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triebs hat der Staat jederzeit das Recht, die gegenwärtige Konzession und be züglich die konzessiomrtcu Bahnstrecken einznlöscn gegen eine bis znm Ablauf der Konzessionsperiode zu zahlende Jahresreute, welche dem Dnrchschiiittsertrag der 5 besten der letzten 7 Betriebsjahre gleichkommt und nicht weniger als 5'/^ Proz. betragen darf. Den Konzessionären wird das Recht eingeränmt, eine Akziengesellschaft zu bilden und zu diesem Zwecke auf Ueberbringer oder auf Nanieu lautende Akzien hinauszugeben, deren Nominalbetrag nach einzuholcudcr Bestimmung der Be hörde» festzusctzcn ist. Bor der Eröffnung der Atzien-Emission muß jedoch die Allerhöchste Genehmigung der Gescllschaftsstatuten erwirkt werde», und wenigstens 30 Proz. des Nominalbetrags der zn emittirende» Akzien einbczahlt sepn. Außer den durch die Emission von Akzien zu beschaffenden Geldern wird auch die Aufbringung weiterer Geldmittel durch die Emission von Prioritäts- Obligazioncu bis zu jenem Betrage und zu jenem Zinsfüße gestattet, welcher von der Staatsverwaltung über besonderes Ansuchen der Unternehmung genehmigt werden wird. Zu dieser Hiuausgabc von Prioritäts-Obligazionen darf jedoch nicht früher geschritten werden, bis nicht wenigstens die Hälfte des Kapitals der gestimmten Akzien einbezahlt ist. Die sonstigen Konzessiousbestimmnngen sind mit denjenigen der früher, kon- zessionirtcn Bahnen übereinstimmend. Schweizerische Eisenbahnen. Ccntralbahn. Dem Bericht des Direktoriums der Schweizerische» Ceniralbahn-Gesellschaft an die Generalversammlung vom 30. April 1857 in Basel entnehmen wir Nachstehendes. Beim Abschluß des Jahres 1855 dehnte sich der Betrieb der Centralbahn nur auf die Strecke Basel-Siffach aus. Nach den bereits schon im vorigen Jahr ausgesprochenen Erwartungen gelang es der Bauverwaltuug, die Vollen dung der Strecke Aarau-Olten-Emmenbrücke so weit zu befördern, daß am 9. Juni 1856 die Eröffnung derselben für den Personenverkehr stattsinden konnte. Mit Rücksicht auf den sehr erheblichen Unterschied der Betriebsresultate vor und nach der Eröffnung der Luzcrnerlinie werden im Nachfolgenden immer zwei Abschnitte unterschieden, nämlich der vom 1. Januar bis 31. Mai für den Betrieb der alleinigen Strecke Basel-Siffach (von 20.3 Kilometer Länge mit 7 Stazionen) und derjenige vom 1. Juni bis 31. Dezember für den Be trieb der beiden Strecken Basel-Siffach und Aarau-Olten-Emmenbrücke (von 84.6 Kilometer Länge mit 22 Stazionen). Der vorgerückte Stand der Arbeiten auf den Linien Sistach-Läufclfingcn und Aarburg-Herzogenbuchscc-Bern und Biel hat der Bauverwaltung gestattet, die Eröffnung derselben noch im Lanfe dieses Semesters festzusetzen. Die Strecke Aarburg-Herzvgenbuchsce von 23.8 Kilometer Länge mit 5 neuen Stazionen be findet sich bereits seit 16. März 1857 in Betrieb. Auf dieselbe folgt zunächst die Eröffnung der Strecke Sissach-Läufclfingen mit 9.7 Kilometer Länge und 2 neuen Stazionen, später die Strecken Hcrzogeubuchsee-Biel von 37.9 Kilometer Länge und Herzogenbuchsee-Bcrn (Wplcrfcld) von 39.4 Kilometer Länge, beide zusammen mit 15 neuen Stazionen. Die neu zu eröffnenden Linien umfaffen eine Länge von 110.8 Kilometer mit 22 Stazionen und mit Ende des ersten Semesters 1857 werden folglich 195.4 Kilometer nud 44 Stazionen von der Centralbahn dem Verkehr übergeben seyu. Die bevorstehenden Bahneröffnungen werden für den Verkehr der Ccntralschweiz neue bedeutende Erleichterungen ge währen, die sich am besten nach folgenden zukünftigen Fahrzeiten zwischen wich tigeren Stazionen bemessen lasten, nämlich von Basel nach Bern (Whlerfeld) oder Biel 5 Stunden 15 Minuten, von Basel nach Luzern 5 Stunden 30 Mi nuten, von Basel nach Aarau 3 Stunden 35 Minuten, von Bern (Whlerfeld) oder Biel nach Luzern 4 Stunden 45 Minuten. Auf der Centralbahn wurden im Jahr 1856 befördert: 536,875 Personen, 128 Eguipagen, 6458 Stück Vieh, 877,165 Ztr. Güter und eingenommen 667,91 l Fr. Davon entfallen auf die Strecke Basel-Siffach bis Ende Mai 115,357 Fr., auf Basel-Siffach und Aarau-Emmenbrücke vom 1. Juni bis Ende Dezember 552,554 Fr. Es betragen: Basel-Siffach Basel-Siffach Ganzes bis und Aarau Betriebs ¬ Ende Mai. Emmenbrücke. 1.Junib.31.Dez. jahr. Die Einnahmen pro Kilom. Bahnlängc Fr. 5,683 - 6,674 . 11,151 " „ „ Zugkilometer . . „ 4.01 3.74 . 3.78 " " „ Reisenden . . . „ 0.65 0.87 . 0.82 " " ., Zentner Gut . . „ 0.168 . 0.174 . 0.171 Jeder Reisende hat durchschnittlich zurück- gelegr .... Kilom. 12.5 16.8 ,. 15.8 Jeder Ztr. Gut hat durchschn^-^,^ „ 19.2 20.0 . 19.6 Aus die ganze Bahnlänge kommen im Durcki- schnitt Reisende ..... . . 66,180 . 87,130 . 149,250 Im ersten Betriebsabschnitt waren nur 4, im zweiten 14 Lokomotive» in ! Verwendung, wodon 6 zwischen Basel und Siffach, die übrigen 8 auf der Luzernerlinie. Hie und da wurden auch 3 für den Schottertransport augekaufte kleinere Lokomotive» für den Betrieb benutzt, namentlich zwischen Olten und Aarau. Die Lokomotiven habe» vom 1. Januar bis 31. Mai 28,773.1, vom 1. Juni bis 31. Dezember 147,957.6, somit im ganzen Jahr 176,730.7 Kilo meter durchlaufen. Auf der Linie Basel-Siffach wurde größteutheils mit Cokes, auf der Luzerner linie ausschließlich mit Holz geheizt. Bei durchschnittlich 20.24 Wagenachsen pro Zug konsumirtcn die Lokomotiven auf ersterer Strecke im Ganzen 6.4 Kilo gramm Cokes nud 0.305 Kubikfuß Holz, bei 16.5 Wageuachsen auf letzterer Strecke 1.439 Kubikfuß Holz pro durchlaufenen Kilometer. Da die durch schnittliche Steigung auf beiden Linien annähernd gleich, so ergibt sich ein Ver- hältuiß von CokeS zu Holz, das bei den gegenwärtigen Preisen sich zu Gunsten des letzter» herausstellt. Dabei ist zu bemerken, daß die Lokomotiven bei der Holzheizung weniger leiden. Der Oelkonsum betrug durchschnittlich pro durch laufenen Kilometer 2.01 Loth. Es kamen im Ganzen zur Verwendung 55 Personenwagen mit 2872 Plätzen, und 108 Güterwagen mit 17,520 Ztr. Tragkraft, welche zusammen 3,289,594 Achsen-Kilometer durchlaufen habe», was im Durchschnitt auf de» Zug 18.6 Achsen, nämlich 10.5 Personenwagenachsen und 8.1 Güterwagenachse» bringt. An Schmieröl wurde im Durchschnitt 0.0472 Loth pro Achsen-Kilometer kousumirt. Die Zusammenstellung der eigentlichen Betriebsausgaben zeigt folgendes Ergcbniß: Vom 1. Jan. Vom t.Juni Ganzes bis 31. Mai. bis 31. Dez. Betriebsjahr. Pro;. Allgemeiner Verwaltungsdienst Fr. 12,345 . 25,166 . 37,511 . 9.8 Bahuunterhaltungsdienst . . „ 12,419 . 46,848 . 59,267 . 15.4 Transportdienst .... . „ 69,275 . 216,942 . 286,217 . 74.8 Im Ganzen Fr. 94,039 . 288,956 . 382,995 . 100.0 Die Ausgaben machen pro Bahnkilom. 4,632Fr. 3,490Fr. 6,738Fr. pro Zug und pro Kilom. 3.27 „ 1.96 „ 2.22 „ Von der Bruttoeinnahme waren die Auslagen Proz. 81.5 52.3 57.3 Die Vergleichung der Einnahmen und Ausgaben führt zu folgendem Ergcbniß: Vom 1. Jan. Vom 1. Juni Ganzes bis 31. Mai. bis 31. Dez. Betriebsjahr. Einuahmen Fr. 115,357 . . 552,554 . 667,911 Ausgaben ...... 94,075 . 295,872 . 389,946 Reinertrag im Ganzen .... 21,282 . . 256,682 . 277,965 in Proz. der Einnahmen 17.4 . 44.5 41.8 pro Bahnkilometer . . Fr. 1048 . 2979 4890 „ Zug und pro Kitom. 0.74 1.66 1.57 Zieht man das während des letzten Jahres im Betrieb gestandene Baw kapital von beiläufig 12 Millionen in Rechnung, so ergibt sich ein Reinertrag von 2.31 Proz. Unfälle, mit Verlust von Menschenleben verbunden, waren keine zu beklagen. Erwähnenswerth sind blos die Entzündung eines Fourgons, der Sturz eines Lokomotivführers von der Maschine während der Fahrt, der wieder hergestellt uenerdings in Dienst getreten ist, und endlich die Entgleisung von Wagen eines Schotterzuges durch unbefugtes Fahren auf dem noch nicht eröffneten zweiten Geleise der Strecke Basel-Siffach, wobei ei» Arbeiter verwundet und einige Wagen beschädigt wurden. Verein für Eisenbahnkun-e in Verlin. Sitzung am 14. April 1857. Vorsitzender: Herr Brir; Schriftführer: Herr H. Wiebe. Nach Vorlesung und Genehmigung des Protokolls der Sitzung vom 10. März d. I. theilt der Vorsitzende den Eingang mehrer Schreiben mit, darunter einen Erlaß Sr. Ercellenz des Herrn Ministers für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten, mit welchem dem Vereine der dritte Band der Statistik der preußischen Eisenbahnen übersandt wird. Ferner ein Schreiben des Herrn v. Weber in Dresden, Mitglied des Vereins, welcher ein Eremplar seiner neuesten Schrift: „Die Schule des Eisenbahnwesens," kurzer Abriß der Geschichte, Technik, Administrazion und Statistik der Eisenbahnen, übersendet. Der Vorsitzende referirt über den Inhalt dieses kleinen Werkes, welches in Katechismusform und mit eingedruckten Holzschnitte» zur Belehrung des großen Publikums, welches in irgend einer Weise mit den Eisenbahnen oder deren Ver waltungen in Berührung kommt, bestimmt ist. Ferner war eine Zuschrift des Herrn Hauchecorne in Köln, Mitglied des Vereins, eingegangcn, mit welcher derselbe dem Verein mehrere neue statistische Werke übersendet, darunter ei»