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No. 1. LEIPZIGER MONATSCHRIFT FÜR TEXTIL-INDUSTRIE. J] genügt hierzu, den Schlitten 7 näher an die Walzen 9 zu bringen, wenn die Wolle kurz ist, und ihn von diesen Walzen zu entfernen, wenn die Wolle langfaserig ist. Patent-Ansprüche: 1. Maschine zum Ver spinnen von Kammzug, dadurch gekennzeichnet, dass zwecks Erzielung eines doppelten Streckens eine Nadelwalze, um deren Umfang der Kammzug zum grössten Theil herumgeführt ist, vor dem Streckwerk gelagert ist. 2. Maschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Nadelwalze nebst den Speise- bezw. Streckwalzen (8) des Streck werkes auf einem verschiebbaren Schlitten gelagert sind, um Kammzug verschiedener Länge verspinnen zu können. Läufer für Ringspinnmaschinen von John William Cook in Manchester. (D. R..-P. No. 146970.) Die bei Ringspinnmaschinen gebräuchlichen Läufer wei den oft aus flachem Draht hergestellt, so dass die Enden der Läufer,die über die Ringe gebracht werden und auf letzteren gleiten, eine grössere Reibungsfläche darbieten. Der Hauptübel stand bei dieser Construktion ist der, dass das Garn beim Durchziehen durch den Bogen des Läufers einer beträchtlichen Reibung ausgesetzt ist, welche seine Oberfläche aufrauht. Gegenstand vorliegender Erfindung ist nun ein Läufer, bei welchem, obwohl die Vortheile der Tragfähigkeit und Stärke, die bei dem flachen Draht vorhanden sind, beibehalten werden, dennoch ein Aufrauhen des Garns vermieden wird. Fig. 1 und 2 zeigen den Gegenstand der Er findung in Auf- und Grundriss, während die Fig. 3 I und 4 denselben in vergrössertem Maasstabe ver anschaulichen. Aus den Figuren ist zu ersehen, dass der ring förmige Theil oder Bogen n des Läufers im Quer schnitt rund ist,\wogegen die Enden b b von einem flachen Querschnitt sind. Es ist ersichtlich, dass ein so gestalteter’Läufer leicht über den Ring ge bracht werden kann, trotzdem seine tragende Ober fläche nicht herabgesetzt ist. Die Enden des Läufers | können, wie die Patentschrift bemerkt, von oblongem Querschnitt sein und haben in der Draufsicht die Form eines v, wie aus der Abbildung ersichtlich ist. Hierdurch wird eine sehr geringe Reibung er- j zielt unter Wahrung der Festigkeit, welche von dem | vergrösserten Querschnitt der Enden herrührt. Patent-Anspruch: Läufer für Ringspinn- | maschinen, dadurch gekennzeichnet, dass der Bogen («) I von rundem Querschnitt mit abgeplatteten Enden (&) versehen ist. [Nachdruck verboten.] Die Gruppirung der Kettenfäden im Rieth. (Originalbeitrag von N. Reiser, Webschuldirektor a. D. in Aachen.) Ich will in nachstehenden Ausführungen von allem sogenannten unregelmässigen Ein ziehen der Faden, bei dem es sich also um die Herstellung besonderer Muster in Streifenart oder dergleichen handelt, absehen und nur den regelmässigen Fadeneinzug behandeln. Der regelmässige Fadeneinzug im Rieth setzt voraus, dass wir über die ganze Waarenbreite ein- und dieselbe Kreuzungsweise haben, oder aber, dass —- wenn mehrere Bindungsweisen zur Verwendung kommen — deren Kreuzungs stärken gleich sind, d h. diese bei gleicher Fadendichte auch gleichviel Schuss aufnehmen. In diesem Falle kommen dann in jedes Rieth, d. h. in jeden Zwischenraum von je zwei Riethstäben, die gleiche Anzahl Fäden, oder aber von je zwei aufeinander folgenden Riethstäben erhält der eine einen Faden mehr als der andere. Letztere Gruppirung findet in der Regel dann Anwendung, wenn es an einem wirklich passenden Rieth fehlt. Als allgemeine Regel gilt nun beim Ein ziehen von Fäden, dass man in ein und dasselbe Rieth oder Lücke nicht Fäden, welche zwei Bindungsrapporten angehören, einziehen soll. Man nimmt deswegen jedesmal die sämmtlichen Fäden eines Bindungsrapportes zusammen; wo dies aber durch eine all zu grosse Anzahl nicht möglich ist, so zerlegt man dieselben in Gruppen von gleicher Anzahl. Dies ist indessen nur dann ausführbar, wenn sich die Rapportzahl in kleine Zahlen zerlegen lässt. Ist eine derartige Theilung nicht möglich, so muss man sich auch mit anderen Zahlen helfen; ja, es kommen Fälle vor — wie wir später sehen werden — wo man eine regel mässige, resp. mit dem Bindungsrapport harmonirende Fadenzahl zu umgehen sucht. Handelt es sich nun beispielsweise um eine zweischäftige Waare, resp. um Tuch oder Taffetbindung (Fig. i), so sind je zwei Fäden per Rieth einzuziehen. Sollten die Kettenfäden ausnahmsweise dick sein, wie dies bei manchen Teppichen der Fall ist, so wählt man auch wohl ein einfädiges ent sprechend dichtes Rieth. Zu der Ripsbindung (Fig. 2), wo die Fadengruppirung in der Fig. 1. Fig. 2. Fig. 3. Fig. 4. j Kreuzung per zwei Fäden vorgeht, kann man — je nach der Fadendicke — zwei oder vier Fäden per Rieth nehmen. Zu der Bindung Figur 3, wo es sich um eine Ripsbindung von drei Fäden handelt, ist die Fadenein- theilung im Rieth per je drei oder sechs, je nach der Kettenstärke und Fadendichte, zu wählen. Bei dem dreischäftigen Köper (Fig. 4) sind bei unifarbiger und besserer Waare — wo es sich also um eine glatte tadellose Ober- ■ seite handelt — je drei Fäden per Rieth zu wählen Haben wir es jedoch mit langhaarigem grobem Material, das verhälinissmässig dicht zu stehen kommt, zu thun, so würde, bei einer Eintheilung ä je drei Fäden per Rieth, der mittlere Schaft oder Faden sich nicht leicht I ausheben lassen, d. h. kein reines Fach ergeben I und die Kette auch verhältnissmässig schlecht | gehen. In diesem Falle müssten wir von i unserer Regel abgehen und hätten dann je j zwei Fäden per ein Rieth zu wählen, wie | denn auch in Figur 5 — wo die schraffirten Typen Riethstäbe markiren sollen — ange- ' deutet ist. Es fragt sich nun, wie sich die Fadenzahl I zwei zu der Bindungsrapportzahl drei stellt, j Betrachten wir zunächst die erste Gruppe von I zwei Fäden in Figur 5, so finden wir, dass ' bei dem jeweiligen dritten Schuss — von unten an gerechnet — hier kein Kettenfaden gehoben wird; der Einschlagfaden wird dem nach diese Lücke, sowie auch die beiden be- j nachbarten Riethflächen vollständig überdecken und demnach auf der Oberseite stärker markiren, als bei den beiden vorhergehenden Schüssen. Derselbe Vorgang wird sich auch in der zweiten sowie dritten Riethlücke oder Faden gruppe abspielen, jedoch mit dem Unter schiede, dass das stärkere Hervortreten des Einschlagfadens um je einen Schuss früher stattfindet. Die Reihenfolge dieser etwas ver längerten Schussflottirungen verläuft demnach von oben links nach rechts unten und ergiebt einen sogenannten Gegen- oder Contreköper, da ja hier der eigentliche Gewebeköper nach rechts hin verläuft. Die Kette wird sich jedoch in diesem Falle bedeutend leichter öffnen als bei einem Rieth zu je drei Fäden. Handelt es sich um eine grobe, oder sonst mehrfarbige resp. gemusterte Waare, so ist eine Gruppirung zu je zwei Fäden hier zulässig, dagegen nicht bei einem feinen unifarbigen Stoff. Fig. 5. □□ » Fig- 6. Fig. 7. L." ■ (■□□3 Wir kommen nun zu dem 4er Casimir- köper (Fig. 6). Hier sind je nach der Dicke der Garne und der Dichtstellung der Kette zwei oder event. vier Fäden per ein Rieth zu nehmen. Wollten wir nun bei starken lang haarigen Cheviotgarnen oder event. beim Weben von groben Teppichgarnen per Rieth vier Fäden nehmen, so wäre an ein ordentliches Ausheben beim dritten Schuss, wo also die zwei mittleren Fäden, die von den beiden