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L7« Minden, Hamburg u. s. f. zur Ostsee. Sine Variante dieser Linie benutzt die schiffbar zu machende Lippe bis Lippstadt und wendet sich von da zur Haupt linie nach Bielefeld. Der „Kanal der Grenzen" fällt zum Theil mit dem neuerdings in Anregung gebrachten Rhein-Elbekanal zusammen. Von dieser Wasserstraße ist durch die Schiffbarmachung der Lippe ein Theil durch die preu ßische Regierung hergestellt. Die nach 1815 aufgetauchten Kanalprojekte, welche in Westphalen nament lich durch den damaligen Oberpräsidcnten v. Vincke begünstigt wurden, erstrebten nur eine Verbindung des Innern mit der Nordsee, so der Rhein-Emskaual und der Lippe-Emskanal. Durch die Erweiterung des Kohlenbergbaues sind andere Richtungen der Kanallinien in den Vordergrund getreten. Man erstrebt die nächste Verbindung des wcstphälischen Kohlenreviers mit dem Rhein und der Elbe. Ueber die erstere Verbindung sind von dem Somit« für die Kanalisirung der Emscher unter Michaelis' Leitung technische Untersuchungen angestellt. Für die Verbindung mit der Elbe hat derselbe, da er wegen seiner persönlichen Stellung die beste Gelegenheit zu einschlagenden Beobachtungen und zum Sam meln positiver Thaten hatte, bereits seit der ersten Anregung des Kanalprojekls Material gesammelt und gesichtet. Aus seiner Darstellung geht hervor, daß die Möglichkeit der Kanalverbindung von einem zweckmäßigen Durchgänge durch den Teutoburger Wald abhängig ist. Es stehen 1) die Höhenlage der Scheitel strecke des Kanales, 2) die genügende Speisung desselben, 3) der Durchgang durch den Teutoburger Wald in solcher Wechselbeziehung, daß bei Vergrößerung der Höhenlage die Aussicht auf genügende Speisung sich mindert, dagegen der Durchgang durch den Teutoburger Wald leichter wird. Bei Verringerung der Höhenlage der Scheitelstrecke wird der Kanal, wegen der verminderten Schleusen zahl und der günstigeren Lage der Linie eine bessere Vcrkehrsstraße, die Spei sung wird in erhöhtem Maße garautirt. Dagegen wird der Durchgang durch den Teutoburger Wald immer schwieriger. Für diejenige Höhenlage der Scheitel strecke, bei welcher die Speisung ohne allen Zweifel genügend ausfallen kann, hält die Denkschrift die Höhe von 325 bis 330 Fuß über dem Meere. Sie begründet diese Ansicht aus der Formazion des westphälischen Beckens, der Höhenlage der Quellen, welche den Fuß des Pläncrgebirges umsäumen, der Reichhaltigkeit und stetiger Ausgiebigkeit dieser Quellen (Pader, Lippe re.), welche durch die Beschaffenheit des Plänergebirges unmittelbar bedingt wird. Für eine höhere Lage der Scheitelstrecke hält der Verfasser die genügende Spei sung zwar nicht für unmöglich, will aber ohne vorgängige Untersuchung die Behauptung nicht verfechte». Dagegen fragt es sich weiter, ob bei dieser Höhen lage ein geeigneter Durchgang durch den Teutoburger Wald zu finden ist. Michaelis hat die Schlucht bei Borgholzhausen genauer untersucht; dieselbe liegt aber 440 Fuß über dem Meere, ist daher schwerlich zu benutzen. Die Feststel lung des Durchgangs bleibt also eine noch durch speziellere Vorarbeiten zu lösende Frage. Ueber die Wahl der Linie von der Scheitelstrccke bis zum Rhein müssen neben den Terrainverhältnissen die kommerziellen entscheiden. Die Denkschrift gibt mehrere mögliche Linien an, von denen die eine Hauptlinie eine lange horizontale Strecke vom Teutoburger Walde bis Reuhaus, und eine zweite län gere Horizontale von Lippstadt bis jenseits Dortmund enthält, dann in dem Emscher Thale hinab bis zum Rheine geht, dabei aber möglichst dem Fuße der das Emscher Thal begrenzenden Höhen sich nähert, um den hier meist auf den Höhen liegenden kommerziellen und industriellen Plätzen nahe zu kommen. Eine andere kürzest- Linie hat keine langgedehnte Scheitelstrccke. Sic wird vielmehr durch einen langen Zubringer gespeist, wendet sich quer durch den Hintern Theil des westphälischen Beckens in der Richtung von Bielefeld auf Lippstadt zu, verfolgt das Lippethal bis zwischen Hamm und Lünen, überschreitet die Wasserscheide zwischen Lippe und Emscher, trifft dagegen die Kohlenreviere erst unterhalb Mengede und geht im tiefsten Theile des Emscher ThaleS zum Rhein. Diese Linie ist zwar die kürzeste, hat aber den Nachtheil, einem großen Theile des Kohlenreviers und den Hauptplätzen fern zu bleiben. Am Schluß bezeichnet die Denkschrift die Snlschädigungsfragc wegen Wasser entziehung als nicht ohne Schwierigkeit, wenn gleich das zur Speisung eines so großen Kanals erforderliche Wasserqnantum nicht so unermeßlich sehn dürfte als man gewöhnlich annehme. Sie will diese Wasserentnahme zu gewöhnlichen Zeiten auf wenige Flüsse des Gebiets beschränkt wissen, um die Entschädigung möglichst zu lokalisiren. Für die Strecke Weser-Elbe hat der Verfasser noch nicht das nöthige Material gesammelt, um eine ausführliche Darlegung der Verhältnisse zu mache», stellt dieselbe jedoch in Aussicht. (Förstcr's Bauzeitung.) Zeitung. Inland. Preußen. — Am 26. Oktober wurde die Eisenbahnstreckc Witten-Bochum, erste 1.6 Meter lange Strecke der Wilten-Dortmund-Duisburg-Oberhausen Eisenbahn, eröffnet. Die Arbeiten an der Strecke von Duisburg nach Witten haben schon begonnen. Die ganze Bahn durchschneidet das Kohlenrevier der Ruhr und wird zur weitern Ausbeutung der dort vorhandenen reichen Lager beitragen. — In der am 24. Oktober stattgehabten Generalversammlung der Bergbau- Gesellschaft Phönir wurde den Akzionären Mittheiluug von einem Vertrag ge macht, den die Direkzion behufs Ncgenerazion der Gesellschaft mit 4 Bank firmen abgeschlossen hatte. Die darnach nothwendigen Maßregeln sind im We sentlichen folgende: Es wird ein neues Akzienkapital zuvörderst von 2'/^ Mill. Thaler emittirt. Zur Sicherung dieser Emission verpflichten sich die 4 Bank firmen, einen großen Theil davon zu übernehmen, begnügen sich aber auch mit einer geringen Betheiligung, wenn die jetzigen Akzionäre so wie die Besitzer der Obligazionen des „Phönir" von dem ihnen zustehendeu Vorrechte zur llcvcr- nahme von circa 2 Mill. Thaler dieser neuen Akzien Gebrauch machen. Die alten Akzien werden aus den achte» Theil ihres Nomiiialwerthes reduzirt. Der Jahresgewinn wird folgendermaßen vertheilt: auf das neue Akzienkapital werden prioritätisch 6 Proz. Dividende gezahlt und von dem dann noch vorhandenen Gewinurest fällt die eine Hälfte dem reduzirten Akzienkapital (welches künftighin nur 600,000 Thlr. betrage» wird), die andere Hälfte aber wieder den neuen Akzien als Dividende zu. Eine ratirliche Gleichstellung im Dividendcngenuß zwischen den neu zu kreirenden und den reduzirten Akzien findet statt, sobald den letzteren in drei auf einander folgenden Jahren eine Dividende von wenigstens 6 Proz. zugcfallen ist. Das Statut der Gesellschaft wird, um die vorstehenden Bestimmungen aufzunehmen und nothwendige Reformen in der Verwaltung ein- zuführcn, abgeändert. Die Beschlußfassung über diese Anträge wird am 5. Nov. bis wohin die Generalversammlung vertagt wurde, erfolgen. (Akz.) Ankündigungen. s6o-62j Für Bauunternehmer. Die Hessische Ludwigsbahn-Gesellschaft hat 25 Stück in ganz gutem Zustande befindliche Kipp wagen, so wie 3 guß eiserne Drehscheiben von 3 Meter Durchmesser zu verknusen. Kaufliebhabcr wollen sich an den Ober-Ingenieur Herrn Kramer in Mainz wenden. (63-64^ Eisengießerei Verkauf. Die zur Debitmasse der hiesigen Handlung und Eisengießerei F. ök. Schmitz gehörige Liegenschaft in Sachsenhausen an der Offenbacher Landstraße, so wie die Fabrik-Einrichtung (incl. Dampfmaschine, Blcirohrpreffe u. s. w.) und die Geschästsvorräthe sollen aus der Hand verkauft werden. Näheres bei vr. jur. Ernst Rumpf. Frankfurt a. M-, de» 15. Oktober 1860. Der Curator und Gläubiger-Ausschuß der F. X. S chmitz'schen Concursmaffe. Hand- und Hülfsbüchcr für Architekten, Bauhandwerker, Bau- und s65j Gewerbschuten. So eben erschien und ist durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Der Bauschlosser. Zweiter Theil. Bearbeitet von F. Fink. 15 Bogen mit 250 Holzschnitten, nach Zeichnungen des Verfassers. Subscriptloneprcis 1 Thlr. 1 fl. 48 kr. . Die Schule des AirnmermauuS. Zweiter Theil. Brückenbau. Bearbeitet von B. HarreS, Großh. Hess. Baurath. 14 Bogen mit 232 Ab bildungen, nach Zeichnungen des Verfassers in Holz geschnitten. Subscriv- tionspreis 1 Thlr. — 1 st. 48 kr. Die früher erschienenen Bände enthalten: Die Schule des Zimmermanns. 1. Theil. Hochbauten Von B. Harr es. 1 Thlr. --- 1 fl. 48 kr. Die Schule des Maurers. Von Baurath B. Harres. i Thlr. - 1 st. 48 kr. Die Schule des Steinmetzen. Von B. Harres. 1 Thlr. - 1 ff- 48 kr. Der Bauschloffer. 1 Theil. Von F. Fink. 1 Thlr. — 1 st- 48 kr. „Nicht bald — also empfiehlt der ausgezeichnete Sachverständige Direktor Kar marsch diese Bücher — sind mir technische Schriften vorgckommen, welche bei gleichem Raiimumfange eben so reich an Inhalt, dabei so selbstständig und frisch in der Darstellung, den,gemäß so lehrreich und empfehlenswcrth gewehn wären. Die zahlreichen und wohlgcwählten Abbildungen sind musterhaft ge zeichnet, ganz vorzüglich in Holz geschnitten; Druck und Papier bleiben an Schönheit nicht zurück; und so bildet das Ganze nach seinem Geoalte, wie nach seinem Aeußern eine wohlthucnde Erscheinung, welche der allgemeinsten Verbrei tung würdig ist." , -.. . . Verlag von Vtta Spanier in Leipzig. Redakzion: C. Etzel und 8. Klein. — In Kommission der I. B. Metzlcr'schcn Buchhandlung in Stuttgart.