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Erscheint Ende Jeden Monat», Abonnementspreis (incl. der 3 Beiblätter) pro Halbjahr: für Deutschland u. Oesterreich Jl 8.—, für alle übrigen Länder o46 9.—. Zahlbar im Voraus. Ein illustrirtes Fachjournal für die Wollen-, Baumwollen-, Seiden-, Leinen-, Hanf- und Jute-Industrie sowie für den Textil-Maschinenbau; Spinnerei, Weberei, Wirkerei, Stickerei, Färberei, Druckerei, Bleicherei und Appretur. Redaktion, Expedition Fernsprech- Anschluss Nr. i< u. Verlag: -ry - _ « _ _ _ . . . Telegramm- Adresse: Leipzig, johannis-Aiiee i 3 . Herausgeber und Chefredakteur: Theodor Martin. Redakteur Manin, Leipzig. des Vorstandes der Sächsischen Textil-Berufsgenossenschaft 0 r g a n «5 des Vereins ’ Deutscher Wollkämmer und Kammgarnspinner. B 11. 1891. Nachdruck, soweit nicht untersagt, ist nur mit vollständiger Quellenangabe gestattet. VI. Jahrgang. An unsere Leser! Während das vorliegende, Heft in Druck geht, dauert der Buchdruckerstreik leider noch immer fort, sodass auch diese Nummer unserer Monatschrift nur in sehr beschränktem Umfange und nur mit bedeutender Verspätung zur Ausgabe gelangen kann. Indem wir dieserhalb um Entschuldigung bitten, bemerken wir zugleich, dass wir mit dieser Nummer hoffentlich zum letzten Male an die Nachsicht unserer Leser zu appelliren gezwungen sind, denn falls nicht alle Anzeichen trügen, dürfte der Streik, wenn dieses Heft in die Hände der Abonnenten gelangt, beendet sein. Die Redaktion und Expedition der Leipziger Monatschrift für Textil-Industrie. Eine Erinnerung an die internationale elektro technische Ausstellung in Frankfurt a. M. Von S. löfcie vor Kurzem geschlossene internationale II elektrotechnische Ausstellung in Frank- M furt a. M. war eine ausgesprochene For derung der Zeit. Die Elektrotechnik hat in den letzten Jahren in allen ihren Zweigen so grossartige Fortschritte gemacht, und das mit solcher, anüeberstürzung grenzender Beschleu nigung, dass eine Heerschau über das Gebiet der Elektrotechnik zur Nothwendigkeit geworden war. Die Ingenieure, .ja auch die Fach techniker, die Elektriker, mussten einmal in einer allgemeinen, über die ganze Elektro tech nik sich erstreckenden Ausstellung die Fortschritte der einzelnen Theile der Fach technik sich vor Augen führen, um die Resultate der vielseitigen Anwendung des elektrischen Stroms überschauen und von ihrem Stand punkte aus einen Blick in die Zukunft mög licher Verbesserungen und neuer Aufgaben gewinnen zu können. . Wie viel mehr war es für den Laien nöthig, ein Bild von dem heutigen Stand der Elektro technik zu bekommen, in deren Zeichen unser bald scheidendes Jahrhundert, was das wirth- schaftliche und gesellige Leben betrifft, nun mehr vollständig getreten ist. Nicht blos für den Einzelnen, auch für grössere Corporationen war solch ein Ueberblick zum Bedürfniss ge worden, vor Allem für die Stadtverwaltungen in Bezug auf ihre jeweiligen Ziele und Zwecke. Die Frage der Versorgung der Städte mit elektrischer Energie wird zur Zeit von vielen Stadtbehörden ventilirt, und mehrere haben officiell erklärt, die Erfolge der Frankfurter Ausstellung erst abwarten zu wollen, ehe sie j diese Frage weiter erörtern. Die Elektriker und Physiker sind voll i Lobes über den heutigen Stand der Elektro technik: erstaunlich seien die Fortschritte der- ; selben, ausgezeichnet und fast unübertrefflich | ihre Werke, wie sie die Ausstellung vor führte; die grössten und wichtigsten Aufgaben der Menschheit sei die Elektrotechnik im Begriff zu lösen, die Zukunft gehöre der Elektricität. I Und in der That, gar Grossartiges zeigte die Ausstellung in fast allen ihren Theilen. Es war zu sehen, dass seit der Wiener | elektrischen Ausstellung im Jahre 1883 die l Elektrotechnik mit Riesenschritten vorwärts gegangen ist. Herrliche Ausbildungen in und an den Maschinen, gediegene Constructionen in den Apparaten, glänzende Leistungen in der Lichterzeugung, der Kraftübertragung, in der Elektrolyse und Metallurgie, im Fern schreib- und -Sprechwesen wies die Ausstellung auf, Vieles schien fast unübertrefflich und kaum verbesserungsbedürftig. Vor Allem trat die Kraftübertragung mittelst des elektrischen Stroms in den Vordergrund der Ausstellung. Gar Viele, darunter auch Fach leute, hatten bis noch vor Kurzem daran ge zweifelt, dass es möglich sei, die Wirkung einer vorhandenen Kraft auf zwanzig und mehr deutsche Meilen elektrisch zu übertragen. In der mit der Ausstellung verbundenen elektrischen Kraftübertragungsanlage Lauffen- Frankfurt ist die Frage glänzend gelöst (vgl. Leipz. Monatschr. f. Textilind. 1891, S. 465). Wenn auch, wie berichtet wird, von der in Lauffen benutzten Wasserkraft nur etwa 5O°/ o in Frankfurt zur nutzbringenden Verfügung gelangten, so ändert dies an der Grösse des Resultates wenig. Die Grossartigkeit des Er folges liegt in der nachgewiesenen Möglich-