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Verfahren zum Trocknen von Karden-, Strecken-, Kämmaschinenbändern, Baumwollunte und ähnlichem band förmigen Fasergut von Th. Wilhelm Schmid in Hof i. B. (D. R.-P. No. 175205.) Bei den zur Zeit gebräuchlichen Verfahren zum Färben, Bleichen, Imprägnieren, Trock nen usw. von Karden-, Strecken, Kämma schinenbändern, Baumwollunte und ähnlichem bandförmigen Fasergut macht sich der Umstand geltend, daß das Trocknen der nassen Karden bänder viel Zeit und Kosten verursacht. Zwar hat man das Trocknen in der Weise zu be schleunigen versucht, daß man die nassen Karden bänder dem Ausschleudern unterwirft. Hierbei zeigt sich jedoch, daß infolge der Pressung des auszuschleudernden Materials gegen die Schleu derkorbwandung eine Verfilzung desselben ein tritt. Der gleiche Übelstand ergibt sich, wenn man das Fertigtrocknen der nassen Karden bänder dadurch bewirkt, daß man durch die selben abwechselnd trockene Luft hindurchsaugt und drückt. Hier wird beim Fertigtrocknen der nassen, in enger Berührung miteinander be findlichen Kardenbandteile eine Verfilzung eben falls nicht vermieden werden können. Das Trockenverfahren soll nun den vorhin angeführten Nachteil nicht aufweisen, d. h. ein schnelles Trocknen ohne jegliche Verfilzung er möglichen. Die Patentschrift äußert sich darüber wie folgt: Das neue Verfahren besteht kurz darin, daß durch die in cycloidischen Windungen um ge lochte Hohlspindeln herumgelegten und im ge preßten Zustande dem Färb-, Bleich- usw. Vor gang unterworfenen Kardenbänder nur zum Zwecke des Vertrocknens trockene Luft ab wechselnd hindurchgesaugt und gedrückt wird, zum Zwecke des Fertigtrocknens jedoch, wäh rend welchen eine Verfilzung des Arbeitsgutes am leichtesten zu befürchten ist, das Arbeitsgut als Wickel auf Stäbe geschoben, auf letzteren durch Auseinanderziehen in Scheiben zerlegt und der Einwirkung der das Fertigtrocknen bewirkenden Luft ausgesetzt wird. Nachdem das Fertigtrocknen beendet ist, werden die Scheiben wieder zusammengeschoben und unter Erhaltung der ursprünglichen cycloidischen Lagerung der einzelnen Windungen in die Spinnkannen zum Weiterverspinnen zurückge führt. Da während des Fertigtrocknens die einzelnen Teile der Kardenbänder sich nur wenig berühren, soll hierbei eine Verfilzung nicht eintreten können. Zur schärferen Kennzeichnung des Erfin dungsgegenstandes möge das neue Trockenver fahren in Verbindung mit dem Färb-, Bleich- usw. Vorgang an Hand der in Betracht kommenden Vorrichtungen wie folgt erläutert werden: 1 ist eine Spinnkanne, welche, wie bereits bemerkt, durch geeignete Mittel jene bekannte Bewegung erhält, um das cycloidische, im Grund riß gemäß Fig. 3 veranschaulichte Einlegen des Kardenbandes zu ermöglichen. In die Spinn kanne 1 ist die mit Durchlochungen 7 und auf gesetztem Dorn 50 versehene Hohlspindel 2 eingesetzt. Letztere besitzt unten den Konus 3, mit welchem sie auf dem Spinnkannenboden 5 ruht und eine über dem Konus 3 befindliche Fußscheibe 6. Nachdem das Kardenband in der gekennzeichneten Weise in die Spinnkanne eingelegt ist, werden die Hohlspindeln mit dem Arbeitsgut aus den einzelnen Spinnkannen her ausgezogen. Hierbei empfiehlt es sich, die Hohlspindel nach Entfernung des Dornes mit einer Handhabe (Fig. 2) zu versehen, um die Spindel mit dem Arbeitsgut bequem aus den Spinnkannen herauszuheben. Sodann wird über jede Hohlspindel 2 ein Kopfteller 8 geschoben und unter Zusammenpressung (Vorpressung) des eingelegten Kardenbandes der Fußscheibe 6 entsprechend genähert, worauf die Lage des Kopftellers durch geeignete Mittel, z. B. durch einen Keil 9, gesichert wird (Fig. 2). Jetzt werden die Hohlspindeln mit dem vor gepreßten Material in die bekannten Färbvor richtungen eingesetzt, welche gestatten, unter Regelung der jeweiligen Pressung des Arbeits gutes die Farbflotte in der Richtung von außen nach innen oder umgekehrt durch das Arbeits gut zu saugen. Sobald nach beendetem Färben die im Arbeitsgut noch vorhandene Farbflotte aus demselben ausgesaugt oder abgedrückt und erforderlichenfalls durch Hindurchpressen von kalter oder heißer Luft ein Vertrocknen der Lunte erreicht worden ist, werden die Spindeln aus dem Färbebottich herausgezogen, durch Entfernung der Scheibe 8 wird die Pressung aufgehoben und in die Hohlspindeln ein zylin drischer glatter Stab 21 (Fig. 4), dessen Länge beträchtlich größer als diejenige der Spindeln ist, gesteckt. Auf diesen Stab wird das Arbeits gut heraufgeschoben, nach Überführung des Stabes in wagerechte Lage auseinandergezogen und in Scheiben 23 zerlegt. Hierauf läßt man die warme Luft aus einer Trockenstube oder einer kontinuierlich wirkenden Trockenmaschine auf_, die ausgezogenen Scheiben oder Schichten des Arbeitsgutes wirken, wodurch ein sehr schnelles Trocknen desselben ermöglicht wird. Nach beendetem Trocknen werden die Scheiben von diesem Stab auf einen kürzeren Stab über geführt und auf demselben zusammengeschoben, wodurch die ursprüngliche Scheibenlagerung wieder erreicht wird. Dieser letztgenannte Stab wird dann mit dem Arbeitsgut in die Spinn kanne eingesetzt, worauf das weitere Verspinnen des Bandes seinen Fortgang nimmt. Verfahren zur Erzeugung zwei- und mehrfarbiger Muster auf Garn, Vorge spinst, Kammzug o. dgl. von der Firma Leopold Cassella & Co., G. m. b. H. in Frankfurt a. M. (D. R.-P. No. 179 979.) Die Herstellung ein- oder mehrfarbiger Effekte auf einem und demselben Faden oder Gespinst erfolgte bisher hauptsächlich nach dem Druckverfahren, und zwar auf Baumwolle in Strang- oder Kettenform (Flamm- und Chine druck), auf Wolle in Form von Kammzug (Vigoureuxdruck). Die Methoden des Garn- und Kammzugdruckes erfordern sehr kostspielige Vorrichtungen und umständliche Arbeitsweisen und lassen nur beschränkte Produktion zu. Ferner wurden bisher zwei- oder mehr farbige Effekte auf Kammzugbändern oder Garnen in der Weise erzeugt, daß die Bänder oder Garne an einzelnen Stellen durch Um wickeln mit wasserdichtem Stoff oder Papier oder durch Einpressen zwischen Stäbchen oder Brettchen von der Einwirkung der Flotte ge schützt werden, sodaß die umwickelten oder ein gepreßten Teile ungefärbt bleiben. Die in dieser Weise vorbereiteten Materialien werden dann in der Kufe gefärbt, indem sie in Strangform über Stöcken umgezogen werden. Dabei hat man mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen, um die nötigen Rapporte innezuhalten und das Anfärben der geschützten Stellen zu verhindern. Häufig ist man sogar gezwungen, große Gerüste zu bauen, um den nötigen Spielraum zur Her stellung des richtigen Farbenrapports zu ge winnen. Die Produktion ist daher nur klein und der Farblohn stellt sich infolge der vielen für die Vorbereitung und das Färben nötigen Handarbeit unverhältnismäßig hoch. Man hat auch, um die Handarbeit zu ver hindern, versucht, das zu färbende Material zwischen Gitter zu klemmen, mehrere dieser Gitter in Blockform zusammenzufügen und so zu färben, indem man die Blöcke mit der Hand oder mittels mechanischer Hilfsmittel in der Flotte bewegte. Indessen wurde so nur eine höchst mangelhafte Durchfärbung der zu färben den Stellen erreicht und das Verfahren konnte daher niemals Eingang in die Praxis erlangen. Wie die Patentschrift mitteilt, wurde nun gefunden, daß die Herstellung zwei- oder mehrfacher Effekte in wesentlich ein facherer Weise durch Färben in me chanischen Apparaten auszuführen ist. Es ist dann nicht nötig, die einzelnen Stellen der Ware vollständig (durch Umwickeln oder Einquetschen) gegen die Flotte abzuschließen, sondern es genügt, die Kreuzspulen, Kops, Vorgespinst-, Kammzugbobinen usf. nur so fest zusammenzu pressen, daß ein Widerstand hergestellt wird, welcher bewirkt, daß die Flotte an diesen Stellen nicht umläuft, weil sie leichter durch die daneben liegenden weichen, nicht gepreßten Stellen dringen kann. Zum Färben der so vorbereiteten Kreuzspulen usf. können Färbeapparate aller bekannten