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12L gleiche zu den Bauherstestungen auf de» übrige» Linien mehr Schwierigkeiten bietet und auch eine längere Zeit beansprucht, demnngeachtet aber in der ersten Hälfte des Jahres 1859 seiner Vollendung zugeführt werden soll. — Oesterreichische Blätter enthalten ausführlichere Schilderungen der am 27—29. Juli stattgefundencn Eröffnungsfeier der Karstbahn zwischen Laibach und Triest, durch deren Vollendung nunmehr eine ununterbrochene Eisenbahn- Verbindung zwischen Wien und Triest hergestellt ist. Bei der Feier waren Preußen durch seinen Handelsminister, Sachsen durch seinen Finanzminister, der norddeutsche Lloyd durch einen seiner Verwaltnngsräthe und den Direktor, die sächsische Elbe-Dampfschiffahrts-Gesellschaft durch ihren Direktor, ferner zwei hamburgische Dampfschiffahrts-Gesellschaften, so wie zehn deutsche Eisenbahn- Gesellschaften (die österreichischen nicht mitgercchnct) durch besondere Abgeordnete vertreten. Der Festzug, geführt von der Lokomotive „Miramar", auf welcher sich der Ministerialrath und Betriebsdirektor Ritter p. Schmid befand, verließ am 27. Juli Morgens nach 4'/^ Uhr den Bahnhof von Laibach; ein zweiter j Zug fuhr um 5 Uhr ab. Im Gefolge Sr. Majestät des Kaisers befanden sich die Erzherzoge Karl Ferdinand, Wilhelm, Leopold und Rainer, die Minister des Innern, der Finanzen und des Handels, der Chef der obersten Polizeibehörde nebst anderen hohen Würdenträgern aus dem Civil- und Mititärüande, dann Männer der Wissenschaft, des Handels und der Industrie. Um lUhr fuhr der kaiserliche Zug in den Bahnhof in Triest. Beim AnSsteige» aus dem Hof wagen erwiedcrte Se. Majestät der Kaiser die Anrede des Podesta, der den Dank der Bevölkerung für die kaiserliche Huld darbrachte, mit den WortciU „Mit lebhaftester Befriedigung lege Ich de» Schlußstein eines Werkes, das nach Ueberwindung der größte» Schwierigkeiten nunmehr vollendet, und, wie Ich hoffe, mit Gottes Hülfe dazu bestimmt ist, die Wohlfahrt der Provinzen Meines Reiches, und namentlich jene Meiner getreueste» Stadt Triest zu vermehren, auf die ich den Segen des Allmächtigen herabrufe." Hierauf verfügten sich Se. Majestät samnit Gefolge zur Schlußstciulegnng am Viadukte. Die zylinderför mige kupferne Büchse, welche in die kästchcnartige Vertiefung des Schlußsteines am Viadukt gelegt wurde, enthielt folgende Dokumente: 1) die von Sr. Maj., den anwesenden Herren Erzherzoge» und Ministern, dem hochw. Hrn. Bischof, und von dem Hrn. Ministerialrath Ritter v. Ghega unterfertigte Urkunde; 2) einen Plan der Umgebung des Bahnhofes nach dem einstmaligen Bestände im Jahre 1850; 3) einen Plan nach dem Bestände im Jahre 1857 mit den angedentcten Projekte» des künftigen Ausbaues; 4) ein Eremplar des von dem Hrn. Handslsministcr zur Erinnerung an diese Festlichkeit den Gästen gespendeten Albums mit malerischen Skiz^u der wichtigsten und großartigsten Objekte; 5) eine zur Erinnerung an .Fjstlichkcit geprägle Denkmünze und mehrere Geldmünzen. Nachmittags 3 Uhr begann die kaiserliche Hoftafel und gleich zeitig im Nedvntcnsale das vöck der Stadt Triest und der dortigen Handels und Gewcrbekammcr zu Ehrctt der anwesenden Gäste ans Wien, Graz und Laibach veranstaltete Festdiner. Um 1 Uhr begann auf dem Grundstücke rechts von der Kirche S. Giacomo das Volksfest. Abends nach 6 Uhr begaben sich Se. Majestät in Begleitung Ihrer kaiserl. Hoheiten der anwesenden Hrn. Erz herzog- re. in das neue Arsenal des Lloyd, wo die Vorbereitungen zum Stapel lauf der Danipfboote „Jmperatore" lind „Vorwärts" getroffen waren. Beide Operazivnen wurden in höchst gelungener Weise ausgeführt. Abends Fcstvor- stellung im Theater Mauroner, worauf Se. Majestät mit den Durchlauchtigste» Herren Erzherzogen und dem nächsten Gefolge di- Rückreise nach Wie» antraten. Am 28. Juli Morgens.machten die Herren Minister des Innern, der Finanzen und des Handels in Begleitung einer Anzahl von Gästen eine Fahrt nach der Wasserleitung. lÄnen Glanzpunkt der Feste bildete die am 28. Juli Abends von Seite der Dirckziou des österreichischen Lloyd veranstaltete Luftfahrt gegen Duino. Neu» Dampfer nähme» die zahlreich geladenen Gäste auf. Am 29. Morgens fuhren die geladenen Gäste nach Adelsberg, wo die Stadt Laibach eine überaus glänzende Beleuchtung der Grotte veranstaltet hatte. Gegen 4 Uhr Nachmittags kehrten die Gäste nach dem Bahnhofe zurück, wo ihrer ein von der Stadt und dem Handelsstande von Triest veranstaltetes Abschiedsdejeuner harrte. Die Gäste ans Triest trennten sich hierauf von jenen aus Laibach, Graz und Wien rc., und in raschem Fluge eilten alle der Heimath zu. (Austria.) Baden. — Der Moniteur bringt nachstehende Bestimmungen des llebcr- einkommens der französischen und badischen Regierung über die Erbauung einer festen Rhcinbrückc zwischen Kehl und Straßburg: Art. 1. Eine gemischte Spe- zialkommission, bestehend aus Abgeordneten beider Staaten, wird sich in möglichst kurzer^Frist zu Karlsruhe oder Strasburg versammeln, nm, unter Vorbehalt der Genehmigung der betreffende» Regierungen, die verschiedenen Punkte sestzu- stelleit oder zn bestimmen, wo das Interesse der beide» Staate» die Errichtung neuer Uebergänge, fester oder fliegender Brücken, Fähren,c. über den Rhein am dringendsten erfordert. — Art. 2. Da die beiden hohe» kontrahirenden Theile die Errichtung einer festen Brücke zwischen Strasburg und Kehl schon heute als eine unumgänglich nothwendige Maßregel erachten, um die Handelsbeziehungen zwischen Frankreich und Deutschland auszudehnen und dem Transport der rcsp. internazionalen Eisenbahnen jene Entwicklung zu geben deren er fähig ist, so vereinbaren sie sofort zum Bau dieser Brücke zu schreiten. — Art. 3. Gegen wärtiger Vertrag wird binnen 6 Woche», oder eher wenn thunlich, ratiflzirt und diese Ratifikazioncn zu Karlsruhe ausgetanscht werden. Urkund dessen re. Ge geben zu Karlsruhe am 2. Juli 1857. Bayern. — Gemäß Entschließung des K. Staatsministeriums des Handels und der öffentlichen Arbeiten vom 16. Juli ist die Konzession zur Projektirung einer Eisenbahn von Kempten über Memmingen »ach Neu-Ulm bis znm Schluß des Jahres 1858, so wie die Ermächtigung zu vorbereitenden Maßregeln behufs der Bildung einer Nkziengesellschaft zur Herstellung dieser Bah» ertheilt worden. Personal-Nachrichten. Württemberg. — Se. K. H. der Großherzog von Baden haben dem K. württembergischen Oberregierungsrath y. Cammerer, Vorstand der Mini- sterialabtheilung für den Straßen- und Wasserbau, das Kommandeurkreuz 2. Kl-, und dem K. württcmb. Baurath Cloß das Ritterkreuz des Ordens vom Zäh ringer Löwen verliehe». Bayern. — Der Oberpvstrath und bisherige Vorstand des Obcrpoft- und Bahnamtes von Oberbayern, Vinzenz Waldman», ist als erster Rath bei der Gcneral-Direkziou der K. Verkehrs-Anstalten berufen; der Oberpost meister in Regensburg, Marimilian Graf von Neigersbcrg, nach München verseht; der Obcrpostmeister in Bamberg, Friedrich Hänlein, znm Vorstände des Oberpostamtes der Oberpfalz und von Regensburg, so wie des Betriebs amtes der Donau-Dampfschiffahrt berufen, und der bisherige Betriebs-Inspektor in Augsburg, Oskar von Schcllerer, znm Oberpostmeistcr in Bamberg befördert. Preußen. — Der Fabrikbesitzer A. Krupp zn Essen hat von dem König von Hannover de» Guclphen-Orden 4. Klaffe erhalten. Verkehr deutscher Eisenbahnen. . Königlich bayerische Staatsbahnen. — Monat Jnni 1857. (Bahnlänge 252Wegstunden.) 332,402 Personen 279,883 fl. 1,311,921 Ztr. Güter (139,060 Ztr. R-gicsend.) 395,541 „ Gepäck, Equipagen, Thierc ,c 24,212 „ Summ» . 699,636 fl. ! gegen 247,872 Personen, 969,927 Ztr. Güter und 594,347 st. Einnahmen im Juni 1856 bei der gleichen Bahnlänge. Friedrich-Wilhelms Nordbahn. — Monat Juni 1857. ! Von Personen nnd Gepäck 25,778 Thlr. „ verschiedenen Frachtgüter» . . . 42,850 „ Gesammteinnahnie . 68,628 Thlr. i gegen 57,937 Thlr. im Juni 1856. Main-Neckar Bahn. Monat Januar, Februar und März 1857. 130,253 Personen, 539,284 Ztr. Güter. ! Einnahmen von Personen, Gepäck, Hunden, Equipagen u. Vieh 89,088 fl. 50 kr. „ „ Frachtgütern ", . 128,273 „ 42 „ Gesammt-Einnahinc 217,362 fl. 32 kr. gegen 129,785 Personen, 395,856 Ztr. Güter nnd 186,533 fl. 20 kr. Gesammt- Einnahme in den Monaten Januar, Februar und März 1856. Ankündigungen. Bekanntmachung. Zur Widerlegung von nachthciligen Gerüchten, die verläum- dcrischcr Weise über unser Geschäft iu Umlaus sind, scheu wir uns veranlaßt bekannt zu machen, daß wir vor wie nach sabriziren lassen und zu liefern im Stande sind: Gußstahl zu Werkzeugen, Federn n. s w. Gußstählerne Tragfeder» für Lokomotiven, Tender und Waggons, für deren Güte wir übliche Garantie leisten. Gußstählerne Kolben- und Schicberstangen, so wie Maschinenstücke in allen Dimensionen. Gußstählerne Feile» in bester Qualität. Lückthofen bei Eilpe in Westphalen, de» 20. Juli 1857. Fr. Nefflinghaus u. Lomp. I42j Ein Ingenieur, welcher seit Beginn des EiscnbahnbaueS biö jetzt au sechs verschie denen deutschen Bahnen und zuletzt als Ober-Ingenieur thätig war und dermalen Betriebscinrichtungen leitet, wünscht wieder den Bau einer Bahn oder deren Projektirung zu übernehmen. Redakzion: C. Etzel und «.Klein. — In Kommission der^J. B. Metzler'schcn Buchhandlung j» Stuttgart.