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II Dampfkessel befindet, oder, sofern der Kesselbesitzer selbst die Polizei-Obrigkeit ist oder die Ortspolizei zn verwalten hat, dem Landrath. 8. Bis auf weitere Bestimmung findet die Untersuchung von Kesseln, deren Dämpfe mechanisch wirken, alljährlich, von anderen Kesseln alle zwei Jahr- statt. Die Untersuchung von Dampfschiffskeffeln wird vor dem Beginne der Fahrten jedes neuen Jahres vorgenommen. Zu diesem Zwecke hat der Führer des Dampfschiffs dem Sachverständigen desjenigen Bezirks, in welchem sich das Schiff befindet, mindestens acht Tage vor dem Beginn der Fahrten die Anzeige zn machen, daß das Schiff zur Untersuchung bereit gestellt seh. Hat die Unter suchung einen Mangel nicht ergeben, so ertheilt der Sachverständige dem Schiffs führer hierüber ein Zeiigniß, welches bis zur nächsten Untersuchung in der Haupt- Kajüte des Schiffs anszuhängen ist. 8. 9. Der Sachverständige überreicht der Negierung am Jahresschluß eine Nachweisung der von ihm im Laufe des Jahres untersuchten Dampfkessel, welche den Namen des Orts, an welchem sich der Kessel befindet, und des Kesselbe sitzers, die Bestimmung des Kessels, den Tag der Revision,-und in kurzen Worten den Befund derselben ersehen läßt. II. Außerordentliche Untersuchungen. nach die Vortheile einleuchten, welche die Zuleitung reinen Wassers in alle Räume eines Hauses mit sich bringt. Selbstverständlich ist das Trinkwasser aus Hausbruuneu, selbst wenn cs ganz klar ist, in stark bevölkerten Städten immer schlecht, hart und der Gesundheit »achtheilig, während filtrirtes Flußwaffer znnr Trinken, Baden, Kochen, Waschen und für gewerbliche Zwecke große Vorzüge hat. Wenn dasselbe überdieß in allen Stockwerken der Häuser auslaufen kann, wodurch das Wassertragen erspart wird und die Küchenansgüffe und Abtritte stets gereinigt und geruchlos gemacht werden können, auch bei Feuersgefahr überall im Hause große Mengen Wassers auf der Stelle zur Hand sind, so ist es einleuchtend, daß solche Wasserwerke in Städten auf Sanität, Moral, Sicher heit und Oekonomie segensreichen Einfluß nehmen. Daher ist es auch in neuerer Zeit eine dec wichtigsten Angelegenheiten für Menschenfreunde und Staats ökonomen geworden, Sorge zn tragen, daß größere Städte mit angemessenen Wasserwerke» versehen werde». (Austria.) Verein für EiscnbnhnkunÄe in Derlin. Sitzung am 13. Januar 1857. §. 10. Hat die ordentliche Untersuchung eines Dampfkessels ergeben, daß eine oder mehrere der im §. 3 bezeichneten Vorrichtungen sich in einem Zu stande befinden, welcher eine Gefahr zur Folge haben kann, und hat diesem Zu stande nicht etwa sofort abgeholfen werden können, so nimmt der Sachverständige, nach Ablauf der zur Herstellung des vorschriftsmäßigen Zustandes für erforder lich zn achtenden Frist, eine außerordentliche Untersuchung vor. 8-11. Der Sachverständige hat eine außerordentliche Untersuchung auch dann auznstellcn, wenn cr von der Polizei-Obrigkeit des Orts, an welchem sich der Dampfkessel befindet, beziehungsweise dem Landrath, dazu aufgefvrdcrt wird. 8- 12. Die in den 2 bis 7 für die ordentlichen Untersuchungen er- theilten Vorschriften finden auch bei den außerordentlichen Untersuchungen Anwentung. Die neuen NlnsVerwerke in Derlin. In der Wochenversammlnng des österreichischen Jngcnicurvereins am 3. Januar theilte Hr. Professor L. Förster seine Beobachtungen über die neuen großartigen Wasserwerke in Berlin mit. Dieselben liefern aus dem Spreefluffe, bevor er in die Stadt eintritt, filtrirtes Wasser bereits durch 115 englische Meilen lange Röhrenstränge nach allen Stadttheilen zur Besprengung der Straßen und Rei nigung der Straßcngerinne, so wie zur Benützung bei Feuersbrünste», wozu auf je 480 Fuß ein Wasserstock angebracht ist, und haben außerdem die Bestimmung, den Einwohnern der Stadt Berlin und cincs Theils des weiteren Polizeibezirks gegen Entgcld fließendes Wasser zuzuführen. Das Wasserwerk selbst liegt auf einem eingeschlossenen Flächcnraunie von etwa 8 österreichischen Jochen und ent hält ein Kesselhaus, welches 12 Dampfkessel und noch freien Raum einschließt und mit einem Kohlenmagazin feiner ganzen Länge nach in Verbindung steht. Das Maschinenhaus liegt unmittelbar an dem Kesselhausc und enthält bereits 8 Dampfmaschinen, zusammen von 1600 Pfcrdekraft. Jede Dampfmaschine hat 2 Pumpen mit Windkessel, womit das ungeklärte Wasser in die Filtrirbecken gehoben, und das filtrirte durch das Hauptrohr und in de» ans dem höchsten Punkte bei Berlin, eine Stunde von der Anstalt entfernt liegenden Wasferthurm gehoben wird, in dessen einem Rohre das Wasser 200 Fuß über das Niveau der Dampfmaschinen-Platform steigen kann. Das llebcrfallwasser wird hier in einem breitförnügcn, 100 Fuß im Durchmesser haltenden und 18 Fuß tiefen Bassin, welches höher gelegen ist, als das Dach des königlichen Schlosses, ge sammelt und steht mit dem ganzen Nöhrensystem in Verbindung. Das Filtrircn des Wassers wird von oben nach unten durch Sand, Schotter und Granitsteiu- schichten in vier 00 Fuß breiten, 284 Fuß langen, und 9 Fuß tiefen Becken bewirkt. Oberhalb dieser vier Bassins liegt ei» großes Vorrathsbeckcn, dessen Sohle mit dem Wasserspiegel der Filtrirbecken im Niveau liegt, und unterhalb befindet sich das Sammelbecken für filtrirtes Wasser, von der doppelten Größe eines Filtrirbeckcns, ans welchem ein Kanal das Wasser unter die Pumpen führt. Alle Theile der Anlage sind auf das solideste und in elegantem Bausthle ausgeführt. Die ganze Anlage soll bei 3,500,000 Thlr. kosten, wovon die Kon trahenten für die Bauwerke, Mr. Th. Ruffel Crampton und Sir Charles For, die Summe von 470,000 Pf.St. erhalten haben. Die Pläne dazu hat der Ingenieur Hx. Moore geliefert, welchem auch die Leitung des Baues über tragen war. Hr. Professor Förster bemerkte, daß diese Anlage den einstigen Bedürfnissen von Berlin vollkommen genügen werde, daß sie aber für den Anfang viel zu groß und nach einem sehr kostspieligen Shsteme gebaut seh, wodurch die Akziouäre gegenwärtig sehr im Nachtheile sind. Mit Zeit jedoch dürften dieselben doch noch ihre Rechnung finde», p« und Fabriksbesitzern nach und Vorsitzender: Herr Hagen; Schriftführer: Herr H. Wiebe. Nach Verlesung und Genehmigung des Protokolls der Versammlung vom 9. Dezember v. I. berichtet Herr Hagen über den Inhalt mehrer Schriften in holländischer Sprache, welche von Herrn Staring im Haag verfaßt und ein gesendet worden waren. Herr Simon trägt eine Abhandlung vor über die Entstehung und die Einrichtung der Eisenbahn-Verbände für de» durchgehenden Verkehr. Diese Verbände haben den Zweck, die direkte Er- Pedizion von Personen und Gütern von bestimmten Stazioncn aus über Strecken, welche mehr als eine Bahn umfassen, und sich als größere Verkehrs- und Han delsstraßen darstelle», zu bewirken. Tic erste Anregung zu solchen Verbänden wurde von Stcphenson und Morrison gegeben, und der erste Eisenbahnverband trat im Jahre 1842 für die Strecke von London nach Darlington und von Hüll nach Manchester ins Leben. Im Jahre 1845 zählte dieser Verband 16 Bahnen, 1855 dagegen umfaßte cr schon 73 Eisenbahn-Verwaltungen. In Deutschland sind zur Zeit vier größere Eisenbahn-Verbände in Wirksamkeit: 1) der norddeutsche Verband, 1848 gegründet, 131'/, Meilen umfassend, mit den Endstazionen: Berlin, Harburg, Bremen, Köln. 2) Der mitteldeutsche Verband, 1852 gegründet, 267'/^ Meilen umfassend und die Endstazionen Ham burg, Lübeck, Wismar, Dresden, Halle, Frankfurt a. M., Friedrichshafen, Basel enthaltend. 3) Der rheinisch-thüringische Eisenbahn-Verband, 1853 ge gründet, zur Zeit 96.2 Meilen nmfasscnd und die Endstazionen Aachen, Köln, Dortmund, Kassel, Halle enthaltend, endlich 4) der ostfriesisch-thüringische Verband, welcher erst im vorigen Jahre gegründet wurde uud noch in der Ent wickelung begriffen ist. Herr Simon gibt eine Zusammenstellung des Wachs- thnms und der Wirksamkeit dieser Verbände und behält sich nähere Mittheilungen über die eigenthümlichen Einrichtungen derselben vor. — Herr Ha ege referirt über den 2. Theil, der auf Befehl Sr. Ereellenz des Herrn Ministers für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten im technischen Eifenbahnbürcau bear beiteten statistischen Nachrichten von den Preußischen Eisenbahnen, indem er die Hauptergebnisse derselben hervorhebt und mit einander vergleicht. — Herr Borggreve thcilt eine Reihe von Erfahrungen mit über die Haltbarkeit verschiedener Konstrukzionen von Isolatoren für die oberirdischen Drahtleitungeir elektrischer Telegraphen. Die Ursache des Springens dieser Isolatoren, so wie des Brechens der Drähte findet Herr Borggreve zum großen Theile in den eigenthümlichen drehenden Bewegungen, welche die obern Enden der Stangen vermöge des spiralförmigen Wuchses des Holzes unter dem Einflüsse der At mosphäre und der Temperatnr-Aenderungen machen und welche nach sorgfältigen Beobachtungen Vcrdrehungswinkel bis zn 25 Grad erreichen können. — Herr H. Egclls berichtet über das Verfahren von Bessemer, durch welches der selbe Roheisen mittelst eines Stromes atmosphärischer Lust, die unter starkem Druck durch die geschmolzene Eisenmasse getrieben wird, in Schmiedeeisen umwandelt. Herr Egells- hat den Versuchen von Bessemer als Augenzeuge beigewvhnt und legt Proben von Blean-Avon-Roheisen, so wie von dem daraus produzirten Schmiedeeisen und von der dabei gebildete» Schlacke vor. Das von Herrn Egells in Bezug auf Streckbarkeit und Schweißbarkeit untersuchte Produkt hat sich sehr zähe uud sowohl kalt als warm hämmerbar, aber nicht im ge ringsten schweißbar erwiesen, und eignet sich in seinem gegenwärtigen Fabri- kazionszustande noch nicht zur gewöhnlichen Verwendung als Schmiedeeisen. 512 Pfv. des besten Roheisens von Blean-Avon hatten 422 Pfd. Besscmcrsches Schmiedeeisen geliefert, nnd der Entkohlungsprozeß hatte im Ganzen 28 Minute» gedauert.