Volltext Seite (XML)
LEIPZIGER MONATSCHRIFT FÜR TEXTIL INDUSTRIE. No. 1. Schaltung wirkt, erst die volle Geschwindig keit für die Hauptwindung erfolgt: der Windungshebel //, bringt den Doppelhebel H in Schwingung und dieser schaltet die Klinke k x . Die Gliederkette g dreht, angetrieben durch das Kettenrad den Kontaktstern im Ge häuse IV rückwärts, sodaß durch stufenweises Ausschalten der Widerstände die Umlauf zahlen von 0 bis 550 und 6000, dann bis 9000 und mehr steigen (je nach der zu spinnenden Nr.) Indessen hat der Sperrad- hebel z die Stange s :j so weit nach links ge zogen, daß der Stellring i den Arm s 2 so nachstellt, daß der Haken s 4 die Nase s 5 verläßt. Die Feder x schiebt die Stange k nach rechts, und verschiebt den senkrecht zur Motorachse liegenden Hebel k x um seinen nach hinten liegenden Drehpunkt nach außen. zieht durch Mitnehmer die Bürsten vom Kontaktring des Motorankers ab. Dieser läuft nunmehr in Kurzschluß mit der höch sten Geschwindigkeit. Eine Gegenklinke verhindert indessen das Rückläufen des Sperrades S, in Verbindung mit der Zugwirkung des Ge wichtes G. Das Ausrücken erfolgt durch Umlegen der Handkurbel A im Sinn der Fig. 3. Da durch tritt die Schaltvorrichtung außer Funk tion. Beim Einschalten zum Beginn einer neuen Windung ist die Unischaltkurbel K nach rechts in die Stellung von Fig. 3 um zulegen, wobei die obere Nase s 5 von d er faßt und die Stange k zum Wiederauflegen der Bürsten nach links geht, während der Haken .s 4 wieder an die untere Nase s- an legt. Vorher ist der Handhebel A nach links zu legen. Die Schaltung tritt aufs neue in Funktion. Die Endwindung verlangt während za. 1 / 10 Minute ein Zurückbringen der Spindel geschwindigkeit von 9 — 10000 Min.-Umdr. auf 7000 und bis 0 zum Anwinden. Das wird beim Umlegen der Anlaßkurbel K erreicht. Man sieht, daß beide besprochenen Systeme zur Hervorbringung der für Schußwindung von Ringspinnmaschinen so notwendigen auto matischen Regulierung der veriablen Spindelgeschwindigkeit mit verschiedenen Mitteln den gleichen Zweck erreichen. — Stimmen aus der Praxis sind hier und dort verschiedener Meinung über den Vorzug der einen vor der andern Konstruktion. Während ich kürzlich im Süden Europas (Castellanza bei Mailand) eine mit allen bewährten Neue rungen der Technik eben erbaute Ring spinnerei mit 50000 Spindeln ans Ringspinn maschinen System Bieter montieren und zum großen Teil in tadellos funktionierendem Be trieb sah, teilt mir ein befreundeter Spinnerei direktor aus dem Norden (Gothenburg in Schweden) mit, daß er eben im Begriff ist, in seiner neu erbauten Spinnerei die gleiche Zahl Ringspindeln in Betrieb zu setzen, welche von einem englischen Konstrukteur geliefert und mit Motoren nach dem System Brown- Boveri ausgerüstet sind. Beide Betriebsleiter haben sich vor Beschaffung des umfangreichen Kontingents gewissenhaft nach dem für ihre Verhältnisse Besten umgesehen, und jeder ist mit dem erreichten Erfolg für seine An forderungen zufrieden. Neuerungen an den [Nachdruck verboten.] Maschinen der flachs-, N an f- und Jute-Spinnerei. (Originalbeitrag von Ing. Ernst Schulz.) (Schluß.) Auf Grund der in dem vorigen Heft angedeuteten Erwägungen entstanden die Spindeln mit aktivem Flügel und passiver Spindel, bei denen in der dort erwähnten Weise Flügel und Spindel vollständig getrennt sind und die auf einer festen oder beweg lichen Spindel gelagerte Spule durch den Zug des Fadens allein mitgenommen wird. Bei einer dem DirektorPrau.se inWien patentierten,von Fairbairn Macpherson in Leeds ausge führten Konstruktion wurde die ursprünglich direkt auf eine feststehende Spindel auf gesteckte Sptde durch den Faden mitge nommen. Dabei stellte sich der Übelstand heraus, daß die Stärke des Fadens zur Drehung der Spule nicht immer ausreichte, weil die Reibung der Spule sowohl auf der Spindel als auch auf ihrer Unterlage sehr groß war, sodaß ein Reißen des Fadens erfolgte. Auch wurden die Bohrungen der Spulen infolge der starken Reibung leicht unrund, sodaß eine frühzeitige Abnutzung eintrat. Prause änderte infolgedessen seine erste Konstruk tion ab, und es entstand die Anordnung Fig. 25, bei der der erwähnte Übelstand da durch beseitigt werden soll, daß der die Spulen tragende Hülsenteller auf einem glatten, sorgfältig geschliffenen Metallringe frei dreh bar aufruht, sodaß nicht allein der Faden, der die Drehung der Spule bewirkt, von seiner Reibungsarbeit entlastet wird, son dern auch eine Wechselwirkung zwischen der Spule und der auf der Spindel dreh baren Hülse erzeugt wird in der Weise, daß auf den jeweilig zurückbleibenden dieser Teile ein Einfluß von dem anderen Teile ausgeübt wird. Zum Bremsen der Spulen werden in bekannter Weise Schnuren verwendet, die an ihren beiden Enden mit an den Spulen tischen befestigten Schraubenfedern ver bunden sind. Die Zugkraft dieser Fäden kann eine verhältnismäßig schwache sein, da bei Anwendung dieser neuen Spulenlagerung keine so starke Bremsung der Spulen er forderlich ist als bei Anwendung der mit Flügeln versehenen Spindeln. Die Wirkungs weise der Prause’schen Spindel ist aus Fig. 25 ohne weiteres ersichtlich; die Beschreibung der dort ebenfalls gezeichneten Revolverbank erfolgt weiter unten. Eine nach dem gleichen Prinzip von Pferdekämper in Weida konstruierte Spindel (Fig. 26 und 27) weist eine wesent liche Verbesserung auf, indem bei ihr die Spindel, auf der die Spule ruht, leicht dreh bar gelagert ist. Die Lagerung und der An-