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bad gründlicher auszuziehen. In gleicher Weise, fügt der eine Gewährsmann hinzu, wird auch für Malachit- und Brillantgrün die Schwefelbeize angewendet, wenn man ein recht sattes und lebhaftes Grün erhalten will, während Hellgrün mit diesen beiden Farb stoffen, ohne jede Vorbehandlung, unter Zu satz von wenig schwefelsaurer Thonerde oder Weinsteinpräparat in kochender Flotte ge färbt werden kann. (Fortsetzung folgt.) Azofarbstoffe auf der Baumwolle erzeugt. Von A. Fischesser und J. Pokorny. In den letzten Jahren hat man sich viel damit beschäftigt, die Azofarben oder viel mehr Azofarbstoffe auf der Faser selbst herzustellen; eine Anzahl Färbereien und Druckereien hat diese Art der Fabrikation eingeführt und mehrere Veröffentlichungen haben nähere Angaben über die Ausführung dieses oder jenes derartigen Verfahrens ge macht. Bis jetzt hat man nur die Vor schriften beachtet, welche mit Phenol, Re- sorcin, « und ß-Naphtol arbeiten; namentlich letzteres hat grossen Anklang in der Praxis gefunden. Fischesser und Pokorny stellten nun Ver suche an, bei welchen sie das /J-Naphtol durch die ß - Oxynaphthoesäure (mit dem Schmelzpunkt von 216°) ersetzten. Während ß-Naphtol mit Dianisidin ein mattes Violet liefert, erhält man mit der angegebenen /^-Oxynaphtoesäure und Dianisidin ein Blau, welches der Seife und dem Licht wohl zu widerstehen vermag, wenn die Fixation auf der Baumwolle richtig vorgenommen worden ist. Folgendes Verfahren hat den Verfassern sehr befriedigende Resultate beim ersten Ar beiten im Kleinen geliefert. Das Baumwollgewebe wird zuerst mit einer Lösung von 35 g Oxynaphtoesäure in 60 g Natronlauge 38° B6 und 1000 g Wasser geklotzt und nach dem Trocknen bedruckt mit einer Farbe, welche aus 50 g einer Lö sung A, 50 g einer Lösung B und 220 g Tragantschleim zusammengesetzt ist. — Die Lösung A enthält 26 g schwefelsaures Dia nisidin (77 °/ o ig), 40 g Salzsäure und 280 g Tragantschleim; die Lösung B besteht aus 14 g Natriumnitrit, 76 g Wasser und 260 g Tragantschleim. Man verwendet für diesen Druck eine tiefe Gravüre und giebt beim Drucken selbst eine starke Pression. Nach dem Trocknen wird gewaschen und geseift. Fügt man obiger Druckfarbe 25 g essigsaures Natrium hinzu, so fällt das Blau grünlicher, aber heller aus. Ein Zusatz von 15 g Türkisch- rothöl zur Klotzfiüssigkeit d. h. zur Lösung der Oxynaphtoesäure scheint sattere Töne zu liefern. Für den Druck im Grossen wurden die Verhältnisse ein wenig abgeändert und zwar in folgender Weise: Die Präparation wurde hergestellt mit 35 g der oben näher bezeichneten ß-Oxy naphtoesäure, 35 g Natronlauge 38° Be und 1000 g Wasser. Die Druckfarbe aber bestand aus 30 g Dianisidinsulfat, 60 g Salzsäure, 6 / 10 1 Coupüre AB (in Britisch Gummi oder Tra gant verdickt), 1 / 2 1 Stärkeverdickung und 400 g Eis, ferner aus 14 g Natriumnitrit, 5 / 32 1 Stärkeverdickung, 75 g Eis und endlich aus 60 g Natriumacetat. — Nach dem Druck wird die Waare durch eine schwache Säure genommen, gewaschen und geseift. Die Verf. bemerken, dass die ß- Oxy naphtoesäure mit dem Schmelzpunkt zu 156° wesentlich andere Resultate gebe als die von ihnen verwendete ß - Oxynaphtoesäure mit dem Schmelzpunkt zu 216°, sowie dass letz tere bei der Kuppelung nicht zerlegt werde, während erstere hierbei ihrer Carbonylgruppe verlustig gehe und aus diesem Grunde die selben Nüancen, wie das ^Ö-Naphtol, liefere. Vergleicht man die mit /PNaphtol und die mit /?-Oxynaphtoesäure (Schmelzpunkt 216°) erhältlichen Farben mit einander, so ergiebt sich folgende Zusammenstellung der Nüancen für die Druckerei wie für die Färberei: Basen ß-Naphtol /?-Oxynaphtoe- säure (Schmelz punkt 216°) Anilin Orange Roth Paratoluidin Orange Roth Xylidin Orangeroth Blauroth /J-Naphtylamin Ponceau Bordeaux Tolidin Braunviolet Trübes Violet Dianisidin Violet Blau Als Anhang fügen die Verfasser die Vor schrift für das entsprechende Färbereiver fahren hinzu. — Die ausgekochte Baumwolle wird mit Türkischrothöl präparirt und ge trocknet, hernach zuerst durch eine Lösung von schwefelsaurem oder salzsaurem Tetra- jodianisol und sofort durch eine alkalische Lösung der ^-Oxynaphtoesäure (mit Schmelz punkt bei 216°) genommen. Schliesslich wird wiederum schwach gesäuert, gut ge waschen und getrocknet. (Bull, de Mülh. 1891; Seite 625.) —r. Träger für Kötzer zum Bleichen, Färben etc. in Schleudermaschinen. Kötzer, welche in Schleudermaschinen gebleicht, gewaschen, gefärbt, getrocknet oder imprägnirt werden sollen, werden dabei ge wöhnlich auf perforirten Röhrchen in Behand lung genommen. Dr. A. Waldbaur in Stuttgart verwendet, an Stelle letzterer, federnde Drahtbündel, welche unsere Ab bildung in der Ansicht und im Durchschnitt zeigt. Nach der Patentbeschreibung (D. R.-P. No. 57 542) sind in der Trommelwandung Ansätze (2) befestigt mit je einer Bohrung für die Aufnahme der Enden der gebogenen, federnden Drähte (3), welche sich gegen das Innere der Schlcudermaschine in einem Kopf (4) vereinigen. Auf diese Drahtbündel wer den die Kötzer aufgesteckt, deren innere Höhlung durch die Federkraft der Drähte auseinander gehalten wird. Ausserdem dass diese Einrichtung die durchlöcherten Hülsen erspart, lässt sie auch die Flüssigkeit unge hindert in alle Theile des Kötzers dringen, vermeidet das Anhängen der Fäden an die Oeffnungen sowie das Verstopfen der per forirten Röhrchen und liefert reinlichere Ar beit, sofern die Drahtbündel vermöge ihrer offenen Form viel leichter zu reinigen sind, als jene Röhrchen. a. Neue Farbstoffe der Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co. in Elberfeld. 1) Echt-Säure-Violet io B (zum Patent angemeldet), in der Ergiebigkeit mit dem Elberfelder Säureviolet 5B und 6B concur- rirend, färbt Wolle in saurem Bade leicht und gut durch, u. z. in einem schönen, bei künst licher Beleuchtung nicht in Rothviolet über gehenden Blauviolet. Die Farbe wird weder durch 2O°/ o iges Ammoniak, noch durch frisch gelöschten Kalk, noch durch 5°/ o ige Aetz- natronlauge verändert, ist also vollkommen alkalibeständig und echt gegen Strassenstaub und -Schmutz. Auch gegen das Sonnenlicht erweist sie sich beständig, mehr, als diess von den concurrirenden Säurevioletmarken gelten kann, endlich reibt und schmutzt sie nicht ab. Man färbt kochend 1 Stunde mit 2 °/ 0 Schwefelsäure, 15 °/ 0 Glaubersalz und der entsprechenden Menge Farbstoff. Für den Druck wird die Wolle zuerst chlorirt, dann mit einer Farbe von folgender Zu sammensetzung bedruckt: 30 g Echt-Säure- Violet 10 B werden gelöst in 350 g Wasser und 70 g Essigsäure 6° Be und verdickt mit 550 g Gummiwasser. Von verwendbaren Combinationen für die Wollfärberei sind an zuführen diejenigen des Echt-Säure-Violet 10 B mit Echtgrün bläulich oder extrabläulich, Azofuchsin G, Echtgelb extra, Orange IIB und Azosäurebraun. Das durch Zusammen färben mit Echtgelb oder Naphtolgelb her gestellte Olive und Russischgrün zeigt keine störende Fluorescenz, wie dies der Fall ist, wenn ein anderes Violet mit Gelb zusammen verwendet wird. Durch Beimengen von Echt- Säure-Violet 10 B zu Echtgrün hat es der Wolldrucker in der Hand, blaue Töne von verschiedenster Schattirung herzustellen. 2) Azo-Säure-Braun färbt auf Wolle in saurem Bade ein gelbliches Braun, egali- sirt dabei leicht, was von anderen braunen Säurefarbstoffen nicht in gleichem Maasse gilt und widersteht gut der Einwirkung von Alkalien. Brauchbare Combinationen lassen sich ausführen mit Echtgrün, Säure-Violet, Azo-Fuchsin, Azo-Säure-Violet, Echt-Säure- Violet, Orange 2 B und Echt-Gelb extra. 3) Benzo - Dunkel - Braun (patentirt), eine Ergänzungsmarke für die bisher von der Elberfelder Firma unter dem Namen Benzo- braun in Handel gebrachten Producte, mit welchen der neue Zuwachs alle Eigenschaften theilt. Benzo-Dunkel-Braun wird auf Baum wolle kochend mit 10°/ 0 Kochsalz oder Glaubersalz, phosphorsaurem Natron, Soda u. s. w. gefärbt. Für Halbwolle giebt man dem Bade einen Zusatz von 10°/ 0 Kochsalz und eine Temperatur von circa 80° C.