor l)r. Wilhelm Friedrich Eisenlohr an der polytechnischen Schule ist der Charakter als Geh. Rath 2. Klasse ertheilt. Bayern. — Der Rath bei der General-Direkzion der K. Verkehrsan stalten H. Badhaufer hat das Ritterkreuz des k. k. österr. Franz-Josephordens erhalten. Preußen. — Dem Banrath F. Hitzig in Berlin wurde der K. bayer. Marimiliausordcn für Wissenschaft und Kunst zn Theil: der Regierungs- und Baurath Wursfbain zu Erfurt hat von dem Herzog von Sachsen-Coburg- Gotha das Ritterkreuz des Sachs.-Ernest. Hausordens erhalten. — Der Geh. Regierungs- und Baurath Hoff zu Trier hat das Kom mandeurkreuz des großh. luremburg. Ordens der Eichenkrone erhalten. Sachsen. — Dem Staatseisenbahn-Direktor, Fittanzrath Frhr. v. W eber, wurde der kais. russ. St. Annenorden 2. Klasse verliehen. Großh. Hessen. — Der Präsident des Verwaltnngsraths der hessischen Ludwigsbahn, Geh. Commsrzienrath Lauteren zu Mainz, hat den kais. österr. Orden der eisernen Krone 3. Klasse; der Direktor der hessischen Ludwigsbahn, Kempf zu Mainz, hat das Ritterkreuz des Franz-Josephordens erhalten. — Der Präsident des Verwaltnngsraths der Taunus-Eisenbahn Korn zu Mainz hat den kais. österr. Orden der eisernen Krone 3. Klasse; der Direktor der Taunus-Eisenbahn Wernhcr zu Frankfurt a. M. das Ritterkreuz des Franz- Josephordens erhalten. Ankündigungen. Lieferung von Schienen für die Württcmbergische s-io Eisenbahn. Für Unterhaltung der älteren Geleise unserer Bahn bedürfen wir JV,OOU Zollzentner Schienen von der Form der sogenannten Vignolcs-Schienen, 18 englische Fuß lang und ungefähr 360 Zollpfund schwer. Die Schienen sind im Laufe des nächsten Sommers, theilweste aber schon binnen der nächsten drei Monate frei ans einen der diesseitigen Bahnhöfe Bruchsal oder Heilbronn zu liefern. Die weiteren Lieferungsbedingungen können auf unserer Kanzlei cingcsehcn oder auf Verlangen schriftlich mitgctheilt werden. Angebote zur Lieferung des oben bezeichneten Ouantuins sind unter Angabe des genauesten Präses, der Dauer der zu übernehmenden Garantie und des Ablieferungsorts schriftlich, versiegelt und mit der Aufschrift „Angebot auf Schienenlieferung" versehen spätestens bis Mittwoch, den 7. Mär; 186t), Mittags 12 Nhr, bei der unterzeichneten Stelle einzureichen. Stuttgart, den 18. Februar 1860. K. Württ. Eisenbahnban-Kommissloll. Dillenitts. Redakzion: C. Etzel und 8. Klein. — In Kommission der I. B. Metzler'schen Buchhandlung in Stuttgart.