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Drr Anschluß der Lombardei an Sardinien machte den Abschluß einer Ueberein- kunft mit diesem letztem Land- nothwendig, um das lombardische Gebiet rück sichtlich der Telegraphen mit dem übrigen Theile des sardinischen Königreichs gleich zu stellen. Diese Uebereinkunft wurde durch Bundesbeschluß vom 18. Januar 1860 genehmigt. Die Zahl der fremden, mit den schweizerischen Tele graphen in Verbindung stehenden Büreaus vermehrte sich im letzten Jahre be trächtlich und stieg bis Ende Dezember 1859 auf 3660. In welchem Maße sich der letztjährige Betrieb dsr Telegraphenanstalt gegen 1858 erweitert hat, lassen folgende Zahlen entnehmen: Interne Depeschen 1858 1859 180,489 196,425 Vermehrung . 15,936 Jnternazionalc Depeschen 1858 1859 47,587 63,424 15,837 Tranfitdcpeschen 1858 1859 19,026 27,720 8,694 Dem internen Verkehr, der gegen das Vorjahr um mehr als 8 Proz. ge stiegen ist, kam die durch den italienischen Krieg verursachte Bewegung zu statten. Die Zahl der internazionalen Depeschen zeigt eine Zunahme um 33 Proz. Auch dieses vortheilhaste Resultat muß theilweise den militärischen und politischen Bewegungen des Jahres 1859, theilweise aber den neuen, in Kraft gesetzten internazionalen Verträgen zugeschrieben werden. Der Transit, hauptsächlich durch die mehrerwähnten Ereignisse begünstigt, hat im Jahre 1859 eine groß artige Ausdehnung angenommen. Die Zunahme der transitirenden Depeschen beläuft sich im Vergleich zum Jahre 1858 auf 46 Proz. Das finanzielle Ergebniß des Telegraphenbetriebs in 1859 und 1858 stellt sich in folgenden Ziffern dar: Einnahmen 1858 1859 Interner Verkehr .... 191,110 Fr. 213,072 Fr. Jnternazionaler Verkehr 152,488 „ 212,516 „ Einnahmen der Werkstätte . 70,729 „ 83,971 „ Durch Jnventarzuwachs . . — „ 42,710 „ Verschiedenes . . . . . 47,953 „ 79,059 „ 462,280 Fr. 631,328 Fr. Ausgaben 1858 1859 Gehalte und Vergütungen . 181,723 Fr. 201,075 Fr. Reiseunkosten 6,828 „ 8,016 „ Büreauunkosten .... 21,280 „ 25,242 „ Gebäulichkeiten .... 5,448 „ 7,434 „ Herstellung und Unterhalt der Linien 109,431 „ 139,297 „ «Apparate 99,752 „ 99,748 „ Bürcaugeräthschaften . . 2,456 „ 1,410 „ Verschiedenes . . . . 1,975 „ 1,833 „ Zinsen des Staatsvorschuffes 19,957 „ 20,901 „ 448,850 Fr. 504,963 Fr. Eine detaillirte Schätzung des Gesammtvermögens der Telegraphenvcrwal- tung, wie cs am 1. Januar 1860 bestand, ergab einen Werth von 404.645.94 Fr.; wobei jedoch die Herstellungskosten der Linien nicht in Betracht gezogen wurden. Leitung. Inland. Oesterreich. Zwischen der österreichischen Staatsbahn-Gesellschaft und der Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschast ist uwterm 22. September d. I. bezüglich des Transports der Reisenden und Güter zwischen der Czcrnawoda- Kustendsche Bahn und der südöstlichen Linie ein Vertrag zu Stande gekommen, dessen wichtigste Punkte folgende sind- Bezüglich des Verkehrs zwischen Wien und Pesth und den oberhalb Basiasch gelegenen Häsen, welcher außer Beziehung zu den nach den unterhalb Basiasch gelegenen Häfen steht, behält sich die Donau- Dampsschiffahrts-Gesellschaft das Recht vor, ihre Frachttarife ganz nach ihrer Konvenienz innerhalb der seiner Zeit von dem Handelsministerium ihr einge- raumten Grenzen zu bestimmen. Die Tarife für den Donaumündungshafen der Kustewdsche--Czernawodaer Eisenbahn werden nach den von Giurgewo und Galatz bestehenden Tarifen nur unter Berücksichtigung des Distanzunterschiedes berechnet. Die Lieferzeit snr Frachten zwischen Basiasch und den stromabwärts gelegenen Häsen und vrce wird Verhältniß der für Pesth oder Wien und die unterhalb Basiasch gelegenen Häfen stipulirtcn Lieferzeit und nach Maßgabe der hierauf bezüglichen Fahrten festgesetzt. — Die Staatsbahn-Gcsellschaft verpflichtet sich während der Dauer dieses Vertrages die Zahl ihrer bereits auf 4 ge brachten, für den Lokaldienst bestimmten Dampfschiffe nicht zu erhöhen und ver. zichtet für den Gebrauch derselben über Kalafat und Widdin hinaus. Während des niedrigen Wafferstandes überläßt die Staatsbahn-Gcsellschaft 1 oder 2 Schiffe der Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft zum Korrespondenzdienst und zur Befahrung des eisernen Thors. Die Staatsbahn-Gesellschaft übernimmt ferner die Verpflichtung für die Beförderung von Gepäck und Frachten keine konkurrirende Dampsschiffahrts-Gesellschaft zu benützen. Anderseits ist die Donau- Dampfschiffahrts-Gesellschaft gehalten, für die Staatsbahn-Gesellschaft unter denselben Begünstigungen die Transporte wie die konkurrirende» Dampfschiff fahrten zu besorgen.-^ Der Vertrag tritt mit 1. Januar 1861 in Wirksamkeit und ist auf unbestimmte Zeit abgeschlossen. Derselbe ist nach sechsmonatlicher Kündigung zu lösen und muß wenigstens 1 Jahr, nämlich bis 31. Dezember 1861 dauern. — Am 3. Oktober wurde die 9'h Meilen lange Eisenbahnstrecke von Na- bresiua nach Udine dem Verkehre übergeben und dadurch die ununterbrochene Verbindung Wiens mit Venedig und. dcn norditalieinschen Schiencnstraßen her gestellt. Die Zwischenstazionen dieser neueröffneten Bahnstrecke sind: Monfal- cone, Sogrado, Rubbia, Görz, Cormons, S. Giovanni Manzano und Bichtrio. Die Aufnahme und Abgabe von Eilgütern und Frachten in diesen Zwischen- staziouen wird erst am 1. Dezember 1860 stattfinden. Ausland. Schweiz. — Am 1. Oktober ging die technische Probefahrt auf der Eisenbahnstrecke Biel-Neuenstadt ohne Anstand von statten. So klein die Strecke ist, so wichtig ist sie doch für die Entwickelung des schweizerischen Eisenbahn netzes, indem damit die letzte Lücke der durchgehenden Schienenverbindung zwi schen dem Genfer- und Bodensee und den beiden Handelsstädten Genf und Basel ausgefüllt ist. Die Centralbahn übernimmt vorläufig den Betrieb der neuen Strecke, welche Eigcnthum der Ostwestbahn-Gescllschaft ist. — Der Große Rälh-von Tessin hat die Betheiligung des Kantons an der Alpenbahn über den Lukmanier mit 4 Millionen Franken ausgesprochen und von einzelnen Gemeinden sind außerdem dem Comitö Betheiligungszusicherungen im Betrage von 1 Mill. Fr. gemacht worden, so daß die Gesammtbetheiligung des Kantons auf 5 Mill. Fr. ansteigt. Der Akzionär theilt den Wortlaut des großräthlichen Beschlusses wie folgt mit: „Der Staatsrath ist ermächtigt, im Namen des Staates 8000 Akzien zu 500 Fr. für die Eisenbahn von der sardi nischen Grenze bei Brissago bis zur Bündner Grenze auf dem Lukmanier zu nehmen. Diese Ermächtigung ist an folgende Bedingungen geknüpft: 1) daß das Kapital des Unternehmens circa 70 Millionen nicht überschreite; 2) daß ein fortlaufendes und inner 5 Jahren zu vollendendes Bahnprojekt adoptirt Werde; 3) daß die italienische Negierung sich bei de»n Unternehmen mit einer Unterstützung im Betrage eines Drittels des ganzen Kapitals, d. h. mit circa 23 Millionen Letheilige und für dieselben auf jede Zinsvergütung verzichte, so lange nicht die Zinsen der Obligazionen und 5 Proz. für die privilegirten Akzien gesichert sind; 4) daß in Bezug aus jede Art der Einzahlung und in Bezug auf die Verzinsung die Akzien des Kantons Tessin zur vollkommenen Gleich stellung mit den privilegirten Akzien der übrigen Kantone oder anderer Unter zeichner und Besitzer berechtigt sehen. Der Staatsrath ist ferner ermächtigt, noch für 1 Million, also im Ganzen für 2 Millionen Akzien der Eisenbahn von Chiaffo bis Bellinzona zu nehmen. Endlich erklärte sich der Große Rath auch geneigt, sich mit verhältnißmäßigen Staatsbeiträgen bei dem Bau einer Gotthardsbahn zu betheiligen, sofern eine solide Gesellschaft die Konzession für dieselbe verlange und erhalte, und zwar ganz abgesehen davon, ob die Lukma nierbahn zur Ausführung komme oder nicht." Personal-Nachrichten. Württemberg. — Seine Kö»'.^,. Majestät haben dem Vorstande der Eisenbahnbau-Kommission, Oberst.,,n„zrath Schwarz, und dem Vorstand der Eis-nbahndirekzion, Oberfinan^ath DilleniuS, das Ritterkreuz höchst Ihres Ordens der württcmbergischen Krone gnädigst verliehen. — Von Seiner Maje.M dem Kaiser von Oesterreich wurde dem Eisen bahnbetriebs-Inspektor Hettler in Stuttgart das Ritterkreuz des Franz-Joscph- Ordens, den Bahnhof-Inspektoren v. Misani in Ulm und Härlin in Bruchsal je das golstene Verdienstkreuz mit der Krone verliehen. — Seine König!. Majestät haben dem Baurath Cloß bei der Ministerial- Abthcilung für den Straßen- und Wasserbau, dann dem Hochbau-Inspektor W-Pser in Gmünd das Ritterkreuz des Friedrichs-Ordens gnädigst verliehen. Verkehr deutscher Eisenbahnen. K. K. privilegirte österr. StaatS-Eisenbahn. (l-4'/r Meilen.) Personen. Güter. E-nnahme. 1859. 1860. Zahl. 2^. ff- vst.W. fl. öst.W. 23. September bis 29. Sept. 50,656 1,083,660 486,526 410,186 bis 29. Septbr. . 1,472,208 34,668,122 13,763,894 13,074,636 Redakzion: E. Etzel und L. Klein. — In Kommission der I. B. Metzler'schen Buchhandlung in Stuttgart.