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vielen, welche die schwedische „Hausarbeit“ kennt. Nicht minder reizvolle Arbeiten waren in „Plattstich-“ und „Gobelinstich-Manier“ Fig. 3. Motiv von einem Schlüsseltäschchen der Firma Thora Kulle in Lund. auf der Ausstellung zu sehen. Unsere Figur 4 veranschaulicht einen Theil eines in letzterer Stickweise ausgeführten Wandschirmes. Fig. 4- Theil eines in Gobelinstichmanier gestickten Wandschirms von Ellen Ahlberg in Göteborg. Unter den auf dem Webstuhl hergestellten Erzeugnissen spielen die weitaus wichtigste Rolle, schon ihrer mannigfachen Anwendbar keit halber, die buntfarbigen, meist horizontal streifig-gemusterten Wollenstoffe, die als Ueber- gardinen, Portieren, Tischdecken, Möbel- und Kissen-Bezüge Verwendung finden und, wie auf der Ausstellung an einer grossen Anzahl von Zimmereinrichtungen zu ersehen war, von glücklichster decorativer Wirkung sind. Auch sie zeigen fast durchweg strenge, meist geo metrische Formen, zuweilen auch Pflanzen motive oder höchst naive Thier- und Men- schen-Darstellungen, immer aber von so har monischer, satter Tönung, dass der Eindruck ein höchst wohlthuender ist. Aus der Fülle von derartigen gestreiften Stoffen, welche auf der Ausstellung von einigen Dutzend Firmen zur Ansicht gebracht wurden, haben wir eine uns besonders charakteristisch erscheinende Arbeit (Figur 5) zur Wiedergabe gewählt. welche die Tapetenfabrik von J.Dahlender&Co. in Göteborg unter verständnissvoller Ver- werthung und Verarbeitung von skanischen Stoff-Motiven fabricirt und sehr geschmack voll zusammengestellt hat. Obwohl diese De- coration, welche der Firma die goldene Me daille eingetragen, als Erzeugniss der Tapeten industrie streng genommen einen Platz in dieser Besprechung nicht beanspruchen kann, so bringen wir doch ihre Abbildung (Figur 6), weil sie besser wie die meisten ausgestellten Gewebe den Charakter der alten skanischen Verzierungsweise veranschaulicht. Fig. 6. Vorhangstoff von Ellen Ahlberg in Göteborg. Dass diese Erneuerung der alten skani schen Gewebe bereits andere Industriezweige I zu beeinflussen beginnt, bewies eine in der Aus stellung unter den Zimmerausstattungen mehr fach vertretene, sehr schöne Wandbekleidung, Wandbekleidüng (Tapete in Wolldruck hergestellt) von der Firma J. Dahlander & Co. in Göteborg. Von den mit farbigen Kanten verzierten Leinendamast-Tischdecken, Handtüchern und Schürzen fänden sich gleichfalls in der Aus stellung interessante Beispiele. Wir kommen auf diese und andere Arbeiten vielleicht später zurück. T e olxrxis oh. e Aufsätze Die elektromotorische Centrifuge in der Textil-Industrie. n jüngster Zeit begegnete man in den Fachzeitschriften unter glei cher oder ähnlicher Ueberschrift der Beschreibung einer Centrifuge mit elektrischem Antrieb wie sie von den deutschen Elektrici- tätswerken in Aachen construirt wird. Wir gestatten uns heute auf eine andere Con- struction dieser Art hinzuweisen, welche die Elektrotechnische Fabrik Rheydt (Max Schorch & Co.) in Gemeinschaft mit der Centri- fugenfabrik der G e b r ü d e r H e i n e i n V i e r s e n ausgeführt hat. Die Vorzüge dieser Construction gegenüber derjenigen der Aachener Fabrik dürften an der Hand umstehender Abbildung und durch die nachfolgenden Erörterungen leicht verständlich gemacht werden. Vor Allem ist die He ine’sehe Centrifuge von oben vollkommen offen' und von jeder Seite her zugänglich. — Da ausserdem die ganze Höhe nur ca. 1 Meter beträgt, so ist hiermit für eine bequemere Bedienung der Centrifuge gesorgt. — Drittens liegt der vierpolige Schoreh’sche Elektro motor unterhalb der Trommel und ist der Anker derselben unmittelbar auf die Welle gekeilt, so dass die Kuppelungen nicht locker werden können. — Damit ferner bei ungleich mässiger Belastung der Schwungtrommel die hierdurch entstehenden Erschütterungen nicht nachtheilig auf die Achse und deren Lager rückwirken, ist erstere nicht fest, sondern in eigenartiger Anordnung elastisch gelagert, so dass sie bei etwaigen Schwingungen leicht federnd nachgiebt und durch einen Gleich gewichtsregulator sich selbstthätig zu ruhigem Laufe centrirt. In Folge dessen bedarf diese Centrifuge keines besonderen Steinfun daments und kann die Maschine in jedem Stockwerk aufgestellt werden. Beides ist als nicht zu unterschätzender Vorzug hervorzu heben, wozu noch kommt, dass der Verschluss an Maschine und Elektromotor durch diesen vollkommen ruhigen Gang auf ein Minimum reducirt wird.