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ohne daß ihm je ein Stück mißlang oder un egal wurde. Für helle klare Grün war in erster Zeit Indigokarmin, kombiniert mit Pikrinsäure, in Anwendung, dann kamen die Säuregrün stark in Aufnahme, besonders das Lichtgrün S. F. oder B. A. S. F. Allerdings war deren Egali sierungsvermögen nicht besonders gut, und es mußte in Rücksicht darauf mit großer Vor sicht verfahren werden. In vielen Färbereien wurde auch das Malachitgrün verwendet, jedoch wurden wegen starken Abschmierens satte Färbungen nicht damit hergestellt. Die Ausfärbung erfolgte auf Schwefelbeize, dabei war zu beachten, daß, um ganz reine Töne zu erzielen, eine eigene Holzkufe mit Blei schlange zur Verfügung war, auf der nichts anderes gemacht werden durfte. Die Färbeweise war folgende: in das 40° heiße Bad kamen 15 Proz. unterschwefligsaures Natron, 5 „ Alaun; war alles gelöst, so setzte man 3 Proz. Schwefelsäure zu, ging mit der Ware ein, hantierte eine Stunde fleißig bei einer Temperatur von 60° und ließ die Ware zwei bis drei Stunden im Bade liegen, wobei von Zeit zu Zeit dieselbe einmal über den Haspel gedreht wurde. Dann wurde herausgenommen, mit Wasser auf der Spülmaschine ausgewaschen, ausgedreht, über Nacht getafelt und zugedeckt liegen gelassen und am anderen Tage auf frischem Bade aus gefärbt (kühl eingegangen, auf 60° Röaumur getrieben und eine Stunde bei dieser Tem peratur hantiert), dann nochmals auf der Waschmaschine, eventuell mit Walkerde, nach waschen. Beliebt war diese Färbmethode bei schwarz und weiß karierter oder gemusterter Ware, wo das Blauholzschwarz dann nicht angegriffen wurde. B. Färbungen auf lose Wolle in früherer Zeit. Hierauf wurde in erster Linie darauf ge sehen, daß der Indigogrund so stark war, daß man möglichst ohne Indigokomposition beim Ausfärben auskam. Die Wolle wurde nach dem Anblauen sorgfältig gespült und darauf anderthalb bis zwei Stunden mit Alaun, Wein stein und gegebenenfalls 1 / 2 bis 1 Proz. Cyper angesotten, herausgeworfen, 24 Stunden liegen gelassen und alsdann je nachdem mit Blau holz oder Gelbholz fertig gefärbt. Mußte voraussichtlich noch mit Indigokomposition oder Indigokarmin nachgeholfen werden, dann kam zum Sud noch 1—2 Proz. Zinnsalz hinzu. Walkechte Grün ohne Küpengrund mußten einen kräftigen Sud bekommen, dann 24 Stun den lagern, um nun entsprechend ausgefärbt zu werden. Im folgenden einige der früher üblichen Zusammenstellungen: Helles lebhaftes Grün. Sud: 12 Proz. Alaun, 10 „ Kochsalz, 2 „ Weinstein halbkrist., 1 „ Chromkali; Ausfärbebad bestellt mit: 3 Proz. Kochsalz, „ Indigokarmin, Gelbholzabkochung. Sattes mittleres Grün ähnlich dem F orstgrün. Sud: 12 Proz. Alaun, 2 „ Chromkali, 1 „ Zinnsalz, 4 „ Schwefelsäure; Ausfärbebad bestellt mit: 3 x / 2 Proz. Kochsalz, 6 „ Indigokarmin, Gelbholzabkochung. Zu diesen lebhaften Tönen nahm man eine sorgfältig hergestellte Abkochung von ge raspeltem Gelbholz; wurde Gelbholzextrakt verwandt, dann fiel die Ausfärbung trüber aus. Bei einem schöne dunklen Grün war der Sud wie vorstehend, jedoch kam noch 1 Proz. Cyper hinzu. Das Ausfärbebad wurde be stellt mit: 10 Proz. Indigokarmin, 10 „ Kochsalz, Blauholzabkochung, Gelbholzabkoch ung. Gegebenenfalls kam auch in das Ausfärbe bad 1 / i — 1 / 2 Proz. Cyper, dabei ist jedoch das bereits oben über die Einwirkung dieses Mittels auf Indigo Gesagte nicht außer acht zu lassen. Diese Ausfärbungen waren nur bis zu einem gewissen Grade walkecht, und es kam ganz auf die Geschicklichkeit des Walkers an, ob sie ihre Frische behielten oder ver loren. Ebenso vorsichtig waren die nun folgen den Grün in der Walke zu behandeln. Reine, klare, helle Grün waren mit Indigo karmin und Gelbholz oder auch Flavin recht schwer zu erhalten. Anders wurde die Sache, als die Säuregrün in den Handel kamen, doch durften diese nicht einfach sauer ge färbt werden, sondern sie mußten einen ent sprechenden Sud bekommen. Folgende Beispiele mögen die Anwendungs weise zeigen. Die Wolle muß im Sud andert- halbe Stunde kochen, dann herausgeworfen werden und 24 Stunden lagern. Sud: 10 Proz. Alaun, 3 „ Zinnsalz, 4 „ Schwefelsäure; Ausfärbebad bestellt mit: 8 Proz. Weinsteinpräparat, 3 „ Chlorzinn, Säuregrün. Bei diesem Sud ist es zulässig, auch Indigo karmin beim Ausfärben mit zu verwenden. Wurde kein Indigokarmin genommen, so be stand der Sud aus 4 Proz. Chlorzinn, 4 „ Alaun. Dem Ausfärbebad setzte man außer den betreffenden Farbstoffen 8 Proz. Weinstein präparat hinzu. Man kombinierte auch Echtblau, Echtpfau blau mit Tartrazin und setzte zum Schönen etwas Säuregrün hinzu. Hierbei wurde die Wolle eine Stunde angesotten mit 4 Proz. Zinnsalz und 4 „ Schwefelsäure, dann auf frischem Bade ausgefärbt mit 10 Proz. Weinsteinpräparat, 3 „ Chlorzinn und Farbstoff. Für einige Fälle wandte man auch hier das Malachitgrün an. Die Färbeweise war wie bereits oben angegeben, mit der Abände rung, daß die Wolle im Sud über Nacht stecken blieb und beim Ausfärben eine Stunde schwach kochte. * * * Soviel über die Färbeweise der früheren Zeit. Die Herstellung grüner Färbungen in I der Neuzeit soll im nächsten Hefte dieser I Monatschrift behandelt werden. (Schluß folgt.) Die jVierzerisation der Baumwolle im losen Zustande und in form von Zwischenprodukten der Spinnerei. (Nachdruck verboten.] Handelt es sich um die Herstellung merzerisierter Baumwolle, z. B. für Färberei zwecke, zur Erzeugung von Verbandwatte, Viskose oder künstlicher Seide, sodaß der Glanz nicht in betracht kommt, so ist die Kleinewefersche Zentrifuge unstreitig die ein fachste und zweckmäßigste Vorrichtung, da gegen müssen wir uns behufs Erzielung einer möglichst glanzreichen Faser der dritten Gruppe von Methoden zuwenden. Nachdem bereits Thomas & Prevost in dem Zusatzpatent 97664 erklärten, daß Garne mit schwacher Drehung und aus kurz- stapeliger Baumwolle deshalb beim Merzeri sieren keinen Glanz annehmen, weil selbst bei gespanntem Strang die einzelnen Fasern leicht aneinander gleitend, keine Streckung erfahren, lag es ja nahe, den Weg zu finden, um auch (Originalbeitrag von Dr. Franz Erbau in Wien.) (Schluß.) weichgedrehte Garne und Vorgespinste er folgreich zu merzerisieren, und es waren an- I scheinend zuerst Gros & Bourcart, welche in ihrem I). R.-P. 124 135 das Prinzip an- ' wendeten, dem Vorgarn eine entsprechend stärkere Drehung zu geben, um es unter Spannung zu merzerisieren und nach voll endetem Prozeß wieder so weit zurückzu drehen, daß die folgende Verfeinerung auf den Vor- und Feinspinnmaschinen ohne Hindernis erfolgen kann. Giuseppe Padrone in Turin nahm ein D. R.-P. 125749, um das Kardenband zur Manipulation im Strang geeignet zu machen, indem er an Stelle des Drehtopfes einen rotierenden Haspel einsetzte, der aus 2 Spulen in einer von der Drehtopfwelle getriebenen Gabelspindel besteht, wobei die untere Spule durch ein Frikationsrad mitge nommen wird und das Band aufwickelt. Derselbe Apparat kann beim weiteren Verarbeiten zum Abwickeln und Zurückdrehen dienen, da er nicht mehr Raum als ein Dreh topf braucht. Der gleiche Gedanke liegt dem D. R.-P. 128475 von M. Schütze zugrunde, indem derselbe, um auch weichgedehnte und ein fache Garne, sowie solche aus kurzstapeligen Baumwollen erfolgreich merzerisieren zu können, empfiehlt, die Garne mittels Water spindel, an deren Stelle wohl auch die Flyer spindel treten kann, stark zusammenzudrehen, in diesem Zustande kontinuierlich durch die Merzerisier- und Waschbäder zu führen und dann mit Hilfe einer zweiten Flügelspindel oder event. der Zwirnspindeln (D. R.-P.