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ä) Um eine recht vollkommene Ausnutzung des Brennstoffs der Kohle, wo mit zugleich eine Verbrennung des Rauches verbunden ist, zn erreichen, ist bei der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn eine Hinlcitung der Luft über die Feuerung durch einen an der Rohrwand auf den Hauptrost schräg gestellten 12 Zoll hohen Hülfsrost in vorstehend skizzirter Weise mit Vorthcil versucht worden. s) Es ist bei einigen Bahnen gelungen, auch mit dem gewöhnlichen horizontal liegenden Roste die Kohleiifeneruiig durchzuführen, sofern nur die einzelnen Stäbe eng genug lagen. 3. Dampf-Erzeugung mittelst der Kohlenfeuerung. Es wird von allen Seiten eingeräumt, daß bei angemessener Qualität der Kohle die Dampf-Erzeugung durch dieselbe im Ganzen Nichts zu wünschen übrig lasse. Nur bei zu starker Beimischung staubförmiger Theile gelang es öfters nicht, die Spannung der Dämpfe in normaler Höhe zu erhallen. Auch bei anhalten dem Stazioniren der Lokomotiven war die Erhaltung der normalen Dampf spannung stellenweise nicht ohne Schwierigkeiten. (Schluß folgt.) Verein für Daukun-e in Stuttgart. 22. Versammlung am 4. April 1887. Mittheilunz über den Enzviadukt bei Bietigheim, oon Bau-Znspektor Kaiser; Telegraphen tau für de» atlantischen Telegraphen. Bau-Inspektor Kaiser legte der Versammlung eine von ihm bearbeitete mit zahlreichen Zeichnungen und Skizzen begleitete Beschreibung des Eisenbahn viadukts über die Enz bei Bietigheim vor, worüber das X—XIl Heft, Jahrg. 1856 von Försters Bauzeitung eine kurze Mitlhcilung enthält. Die fragliche Arbeit, ursprünglich für die Bauzeitung bestimmt, glaubte der Vortragende nach jener Veröffentlichung für diese Zeitschrift nicht mehr am Platz, während die darin enthaltenen Daten den Mitgliedern des Bauvereins von Interesse seyn mögen. Aus dem sehr interessanten Vortrag wird hier unter Verweisung auf die bezügliche Mittheilung und die dazu gehörigen Zeichnungsbeilagen in der „Bauzeitung" Folgendes angeführt. Anordnung und Dimensionen. Mittelst einer Curve von 1400 Fuß Radius und eurem Gefall von 1 : 125 geht die Bruchsaler Bahn von dem Bie tigheimer Bahnhof ab und erreicht auf 4300' Entfernung von demselben den östlichen Abhang des Euzthales, welcher hier 80' über dem mittleren Wasser stand der Enz hoch ist, während das Thal gegen Westen hin sehr flach ist. Der Uebergang über dieses Thal wurde mittelst eines steinernen Viadukts bewerk stelligt, welcher in gerader Linie Fluß und Thal ziemlich winkelrecht durchschneidet und worauf die Bahn horizontal liegt. Seine Länge ist 1002', seine Breite von Stirn zu Stirn 26', seine Höhe über dem mittleren Wafferstande 107.8'. Es sind zwei Bogenreihen über einander angebracht, wovon die obere aus 26' breiten im Licht 40' weiten und 3' dicken Halbkreisbogen, die untere aus Seg- mentbogcn von nur 14' Breite, 39.74' Weite und 3' Dicke besteht. Die 20 Zwischenpfeiler sind oben am Kämpfergesims 6' stark und 26' laug, und haben einen Anlauf von 1 : 25 an den Seiten und 1 : 100 an den Stirnen. Ihre Höhe, mit Einschluß der Fundament-, wechselt zwischen 92.6 und 67.2'. Di- beiden Ortpfeiler sind oben 15' stark und wegen Aufnahme der berderseitigen Wachthänschen 45' lang. Der eigentliche Schaft der Pfeiler ist 57', der Sockel derselben 4.5' hoch; unter letzterem haben die Vorspitzen an beiden Enden die Form eines Halbkreises und eine Höhe von 4.0—12.13'. Diese Vorspitzcn fehlen an den letzten 5 westliche» Pfeilern. Endlich sind bei den Wafferpfeilern unterhalb der Vvrspitzen noch 2 weitere Mauerabsätze angebracht, jeder 4' hoch, und ebenfalls mit halbkreisförmig abgerundeten Vvrspitzen versehen, unter letz teren folgen dann die Grundquadern in der erforderlichen Höhe. Material. Die zur Verwendung gekommene Steingattung ist vorherrschend der feinkörnige feste Keupersandstein von rother und gelblichgrüner Farbe; Steine von unzureichender Festigkeit, wie sie in einigen Brüchen in der Nähe von Stuttgart Vorkommen, durften nicht verwendet werden. Aus 30 Stein brüchen, welche 1—6 Stunden von der Baustelle entfernt liegen, wurde das erforderliche Quantum von Steinen beigeschafft. Die Brüche bei Gündelbach in der Nähe von Maulbronn lieferten große und schöne Quader von rother Farbe, während die größeren Stücke von weißer Farbe aus den Heilbronner und Brackenheimer Brüchen bezogen wurden. Neber die Festigkeit dieser Steine wurden Versuche angestellt, welche ergaben, daß der Quadratzoll circa 54 bis 70 Ztr. zu tragen im Stande ist, während eine angestelltc Berechnung ergab, daß auf einen Quadratzoll in der unteren Sockelschichte nur l'/z Ztr. Belastung kommen, so daß also eine 30 bis 40fache Sicherheit vorhanden ist. Das Ge wicht eines Kubikfußes der verwendeten Steingattung beträgt etwa 110 Pfd. Die Böschungskegel sind von de» auf der Baustelle und in deren unmittelbare Nähe anstehenden Muschelkalksteinen aufgeführt. Die Gewölbeschenkel einiger Spannbögen sind mit Backsteinen ausgcmauert, und die Quader im Haupt gesims, in welche die Worte „König Wilhelm 1853" eingehauen sind, von Weißen Keupersandsteinen ans den Brüchen an den Ncckarufern in der Ge gend von Nürtingen. Zn sämmtlichcm Mauerwerk, sowohl unter als über dem Wasser, wurde ein guter Traßmörtcl verwendet; nnd nm den Traß möglichst rein und frei von allen schädlichen Beimischungen zn erhalten, kaufte die Bau leitung die Traßstcine in ungemahlencm Anstande aus einem Bruche in der Nähe von Andernach; die Steine wurden dann Per Schiff in die Nähe der Baustelle transportirt und dort in eine hiezu eingerichtete Mühle zerkleinert. Gründung. Die Muschelkalkfelsen, welche am östlichen Abhange des Euzthales in Bänken bis zu 4 Fuß Mächtigkeit zu Tag stehen, dehnen sich gegen Westen in einer Tiefe von 12 Fuß unter dem mittleren Wafferstande der Enz bis zn dem Pfeiler Nr. 17 ans, und sind ziemlich horizontal gelagert, zwischen diesem Pfeiler und dem Pfeiler Nr. 18 steigen die Felsen um 18 Fuß nnd gehen in dieser Höhe bis zum Ende des Viadukts wieder in horizontaler Lage fort. Die Mächtigkeit der Felsen wnrde mittelst Bohrer untersucht, wobei sich zeigte, daß bei einer Tiefe der Bohrlöcher von 12 Fuß das Ende der Felsen noch nicht erreicht war. Da bei einer solchen Mächtigkeit die erforderliche Trag fähigkeit nicht mehr in Frage stand, so wurden die Bohrversuchc nicht weiter fortgesetzt, sondern sämmtliche Pfeiler nach vorgenommener Abebnnng der Felsen und Ausgleichung der ausgebrochenen Vertiefungen mit Beton fundirt. Auf den FelSbänke» ist sowohl im Bette der Enz als auch auf die übrige Länge des Baues eine 2—4 Fuß hohe Schichte festes Geröll von bnnten Sandsteinen in l/,—2 Kubikzoll großen Stücken mit feinem Sand vermengt, gelagert, dar über liegt Lettenboden mit Kies vermengt, und über diesem eine dünne Schichte Pflanzeubodcn. Bei dem ersten Landpfeiler (östlich) wurden die Gruudquadern auf die zn Tag liegenden Felsbänke unmittelbar aufgesetzt, die übrigen Landpfeiler mußten in Baugruben fundirt werden, wobei mau wie folgt verfuhr: Zuerst wurde der Boden auf eine Tiefe von 6—8 Fuß böschungsförmig abgegraben, und in dieser Höhe ein Rahmen von 6—7 Zoll starkem tannenem Holz mit einer lichten Länge von 50 Fuß und einer lichten Breite von 16 Fnß mit 2 Querhölzern versehen eingelegt, hinter dieser Rahme wurde rings herum um die Baugrube eine Reihe 2 Zoll starker tannener Diele angesteckt, und letztere dem Fortschritt der Grab arbeit entsprechend, mittelst Handrammen uachgeschlageu; war der Boden auf eine Tiefe von 12—16 Fuß ausgegraben, so wurde auf dieser Tiefe eine zweite Rahme ähnlich der ersten eingelegt und die Diele so lange uachgeschlageu, bis sie auf der festen Sandstein-Geröllschichte, welche keiner Absprießung mehr be durfte, ausstanden. Nun wurde die Geröllschichte auSgegraben, die Felsen ab geglichen und die erße Grnudquadcrschichte versetzt. Nachdem die Fundament schichten bis auf die Höhe des Böschuugsfußes aufgemauert waren, wurde» die Diele wieder herauSgezogen, um bei andere Pfeiler wieder verwendet zu werden, was bei den Rahmhölzern nicht immer möglich war. Zur Beseitigung des Drnckwaffers waren bei sämmtliche» Landpfeilern 2, öfters auch eine gewöhn liche Säugpumpe hinreichend. Die Baugruben sämmtlicher Wasserpfeiler wurden mit 3.3' breiten Abschlä gen umgeben, deren innere Wand durch einen wasserdichten Senkkasten, die äußere dagegen durch eine an Pfählen und Schapelhölzern befestigte Dielenwand ge bildet war. Es wurden zuerst drei Seiten der äußern Dielenwand geschlagen und die vierte flußabwärts gelegene offen gelassen, bis das Ausbaggern der Baugrube bewerkstelligt war. Da die auf dem Muschclkalkfelfeu gelagerte Ge röllschicht so fest war, daß das Ausbaggern derselben bis auf den Felsen nicht statlfindcn konnte, so begnügte man sich damit, eine für die Auflage der Senk kasten möglichst ebene Fläche zu erhalten. Nachdem dieses erreicht war, wurden die Senkkasten eingesetzt und unmittelbar hinter denselben ringsherum eine Dielen wand von 2^/r" Dicke geschlagen (Dielen und Pfähle waren sämmtlich mit eisernen Schuhen versehen), darauf der Abschlag ausgefüllt, die Pumpen ange setzt und das Wasser so gut es ging ausgepumpt. Bei dem Wafferpfeiler Nr. 6, dessen Gründung die meisten Schwierigkeiten verursachte, genügten jene Vorkeh rungen nicht ganz, was zum Theil der größeren Tiefe der Baugrube, theils der späten Jahreszeit, in welche deren Herstellung fiel, zuzuschreiben ist. Auch machte überhaupt die durch das Mafchincngerüst bedingte Breite des Fangdammes von 3.3' im Verhältuiß zur Tiefe etwas zn gering sehn. Es wurde deßhalb für die genannten Pfeiler ein zweiter Abschlag von 4' Breite hergestellt, hiezu jedoch keine Pfähle geschlagen, sondern auf die unteren Leithölzer der nächsten Fangdämme Querhölzer in augemeffener Entfernung aufgeschraubt und darauf die Leilhölzer mittelst Schrauben befestigt. Transportsteg und Transportwagen. Der innerhalb des Maschinen gerüstes ausgeführte Transportsteg hatte eine ganze Breite von 13.5 und eine benützbare Breite von 10.6', seine Länge betrug 170'. Er ruhte auf vier ein fachen und zwei doppelten Pfahljochen und hatte in seiner Konstrukzion das Eigen- thümliche, daß der 3 Jochöffnungen überdeckende horizontale Theil bei eintreten dem Hochwasser mittelst der auf dem Gerüst stehenden Hebekrahnen in die Höhe gehoben werden konnte, zu welchem Zwecke die Tragbalken auf den Doppeljochen stumpf gestoßen und diese Joche mit doppelten Schapelhölzern versehen waren, wovon die oberen mit den Tragbalken verschraubt, die untern mit den Joche» verklammert wurden. Dem Bausteg entsprechend mußte der Unternehmer seine Stein-Transportwagen möglichst sch,M ,,„h konstruiren, daß sie ans den;