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Die betr. Stoffe, resp. Segeltuche müßten aller dings zur Imprägnierung nach der Imprägnieranstalt Millerain, G. in. b. H., Berlin, Köpenicker- straße 48/49, eingesandt werden, da die Millerai- nierung nur auf besonders dazu konstruierten, um fangreichen Maschinen stattfinden kann. N. II. Als Material zur Herstellung möglichst wetter beständiger Zeltstoffe wäre Ramie dem Leinengarn entschieden vorzuziehen. Da ausdrücklich die Wasserdichtheit gegen schwere Regengüsse verlangt wird, dürften alle Methoden, die unter Erhaltung der Porosität nur das Benetzen der Fasern hindern, wie Einfetten, Behandlung mit Lösungen von Paraffin in Benzin, Imprägnierung mit Elainseife und hierauf mit essigsaurer Tonerde, etc. nicht genügen und nur 3 Methoden praktisch übrig bleiben: 1. Die Be handlung mit starken Kupferoxydammoniaklösungen, sodaß die Zellulose genügend aufquillt, um eine Verschmelzung der Fasern zu bewirken, wobei das Kupfer die Faser auch gegen den Einfluß der Fäulnis schützt, 2. das Imprägnieren mit Zelluloselösungen in Form von Viskose oder Kollodium, wobei der Effekt auf das Gleiche hinausläuft wie bei 1, näm lich Verkitten der Zwischenräume durch Zellulose substanz, und endlich 3. Imprägnieren oder ein seitiges Anstreichen mit Kautschuklösung in Naphta oder einem anderen Lösungsmittel und folgendem Vulkanisieren. Hierbei füllt dann der Kautschuk die Zwischenräume aus. Vielleicht würde es aber genügen, die Ware unter möglichst geringer Spannung vorher zu mer zerisieren, wodurch die Fasern stark aufquellen und das Gewebe sehr dicht wird, und sie dann mit einer Lösung von Paraffin in Benzin zu imprägnieren; hierdurch wäre die Gefahr des Verhärtens und Brechens der Fasern in allen Fällen zu vermeiden und absolute Wasserdichtheit zu erzielen. Dr. E. III. Um einem Verhärten und Bersten des präpa rierten Gewebes auf möglichst lange Zeit hinaus vorzubeugen, brauchen Sie nur dem gekochten Lein öl eine genügende Menge Glyzerin oder ein sonstiges kühlendes und geschmeidig machendes Öl beizu fügen und die nötige Auftragmasse durch wieder holte Anstriche aufzutragen, damit eine gehörige Ausgleichung derselben stattfindet. Im übrigen würde ich Ihnen noch empfehlen, anstelle von Wachs lieber Paraffin mit zum Leinöl zu nehmen und außerdem noch einen Zusatz von Alaun. — Vielleicht wäre es auch geraten, das Gewebe zuerst mit einem Leim anstrich zu versehen, dem man auch schon etwas Glyzerin und Alaun mit beifügen kann, und oben drauf dann erst die Leinöl-Anstriche zu geben, nach dem der Leimanstrich gehörig trocken geivorden ist. — Sämtliche Anstriche sind natürlich heiß aufzu tragen. Sollten Sie mit diesen Angaben noch nicht zum befriedigenden Ziele gelangen, dann bin ich zur Erteilung weiterer Ratschläge gern bereit. Gustav Helmrich, Jauer. Kreisseilantrieb. (Antwort auf Frage Nr. 1194: „Kann mirjeiriand aus prak tischer Erfahrung mitteilen, oh sich ein K r eiss ei 1 a n tri eb für ein Quadratseil aus Manilahanf bewähren würde? Das Quadratseil ist 2 mal imprägniert, weil es im Freien läuft und bei einfacher Imprägnierung sich doch zu sehr dehnen und bei Regen wieder eingehen würde. Seilgeschwindigkeit 30 in pro Sekunde, Seildurchmesser 36 mm, PS - 130, über drei Scheiben laufend.“) Wir haben seit über 3 Jahren einen Kreisseil antrieb in Verwendung, bei welchem mittels eines Quadratseils aus Manillahanf kabliert von 40 mm Durchmesser za. 200 PS von der ersten Transmissions welle auf 2 weitere Wellen übertragen werden. Das Seil wird halbjährig geschmiert und die gesamte Dehnung beträgt bisher kaum 1 Proz., sodaß eine Nach-Spleisung des Seils voraussichtlich nicht er forderlich sein dürfte. Der Antrieb hat sich bisher vollkommen bewährt und bietet große Vorteile gegenüber den früher ver wendeten, in glatten Trieben aufgelegten Rundseilen, welche durch ungleichmäßige Dehnung wiederholt Kürzungen nötig machten, beim Anlassen der Maschine stark pendelten und selbst in andere Rillen übersprangen oder gar abfielen. A. & R. M. in T. Rohrbiege-Apparat „Cyklop“ von Carl Herzberg in Köln a/Rh. Da in sehr vielen Betrieben häufig Rohrleitungen zu verlegen oder abzuändern sind, möchten wir auf einen Apparat aufmerksam machen, welcher ganz bedeutende Erleichterungen bei diesen Arbeiten bietet und sogar viele Betriebe, die sonst fremde Kräfte zu diesen Arbeiten nötig hätten, in den Stand setzt, letztere selbst und bedeutend besser als bisher auszuführen. Es wird hierdurch schon bei einer mittleren Montage ein Betrag erspart, welcher die An schaffungskosten des Apparates bedeutend übersteigt. Da bereits mehrere 1000 Stück, wovon über die Hälfte nachbestellt sind, in den verschiedenartigsten Betrieben Verwendung gefunden haben, darf der Apparat als gutes und nützliches Werkzeug em pfohlen werden. Auch in der Textilindustrie hat dieser Apparat bereits Eingang gefunden, wie die vorliegenden Anerkennungsschreiben bedeutender Etablissements (wir nennen hier nur die Firmen Ulrich Gminder, G. in. b. H. in Reutlingen, Wollwäscherei und Kämmerei in Döhren, Meyer Kauffmann, G. m. b. H. in Wüstegiers- dorf, Emil Kümmerlö in Brandenburg a. H. und O. Delius in Aachen) beweisen. Bei der Montage von Rohrleitungen verursacht das Biegen der Rohre, wenn man durch das Ein schalten von Fittings, deren scharfe Winkel Kon traktionsverluste herbeiführen, absieht, große Schwierigkeiten. Da jedoch das Biegen stärkerer Rohre von Hand bis jetzt, selbst wenn es durch geübte Leute aus geführt wurde, eine zeitraubende und unsichere Arbeit war, nahm man die zahlreichen Nachteile, welche das Zerlegen der Rohre und das Einfügen von Formstücken mit sich brachte, als notwendiges Übel hin und verzichtete in den meisten Fällen auf den Vorteil, die stärkeren Rohre bei der Verlegung in die notwendigen Winkel zu biegen. Neuerdings wird von der Firma Carl Herzberg in Köln 62 ein Rohrbiegeapparat „Cyklop“ (siehe nebenstehende Abbildung) auf den Markt gebracht. Dieser Apparat bearbeitet die Rohre im ungefüllten Zustande, wodurch, abgesehen von der Arbeit des Füllens, die Rohre schneller erwärmt werden und, da nur ein einmaliges Erwärmen er forderlich ist, erheblich an Zeit und Brennmaterial gespart wird. Dabei wird das Material in seiner Struktur nicht wie bei dem sonst erforderlichen mehrfachen Erhitzen und Erkalten geschwächt, es behält vielmehr seine volle Widerstandsfähigkeit, und dieser Vorteil genügt allein, um die Anschaffung des Apparates dringend zu empfehlen. Daß, wie es früher häufig der Fall war, Sandrückstände in der fertigen Leitung Zurückbleiben, ist ausgeschlossen. Weitere Vorteile sind, daß selbst im Rohrbiegen ungeübte Leute tadellose, Biegungen erzeugen, nach dem sie sich in kurzer Zeit mit dem Wesen des Apparates vertraut gemacht haben, und daß zum Biegen stärkerer Rohre die halbe Zahl der früher dazu benötigten Arbeiter und zirka ein Sechstel der früher aufgewendeten Zeit genügt. Das Rohr wird bei der Bearbeitung durch den Apparat an der jeweiligen Biegestelle derartig fest umspannt und durch ein Gelenkviereck der Druck am Hebel so verstärkt übertragen, daß der ge wünschte Bogen bis 100° in einem Arbeitsgange an beliebiger Stelle schnell mit verhältnismäßig ge ringem Kraftaufwand ohne Verbeulen oder Ein knickung erzielt wird. Mit dem Apparat können einzöllige schmiede eiserne Rohre im kalten Zustande gebogen werden, im warmen Zustande Rohre bis zu 4 Zoll ohne Füllung. Der Biegeradius ist der gleiche, welcher bei den im Handel befindlichen Normalkrümmern üblich ist. Der Rohrbieger „Cyklop“ kann hand lich überall leicht auf der Werkbank am Schraub stock angebracht werden. cHfil] i 1 i — 1 iStb □ □ □ Fachschulwesen □ □ □ biflnii ii ii ihjejuJI Technische Staatslehranstalten zu Chemnitz. Dem diesjährigen Osterprogramm genannter Anstalten, welches außer den von dem Direktor Geheimen Hofrat Professor Berndt gegebenen Schulnachrichten eine interessante, wissenschaft liche Beigabe: Die Möglichkeiten einer Stei gerung desVolkseinko mm en sinder heutigen Volkswirtschaft, von Hermann Schöbel, Di rektor des Statistischen Amtes der Stadt Chemnitz und Lehrer für Volkswirtschaft an der Königl. Gewerbe- Akademie, vorgedruckt enthält, entnehmen wir folgende Angaben von allgemeinerem Interesse. Der Geburtstag Sr. Majestät des Königs Friedrich August wurde durch einen Festaktus gefeiert. Bei den begonnenen Erweiterungsbauten ist die Errichtung eines maschinentechnischen Labo ratoriums mit vorgesehen. Für die Färberschule ist seit Michaelis 1906 eine Versuchsfärberei im Betrieb, welche im Kellergeschoß des Laboratoriums gebäudes untergebracht ist und außer einem Elektro motor zum Antrieb der Maschinen mehrere Kufen zum Färben und Spülen, drei Kochkessel, einen Appretkocher, einen Jigger, einen mechanischen Färbeapparat für lose Wolle und einen ebensolchen für Kötzer, eine Zentrifuge, einen Trockenapparat, eine Stärkmaschine und einen Kalander enthält und noch mit einer Merzerisiermaschine ausgerüstet werden soll. Die Gesamtfrequenz der Anstalten, welche aus der Königl. Gewerbe-Akademie (7 Semester), der Kgl. Baugewerkenschule (4 Wintersemester), der Kgl. Maschinenbauschule (3 Semester), der Kgl. Färberschule (3 Semester) und der Kgl. Gewerbezeichenschule (2 Semester) bestehen, betrug 957. Die Gesamtzahl der Lehrkräfte be trug 59. Die größeren Sommerexkur sionen der Schüler der Kgl. Gewerbe-Akademie fanden Ende Mai und Anfang Juni statt. Die eine maschinentechnische Abteilung wurde von Prof. Pregöl in hervor ragende Etablissements von Mannheim, Ludwigs hafen, Zweibrücken, Neunkirchen und Völklingen, die andere maschinentechnische Abteilung von Prof. Frey tag ebenso nach Bochum, Henrichen- burg, Gelsenkirchen, Meidrich, Düsseldorf und Deutz, die chemische Abteilung wurde von Prof. Dr. Gold berg nach Leipzig, Möckern, Dürrenberg, Helmstadt, Clausthal und Lautenthal am Harz, Ofendorf- Ammendorf, Rietleben (Halle), Schwarza, Ü nterwellen- born (Saalfeld), Heinrichshall _ (Köstritz) und Gera geführt. Die Hochbauabteilung wurde von Baurat Prof. Gottschald nach Regensburg, München und Nürnberg' geführt und die elektro nische Abteilung von Prof. Dr. Kollert in eine Anzahl hervorragender Fachetablissements von Berlin und Leipzig mit Umgebung. Außer dem fanden vielfach kürzere. Exkursionen nach hervorragenden Fabriken von Chemnitz und Um gegend statt. Sämtliche Schüler sind gegen Un fälle innerhalb der Schule, sowie, auf Exkur sionen, die unter Aufsicht eines Lehrers statt finden, versichert. Der jährliche Schulgelderlaß betrug im ganzen 9055 Mk. für 89 in Sachsen Staatsange hörige Schüler. An Stipendien wurden wäh rend derselben Zeit vergeben 893 Mk. aus der Ministerialkasse und 8686 Mk. aus Stiftungs mitteln an zusammen 96 Schüler. Die Vermögensbestände der bei der Kas senverwaltung der Technischen Staatslehranstal ten in Rechnung geführten Stiftungen: der Bott eher-, Evans-, Hauschild-, 2 Richard-Hartmann-, Solbrig-, Lohse-, Professor Hermann Falcke-, Zie- sche-, 2 Hülße-, Moritz Jahr . Walther-, Bruno Haußhältersche Prämien- und Hugo Haußhälter- sche Stipendien-, der Professor Richard Caspari-, der Morgenstern-, der David Gustav Diehl-, der