Volltext Seite (XML)
SL Lichten 118 Fuß, jede der beiden Seitenöffnungen 108 Fuß. Die Pfeiler und Widerlager sind auf Pfahlroste gegründet; die größten Hochgewäffer der Kinzig füllen das Bett zwischen den beiderseitigen Dämmen bis auf 2 Fuß unter deren Kronen. An Schmied- und Walzeiscn enthält die Kinzigbrücke beil. 7800 Zentner, an Gußeisen nur gegen 15 Ztr. Die Kosten deS eiserne» Oberbaues beliefen sich incl. Transport, Aufstellung und Anstrich auf 146,000 si.; die Herstellungskosten der Pfeiler und Widerlager incl. des Holzgedeckes der Brücke stellen sich auf beil. 40,000 fl. Die Aufstellung des eisernen Oberbaues ge schah im Dezember 1859 mittelst Ueberwalzen der auf dem rechten Kinzigufer fertig hergestellten Eisenkonstrukzion. Die Ausführung erfolgte nach den Planen der großh. Bauverwaltung durch die Keßler'jche Maschinenfabrik in Eßlingen. Die Schuttcrkanalbrücke reiht sich hinter dem linkseitigen Kinzigdamm der Kinzig-Brücke an und ist durchweg massiv ans Sandstein mit 3 flachen Scg- mentbogen, wovon der mittlere 29 Fuß, jeder der beiden äußern 21.8 Fuß lichte Weite hat, konstruirt. Die Pfeiler sind 5 Fuß dick und wie die beiden Widerlager auf Pfahlrosten fundirt. Die 2 Seitenbogen dienen vorzugsweise zu Durchfahrten und Durchgängen. Die Kosten dieses Baues belaufen sich in runder Summe auf 36,000 fl. — Von den 30 Blättern Zeichnungen enthalten 13 Anordnungen und Kon- strukzionsdetails der Rheinbrücke und deren Gründung; 15 Situazion, Ge bäude ic. und mechanische Einrichtungen des neuen Bahnhofs in Kehl; 2 die Darstellung der Kinzig- und Schutterkanalbrücken. (Das Werk erscheint in 3 Heften, von welchen das erste vorliegt. Der Preis eines jeden Heftes mit 10 Blatt groß Folio ist 2 fl. 42 kr.) II. Resultate einiger Versuche über die Festigkeit des Schmiedeisens. Von Friedrich Schnirch, k. k. Oberinspektor.*) Ich habe in letzterer Zeit, gelegenheitlich der Erprobung der Kettenglieder für die im Bau stehende Eiseilbahnkettenbrücke über den Dvnaukanal, sowohl über die absolute Festigkeit des von dem Witkowitzer Eisenwerke verwendeten Eisenmaterials, als auch über die rückwirkende Widerstandsfähigkeit verschiedener zu dem Quadermauerwerke obiger Brücke zu verwendenden Steinarten mir die Ueberzeugung verschaffen wollen, und zu diesem Ende eine Reihe von Ver suchen ausgcführt, deren Resultate ich im Nachstehenden ") folgen lasse. Es wurde zu dieser Erprobung eine hydraulische Presse verwendet, wobei: der Preßkolben einen Durchmesser 0 — 12", das Sicherheitsventil an den Pumpen den Durchmesser ä — 6 Linien hat; das Hebelverhältniß bei dem letzteren ist l: 4, — 1 : 10, und das Eigengewicht des Sicherheitsventils — 77« Loth; endlich die Wirkung des unbelasteten Hebels vermöge seines eigenen Gewichtes k — 23"/,, Loth — 0.744 Pfd. Die Pressung (resp. Spannung), mit welcher jedes Glied vor der Verwendung, ohne Ueberschreitung der Elastizi ¬ tätsgrenze gespannt wird, beträgt k — 140,000 Pfd. daher muß das Ende des Hebels am Sicherheitsventil, mit einem Gewichte ü belastet werden, welches klä- 140,000.1.0.5- 35,000 - l7ü- 4v7l2- m 2^05 Pfd. Hievon die Wirkung des Hebels .... bleibt k' - k — k -- 23.561 Pfd. mit welchem Gewichte ü' — 23.561 Pfd. die obige Spannung von 1400 Ztr. erzielt worden ist. Hiernach wurde der Versuch: I. lieber die absolute Festigkeit des zu den Kettengliedern verwen deten Eisenmaterials auf folgende Art bewerkstelligt. Zu dem Versuche wurde ein Glied mit 7z Theil des Kettenglicder-Quer- schnittes (6" Breite 17," Dick- — 8sZ"), folglich mit einem Querschnitte von 2" Breite, 17," Dicke — 2.66ssg" verwendet und sogleich mit Rücksicht auf «inen dreifachen Sicherhcits-Ueberschuß einer Spannung — 1400 Ztr. unter zogen. Da jede Zugabe von 1 Pf». Gewicht auf den Hebel 58 Ztr. "*) Mehr spannung hervorbringt, so wurde diese Ipfündige Zulage fortgesetzt, und nach dem die Spannung 1 oder 2 Minuten gedauert hatte und die Ausdehnung ge messen war, immer die vollkommene Entlastung eingeleitet und der völlige Zu rückgang, oder später die bleibende Dehnung, mittelst eines angebrachten Fühl hebels beobachtet. Die Resultate waren folgende: *) Aus der Zeitschrift »kg österreichischen Ingenieur-Vereins. Jahrgang 1860, Heft 1. ") Die Versuche über die rückwirkende Festigkeit mehrerer Gattungen von in der Umgegend von Wien gebrochene» Steinen find hier wcggclaffen. '") r — 1 0 ,1— -- 57 tz ZK. Ick- 1.0.25 Nr. des Versuches Belastung des Hebels am Sicherheils ventil in Pfd. Bewirkte Spannung in Ztrn. Ausdehnung I während der Spannung Bleibende Ausdehnung nacy ver Entlastung Anmerkung. k' — Lin. Pkt. Lin. Pkt. 1 23.56 1400 1 4 0 2 24.56 1458 1 4 0 - Demnach war 3 25.56 1516 1 5 0 i bei dieser Be- 4 26.56 1574 1 7 17, s lastnng die 5 27.56 1632 1 9 Z z Elastizitäts- 6 28.56 1690 2 «V- j Grenze über- ' schritten. 7 29.56 1748 2 7 1 8 30.56 1806 2 9 1 3 9 31.56 1864 3 3 1 9 10 32.56 1922 3 6 2 11 33.56 1980 3 8 2 2 12 34.56 2038 4 2 2 6 13 35.56 2096 5 3 14 36.56 2154 6 4 / Wurden Riffe 15 37.56 j sichtbar. 16 38.56 17 39.56 18 40.56 19 41.56 2444 /Erfolgte schnell ! - j der Bruch. Nachdem die Riffe sichtbar wurden, sind die beiden Fühlhebel (mit einer Uebersetzung von 1 : 12), um bei dem Bruche nicht zerstört zu werden, beseitigt Worden, daher von der 15. Belastung an die weitere Ausdehnung nicht mehr beobachtet werden konnte; sie betrug bei dem Bruche an dem 9' langen Gliede circa 1" 1"'. Der Querschnitt verminderte sich von 2" Breite auf 1" 107,'", und von 1" 4"' Dicke auf 1" 27-"', daher der Querschnitt von 2.66lll" auf 2.26M". Der Bruch war halb feinfaserig und halb feinkörnig. Die den Bruch bewirkende Spannung von 2444 Ztr., welche pro lJ" 2444 ^0- — 018.7 Ztr. betragen würde, kann aber durchaus keinen Anhaltspunkt liefern, weil, nachdem mit der Spannung von 1554 Ztr. »>e Elastizitätsgrenze überschritten war, welche kennen zu lernen der eigentliche Zweck des Versuches war, das Reißen des Gliedes nur von der Zeitdauer der Spannung abgehangcn hat, welche bei der fortgesetzten Belastung und zunehmenden Ausdehnung zwar immer kürzer geworden wäre, aber dennoch zu viel Zeit in Anspruch genommen hätte und überdies nur von untergeordnetem Nutzen sevn konnte. Das Resultat dieses Versuches lieferte demnach die beruhigende Ueberzeu- gung, daß die absolute Festigkeit (innerhalb der Elastizitätsgrenze) des verwen ¬ deten Eisens — — 570 Ztr. pro lll" beträgt, während bei dem Voran ¬ schläge 175 Ztr. pro O" angenommen wurde (weil jeder Bestandtheil der Spann probe unterzogen wird), daher die Konstrukzion eine ^0 — 3.257fache Sicher heit darbieten wird. II. Ein weiterer Versuch über die Stärke der zu den Kettenglicde- rungen zu verwendenden 3.6 Zoll im Durchmesser starken Verbindungsbolzen (wobei Glied an Glied angereiht, blos die Dicke des Gliedes mit 17, Zoll die Länge der freien Auflage ausmach«), wurde in nachstehender Art ausgeführt. Der Druck auf die Mitte der Länge d-s Bolzens war 1400 Ztr., di freie Auflage war: Bei Nr. 1 . . 37,, die Durchbiegung bei 1400 Ztr. Druck --- 0. „ 2 . 5 V3 „ ,, ,, --- 0. ,, 3 . . 7 Vz " „ ,, ,, — 0. . „ 4 . . 9 '/z „ ,, " — 7 '". - 11 Vr „ „ „ " - 7/"'. Hieraus ist zu ersehen, wie groß der Sicherhcitsüberschuß bei den, von geschmiedetem Eise» anzefertigten Verbiudungsbolzen sich herausstellt. Wenn gleich diese Versuche nicht allgemein maßgebend scyn können, weil die Qualitäten des Eisens, welche bei den Voranschlägen eines Bau-Objektes in Erwägung zu ziehen kommen, sehr verschieden sind, und weil cs somit als räthlich erscheint, in speziellen Fällen, wo größere Bauten ausgeführt werden sollen, derlei Versuche über die Festigkeit des zu verwendenden Materials vor- angchen zu lassen, so glaube ich, daß cs demungeachtet für praktische Techniker nicht uninteressant seyn dürfte, von den vorstehenden Versuchen Kcnntniß zu