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6 LEIPZIGER MONATSCHRIFT FÜR TEXTIL-INDUSTRIE. No. I. Fig. 39 den Grundriß erkennen läßt. Es werden hier alle Spindeln S und eines Maschinenfeldes durch ein endloses Spindel band (1) angetrieben. Die sämtlichen Teile des Apparates sind an einem in der Längs richtung der Maschine wagerecht laufenden Flacheisen (3) von l^'X 1 /.," befestigt, das an den Querbalken der Mittelwände (4) und der Seiten wände (5) mittels geeigneter Halter angeschraubt ist. Fig. 41 stellt eine Seiten ansicht von dem Doppellager B, C dar, das die Führungsrollen (6 und 8) trägt. Der Arm B ist direkt an dem Flacheisen (3) be festigt, während das Lager C verstellbar am Lager B angeschraubt ist. Fig. 40 läßt den Lagerarm S, A erkennen, der die feststehende Führungsrolle (9) trägt. Der Arm A und die Führungsrolle (9) sind im Schnitt darge stellt, um an einem Beispiel zu zeigen, in welcher Weise die Zapfen der sämtlichen zur Verwendung gelangenden Führungs- und Spannrollen in ihren von einem Ölbehälter um gebenen Lagern laufen. In den Lagerflächen befinden sich Nuten, die eine selbsttätige Schmierung der Zapfen während des Ganges bewirken. Der an der Schiene (3) befestige Lagerarm G, mit dem das Lager A nach stellbar verbunden ist, trägt auch eine Rillen scheibe E. Über diese läuft ein Drahtseil (10), an dem die Gewichte F und // aufge hängt sind, durch die das Spindelband (1) unter stets gleich bleibender Spannung er halten wird, indem das andere Ende des Drahtseils über eine an einem kleinen Spann wagen befestigte Rolle D x läuft. Der Spann wagen trägt die Rolle (7), über die das Spindelband geführt ist. Dieses läuft zunächst von der oberen Seite der Spinntrommel (2) um die verstellbar gelagerte Führungsrolle (6); alsdann über die Spannrolle (7) zur Führungs rolle (8) und von dieser um die am Ende des betreffenden Maschinenfeldes verstellbar gelagerte Führungsrolle (9), um alsdann nach einander um jede der Spindeln S und .S] zur Unterseite der Spinntrommel zu laufen, bis das andere Ende des Maschinenfeldes wieder erreicht ist, wo die beiden Enden des Spindelbandes sich vereinigen. Die Bewegungs richtung des Bandes ist in Fig. 38 und 39 durch Pfeile angedeutet. Statt jede Spindel besonders anzutreiben, kann man auch jedes Mal zwei Spindeln gleichzeitig antreiben, wie dies ebenfalls in Fig. 39 an den Spindeln .S\ gezeigt ist. Im ersten Falle wird die Drehung des gesponnenen Fadens absolut gleichmäßig ausfallen, während bei der zweiten Anordnung die Maschine wesentlich leichter laufen wird. Die erforderliche Anzahl von Spann- Apparaten wird je nach der Länge der Ma schine an einer oder an mehreren Traversen (3) befestigt. Wird ein einziger Apparat für zwei benachbarte Maschinenfelder gewählt, so wird noch ein besonderes Lager erforder lich, das eine Laufscheibe trägt, die das Band von dem Maschinengestell ablenkt. Die Vorteile des Boyd’schen Spann- Apparates machen sich besonders in den Morgenstunden bemerkbar. Es ist jedem Jute spinner bekannt, daß bei einer Jutespinnerei und -Weberei von etwa 800 Stühlen nach längeren Stillständen bis zu 200 FIP. an Be triebskraft mehr erforderlich sind wie zu normalen Zeiten. Von diesem erhöhten Kraft bedarf nehmen den größten Teil die Spinn maschinen in Anspruch, weil sich die Spindel bänder während des Stillstandes der Maschinen besonders stark kürzen. Es liegt auf der Hand, daß nach Anbringen der Boyd’schen Spannapparate ein bedeutender Teil des Mehrbedarfs an Kraft in Wegfall kommen muß. Deshalb sind auch Vorrichtungen wie die Boyd’sche noch mehrfach im Laufe der letzten Jahre angewendet worden; indessen dürfte es genügen, diese eine eingehender beschrieben zu haben. Von ähnlichen Erwägungen wie J. & T. Boyd ging auch die Firma Oscar Schimmel & Co., A.-G. in Chemnitz aus, als sie ihren Aus Fig. 39 ist ohne weiteres ersichtlich, in welcher Weise man das Spindelband auf legt. Wird die entgegengesetzte Drehung erforderlich, so werden die Lager und die Führungsrollen auf dem Längsbalken (3) versetzt und die Spindeln in der entgegen gesetzten Richtung angetrieben.' Man erzielt im allgemeinen ein besseres Resultat, wenn man für jedes Maschinenfeld einen besonderen Apparat anordnet. Die Bänder dürfen nicht zu breit und nicht zu stark gewählt werden. Es genügen für alle Spindeln von 2 8 / 4 "—4" Teilung Bänder von l 1 /," Breite, während für Spindeln von 4" bis 5" Teilung l s / 4 " breite Bänder vollkommen ausreichend sind. Am besten ist es, wenn die Bänder auf einer Nähmaschine (Singer-Klasse 28 k) mit gutem 40 er Leinenzwirn zusammengenäht werden. Ist ein Band neu aufgezogen, so muß der Spannwagen mit etwa 7 Pfd. belastet werden, wogegen später 3—5 Pfd. genügen. Für ein gutes Arbeiten des Apparates ist es ferner durchaus erforderlich, daß die Spinntrommeln für jedes Band an allen Stellen genau den gleichen Durchmeser haben, weil schon Differenzen von 1 / 8 " eine vorzeitige Abnutzung der Bänder herbejführen. in Fig. 42 und 43 wiedergegebenen Kreis seilantrieb für Spinnmaschinen konstruierte. Hier laufen zwei nebeneinander angeordnete Baumwollseile von der Transmissionsscheibe aus über eine Leitrolle zu dem Antriebswirtel der einen Spinnmaschinenseite, gehen von dort über eine Spannrolle zum Antriebswirtel der anderen Seite und kehren alsdann über eine zweite Leitrolle zur Transmissionsscheibe zurück. Die Spannung der Seile läßt sich durch ein Handrad genau regulieren und stets mit Leichtigkeit auf das geeignetste Maß einstellen. Die mit je einer Reibungs kupplung verbundenen Antriebswirtel sind leicht auswechselbar, sodaß die Maschine stets mit der für das jeweils gesponnene Garn passendsten Geschwindigkeit laufen kann. Das Ingangsetzen und Abstellen der Maschine erfolgt in der gewöhnlichen Weise; nur wird durch den Ausrückerhebel nicht der Riemen, sondern die Reibungskupplung beeinflußt. Diese Art des Spinnmaschinenantriebes hat sich vorzüglich bewährt und bereits vielfach Eingang gefunden. Während das von den Feinspinnmaschinen kommende Garn früher allgemein in Form von Strähnen in den Handel gelangte, ist