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Die Erhöhungen dei‘ Walze b l pressen die ent sprechenden Florstellen des Plüsches gegen die obere beheizte Walze a 1 , so dass der Flor nun an diesen Stellen, und zwar in entgegengesetzter Rich tung, umgelegt wird, während die über den Ver tiefungen der Walze cd liegenden Florstellen unge presst bleiben, der Flor demnach an diesen Stellen in der durch das ersten Walzenpaar erzeugten Lage belassen wird.“ Verfahren zur Herstellung melirter Garne unter Benutzung des Vigoureux- Drucks von H. Giesler in Mölsheim i. E. (D. R.-P. No. 146 844.) Vigoureux-Garne werden bekanntlich hergestellt, indem man mittelst einer Druckmaschine farbige Querstreifen auf Kammzug aufdruckt, den Kamm zug dämpft, wäscht und trocknet. Hierauf kommt der Kammzug auf sogenannte Gillboxmaschinen, welche die Lage der einzelnen Fasern verschieben, und dadurch entsteht das melangenartige Aussehen der Vigöureux- Garne. Dies Verfahren wird auf fohem, gebleichten! und gefärbtem Kammzug an gewendet. Der Aufdruck auf gebleichtem Kammzug giebt schöne lebhafte Farbenwirkungen, doch ist er Seht kostspielig wegen des vorherigen Bleichens des Kämffizugs. Auch bilden sich durch die langwierige und vielfache Behandlung bei diesem Verfahren leicht Verfilzungen, die sieh nachher iin Garne unliebsam und störend als Noppen, Knoten usw. bemerkbar machen. Das Vorbleichen soll nun nach vorliegender Erfindung auf folgende Weise vermieden werden. Anstatt der jetzt gebräuchlichen Druckmaschine mit einer Walze werden Druckmaschinen mit zwei oder mehr Druckwalzen, welche im Rapport zuein ander stehen (gekoppelt sind), verwendet. Die eine Walze druckt nun, wie dies bisher geschah, die Querstreifen, und die andere Walze bezw. Walzen bedruckt die Stellen, die dazwischen liegen, mit einem Bleichmittel, wie z. B. Bisulfit wasserstoff- oder Natriumsuperoxyd. Der Kammzug wird hierauf in gewohntar Weise gedämpft, gewaschen und getrocknet. Patent-Anspruch: Verfahren zur Herstellung melirter Garne unter Benutzung des Vigoureux- Druckes, dadurch gekennzeichnet, dass zwecks Ent- behrlichmachung eines dem Bedrucken vorangehenden Bleichens des Kammzuges die beim Vigoureux-Druck freigelassenen Streifen des Kammzuges mit dem Bleichmittel bedruckt werden. Verfahren zur Herstellung von Band gardinen, -Decken usw. von Gebr. Petzet in Plauen i. V. (D. R.-P. No. 147 850.) Diese Erfindung bezweckt, die Herstellung von Bandgardinen, -Decken usw. nach Art der Luft stickerei zu ermöglichen. Die Patentschrift lässt sich über das neue Ver fahren wie folgt aus: Es wird der zur Ausführung der Stickerei verwendete Hilfsstoff aus Wolltüll zu nächst nach dem vorgedruckten Muster bestickt oder tamburirt und hierauf auf den gebräuchlichen Grundstoff aus Baumwolltüll für den herzustellenden Gegenstand aufgelegt. Sodann werden beide Stoffe durch eine die Umfassungen der einzelnen auf den Wolltüll ge stickten Figuren mitfassende Naht miteinander ver bunden. Nunmehr wird der Hilfsstoff (Wolltüll) durch Beizen entfernt, die Umfassungen der einzelnen Figuren werden noch mit Band benäht und schliess lich werden nach Bedarf noch gewisse unter den Stickere’en liegende, aber mit letzteren nicht ver nähte Theile des Grundstoffs ausgeschnitten, um Durchbrüche zu erzielen. Der Erfindungsgegenstand unterscheidet sich von dem am meisten bekannten Verfahren dadurch, dass nicht in die aus dem Grundstoff auszuschnei denden Felder Spachtelfäden eingearbeitet werden, welche inan entweder kreuzweise übereinander zog oder zu Knoten und Spinnen ausbildete, sondern dass die aus dem Grundstoff' auszuschneidenden Felder mit einer (nach Art der Luftstickerei) her gestellten Stickerei ausgefüllt werden und letztere mit Hilfe einer Umfassungsnaht gegebenenfalls mittelstMaschine(Tamburirmasphine) auf dem Grund stoff befestigt wird, Ein weiteres bekanntes Verfahren besteht darin, dass man fertige, besonders hergestellte Stickerei figuren (wie Sterne, Streifen usw.) in die auszu schneidenden Felder einsetzte. Ferner tamburirte man auch Figuren (Sterne, Streifen) auf Papier und nähte dann diese Figuren auf Tüll. Nachdem wurde der Tüll weggeschnitten, während das Papier durch Abzupfen entfernt wurde. Dieses Verfahren ist nach der Patentschrift unsolid und umständlich. Ein letztes Verfahren besteht darin, Figuren (Sterne, Streifen) auf vorgedruckten Grundstoff (Tüll) aufzütamburiren, alsdann den Tüll wegzu schneiden, so dass nun die Figuren in den ausge schnittenen Feldern freihängend erscheinen. Auch dieses Verfahren ist, wie die Patentschrift sagt, höchst mühsam, und ausserdem sind die Figuren- rändef unsauber. Verfahren zur Herstellung eines echten blauschwarzen Farbstoffes auf der Faser von K. Oehler, Anilin- & Auilinfarbenfabrik in Offenbach a. M. (D. R.-P. No. 147 276.) Es ist bekannt, dass Diazonaphtolsulfosäuren beim Behandeln mit Alkalien violette bis blaue Farbstoffe liefern. Diese sind aber im allgemeinen ohne technischen Werth. Es wurde von der Firma K. Oehler nun gefunden, dass eine bestimmte, nämlich die 2:5-Amidonaphthol-7-sulfosäure zur Herstellung echter Färbungen auf der Faser dienen kann. Die Durchführung des Verfahrens erfolgt nach der Patentschrift am zweckmässigsten in der Weise, dass man das Färbegut mit der Lösung eines Ge misches von 2 : 5-amidonaphthol-7-sulfosaurem Natron und salpetrigsaurem Natron tränkt, hierauf trocknet und dann die Diazotirung der 2 : 5-Amithonaphthol-7- sulfosäure durch Behandlung mit Säure bewirkt. Hierauf wird gespült und in einem heissen Soda bade der Farbstoff entwickelt. Beispiel: 300 g 2 : 5-Amidonaphthol-7-sulfosäure werden unter Zusatz von 100 g kalzinirter Soda in ungefähr 5 1 heissem Wasser gelöst, die Lösung abgekühlt und dazu die Lösung von 150 g salpetrigsaurem Natron zugesetzt. Hierauf wird auf 10 1 aufgefüllt. Mit dieser Mischung wird die genetzte und gut ab geschleuderte Baumwolle möglichst bald imprägnirt und von dem Ueberschuss durch Abschleudern befreit. Die Baumwolle behält auf diese Weise 60 bis 70 Proc der Imprägnirungsflüssigkeit zurück, was ungefähr 2 bis 2 1 / ä Proc. Amidonaphtholsulfosäure vom Gewichte des Färbegutes entspricht. Hierauf wird diazotirt. Zu diesem Zwecke wird die imprägnirte Waare mit verdünnter Salzsäure (50 :1000) so lange behandelt, bis sie gleichmässig genetzt ist Nach halbstündiger Einwirkung wird abgeschleudert oder in Wasser gespült. Schliesslich wird in einem 80 bis 90° heissen Sodabade (25 g pro Liter) die Farbe entwickelt. Nach fünf Minuten wird herausgenommen, gut ge spült, nöthigenfalls geseift, abgeschleudert und ge trocknet. Zum Lösen der Amidonaphtholsulfosäure kann auch Aetznatronlauge in der Menge genommen werden, dass dabei das Dinatriumsalz entsteht. Auch zum Entwickeln kann kaustisches Alkali genommen werden. Die auf obige Weise hergestellten Färbungen besitzen, wie in der Patentschrift hervorgehoben wird, hervorragende Widerstandsfähigkeit gegen Licht und chemische Agentien. Patent-Anspruch: Verfahren zur Herstellung eines echten blauschwarzen Farbstoffes auf der Faser, darin bestehend, dass man die mit der Diazo verbindung der 2 : 5-Amidonaphthol-7-sulfosäure imprägnirte Waare mit Alkalien behandelt. Verfahren zum Färben von Schwefel farbstoffen in der Küpe von den Farbwerken vorm. Meister Lucius & Brüning in Höchst a. M. (D. R.-P. No. 146 797.) Die Schwefelfarbstoffe, die durch Verschmelzen verschiedenartigster organischer Substanzen mit Schwefel mit oder ohne Schwefelalkalizusatz er halten worden sind, spielen eine immer an Bedeutung zunehmende Rolle in der Färbereiindustrie. Die heute allgemein für diese Farbstoff klasse angenommene Färbemethode besteht darin, dass das Farbbad mit dem betreffenden Schwefelfarbstoff mit Kochsalz, Soda und Schwefelalkali bestellt wird, und das Färben nahe an Kocbhitze so erfolgt, dass das Material möglichst vollkommen unter denFlotten- spiegel gehalten wird. Diese Arbeitsweise bringt jedoch, wie es in der Patentschrift heisst, mancherlei Nachtheile mit sich und erfordert peinliche Aufmerksamkeit. Gelangt nämlich die Waare während des Färbeprozesses — auch verhältnissmässig nur kurze Zeit — an die Luft, so entstehen nicht wieder zu entfernende Un egalitäten durch fleckige Ausscheidungen von Farb stoff an den der Luft ausgesetzten Theilen. Die Ursachen des unegalen und fleckigen Färbens der Schwefelfarben sind nach den Beobachtungen der Höchster Farbwerke folgendermaassen zu erklären : Das Schwefelnatriun, das entweder dem Farb stoff durch die Art seiner Herstellung schon beige mengt ist oder beim Lösen des Farbstoffs dem Färbebade hinzugegeben wird, besitzt äusser der lösenden Wirkung auf den Farbstoff reduzirenden Einfluss. In der Farbflotte befindet sich neben ge löstem Farbstoff zur Leukoverbindung reduzirter Farbstoff. Beide scheinen nun verschieden grosse Affinität zur Faser zu besitzen, und da die Leuko verbindung sich schon bei gewöhnlicher Temperatur sehr rasch durch den Sauerstoff der Luft oxydirt, so ist die Gelegenheit geboten, dass sich bei dem jetzt geübten Färben nahe bei Kochhitze auf dem Material, das mit der Luft in Berührung steht, un egale und fleckige Ausscheidungen bilden, die sich später, wenn sie bei weiterem Hantiren wieder in die>Flotte gelangen, nicht wieder oder nur unvoll ständig verlieren, da in dem Bad kein Ueberschuss von Reductionsmittel vorhanden ist. Auf diesen Beobachtungen fussend hat die ge nannte Firma nun gefunden, dass man sehr gute Resultate beim Färben der Schwefelfarbstoffe dann erhält, wenn man diese vollständig in ihre Leuko verbindungen überführt, sie in dieser Form bei niederer Temperatur auffärbt und dann die Leuko verbindungen durch freiwillige Oxydation an der Luft oder durch andere Oxydationsmittel in den Farbstoff überführt, wenn man also die Schwefel farbstoffe nach Art der Indigoküpenfärberei färbt. In der englischen Patentschrift 3612/95 wird zwar ein Verfahren beschrieben, gewisse Schwefel farbstoffe — Cachou de Laval und Noir Vidal — durch Behandeln mit Sulfiten oder Bisulfiten in eine Art Leukoverbindungen überzuführen; diese Körper zeigen jedoch im Farbbade den gleichen Uebelstand, wie sie bei dem oben geschilderten Färbeverfahren mit Schwefelalkalien auftreten. Ein Theil der Farbstoffe wird während des Färbens schon in die höhere Oxydationsstufe übergeführt, was zu Unegalitäten sowie zu ungenügender Aus nutzung der Farbkraft führt. Zum vollständigen Reduciren der Farbstoffe eig net sich, wie die Höchster Farbwerke gefunden haben, nur die Hydrosulfitküpe; die Eisenvitriolkalk-, sowie Zinkstaubkalkküpe liefern schlechte Resultate, die wohl dadurch zu erklären sind, dass die Metall salze mit den Leukoverbindungen der Schwefelfarb stoffe schwer- oder unlösliche Verbindungen ein gehen. Zum Verküpen benutzt man zweckmässig nicht die rohen Schmelzen, sondern die durch Oxy dation oder durch Ansäuern der gelösten rohen Schmelzen erhaltenen Farbsäuren. Das Ansetzen der Küpe und das Färben in derselben verläuft im allgemeinen wie beim Indigo; analog wie dort ist die Küpe alkalisch zu halten. Die Leukoverbindungen besitzen grosse Affinität zur Faser, sie ziehen schnell und gleichmässig auf und lassen sich durch kaltes Spülen nicht oder nur wenig von der Faser entfernen. Das „Vergrünen“ der Färbung beginnt unmittelbar nach dem Heraus nehmen aus der Flotte und dem Spülen, erfolgt aber ausserordentlich gleichmässig. Ist die Farb stoffbildung durch Verhängen an der Luft beendet, so können die Färbungen durch weitere Nachbe handlung mit Metallsalzen oder anderen Oxydations mitteln in vollkommen echte Färbungen übergeführt werden, wie es auch nach dem Färben im Schwefel alkalibad geschieht. Das Verhängen kann in vielen Fällen auch unterbleiben, indem man die Oxydation der Farbstoffe in dem Metallsalzbade (z. B. durch Kupfervitriol, Chromsäure usw.) bewirkt. Wie bei der Indigoküpe kann man mit demselben Material wiederholt auf die Küpe zurückgehen und so durch zwei und mehr Züge die Farben beliebig vertiefen und verstärken. Hierbei zeigt sich die bemerkens- werthe Thatsache, dass die nach dem ersten Zuge mit Oxydationsmitteln (z. B. Kupfersulfat) nachbe handelten Färbungen in dem zweiten und den folgenden Zügen unverhältnissmässig kräftigere und vollere Farben liefern, als nur an der Luft verhängte.