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SL zu welchen jene Fonds dienen sollten, ei» Anlehen mit der österreichischen Kredit anstalt im Betrag von 4 Mill. fl. und gegen Rückzahlung nach 3 Jahren zu kontrahiren, indem derselben 1 Mill, in Prioritäten und 3 Mill, in Akzie» mit der Ermächtigung übergeben wurden, die Letzteren beim Eintritt günstigerer Kursverhältnisse, auf keinen Fall aber unter pari, zu verkaufe». Diejenigen Akzionäre übrigens, welche ungeachtet des gegenwärtigen niedrigen Kursstandes von ihrem Prioritätsrechte Gebrauch machen wollen, werden sofort aufgefordert werden, binnen einer angemessenen Frist ihre Erklärung einzureichen und die erste Einzahlung zu leisten. Der mit jedem Jahre steigenden Konkurrenz darf die Gesellschaft, gestützt ans die großartige Entfaltung ihrer Mittel, jetzt um so beruhigter entgegen sehen, als ihr durch die bevorstehende Eröffnung der Eisenbahn von Wien nach Triest ein neuer erfreulicher Aufschwung gesichert ist. Telegraphenwesen. Die Motive zu dem Budget des Departements der öffentlichen Arbeiten in Belgien pro 1857 enthält interessante Notizen über den Stand des Tele graphenwesens in Belgien, die hier auszugsweise mitgetheilt werden. Es gibt in Belgien gegenwärtig 5» Telegraphen-Büreaus; dieselben wer den von 76 Beamten bedient, deren Gehalt von 1860 bis 600 Fr. jährlich be trägt. Die Regierung beabsichtigt die Gehalte zu erhöhen und die Zahl der Beamten von 76 auf 102 zu bringen. 160 Proz. . 100 Proz. Es sind, abgesehen von den, de» inneren Dienst betreffenden Depeschen befördert worden: 1855 1856 inländische Depeschen . . . . 17,279 . . 32,409 internazionale . 34,725 . . 46,560 Transit-Depeschen .... . 9,429 . . 19,963 Snmma . 61,433 . . 98,932 Davon waren: Staats-Depeschen .... . 2'/, Proz. . 2 Proz. Börsen-Nachrichten . . . - 26 . 35 „ Handels-Depeschen . . . . 42 . 40 „ Privatangelegenheiten . . . 21'/- „ . 15 „ Zeitungs-Depeschen . . . . 8 „ . 8 „ während der Nacht erpedirt oder empfange» wurden 1050 Depeschen in 1855 und 16,400 in 1856. Die in die belgische Kasse fließenden Einnahmen f ir die Beförderung der telegraphische» Depeschen betrugen: 1855 1856 für inländische .... 52,212 Fr. 72,940 Fr. „ internazionale . . . 147,270 „ . 173,347 „ „ Transit-Depeschen 58,438 „ . 97,236 „ Summa 257,920 Fr. . 343,523 Fr. unddermittlereSatzfüreineDepeschebetrug 4Fr.21 Cts. . 3 Fr. 47 Cts. Die in dem Telegraphen-Vertrage zwischen Belgien Spanien, Frankreich, Sardinien und der Schweiz verabredeten Sätze für die Depeschenbeförderung sind auch auf den inneren Verkehr in Belgien für anwendbar erklärt worden. Dieselben sind geringer als die früheren, denn statt daß man vorher für 25 Worte 2 Fr. 50 Cts. bezahlen mußte, kosten jetzt 15 Worte und 5 Worte für die Adresse 1 Fr. 50 Cts. Auch sind die Zonen erweitert worden. Die alte» Sätze bestehen nur noch für den Verkehr mit dem deutsch-österreichischen Tele- graphen-Verein. Von den Depeschen, welche nach den neuen Sätzen tarirt worden sind, enthielten: 67 Proz. . . 15 Worte und weniger , abgesehen von der Adresse, 17 „ . . 21 Worte und mehr. Hiera, s scheint hervorzugehen, daß die Zahl von 15 Worten für eine ein fache Depesche nicht zu niedrig gegriffen ist. Die Herabsetzung der Tare für eine einfache Depesche und die Erweiterung der Zonen hat aber dahin geführt, daß trotz einer Vermehrung der Depeschenzahl um 3-1 Proz. die Einnahme sich um 4 Piwz. vermindert hat. (Zeitschr. d. deutsch-österr. Tel.-V.) Ieitun g. Inland. * Der in der vorjährigen Generalversammlung des Vereins deutscher Eisenbahnverwaltungen in Frankfurt a. M. beschlossene Zusammentritt der deut schen Eisenbahntechniker zur Revision der in 1850 in Berlin aufgestellten „Grund züge für die Gestaltung der Eisenbahnen Deutschlands" und „einheitlichen Be stimmungen für den durchgehenden Verkehr auf den deutschen Vereinsbahnen" hat am 18. Mai d. I. in Wien stattgefunden. Die Versammlung wurde von der Mehrzahl der deutschen Eiscnbahnverwaltungen durch ihre ersten Techniker beschickt und dieselbe hat bis zum 26. Mai in täglichen Konferenzsitzungen zuerst in kommissionellen, dann in Plenarberathungen das Revisivnsgeschäft zu Ende gebracht. Die in 1850 in Berlin vereinbarten Bestimmungen mußten selbstver ständlich in Folge der seither gemachten Fortschritte und Erfahrungen mancherlei Modifikazionen erleiden. Das Ergebniß der Wiener Berathungen wird dem nächst der Generalversammlung des Vereins deutscher Eisenbahn-Verwaltungen (im Juli d. I. in München) rorgelegt werden, worauf die Veröffentlichung derselben di rch die geschäftsführende Direkzion des Vereins zu gewärtigen steht. Die Versammlung der Techniker hat am Schluß ihrer Berathungen einstimmig ihr Votum für die Einführung eines einheitlichen Maßes in ganz Deutschland abgegeben und sich hiebei in erster Linie für das französische Metermaß, in zweiter Linie für den Fuß zu Meter mit Dezimaleintheilung ausgesprochen. Ferner hat die Versammlung in Hinblick auf die fortschreitende Entwicklung der Eisenbahntechnik den Wunsch ausgesprochen, daß die Konferenz der deutschen Eisenbahntcchniker wenigstens von 3 zu 3 Jahren sich wiederholen sollte. Oesterreich. — In der am 30. Mai abgehaltcnen Generalversammlung der Akzionäre der Graz-Köflacher Eisenbahn- und Bergbau-Gesellschaft erstattete das Verwaltungsrathmitglied, der k. k. Inspektor Hr. PH. Bolze, den Geschäfts bericht. Aus demselben ist zu entnehmen, daß an dem präliminirten Kapitale die Summe von 725,000 fl. durch die Revision der projektirten Baulinie erzielt wurde. Wenn hiezu die bei der neuen Prüfung und Untersuchung der gesell schaftlichen Bergbaus, behufs der für den nächsten Betrieb am günstigsten gele genen Bergwerke, sich ergebende weitere Ersparniß von 160,000 fl. gerechnet wird (indem statt der früher beantragten 200,000 fl. Betriebskosten für den Kohlenbau jetzt nur 40,000 fl. nöthig erscheinen), so beziffert sich die Gesanimt- ersparniß auf die namhafte Summe von 885,000 fl. Nach dem ursprünglichen Kostenüberschlage betrug das durch 16,000 Akzien L 200 fl. aufzubringende Kapital 3,200,000 fl., worunter 410,681 fl. auf die Fahrbetriebseinrichtung und für eventuell nöthige Flügelbahnen figurirten, welche aber in Hoffnung der Ucbernahme des Betriebes Seitens der k. k. Staatscisenbahn nunmehr keiner Deckung bedürfen und mit Hinzurechnung obiger Wenigerauslagen von dem Ge- sanuntkapitale abgezogen, dasselbe nur noch mit 1,904,000 fl. beziffern. Nach dem hievon bereits im Vorjahre 1,631,400 fl. durch Akzien placirt wurden, so blieben nur noch beiläufig 273,000 fl. zu decken. — Der dem Bauunternehmer Karl Polley überlassene Bau wurde bereits am 1. April auf der ganzen Strecke in Angriff genommen, und da die vorhandenen Geldmittel durch den Ban bald erschöpft seyn dürften, so schlug der Vcrwaltungsrath die Einzahlung der nächsten, zweiten Nate von 25 Proz. oder 50 fl. pro Akzie in der zweiten Hälfte des Monats Juli vor. — In der am 30. Mai in Wien abgehaltenen Generalversammlung der Lombardisch-Venezianischen Eisenbahn-Gesellschaft wurde der Geschäftsbericht für das abgelaufene Jahr verlesen. Es geht ans demselben hervor, daß die Ge sellschaft in den österreichischen Staaten von Triest bis zur lvmbardisch-picmon- tesischen Grenze eiu mit 5.2 Proz. garantirtes Bahnnetz von 106 deutschen Meilen (darunter die Hälfte im Betrieb) uud in Central-Italien eine neu zu erbauende Strecke von 38 deutschen Meilen gegen eine garantirte Rente von 6'/. Mill. Fr. für 90 Jahre übernommen hat. Seit dem Juni 1856 ging der Betrieb der lombardischen Bahnen für Rechnung der Gesellschaft; doch nur die drei letzten Monate des verflossenen Jahres wurde er durch ihre eigenen Be amten verwaltet. Während der 7 Monate Juni bis Dezember 1856 lieferten die im Betriebe stehenden 53'/, Meilen ein Roherträgniß von 5,881,289 Lire. Diese Ziffer ergibt auf Gulden rednzirt pro Jahr und Meile ein Roherträgniß von 62,684 fl. Die Betriebskosten beliefen sich auf 57'/, Proz. Die Gesell schaft vergütet dem Staate für jene 53'/, Meilen fertiger Bahnen 70 Mill., eventuell d. h. wenn die ganze, doppelt so lange Bahn 7 Proz. abwirft, 90 Mill. Lire. Dies macht auf Gulden und Meilen berechnet, im erster» Falle 434,108 fl., im letzter» 558,138 fl. Vergleicht man mit ersterer Ziffer das obige Brntto-Erträgniß von 62,684 fl. pro Jahr und Meile, so entspricht dies einer Brutto-Rente von 14.4 und, nach Abzug der Betriebskosten mit 57'/- Pro;., einer Netto-Rente von 6.12 Proz. des Kaufschillings. Das Erträgniß der ersten Akzieneinzahlung von 150 Fr. hat für das zweite Semester 1856 an Zinsen und Dividende 9 Fr. oder 12 Proz. pro Jahr geliefert. Dasselbe Re sultat dürfte wohl auch für die nächstfolgenden 2 Jahre als ziemlich gesichert zu betrachten seyn, da im Jahr 1857 wahrscheinlich keine weitere Einzahlung nothwendig werden, 1858 aber die direkte Verbindung von Casarsa und Venedig bis Mailand schon durch das ganze Jahr bestanden und auf die Erhöhung der Einnahmen gewirkt haben wird. Die Vertheilung obiger Dividende wurde von der Versammlung genehmigt. Auch ertheilte dieselbe dem Vertrag mit der Staatsverwaltung über die Strecken Bergamo-Caffano, Crcma-Cremona und Treviglio-Coccaglio ihre Zustimmung. Die Eröffnung der ganzen Bahn von Venedig nach Mailand ist noch in diesem Herbste zu erwarten. Baden. — Nach einer Bekanntmachung im Verordnungsblatt der Di rekzion der großh. badischen Verkehrsanstalten sind im mitteldeutschen Eisenbahn-