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In der Berliner Wollhutbranche war die Geschäftslage im allgemeinen befriedigend. Männ liche Arbeitskräfte waren knapp, weibliche boten sich mehr an, als man bedurfte. Die Streitigkeiten zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern wurden durch eine aus beiden Parteien gebildete Schlichtungs kommission Mitte Dezember beigelegt und zugleich der Friede zwischen Unternehmern und Arbeitern bis zum 1. April 1908 gesichert. Zu den Einigungs bedingungen gehörte unter anderen die Herabsetzung des 10-stündigen Arbeitstags auf einen 9*/ a -stündigen. * * * Im einzelnen berichtet das vom Kaiserl. sta tischen Amt herausgegebene Reichs-Arbeitsblatt über den Monat Dezember vor. Js. wie folgt: In der elsässischen Baumwollindustrie war die Geschäftslage auch im Dezember gut. Arbeitszeit und Arbeitsverhältnis waren normal. Die württembergische Baumwollindustrie war im Dezember im allgemeinen sehr gut beschäf tigt. Teilweise wird über Mangel an Arbeitern ge klagt. Stellenweise kamen Lohnerhöhungen vor. Die Arbeitszeit war im wesentlichen normal. Die Geschäftslage in Bayern war andauernd befriedigend. Stellenweise herrschte immer noch Mangel an geschulten Arbeitskräften. Die Beschäftigung in der hannoverschen Baumwollindustrie war ebenfalls andauernd gut, viel fach etwas besser als im Dezember 1905. Es be stand nach wie vor Arbeitermangel. Im rheinisch-westfälischen Bezirk war die Nachfrage befriedigend. Gegen den Vormonat wird vereinzelt eine Verschlechterung gemeldet. Fast allgemein herrschte Arbeitermangel. Arbeitszeit und Arbeitsverhältnis waren den Berichten zufolge normal. Die schlesische Baumwollindustrie war auch im Dezember gut beschäftigt, besser als in der gleichen Zeit des Vorjahrs. Es. wird über Mangel an Arbeitern geklagt. Die guten Verhältnisse in der Kammgarn spinnerei haben sich gegen Nov. nicht geändert. In der Buckskinfabrikation ist teilweise eine geringe Verschlechterung gegen den Vormonat und gegen Dezember 1905 eingetreten. An geübten Arbeitskräften herrschte immer noch Mangel. Der Geschäftsgang in der Roßhaarspinnerei war im Dezember befriedigend, gegenüber November ist eine Besserung eingetreten. Das Angebot an Arbeitskräften deckte, abgesehen von gelernten Spinnern, knapp die Nachfrage. Arbeitszeit und Arbeitsverhältnis waren normal. Die sächsische Vigognespinnerei hatte im Dezember sehr gut zu tun. Die Beschäftigung war besser als in der gleichen Zeit des Vorjahres. Die Arbeitsverhältnisse waren normal. In der mechanischen Hanfspinnerei und in den Bindfadenfabriken war die Nachfrage auch im Dezember im allgemeinen gut. Stellen weise deckte das Angebot an Arbeitskräften, be sonders an weiblichen, nicht die Nachfrage. Die Arbeitsverhältnisse waren nach den vorliegenden Berichten normal. In der Kunstzwirnerei war die Beschäftigung im wesentlichen ziemlich zufriedenstellend, aber viel fach schlechter als im Vorjahr. Geübte Arbeiterinnen fehlten. In der Strick Warenfabrikation war die Nachfrage im allgemeinen gut. Es herrschte Mangel an Arbeitskräften. Stellenweise fanden kleinere Löhnerhöhungen statt. Aus der Tücherfabrikation wird eine kleine Verschlechterung gegenüber dem Vormonat berichtet. In der schlesischen Wollwarenfabrikation fand gegen den Vormonat keine Veränderung statt. Die Nachfrage in der Tuchindustrie war im wesentlichen befriedigend. Gegen November trat eine kleine Abschwächung ein. Das Angebot an Arbeitern deckte die Nachfrage. Arbeitszeit und Ar beitsverhältnisse waren den Berichten zufolge normal. In der Krefelder Seidenindustrie war der Geschäftsgang wie im November gut. In der Samt bandweberei hat die Geschäftslage ihren normalen Charakter bewahrt. Die Samt- und Stoffweberei war wie im Vormonat gut beschäftigt. Die Arbeits verhältnisse waren normal. In der schlesischen Leinenindustrie ist hin sichtlich der guten Geschäftslage keine Veränderung gegen den Vormonat eingetreten. Ebenso war die Plauener Stickerei und Spitzenindustrie wie im November befriedigend beschäftigt. Aus der Bleicherei, Färberei und Appre- tu r lauten die Berichte wie im Vormonat verschieden. Die Nachfrage war nur teilweise zufriedenstellend, im Rheinland hat eine Verschlechterung stattge funden. Im allgemeinen deckte das Angebot an Arbeitskräften die Nachfrage. Vereinzelt wurden Lohnerhöhungen bewilligt, Die Stoffdruckereien hatten auch im Dezem ber genügend zu tun. Arbeitermangel war im all gemeinen nicht vorhanden. Ausländische Wirtschaftsgebiete Italiens Verbrauch von Farbstoffen. Der beträchtliche Aufschwung, den die italieni sche Textilindustrie in den letzten Jahren ge nommen hat, hat auch naturgemäß eine starke Zu nahme des Verbrauchs des Landes an Farbstoffen zur Folge gehabt. Während der letzten drei Jahre, für die eine diesbezügliche Statistik vorliegt, hatte diese Einfuhr, wie die „Revue de Chimie industrielle“ mitteilt, folgende Zahlenwerte aufzuweisen, nämlich im Jahre 1901 .... 2 773 000 kg , „ 1902 .... 3 013 600 kg , „ 1903 .... 3234600 kg. Unter den Produktionsländern, aus denen diese Einfuhr bezogen wurde, stand Deutschland mit 1450000 kg weitaus an erster Stelle. Der Umfang der russischen Baumwollkultur läßt sich nur auf Grund annähernder Schätzung be stimmen. Danach ist, wie ein russisches Blatt nach weist, der Gesamtertrag an Baumwolle in Russland einschließlich Chiwa, Buchara und die benachbarten Gebiete Persiens auf 10 Millionen Pud anzusetzen gegenüber einem Verbrauch von 17 Millionen Pud in der russischen Baumwollindustrie. Von jenen 10 Millionen Pud entfallen auf das Ferganagebiet */ 2 Millionen und auf das Samarkand- und Trans- kaspigebiet 800000 Pud, auf den Kaukasus 1 Million und auf Chiwa, Buchara und die persischen Grenz gebiete zusammen 2 Millionen Pud. Wie leicht die Baumwollkultur sich ohne teure Bewässerungsan lagen in Mittelasien noch weiter ausbreiten ließe, ist durch einige Beispiele erwiesen. Am Tedschen- Fluß pachteten drei Unternehmer brachliegendes Land, stellten einen Naphtamotor auf, der das Wasser auf die Felder hinaufpumpte und berieselten so einige hundert Desjatinen Land, das mit Baum wolle bebaut wurde. Der Erfolg war wider Er warten gut. Man hatte Erträge bis zu 250 Pud pro Desjatine. Im nächsten Jahre wollen die Unter nehmer stärkere Pumpwerke anlegen und 900 Des jatinen Baumwollfelder anlegen. Das Beispiel hat viele andere Unternehmer bewogen, sich bei der Verwaltung des Transkaspigebiets um die pachtweise Überlassung von Steppenland für die Baumwoll kultur zu bewerben. Die Gründung eines Verbandes reichstreuer Textilarbeiter in Gera ist nunmehr Tatsache ge worden. Der Verband wurde, wie wir seinerzeit be reits meldeten, in die Wege geleitet von den Arbeits willigen, die sich am letzten Weberstreik nicht beteiligt hatten. Über 300 Mitglieder sind dem Verband bereits beigetreten. Es darf sonach ge hofft werden, daß ein Gegengewicht geschaffen wird, zum Schutze der reichstreuen Arbeiter gegen terro ristische Übergriffe der Sozialdemokraten. Wiedereröffnung der Webschule in Ronneburg. Nachdem sich in Ronneburg das Bedürfnis nach einer Webschule lebhaft fühlbar gemacht hatte, kam man dem Wunsche namentlich der Fabrikanten und Gewerbetreibenden nach und ließ die frühere Ronne burger Webschule von neuem aufleben. Sie konnte kürzlich bereits mit 2 Lehrern und 14 Schülern er öffnet werden. Öffentliche Konditionier-Anstalt zu Leipzig. (Warenprüfungsstelle für das Textilgewerbe.) Mit Genehmigung des Königl. Sächs. Ministe riums unter Aufsicht der Leipziger Handels kammer. Betriebs-Übersieh t für Dezember 1906. Es wurden konditioniert: Seide in 28 Fällen kg Wolle , 20 / Garne , 34 Wolle verwogen „ 1 „ „ Es wurden Untersuchungen ausgeführt in 17 Fällen. 1 650, 23 067, 6 301, 1 092. anderer Art 3C Statistik der Warenpreise Dezember Waren und Plätze Leipzig Baumwolle 1 dz. 114,13 1,74 2,01 1,94 Eintrag 0,24, 0,25. 0,24, Leinengarn 1 kg. Flachsgarn Werggarn Flachsgarn Nr. W erggarn Rohseide 1 kg. Lübeck Petersburger, 3 Mt. 65,58 59,92 59,83 Ziel dz. 54,67 , 55,26 57,84 16 28 40 15 37 50 312,50 389,79 278,54 495,42 457,92 284,17 38,00 28,88 26,71 50 10 20 97,21 78,67 97,47 Bielefeld engl. Nr., Mittelpreis für I und II, 3 Mt. Ziel Krefeld engl. Nr., Landeshut i. Schl, engl. Nr., Mittelpreis f. I, 3 Mt. Z. 49,58 46,25 44,25 47,75 46,50 41,00 49,13 38,35 36,21 1,48 5,12 13,73 1,49 1,80 2,89 1,59 1,79 2,60 1,26 1,43 1,56 Textilindustrie.“ Leser seien auf die oben be- hiermit noch besonders auf- 42,75 40,08 38,92 41,83 40,67 35,67 297,50 376,90 267,08 475,42 441,25 242,08 .1 „ 130 Zettel Mülhausen i. E. metrische Nr. 30 Tg. 2°/ 0 Abz. in. cm breit, 1 ;. 2% Abz. j 0,23 o 0,22 o 348,33 414,52 320,42 508,33 498,33 280,83 113,61 86,12 1,66 6,19 15,22 1,81 2,16 3,211 1,91 2,11 3,01 1,37 1,64 1,77 45,25 42,58 41,25 44,25 43,25 36,92 2,16, 3,13. 1,18, 1,62, 2,14, 3,08„ 1,20, 1,63, 2,08, 2,98 O EIL 1,55. 0,27, 1,72 5,36 14,54 1,77 2,15 3,12 1,84 2,24 3,01 1,50 1,69 1,85 Mexikanische Faser 1 Hamburg 3,5 kg Tara, 1 “/„ Abz. 2,24, 3,21.) 1,26 O 1,69, 124,28 96,33 125,37 M.-Gladbach ab Fahr., 3 Mt. Z. 30 50 10 20 2,43 0 1 3,65,1 1,26, i 1,76 O Kattun 1 Mülhausen i. E. Tg M.-Gladbach {W- b ' z 2,35, II 3,50 a I 1,21, l ! 1,69, Rohjute I dz. TT ( Marke RF Ham- I » bürg | good I native Marken ' II native Marken . . Wolle 1 dz. Berlin norddeutsche Schaf., mittel Rrempn I & ewa8ch - Buen - Aires « 1 Bremen j beste, 4 Mt z j München süddeutsch. Schaf., mittel Kammzug, Austral A. „ La Plata, verseh. Kämmlinge Bau in wollgarn 1 kg. 36 Zettel i Augsburg I 42 Eintrag J 30 Tg. l°/ 0 Abz. | 20 Zettel i 20 Eintrag J bis 120 bis 200 Nr. 1906 1905 1904 Bremen > Midd,in « Upland ' ' ' nremen ( Good Ooramwuttee n Hamburg { “■} Großhandelpreise wichtiger Textilrohstoffe und -Waren. (Nach Ermittelungen des Kaiserl. statistischen Amtes.) (Dezember-Durchschnittspreise in Mark, für greif bare Ware in bar, soweit nicht anders angegeben.) 64,69 51,33 45,04 | Beilagen. Unserem heutigen Monatshefte sind beigefügt: 1) Ein Prospekt der Firma S. Jourdan in Frank furt a M., betr. „Faserpackpapier.“ 2) No. 1 des Beiblattes: „Muster-Zeitung der Leip ziger Monatschrift für ” Unsere geehrten zeichneten Beilagen merksam gemacht. Mule Nr. 8 Water „12 .Water „ 20 ital. Organs. 18/20 Krefeld Trame 24/26 9 Mt. z. Grege 12/14 oder bar japan Organs. 22/24 5°/ 0 Abz. Trame 34/40 chin. Trame 36/40 Hanf 1 dz.