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Verfahren präparierte Muster mit Chrom farbstoffen ausfärbt. An Stelle der genannten Kombination von Bisulfit-F'ormaldehyd kann man sich auch des Hydrosulfit-Formaldehyds bedienen. Man ersetzt dann die Lösung A durch die folgende: Lösung B J200 g Natrium-Bichromat, (200 ccm Wasser, 250 ccm Formaldehyd, ■ 125 g Hydrosulfit NF (Höchst). 335 ccm Wasser, 20 ccm Formaldehyd. Die Anwendung ist die gleiche wie oben. Dieser zweite Prozeß stellt sich jedoch wesent lich teurer als der erste, müßte also diesem gegenüber Vorteile aufweisen. Greift man zu der Lösung B, so muß man sich einer Hydrosulfit-Formaldehyd lösung bedienen, die kein Hydrosulfit im Uberschuß enthält. Rongalit oder Hyraldit C reduzieren das Bichromat, am besten ist das alte Hydrosulfit NF, das Höchst noch ver kauft, wenn man direkt neutrales Hydrosulfit- F'ormaldehyd verlangt. Es kennzeichnet sich durch einen schwachen Geruch nach Formalde hyd und reduziert Bichromat nicht. Es gibt der Lösung eine etwas tiefere Färbung. Anwendungen. 1. Färbungen von Khaki. Eine wichtige Anwendung der Fixation von Chromoxyd auf der Faser ist die zur Herstellung des in der englischen Armee gebrauchten Khakis. Durch ein einfaches Bad mit den folgenden ()perationen kann man die auch heute noch gebräuchliche Farbe herstellen, die sonst durch mehrfache Passagen in Chrom erzielt wird. Man verfährt dabei folgendermaßen: Man passiert zweimal die folgende Lösung: { 450 ccm Lösung A, 550 ccm holzessigsaures Eisen 10° Bö, 1000 ccm. Man trocknet in der Hotflue, passiert 3—4 Minuten den Mather-Platt, degummiert in Solvay-Soda, 25 g per Liter bei 80° C, und durch zwei bis vier Passagen im Jigger, wäscht und seift. Man erhält so ziemlich genau die Nuance des offiziellen Khaki, das in Bezug auf Echtheit nichts zu wünschen übrig läßt. Mit Salzsäure gibt die Färbung die von der englischen Kommission verlangte grüne Chromoxyd-Färbung. Andere mehr oder weniger grüne Nuancen erzielt man durch Vermehrung oder Verminderung der Bichromat-Mengen. So ergibt z. B. folgendes Rezept ein grünliches Khaki: ( 750 ccm Lösung A, Lösung 1) 250 ccm holzessigsaures Eisen 10" Bö, 11000 ccm. Wünscht man tiefere Nuancen, so kann man die Chromoxyd-Färbung auf bereits fertigem Elisenchamois herstellen, oder um gekehrt, man färbt Eisenchamois auf Chrom oxydgrund, wie man es nach der Lösung A erhält. Zu große Mengen der Metalloxyde lassen sich jedoch nicht auf der Faser fixieren, ohne daß diese einen harten unangenehmen Griff annimmt. Für das Khaki kann man, wie für das Beizen mit Chromoxyd, das Bisulfit-E'ormaldehyd durch Hydrosulfit-For maldehyd ersetzen. Man klotzt dann mit folgenden Lösungen: I 500 ccm Lösung B, Lösung E ' 500 ccm holzessigsaures Eisen 12" Be, 11000 ccm? I 700 ccm Lösung B, Lösung F 300 ccm holzessigsaures Eisen 12" Bö, viÖüO ccm. 2. Weißreserve auf Chrombeize. Da die Fixation des Chromoxydes auf der Faser erst beim Dämpfen eintritt, so ist es möglich, indem man eine saure Reserve unterdrückt, auf dem in Lösung A gebeizten und einfach getrockneten Gewebe die Fixierung des Chromes zu verhindern. Man erhält so einen Weißeffekt auf grünem Chromoxyd. ( 400 g pulverisierte Zitronensäure, Saure Reserve < 400 ccm Wasser, ( 200 g trockenes British Gum. Nach dem Aufdrucken passiert mau den Mather-Platt, degummiert in Natronlauge und spült gründlich. Dieselben Operationen lassen sich auch auf Khaki vornehmen, nur muß man in letzterem Falle statt mit Natronlauge mit Solvay-Soda degummieren; die erhalten Far ben bleiben dann lebhafter und kräftiger. Man kann dann mit geeigneten Farben aus färben oder dem Chromoxyd jedes beliebige Metalloxyd zusetzen. 3. Echte Farben für direkten Druck. Man druckt im gleichen Prozeß Chromoxyd und das Gemisch von Chrom und Eisenoxyd und druckt also eine der folgenden Farben auf. A) B i s u 1 f i t - F o r in a 1 d e h y d farb e n. Chromgrün (Nr. 1). Man mischt: Heißes Wasser 240 ccm Trockenes Natrium - Bisulfit in Pulver B. A. S. F. 200 g Das Bisulfit löst sich nicht vollständig in der angegebenen Menge Wasser. Um eine vollständige Lösung zu erzielen, muß man nach dem Erhalt der Mischung allmählich zusetzen: Formaldehyd 160 ccm Man wartet die vollständige Lösung ab, kühlt die heiß gewordene Mischung ab und setzt zu: Natrium-Bichromat 200 g Dieses Bichromat löst sich leicht. Dann verdickt man mit: trockenem British Gum M (Brüder) 200 g 1000. Chromeisenkhaki (Nr. 2). Trockenes Natrium-Bisulfit 100 g [Wasser 120 ccm Formaldehyd 80 ccm Kalium-Bichromat 100 g und verdickt mit Trockenem British Gum 250 g und setzt dann zu: Holzessigsaures Eisen 15" Bö 350 g 1000. Chromeisenkhaki (Nr. 3.) { /Trockenes Natriumbisulfit 150 g (Wasser 175 ccm Formaldehyd 120 ccm Kaliumbichromat 150 g Trockenes British Gum 200 g Holzessigsaures Eisen 15" Bö 175 ccm 1000. B) Hydrosulfit -Formal de h y d - F a r b e n. Chromgrün (No. 4). Natriumbichromat [Wasser Hydrosulfit NE 1 W asser Formaldehyd Trockenes British Gum 200 g 200 ccm 150 g 230 ccm 20 ccm 200 g 1000. Chromeisenkhaki (Nr. 5). Natriumbichromat 100 g .Wasser 100 ccm Hydrosulfit NF 75 g Wasser 215 ccm Fpfmaldehyd 10 ccm Holzessigsaures Eisen 15" Bö 250 ccm Trockenes British Gum 250 g 1000. Chromeisenkhaki (Nr. 6). JNatriumbichromat 200 g /Wasser 200 ccm rHydrosulfit NF 150 g ■j Wasser 150 ccm (Formaldehyd 20 ccm Holzessigsaures Eisen 15" Bö 80 ccm Trockenes British Gum 200 g 1000. Nach dem Drucken passiert man 3—4 Minuten im Mather-Platt und degummiert das Grün in Natronlauge 5° Be bei 80" C, das Khaki in Solvay-Soda (25 g pro Liter bei 80° C), wäscht und seift. Die Degum mierung kann in einer gewöhnlichen Breit- Degummierungs-Maschine vorgenommen wer den. Die Echtheit der so erzielten Farben ist in jeder Beziehung ausgezeichnet. Sie em pfehlen sich besonders für den Hemdenartikel. Man kann ebenso ein längeres Dämpfen vor nehmen, wenn die Fabrikationsbedingungen es erfordern. Für Grün- und Khaki-Nuancen, die viel Bichromat und wenig Eisen ent halten, ist es vorteilhaft, 1 Stunde zu dämpfen, da dann die Nuance lebhafter und dunkler wird. ts. Eine beständige Beta-Naphtol-Präpara- tion für Paranitranilinrot und die An wendung von Paranitranilinrot auf tie rische Fasern. (Von Dr. C. Schwalbe, Darmstadt.) [Nachdruck verboten.] Das „Bulletin“ der Industriellen Ge sellschaft von Mülhausen publiziert ein von Dr. C. Schwalbe bei der genannten Ge sellschaft hinterlegtes Schreiben Nr. 1515 vom 26. Juni 1905, aus dessen Inhalt wir folgendes wiedergeben: Bei der Anwendung von Paranitranilinrot hat man mit dem Übelstand zu kämpfen, daß die Beta-Naphtol-Präparation wenig be ständig ist. Präparationen, die älter als 24 Stunden sind, geben bereits ein stumpferes Rot. Die von Lauber und Caberti empfohlene Antimon-Präparation ist verhältnismäßig kost spielig und wenig verbreitet. Vor etwa sechs Jahren hat Dr. Schleicher, Chemiker der Badischen Anilin- und Soda-Fabrik, konsta tiert, daß sich Beta-Naphtol in einer Rizinus öl-Seife leicht löst. Zu gleicher Zeit hat Dr. C. Schwalbe, ebenfalls Chemiker der Badischen Anilin- und Soda-F'abrik, festge stellt, daß sich eine derartige Lösung im Gegensatz zu der Lösung von Beta-Naphtol in Natronlauge wochenlang unverändert hält. Weitere Versuche, besonders Färbeversuche, lagen damals nicht in dem Bereich des Arbeitsgebietes. Schwalbe war neuerdings in der Lage, dieses Studium fortzusetzen und mit einer solchen Naphtollösung E'ärbever- suche anzustellen. Er stellte fest, daß diese Lösung, hergestellt mit 25 g Beta-Naphtol, 65—70 g rizinusölsaurem Natron im Liter Wasser, auf Baumwolle fixiert nach 4 bis 5 Tagen noch absolut weiß war und eine lebhafte Pararot-Färbung gab. Der etwas höhere Preis des rizinusölsauren Natrons wird wieder durch eine Ersparnis an Natronlauge aufgehoben, sodaß eine derartige Präparation tatsächlich nicht wesentlich teurer ist. Die Natronseife der Rizinusölsäure läßt sich auch leicht durch die Ammonseife derselben Säure ersetzen, die blauere Töne ergibt. Die letz tere erfordert jedoch einen Zusatz von freiem Ammoniak. Da diese Beta-Naphtol-Präparation kein Alkali enthält, so läßt sie sich auch leicht