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102 SPEZIAL-NUMMER DER LEIPZIGER MONATSCHRIFT FÜR TEXTIL-INDUSTRIE. | No III. Philippinen. Zolltarifentscheidungen. Unechte Piquds, die aber handelsüblich als Piquäs bezeichnet werden, sind als solche nach Nr. 122 des Tarifs mit 0,45 Dollar für 1 kg Reingewicht zu verzollen. Gewebe aus Baumwolle und Leinen, deren Leinenfäden zur Entfernung des Farbstoffs gekocht worden sind, werden als „gebleichte oder ungebleichte Gewebe“ mit einem Zuschläge zum Zollsätze belegt. Spitzen. Das Ausschneiden der Zacken bei baumwollenen Maschinenspitzen hat nicht den im vierten Absätze der Regel B, d) bei Gruppe 3 des Tarifs vorgesehenen Zollzuschlag von 100 v. H. zur Folge; das gleiche gilt von dem Entfernen der Fäden, durch welche in Breiten hergestellte Spitzen vorübergehend zusammengehalten werden. Neuseeland« Zolltarifentscheidungen: Seidene Borte, schwarz, weiß oder braun, l l t Zoll und weniger breit, zur Herstel ¬ lung von Schleifen an ledernem Hut futter, als Artikel und Gegenstände, die nur bei der Herstellung von Waren in der Kolonie gebraucht werden usw. . . frei Schwarzer und weißer Sarsenett (dünner Florentinertaft) und Chinaseide für Hut macher, im Werte nicht 4 Pce. für das Yard überschreitend, als Hutmachermate rialien, Futter frei Geradlinige Borte aus Kammwolle, schwarz, weiß und einfach gefärbt, bis 1 / 4 Zoll breit, als Besatzartikel für Schneider frei Australischer Bund. Neuer Zolltarif. Der Bundesschatzmeister hat unterm 8. August dem Abgeordnetenhause den ver besserten Zolltarif vorgelegt, der am 9. August in Kraft gesetzt ist. Den Waren britischer Herkunft und Fabrikation wird darin eine Bevorzugung ein geräumt, die zwischen 5 und 10 v. H. schwankt. Über den neuen Zolltarif, welcher für viele Artikel Erhöhungen des Zolles vorsieht, liegen bis jetzt folgende Angaben vor, wobei die den Waren nachgesetzten Ziffern, sofern nicht etwas anderes angegeben ist, die Zölle in Prozenten vom Wert und die eingeklammerten Ziffern die Vorzugszölle für britische Waren darstellen: Kleidungsstücke, ganz oder teilweise aus Wolle oder Seide 45 (40), andere (einschl. Spitzenkragen), seidene Taschentücher, Suspensorien, Gamaschen 40 (35), Wischtücher, Pferdedecken 30 (25), zugerichtete Schmuckfedern, Bettdecken 15, Besatz (wenn nicht ganz oder teilweise aus Gold oder Silber) einschl. Schnallen, Knöpfe, Hutschmuck 25 (15), Tischtücher, Gardinen, Vorhänge, Kissen 25 (20), Handschuhe aller Art (auch fingerlose) 30 (20), Hüte 35 (30), Schirme 20, Meterwaren im Stück, Fancydenims, ganz oder teilweise aus Wolle 35 (30), seidene Samt-, Velvet-, Plüschbänder, Spitzen 20 (15), dergl. aus Baumwolle oder Leinen 25 (20), wollene Socken oder Strümpfe 30 (25), dergleichen aus Baumwolle 25. Österreich-Ungarn. Die ungarischen Seidenspinnereien. In Ungarn bestehen gegenwärtig sechs Seidenspinnereien und zwar in Tolna, Lugos, Pancsova, Ujviddk, Györ und Komarom. Sämtliche Seidenspinnereien sind Eigentum des Staates und zwei derselben, nämlich die Spin nerei in Tolna und Lugos, stehen in staatlicher Ver waltung, wohingegen die übrigen vier an Privat unternehmer verpachtet sind. In diesen Spinnereien wurden im Jahre 1905 insgesamt 1678 Arbeiterinnen beschäftigt, deren Jahres verdienst 509,309 Kr. betrug. Die nähern Angaben über die Arbeits- und Pro duktionsverhältnisse der Seidenspinnereien im Jahre 1905 sind in nachstehender Zusammenstellung der Volkswirtschaftlichen Mitteilungen aus Ungarn des ung. Handelsministeriums ersichtlich gemacht: Seiden* Spinnerei ... Jahresarb.- Menge d. er- Wert d. er- ZlllZ.dlll ZjUIII UC1 der Arbeite- Spindeln rinnen verdienst d. Arbeite rinnen in Kr zeugten Seidenfad. • in kg zeugten Seidenfad. in Kr. Tolna . . 120 270 77 787 15 000 645 000 Lugos. . 120 270 79 259 12 000 460 000 Pancsova 120 270 78 000 15 000 645 000 Ujvidök . 150 300 100 000 19 000 817 000 Györ . . 120 260 78 000 15 000 645 000 Komärom 156 298 96 263 19 500 870 000 Zusammen 786 1,678 509 309 95 500 4 082 000 Sämtliche Seidenspinnereien liegen an der Donau und verwenden zu ihren Betriebszwecken deren Wasser, welches nach dem Gutachten von Sachverständigen für die Seidenspinnereien besonders geeignet ist. Die Seidenspinnereien sind alle nach dem gleichen Typus gebaut, haben ein Stockwerk, stehen ganz abgesondert, sind elektrisch beleuchtet und entsprechend den Anforderungen der modernen Technik eingerichtet. Am Ende des Jahres 1905 wurde noch eine siebente Seidenspinnerei, gleichfalls an der Donau, fertiggestellt und anfangs 1906 in Betrieb gesetzt. Schweiz. Schweizerische Ein- und Ausfuhr von Kunst seide. Es wurde Kunstseide in die Schweiz i. J. 1906 eingeführt aus: Deutschland Frankreich ()sterreich-Ungarn Italien u. and. Länd. 8100 kg im Wert von 138000 Frs. 4100 „ „ „ „ 101600 „ 900 -, „ „ „ 18200 . Gesamt 13100 kg 259100 Frs. Aus der Schweiz wurde im Jahre 1906 Kunst seide ausgeführt nach: Deutschland 122400 kg Osterreich-Ungarn 1400 „ Italien 1100 „ Andern Ländern 100 „ Gesamt 125000 kg im Wert v. 3090600 Frs. „ 47500 „ „ 21200 „ „ 2600 „ 3161900 Frs. Der Durchschnittswert für 100 (Kg stellte sich bei der Schweden. Einfuhr Ausfuhr für Kunstseide auf 1978 Frs. auf 2529 Fn r> Grege s 4297 „ 3780 „ n Trame 5200 , 4796 „ i» Organzin J» 5700 . 5407 „ -bg. Schwedens Ein- und Ausfuhr von Textil fabrikaten. Nach einer in der „Skand. Manadsskr. f. Textilindustri“ veröffentlichten Statistik betrug Schwedens Einfuhr in im 1. Halbjahr 1907 1906 Garnen kg kg aus Wolle 878 000 794 900 „ Baumwolle 794 000 736 600 in Geweben aus Wolle 772 000 733 800 „ Baumwolle 1 223 000 962 800 „ Flachs 300 000 254 000 „ Seide 81 000 76 500 wasserdichte, Matten etc. 1 017 000 748 000 Die Ausfuhr (hauptsächl. nach Norwegen) betrug während des gleichen Zeitraums: in Baumwollgeweben 67 300 80 000 „ Wollgeweben 37 900 39200. Russland. Textilwaren-Einfuhr in Russland i. J. 1906. Bei der für den russischrn Import wichtigsten Gruppe „Spinnstoffe und Waren daraus“ ist eine be deutende Steigerung der Einfuhr fast aller Arten von Halbfabrikaten und Fabrikanten zu erwähnen, während bei dem Import der rohen Spinnstoffe teils eine geringe Zunahme, teils ein Rückgang, nament lich bei der Baumwolle, zu vermerken ist. Der Im port von Baumwolle fiel von 10 910 000 Pud im Jahre 1904 auf 9 349 000 Pud 1905 und 8 811 000 Pud 1906, obgleich infolge der hohen Baumwollpreise im Jahre 1906, besonders in dessen erster Hälfte, der Gesamtwert dieser Einfuhr von 66 911 000 Rbl. im Jahre 1905 auf 71 084 000 Rbl. im Jahre 1906 gestiegen ist. Jute zeigte eine Steigerung von 1 605 000 Pud auf 1 809 000 Pud, Seide von 74 400 auf 96 600 und Wolle (ungefärbt) von 1 089 000 auf 1 186 000 Pud. — Außer den Leinen- und Hanfwaren hat die Einfuhr aller übrigen Fabrikate und Halb fabrikate aus Spinnstoffen, wie schon oben bemerkt wurde, zugenommen. Die Einfuhr von Baumwoll garn ist im Werte von 3 920 000 Rbl. im Jahre 1905 auf 6 661 000 Rbl. im Jahre 1906 angewachsen, die von Hanf-, Jute- Flachsgarn von 94 000 auf 141000 Rbl., von Wolle, gekämmt, gesponnen und gedreht, von 11 425 000 auf 14 995 000 Rbl., von Baumwollstoffen von 4 311 000 auf 5 528 000 | Rubel, von Seiden- und Halbseiden waren von 2666 000 auf 2 988 000 Rbl., von wollenen und halbwollenen Waren von 6 797 000 auf 7 738 000 Rubel sowie von gestrickten Fabrikaten und Posamentierwaren von 1982 000 auf 2 749 000 Rubel. Montenegro. Textilwaren auf dem montenegrinischen Markte. Einen bedeutenden Einfuhrartikel Monte negros bilden nach dem letzten Jahresberichte des österr.-ung. Vizekonsuls in Antivari alle Erzeug nisse der Textilindustrie, deren Verbrauch mit der Entwicklung des Landes im Steigen begriffen ist. Die an der montenegrinischen Einfuhr von Manu fakturwaren partizipierenden Länder sind haupt sächlich England, Österreich und die Türkei, welch letztere in den letzten Jahren in WolL, Baumwoll- und Seidengespinsten aller Art leistungsfähig ge worden ist. Englische und türkische Manufaktur waren erfreuen sich in Montenegro großer Beliebt heit. Im Jahre 1906 wurden 600 q diverser Manu fakturwaren im Werte von 131 600 Kr. eingeführt. Davon entfielen auf England za. 65 000 Kr., auf Österreich za. 45 000 Kr. und auf die Türkei (Smyrna und Salonich) 200 000 Kr. Baumwollwaren, rohe und gebleichte sowie gefärbte und bedruckte (Kopf tücher für Frauen), sind noch immer vorwiegend englischen, teilweise auch österreichischen Ursprungs. Der letzte Jahresumsatz betrug za. 120 q im Werte von 23 000 Kr. In Baumwollgarnen werden die rohen, gebleichten und gefärbten Qualitäten in der Hauptsache noch immer durch Vermittlung von Triester Firmen aus England bezogen. Österreich beteiligt sich an der Einfuhr dieses guten Absatz artikels nur in geringem Maße. Wirkwaren aus Wolle und Baumwolle, wie Flanellhemden, Tücher, Leibchen, Strümpfe, Handschuhe etc., lieferte der Triester Platz. Wirkwaren sind aussschließlich öster reichischer Provenienz. Passementeriewaren, wie Besatzartikel, Borten aus Wolle und Seide sowie Schnüre und überzogene Knöpfe zur Anfertigung, respektive zum Aufputze des Nationalkostüms, werden gegenwärtig nur mehr aus der Türkei bezogen. Der Absatz ist ein ziemlich bedeutender. In früheren Jahren sollen sämtliche Artikel aus Osterreich- Ungarn bezogen worden sein. Tuche: In glatten, farbigen Orienttuchen zur Anfertigung des National kostüms beherrscht die österreichische Industrie den Markt. Außer Rot, Grün, Taubengrau wird haupt sächlich die echt indigoblaue Färbung verlangt. Kreta. Die Textilindustrie auf Kreta. Die Industrie, welche in Kreta eine ganz untergeordnete Stellung einnimmt, hat sich in den letzten Jahren nicht ge hoben. Wolle, Baumwolle und Seide werden in der Hausindustrie verarbeitet, und zwar: in Sfakia und Lassithy werden Tuche, in Pediada Seiden gewebe, in Kandia wollene Säcke sowie Seiden- und