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HO LEIPZIGER MONATSCHRIFT FÜR TEXTIL-INDUSTRIE. No. 4. Festpunkt x oder y Draht erhält. Bei diesen Maschinen muß nun entweder die Spule 1 oder der Hügel 17, 18 stillstehen, obwohl sie an 1 eilen gelagert sind, welche sich drehen. Bei den bisherigen derartigen Spinn- und Zwirnmaschinen wurde nun der Stillstand des lose gelagerten Teiles dadurch erzielt, daß er durch ein Differentialgetriebe mit dem sich drehenden Teil, auf welchem er gelagert war, verbunden wurde, sodaß die Drehung aufge hoben wurde. Um nun den Stillstand auf einfachere Weise zu erzielen, das Differentialgetriebe, welches Betriebskraft verbraucht, zu vermeiden und hier durch eine höhere Tourenzahl benutzen zu können, wird bei vorliegender Erfindung der Stillstand des betreffenden Teiles durch Schrägstellen der Spindelachse und einseitige Belastung des still zustellenden Teiles hervorgerufen. Die Patent schrift läßt sich über die Neuerung folgender maßen aus: Der Gegenstand der Erfindung ist in Fig. 2 und 3 in der Form, wie inan sie besonders für Zwirnmaschinen ausführen würde, dargestellt. Bei diesem Ausführungsbeispiel (Fig. 2 und 3) erfolgt die Zwirnung an der Abwindespule. 1 ist die Abwindespule. Eine Spindel 2 ist drehbar im Maschinenteil 3 gelagert. Diese Spindel 2 besitzt eine Schnurscheibe 4 zu ihrem zwangläufigen Antrieb und einen Teller 5, der an seinem Rande eine Fadenöse 6 besitzt. Nach oben läuft die Spindel 2 in den hohlen Spindel teil 7 aus. Um die Spindel 7 über dem Teller 5 ist an letzterem die eine Lagersehale 8 eines Kugellagers fest. Die andere, auf den Kugeln lose aufsitzende Lagerschale 10 trägt eine lose um die Spindel 7 greifende Achse 11. Auf dieser sitzt die Muffe 12 des Gehäuses 13, das einseitig mit einem Gewicht 14 beschwert ist und Ballonringe trägt, die ein Zerreißen des Fadens bei der Ballonbildung vermeiden. Die Abwindespule 1 ruht auf dem Boden des Ge häuses 13 und trägt oben das Kopfstück 15. Auf dem Kopfstück 15 sitzt leicht ein Ring 16 auf, der einen Winkelarm 17 besitzt und einen T-Arm 18. Diese Teile bilden den Flügel. Der obere muffenartige Teil des Ringes trägt eine Fadenöse 19. Der Winkelarm 17 trägt einen gegen die Spule 1 durch eine Feder 20 angerückten Bremshebel 21, der andere Arm 18 einen Führungsschlitz 22 und eine offene Führungsöse 23. Die Spindel 2 und damit die ganze Vorrichtung mit der Abwinde spule 1 steht geneigt. Das Gewicht hat hier bei das Bestreben, den Teil 13 mit der darauf ruhenden Spule in der Lage, wie in Fig. 3 ein gezeichnet, zu halten. Die Fadenführung ist die folgende. Mehrere Rohfäden 24 gehen von der Spule 1 durch die Fadenöse 19, den Ring 16 und das Kopf stück 15, die hohle Spindel 7 bis unter den Teller 5; von dort werden sie, durch eine seit liche Bohrung 25 unter dem Teller 5 weg gehend, durch die Fadenöse 6 aufwärts zu dem durch die beiden Walzen 26 oder ein Sau schwänzchen gebildeten, in Verlängerung der Mittellinie der Achse 2 liegendem Mittelpunkt (Fig. 3) und von dort unmittelbar auf die sich drehende Zwirnaufwindespule 27 geleitet. Erfolgt durch die Drehung der Walzen 26 ein Zug an dem Faden 24, so dreht sich der Teil 18 und 16 unter Abwicklung des aus mehreren unverzwirnten Fäden bestehenden Roh fadens bei feststehender Spule 1- Zwischen Öse 19 und Bohrung 25 erhielt nun der Faden seine erste Drehung, die gleich ist der Um drehungszahl der Spindel, vermehrt oder ver mindert um die Tourenzahl des abwickelnden Teiles 18, 16, je nachdem man die Spule so aufsteckt, daß sich der Teil 18, 16 zum Ab winden des Garnes in entgegengesetzter oder gleicher Richtung mit der Spindel dreht- Die zweite Drehung erhält der Faden zwischen Fadenöse 6 des Tellers und dem Anlehnungs punkt 28, der durch eine Glasstange oder ein Sauschwänzchen gebildet werden kann. Mit der schematischen Fig. 1 verglichen, wäre der erste Scheitel- und Fixpunkt x in der Faden öse 19, der zweite, y, an dem Glasstabe 28 und der Kehr- und Drehpunkt k in der Bohrung 25 bis hinaus zur Öse 6 des Tellers zu suchen. Anstatt daß Teil 18, 16 rund läuft, könnte für gewisse Zwecke (Grobzwirne) mit Vorteil bei Stillstand des Teiles 18, 16 die Spule 1 rundlaufen und auf diese Weise der Faden von 1 abgewunden werden. Der erzielte Draht wäre dann genau gleich dem doppelten der Umdrehungszahl der Spindel. Für eine Spinnvorrichtung, die ein Streck werk erfordert, welches bei der Spule 1 nicht leicht angeordnet werden kann, wird man zweck mäßig den Faden in umgekehrter Richtung laufen lassen, d- h. Spule 27 als Abwindespule und Spule 1 als Aufwindespule anordnen. Bei Spule 1 soll in diesem Falle eine geeignete Aufwindevorrichtung angeordnet sein. €ine Neuerung für die Jacquard- und die damastweberei. Nach einer vom Kaiserl. deutschen Patent amt unter Nr. 182023 Herrn Hermann Günther in Chemnitz patentierten Er findung kann eine gewöhn! i ehe Jacq uard- maschine so eingerichtet werden, daß sie zur Damastweberei zu benutzen ist. Es soll dies dadurch geschehen, daß außer dem Nadel- und Platineneinsatz, bei welchem jede Nadel nur eine Platine in Tätigkeit setzt, eine Vorrichtung zum Anheben je einer Längsreihe von Platinen unter "Einfluß einer Hilfs- oder Bindungskarte zur Anwendung kommt, die nur für Grundbindung bestimmt ist. Mit dieser Einrichtung kann man Jacquard- ware weben, wenn man gewöhnliche Muster karten verwendet, die für Grund und Figur Bindung enthalten; man kann Halbdainast (Tringles) weben, wenn man Musterkarten ver wendet mit Bindungen ‘nur für die Figur; Ganzdamast kann man aber weben, wenn die Musterkarten ohne Bindung und nur für die Figur gelocht sind. In der Abbildung ist der Erfindungsgegen stand veranschaulicht, und zwar zeigen: Fig. 1 die Seitenansicht, Fig. 4 die Vorderansicht, Fig. 2, 3, 5 und 7—14 Einzelheiten der Maschine; Fig. 6 stellt eine Mustervorlage für Vergrößerung, Fig. 8 und 10 Seiten ansichten, Fig. 9 und 11 Draufsichten der Nadelanordnung, Fig. 12 und 13 die Be- wegungseinrichtung für die beiden Prismen dar. Das dargestellte Ausführungsbeispiel zeigt eine Jacquardmaschine, welche für gleich zeitige Figur- und Bindungshebung nach System Wilke mit wendbaren Messern ein gerichtet ist. Um die in den Musterkarten fehlenden Bindungen erzeugen zu können, werden schwingend angeordnete Messer a verwendet und die zugehörigen Platinen d zu beiden Seiten der Maschine auf hoch und tief bewegliche Stäbe e gestützt. Jeder dieser Stäbe ruht beiderseits auf je einem Winkel 5, die an Platinen befestigt sind. Der Platinen boden C dient den Winkeln s zur Stützung und den hindurchgeführten Platinen zur Führung. In bekannter Weise sind die Bindungs platinen d an ihrem oberen Ende mit einem Haken versehen und werden mittels einer Feder h gegen die Messer a (Fig. 4) gedrückt, sodaß beim Auf- und Niedergehen der Messer-