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gegen 217, so daß in England erst auf 434 Beamte und Arbeiter, in Preußen schon auf 233 Beamte und Arbeiter eine Verletzung gekommen ist. Das Ver- hältniß zwischen den tödtlichen und nicht tödtlichen Verletzungen ist in beiden Ländern ziemlich dasselbe gewesen. Es muß jedoch hierbei bemerkt werden, daß die amtlichen englischen Be richte, denen die Zahl der getödteten und verletzten Personen entnommen ist, selbst die Vermuthnng aussprechen, daß eine bedeutende Anzahl von Verletzungen der Beamten und Arbeiter auf den Englischen Bahnen nicht zur Kenntniß der Berichterstatter gelangt sey. Immerhin bleibt jedoch für Preußen die Zahl der verletzten Beamten und Arbeiter verhältnißmäßig groß und um so mehr be dauerlich, als unter 9 Fällen immer 8 der eigenen Unvorsichtigkeit und Nach lässigkeit im Dienst znzuschreiben sind, während nur 1 Fall unter 9 ganz ohne Schuld des Verletzten, durch unvorhergesehene Unfälle während der Fahrt, her beigeführt worden ist. Trotz des gesteigerten Verkehrs hat sich übrigens die Zahl der Verletzungen unter den Beamten und Arbeitern der Preußischen Eisenbahnen im Jahre 1855 gegen das Vorjahr, wo 132 Fälle zu beklagen waren, gemindert, und zwar um nahe 10 Proz. Es ist daher bei der sich immer steigernden Koutrole, Geschicklich keit und Aufmerksamkeit im Dienst, bei der großen Zahl warnender Beispiele und den stets ernenerten Verwarnungen und Vorsichtsmaßregeln für die Zukunft auf ein immer günstigeres Resultat zu hoffen. 3. Hinsichtlich der fremden Personen. Die Zahl der beim U-berschrciten oder Betreten der Bahn verunglückten fremden Personen hat sich leider im Jahre 1855 gegen das Vorjahr wesentlich vermehrt, fast verdoppelt — 40 gegen 21. — Ein großer Theil derselben be steht aus denjenigen Personen, die nachweislich ihren Tod selbst suchten, oder von denen dies mit Sicherheit anzunehmen ist. Es waren dies 17 im Jahre 1855, von denen auch 16 den gesuchten Tod wirklich fanden, eine aber, eine geistesschwache Frau, trotz des UeberfahreuS durch einen ganzen Zug, nur schwer verletzt wurde. Vll. Fahrdienst. Erstmals enthält die Statistik eine tabellarische Zusammenstellung der auf den Preußischen Eisenbahnen znrückgelegten Dampfwagenfahrten mit spezieller Angabe ihrer Zeitdauer und Geschwindigkeit, so wie der dabei vorgekvmmenen Verspätungen, mit einem Vergleich der durchschnittlichen Zugsrequenz der ein zelnen Bahnen und des DurchschniltSertrags pro Zngineile, nwuatsweise geordnet. Es gibt diese Tabelle eine Gesammt-Nebersicht über den Fährbetrieb aller Preußischen Eisenbahnen für ein ganzes Jahr, aus welcher folgende wesentliche Punkte hervorgehoben werden. L. Fährbetrieb. Von den 28 in der Tabelle verzeichneten Preußischen Eisenbahnen haben fahrplanmäßig 19 Bahnen Schnellzüge und alle Bahnen, bis auf die Prinz- Wilhelm- und die Neiffe-Brieger Eisenbahn, reine Personenzüge. Bei 21 Bahnen eristiren gemischte Züge und bei 22 Bahnen reine Güterzüge, nur bei 7 Bahnen ist eine vollständige Trennung des Personenverkehrs vom Güterver kehr durchgeführt. Die Gesammtzahl aller fahrplanmäßigen Züge auf den Preußischen Eisenbahnen betrug im Jahre 1855 .. 150,877, wovon eiwa '/- Pcrsonenzüge, -/, Güterzüge, -/§ gemischt- Züge und Schnellzüge waren. Die Zahl der Zugmeilen betrug für die fahrplanmäßigen Züge — außer den Ertrazügeu — 1,859,325 Meilen. Werden hiervon die ausgefallenen fahrplanmäßigen Züge abgezogen und die Ertrazüge hinzugerechuet, so beträgt die Gesammtzahl der im Jahre 1855 auf den Preußischen Eisenbahnen wirklich abgelassenen Züge 167,841 ganze und 317 unterbrochene Züge, mit zusammen 2,004,062 Zugmeilen. Diese Zahl repräs-ntirt einen Weg, der fast 400 Mal die ganze Erde umkreist und der durchschnittlich von etwa 40 bis 45 Personen, einschließlich des Vctriebsper- sonals, nebst 850 bis 900 Ztr. Gütern, znrückgelcgt worden ist. Der Weg, den die Züge der Preußischen Eisenbahnen täglich zurückgclegt haben, beträgt also durchschnittlich etwas mehr als Eine Reise um die Erde in der Richtung eines größten Kreises. Von den fahrplanmäßigen Zügen sind im Jahre 1855 . . 967 Züge ganz und 317 Züge theilweise ausgefallen, was, nach der Zahl der dadurch ausge fallenen Zugmeilen gerechnet, circa 0.6 Proz. aller fahrplanmäßigen Züge aus macht. Hiervon kommen allein 582 Züge auf die Oberschlesische Eisenbahn, die fast das ganze Jahr hindurch einen im Fahrplan angesetzten Güterzug zwischen Cosel und Ruda ausfallen ließ, weil derselbe durch den Verkehr nicht geboten war; ferner kommen 236 größtentheils nur theilweise ausgefallene Züge "uf die Ruhrort-Crefeld-Kreis-Gladbacher Eisenbahn, bei welcher die Ueber- schwennnungen des Rheins eine Zeit lang den Betrieb zwischen Homberg und verdingen unterbrachen. Die Ursachen, weßhalb die übrigen Züge ausgefallen, lagen meistens in Hindernissen durch Schneeverwehungen, so wie in der Unter brechung des Güterverkehrs an Feiertagen. Auf der Bergisch-Märkischen, der Prinz-Wilhelm-, der Magdeburg-Leipziger, der Magdeburg-Halberstädter, der Berlin-Anhaltischen, der Thüringischen, der Köln-Mindener und der Bonn-Kölner Eisenbahn, so wie auf der Niederschlcsiichen Zweigbahn ist im ganzen Jahre nicht ein Zug ausgefallen. Schnellzüge sind nur auf Einer Bahn — der Ost bahn — Persvnenzüge auf 5 Bahnen, ausgefallen. Nahe drei Viertel aller ausgefallenen Züge (76 Proz.) sind Güterzüge. Ertrazüge sind im Jahre 1855 auf allen Preußischen Eisenbahnen, mit Ausnahme der Prinz-Wilhelm- und der Köln-Crefelder Eisenbahn, gegangen, die meiste» auf der Magdeburg-Leipziger Eisenbahn, nämlich 4604, oder fast ein Viertel sämmtlicher (18,241) Ertrazüge. Hierauf folgt die Magdeburg-Halber städter Eisenbahn mit 2135, die Ruhrort-Crefeld-Kreis-Gladbacher Eisenbahn mit 1723, die Wilhelmsbahn mit 1554 und die Aachen-Düsselrorfer Eisenbahn mit 1304 Ertrazügeu. Von der Gesammtzahl aller Ertrazüge sind 87 Proz. Gütcrzüge und nur 0.4 Proz. Schnellzüge. Von den im Jahre 1855 auf den Preußischen Eisenbahnen erpedirte» Zügen bilden die Ertrazüge nach Maßgabe der Zugmeilen 7.7 Proz. Was die Geschwindigkeit der einzelne» fahrplanmäßigen Züge betrifft, so findet sich die größte bei den Schnellzügen der Nicdcrschlesisch-Märkischen Eisenbahn von durchschnittlich 7.1 Meilen in der Stunde, ausschließlich des Aufenthalts, welchem Betrage die Courierzüge der Köln-Mindener Eisenbahn ungefähr gleichkommen. Demnächst haben die Schnellzüge der Oberschlesischen und der Berlin-Potsdam-Magdeburger Eisenbahn durchschnittlich 7 Meilen, die übrigen rcsp. 6.8, 6.7 und 6.6 Meilen in der Stunde znrückgelcgt. Die durchschnittliche Geschwindigkeit aller Schnellzüge betrug nahe 6.5 Meilen pro Stunde (crcl. Aufenthalt), die durchschnittliche Geschwindigkeit Lei den Staatsbahnc» allein 6.9 Meile» pro Stunde. Die Geschwindigkeit der Persvnenzüge erreichte 6.1 Meile» in der Stunde (ercl. Aufenthalt) und zwar auf der Magdeburg-Wittenberger Eisenbahn, 6.0 auf der Niederschlesische» Zweigbahn, 5.9 auf der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn, 5.8 auf der Ostbahn »nd der Berlin-Hamburger, 5.7 auf der Thü ringischen, 5.6 auf der Aachen-Düsseldorfer, der Magdeburg-Leipziger und der Berlin-Stettiner Eisenbahn. Die durchschnittliche Geschwindigkeit sämmtlicher Pcrsonenzüge war 5.2 Meilen pro Stunde, für die Staatsbahnen 5.6 Meilen. Die durchschnittliche Geschwindigkeit der gemischten Züge, die bei einer Bahn (Ostbahn) bis zu 5.2 Meilen pro Stunde steigt, betrug für alle Bahnen 4.3 Meilen pro Stunde, für die Staatsbahnen 4.4 Meilen. Endlich betrug die größte Geschwindigkeit der Güterzüge ercl. Aufenthalt 4.4 Meilen (Ostbahn), die kleinste 2.1 Meilen (Breelau-Schweidnitz-Freiburg), für alle Preußischen Eisenbahnen zusammen 3.3 Meile» in der Stunde, für die Staatsbahnen allein 3.5 Meilen pro Stunde (wiederum ercl. Aufenthalt). L. Verspätungen. Von den im Jahre 1855 fahrplanmäßig festgesetzten 150,877 Zügen haben sich im Ganzen 9952 Züge, oder 6.6 Proz., ansehnlich verspätet, und zwar: n) von den Schnellzügen 10.5 Proz. (Verspätungen über 10 Minuten) b) „ „ Personenzügen 5.5 Proz. „ ,, 20 e) „ „ gemischten Zügen 5.5 Proz. „ 30 6) „ „ Gütcrzüge» 7.1 Proz. „ 60 Ein Vergleich zwischen de» einzelnen Eifenbahnen hinsichtlich der Zahl ihrer Zugverspätungen, so wie ein Vergleich zwischen.den einzelnen Monaten in derselben Beziehung ergibt, daß die Zahl der verspäteten Züge sich bei einer Bahn bis zu 21.7, bei einer andern Lis zu 18.4 Proz. der sämmtlichen fahr planmäßigen Züge des Jahres 1855 gesteigert hat. Mehr als die Hälfte aller Verspätungen war sekundärer Natur, d. h. durch Verspätungen anderer Züge auf derselben Bahn, oder auf den Nachbarbahnen, veranlaßt. Von den verblei benden direkten Verspätungen fällt die überwiegende Zahl, je nachdem sie sich in den Winter- oder den Sommer-Monaten ereignet, klimatischen Ursachen oder außerordentlich gesteigertem Verkehre zur Last. Demnächst kommt ein nicht un bedeutender Theil — abwechselnd V, bis */,„ der direkten Verspätungen — auf Beschädigungen des Betriebsmaterials, während die noch übrigen Verspä tungen in verhältnißmäßig geringer Zahl sich auf einzelne besondere Umstände, als: Zollabfertigung, Bahnreparatnr und besondere Ereignisse, zersplittern. 6. Vergleichung der Frequenz- und Ertrags-Verhältnisse. Diese zeigt, daß die Magdeburg-Leipziger Eisenbahn, welch- durchschnittlich täglich 21.2 Mal in ihrer ganzen Länge von Zügen durchfahren wurde, im Durchschnitt die meisten Züge gehabt hat, woran sich die Oberschlesische Eisen bahn mit 20.2, die Rheinisch- mit 19.3, die Magdeburg-Halberstädter mit 16.1, die Düffeldorf-Elberfelder mit 15.3, und die Köln-Mindener Bahn mit 14.1 maliger täglicher Befahrung in ihrer ganzen Länge anreihen. Am wenigsten frequent waren: die Niederschlesische Zweigbahn, die Köln- Crefelder, Neiffe-Brieger, Magdeburg-Wittenberger, Stettin-Stargard-Posener, Aachen-Mastrichter und die Ostbahn mit je 5.8—6.6 täglicher Befahrung der ganzen Bahnstrecke. Das gcsammte Preußische Eisenbahnnetz wurde im Jahre 1855 durchschnittlich täglich 11.l Mal in seiner ganzen Läng- durchfahren. Di- Tabelle gibt noch eine vergleichende Uebersicht über die Einträglichkeit der ge stimmten Züge in de» einzelnen Monaten, bei deren Ermittelung für jede Bahn