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L» und verzinst sich durch den Einnahme-Ueberschuß von 194,476 fl. 13 kr. mit 6.54 Proz. (im Etatsjahr 1857—58 mit 5.73 Proz.). Wird von den Einnahmen und Ausgaben der Betrag der für fremde Post verwaltungen erhobenen Taren und Nachnahmen abgezogen, so berechnen sich die Ausgaben für den Betrieb in Prozenten der Brutto-Einnahme zu 83.7 und die reine Einnahme beträgt hiernach 16.3 der Brutto-Einnahme. Die Zahl der Postanstalten in Württemberg betrug am letzten Juni 1859 217 und hat sich von da bis jetzt auf 230 erhöht, nämlich: 106 Postämter (Posterpedizionen mit Pvsthaltereien), 94 Posterpedizionen (Poststellen ohne Post stall), 5 Relaisposthaltereien (ohne Erpedizionseinrichtung), 25 Postablagen. Seit der Uebernahme der Posten in die unmittelbare Verwaltung des Staats sind bis jetzt 106 neue Poststellen errichtet worden. Der Postverkehr wird vermittelt durch 114 Eilwagen- und Postomnibus kurse, 17 Carriolposten und 10 Neit- und Bvtcnpostkurse; die tägliche Meilen zahl, welche die Posten auf Straßen durchlaufen, beträgt 908; außerdem wird die ganze Eisenbahn, so wie auch die Bodensee-Dampfschiffahrt zum Posttrans port benützt. Im äußeren Postdienst besinden sich an Beamten (Expedienten und Vor ständen) 478, an Unterbediensteten 333; beim Posttransport werden zusammen 437 Wagen mit 2281 Personenplätzen nnd 884 Pferde, so wie 280 Postillone und 76 Postkondukteure verwendet. Nach den statistischen Aufzeichnungen der Poststellen beläuft sich im Ver waltungsjahr 1858—59 die Aufgabe an Briefen aller Art auf 7,907,657, an Fahrpoststücken auf 2,091,406; hierunter sind 159,432 Nachnahme-Sendungen mit einem Geldbetrag von 524,086 fl. und 1118 baare Einzahlungen mit 7293 fl. begriffen. An einzelnen Zeitungsnummern wurden im ganzen Jahr versendet 5,985,783. Personen sind auf den württembergischen Posten im Jahre 1858—59 befördert worden 280,939. Gegenüber von dem Postverkehr im Jahre 1856—57 ist ein« Vermehrung eingetreten: bei der Briespost von 1,049,672 angekommene» Bricfpostgegen- ständen, bei der Fahrpost von 252,901 angekommenen Fahrpostgegenstänren und von 74,199 Reisenden. Im ganzen Königreich trifft durchschnittlich nach dem Stand vom letzten Juni 1859: u) je eine Postanstalt auf circa 1-/z Quadratmeile, b) auf jeden Einwohner 9.35 Briefe und 2.47 Fahrpoststücke (zusammen von der Aufgabe und vom Einlauf), «) je ein Postreisender auf 6.02 Einwohner, ä) auf jeden Einwohner 3.54 einzelne Zeitungsnummern, e) von der gejammten Posleiu- nahme pro 1858—59 treffen auf den Kopf 52'/^ kr., y von der Ausgabe dcsgl. 45'/, kr., Z) von dem Reinertrag desgl. 6.9 kr. Telegraphenwesen. Die elektrischen Staats-Telegraphen in Bayern. Es ist kürzlich eine kleine Schrift (als Manuscript gedruckt) mit dem Titel: „Die elektrischen Staats-Telegraphen in Bayern. Ein geschichtlicher Rückblick auf die zehnjährige Periode ihres Bestehens vom 25. Dezember 1849 bis zum 25. Dezember 1859. Im Auftrage des K. Telegrapheuamtes verfaßt von Heinrich Gumbart, K. Tclegraphenamts- und Bezirks-Ingenieur" er schienen, worin der Verfasser die Entwicklung des Telegraphenwcsens in Bayern bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt in klarer und übersichtlicher Weise darstellt. Insofern Bayern von Anfang an ein Mitglied des deutsch-österreichischen Tele- graphenvcrcins war und an dessen Entstehung und Fortbildung den thätigsten Anthcil nahm, enthält die Schrift gleichsam auch eine kurze Geschichte dieses Vereins und es sind die mitgctheilten Daten auch in weiterem Kreise von In teresse. Neber die Ausdehnung, die Anlagckosten der bayerischen Telegraphen am Schluffe des Jahres 1859, über die hiebei verwendeten Materialien nnd über die Ergebnisse des Betriebs entnehmen wir der Schrift folgende Angaben. Am Ende des Jahres 1859 war der Stand des bayerischen Telegraphen netzes folgender: Länge in geogr. Meilen Stazivnen der Linien der Drahtleitung 1. Staats-Telegraphen ... 39 . . . 275.4 . . . 666.0 2. Bahn-Telegraphen . . . 112 ... — ... 176.4 Summa . 151 . . . 275.4 . . . 842.4 Die Ausgaben für die Herstellung dieser Telegraphenlinien haben betragen: 1. Für die Staats-Telegraphenlinien . . . 642,709 fl. 2. „ „ Bahn-Telegraphenlinien .... 426,336 „ Die Gesammtausgabe für die Herstellung sämmtlicher Telegrapheulinien beträgt sonach — 1,069,045 fl. oder durchschnittlich pro Meile Linie — 3880 fl. ,, „ Leitung — 1270 „ worunter die Kosten für die Einrichtung sämmtlicher Stazionsbüreaus, des Centralamtes, die Anschaffung aller Apparate (mehr als in irgend einem Tele graphennetze, da ein Apparat auf weniger als 2 Meilen Leitung trifft) und Zu behör, überhaupt die Vollendung der gejammten Telegrapheneinrichtung bis zum betriebsfähigen Zustande inbegriffen sind. An Materialien wurden zur Vollendung sämmtlicher Telegraphenlinien ver wendet: 93,526 Stück Tragstangen, 33,125 Querriegel, 33,125 Stück Mutter schrauben hiezu, 53,990 Jsolirscheiben mit 53,990 Holzschrauben, 56,700 Gar nituren Kopfträger mit Büchsen und Ziukdächcrn, 65,000 Paar Seitcnträger mit 66,800 Stück Muttcrschrauben, 158,300 Stück Jsolirglocken, 210 Zollztr. Kupfcrdräht, 16,761 Zollztr. verzinkter Eisendraht, (wovon 3792 Zollztr. aus England bezogen, 2542 Zollztr. von dem württembergischen Eisenwerk Erlau bei Aalen, und 10,427 Zollztr. von dem bayerischen Drahtfabrikanten Reichen berger aus Grötschenreuth bei Erbendorf geliefert wurden), endlich 119,478 lauf. Fuß mit Guttapercha umprcßter Kupferdraht. Zum Betriebs der Telegraphenlinien waren verwendet: 79 Schrcibapparate nach Morse's System und 174 Jndukzionszeigerapparate. Von ersteren sind 52 in der Werkslätte des K. Telegraphenamtes selbst gefertigt, die letzteren, sämmt- lich von der Tclegraphenbauaustalt von Siemens und Halske in Berlin bezogen. lieber den Verkehr und den Ertrag der bayerischen Telegraphen in den 10 Betriebsjahren 1849—50 bis 1858—59 gibt die folgend« Zusammenstellung Auskunft. G rr § NI Interner Verkehr. Jnternazionaler Verkehr. der Depeschen. Summe der effektiven Einnahmen e der Ausgaben. Zahl der von bayerischen Stazionen nach bayerischen Stazionen beförderten 8 Zahl der rr aus dem Depe- schen-Verkehr 8 L) LH Staats und Bahn- Privat- Gesammt- S von UN' Bay beförd S S 8 8 Z V Z Z Depescl en. fl- Depesche n. fl- G fl. fl. fl. fl. 1849—50 6 12 144j 327 ! 471 — 328 328 — 799 4,551 — 4,551 14,856 1850-51 10 20 747 1,730 2,477 — 1,731 1,824 3,555 — 6,032 23,718 — 23,718 35,146 1851—52 17 32 1,346 2,767 4,113 8,264 3,246 4,184 7,430 20,130 11,543 28,394 532 28,926 51,038 1852—53 ') 22 55 2,570 8,601 11,171 14,486 8,051 5,504 13,555 39,682 24,726 54,168 462 54,630 ') 69,943 1853—54 -) 29 72 6,048 21,095 27,143 27,414 20,954 13,020 33,974 80,708 61,117 108,122 2228 110,350 ') 92,577 1854—55 36 106 14,227 29,359 43,586 32,105 22,427 19,312 41,739 115,081 85,325 147,186 1798 148,984 ') 144,564 1855—56 36 105 25,554 53,476 79,030 60,810 45,217 29,334 74,551 150,376 153,581 211,186 3612 214,798 ') 145,515 1856—57 40 112 22,442 43,294 65,736 47,347 44,498 17,915 62,413 125,485 128,149 172,832 5684 178,516 146,723 1857—58 °) 37 109 9,351 58,522 67,873 48,944 53,812 14,613 68,425 112,270 136,298 161,214 4728 165,942 °) 159,559 1858—59 39 107 15,722 94,836 110,558 ") 62,123 74,020 21,799 95,819 °) 129,355 206,377 °) 191,478 3320 °) 194,798 ") 170,805 ) Sm 1. April 1853 wurde die Tare für die interne Korrespondenz auf die Hälfte der Vcreinsqebühren ermäßigt -) Am 8. Marz 18u4 „folgte di- Eröffnung der Stazion Frankfurt. 3) Am 1- ^^",^^8 trat di- Ermäßigung des Vereinstarifes und die weitere Redukzion der internen Beförderungsgebühren in Wirksamkeit. *) Von den Ausgaben pro 1852—53, 53—54, 54—55 und 55—56 sind die auf Ergänzung des Netzes und Vermehrung der Drahtleitungen verwendeten Beträge bereits abgezogen. °) Am 1. Oktober 1857 trat die neue Organisation der Besoldungsverhältniffe des Personals der K. Verkehrs-Anstalten in das Leben. °) Das Resultat der Vereinsabrcchuung pro 1838—59 war beim Schluffe der Zusammenstellung noch nicht definitiv bekannt. Die angegebenen Ziffern sind dem provisorische» Rechnungsabschluß entnommen. i