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20 mit gefärbten Pinkops verwoben. Je höher die Garn-Nr. steigt, um so vorteilhafter ist die Ver wendung von Pinkops. Da man aber nicht gern zwei Färbearten nebeneinander durchführt und ich meistens Garne von Nummern unter 20 verwende, so bin ich schließlich bei der Strangfärberei geblieben. Die genannte Nummer 20 als mittlere Nummer ist natürlich keine überall maßgebende, je nach den Preisen für Arbeitslöhne und nach der Güte der Pinkops kann die Mittel-Nummer steigen oder fallen. Anders als bei den Buntwebereien mit eigener Färberei ist es für den Weber, der die gefärbten Garne kaufen muß. Ihm kann es gleich sein, welche gefärbten Garne er venvendet. Auch ihn muß die Erfahrung lehren, die Nummer zu finden, welche die Mittellinie bildet zwischen der Verwendung der ge färbten Pinkops und Bündelgarne. Was den schönen Ausfall der Ware anlangt, so habe ich zwischen beiden Färbearten keinen Unterschied wahrgenommen. Sind aber die Pinkops nicht gut, sondern schlagen sie häufig ab, so er leidet der Weber durch das häufige Stillstehen des Webstuhles einen großen Schaden und die Gesamt produktion kann bedeutend heruntersinken. R. III. In bezug auf den Ausfall der Ware bezüglich der Egalität der Farbe ist die Verwendung von Kops, die in der Flocke oder im Band gefärbt sind, allen anderen Methoden überlegen, dagegen ist die Egalität der Gespinste aus gefärbtem Material nicht immer so gut, wie bei jenen, die aus roher Baumwolle gesponnen sind. Am vorteilhaftesten nach beiden Richtungen arbeitet man, wenn man das Garn in Kreuzspulen oder mitunter auch als Warpkops färbt und dann auf Schußkops umspult; wenn man letztere direkt färbt, so kommt es häufig vor, daß sich Ansatz und Spitze, welche meist härter gewickelt sind, etwas abweichend anfärben, w’as man in der Ware dann als Querstreifen findet. Beim Färben von gehaspelten Stranggarnen kommen zwar auch Unegalitäten vor, dieselben wieder holen sich aber nicht so regelmäßig und verschwinden beim Spulen und Weben meist, wenn sie nicht zu stark sind. Das Umspulen der gefärbten Garne ist unter allen Umständen vorteilhaft, weil dabei nicht nur vorhandene Fehler, schwache Stellen, Schleifen, Knoten, die später Aufenthalte am Webstuhl oder fehlerhafte Ware ergeben, entfernt werden, sondern auch das Garn von dem anhaftenden, mitgefärbten Faserstaube, Abfall etc. gereinigt wird, wodurch man am Webstuhl eine reinere Ware erhält, be sonders wenn es sich um Farben handelt, die an sich abreiben, wie Indigo, Einbad-Anilinschwarz, Eis farben etc. Namentlich wenn daneben weißer Schuß verwendet wird, ist es notwendig, dafür zu sorgen, daß das Weiß nicht durch den erst im Webstuhl wegfliegenden Farbstaub beschmutzt und verunreinigt wird. Diese Übelstände sind besonders bei groben Garnen merklich, während sie sich bei feinen weniger fühlbar machen. Was die Preisfrage betrifft, so ist zu beachten, daß einerseits das Färben in Kops teurer kommt wie im Strang, während andererseits die Kosten des Haspelns und Spulens um so höhere sind, je feiner das Garn wird. Man färbt daher gröbere Garne ökonomischer im Strang, während sich für feinere das Färben in Kops rationeller erweist; die Grenze ist abhängig von der Höhe der Arbeits löhne, dem System der Färbeapparate und der Art dei - Farben und liegt meist zwischen den Nummern 12 und Iß. Endlich ist noch zu beachten, daß man nicht alle Farben in Kops oder Spulen echt herstellen kann, obwohl man heute über eine große Anzahl brauchbarer Farbstoffe verfügt; wenn dagegen auf die Echtheit weniger Wert gelegt wird, läßt sich fast alles auch auf Kops färben. Ich möchte jedoch nicht unterlassen, auf die zunehmende Wichtigkeit des Färbens von Kettenbäumen hinzuweisen, welches Problem zuerst von Hermann Schubert in Zittau erfolgreich gelöst wurde, dessen Kopsfärbe apparat sich ohne weiteres auch dazu eignet. Er wurde im Laufe der letzten zehn Jahre in vielen Buntwebereien eingeführt, da er sowohl gegenüber der Strangfärberei, wie auch im Vergleich mit der Kopsfärberei wesentliche Vorteile bietet und bei Verteilung der Kette auf mehrere Bäume, die dann erst auf der Schlichtmaschine vereinigt werden, sich auch zur Herstellung der Ketten für längsgestreifte oder gemusterte Artikel eignet; besonders schwarze und blaue Kettenbäume für Schürzen- und Kleider stoffe, rote für Inlets und Bettzeuge werden viel benutzt. Dr. E. IV. Wenn man auf besondere Gleichheit der Ware in bezug auf Farbe Gewicht legt, was ja bei besserem Material immer der Fall ist, so ist es jedenfalls am besten, gefärbte und gespulte Bündelgarne als Schuß zu verwenden. Diese Art zu arbeiten kommt wohl am teuersten zu stehen, wird aber teilweise durch die Mehrleistung der Stühle gegenüber dem Arbeiten mit Kops auf perforierten Hülsen ausgeglichen. Bei gefärbten Kops, die umgespult sind, ist die Leistung des Webstuhles wohl gleich, nur kann es sehr leicht vorkommen, daß die Ware ein streifiges Aussehen erhält, da die Kops nicht alle ganz gleiche Farbe haben, was bei der sorgfältigsten Arbeit in der Färberei nicht vermieden werden kann, da die Kops aus der Spinnerei unter sich kleine Nummer differenzen zeigen, wodurch härter und weicher ge wundene Kops vorkommen, welche beim Färben dann um eine Nuance dunkler resp. heller erscheinen. Auf perforierten Hülsen gefärbtes Garn zu ver arbeiten kommt w’ohl am billigsten, die Differenz ist aber nicht besonders groß, da man mit dem Vor kommen von streifiger Ware rechnen muß, ferner ist die Leistung des Stuhles entschieden kleiner, da die Fäden etwas aneinander kleben, wodurch ein öfteres Reißen des Schußfadens eintritt. A. F. in Z. Entfernung von Ölflecken aus Makogarnen. (Antworten auf Frage No. 1187; „Auf welchem billigsten und praktischsten Wege kann man Ölflecke, welche durch die Maschine in Makogarne kommen, entfernen, ohne daß die Garne an Farbe und Weichheit verlieren ? u ) I. Zur Entfernung von Ölflecken aus Gespinsten und Geweben, seien es solche von verseifbaren oder unverseifbaren animalischen, vegetabilischen oder mineralischen Fettstoffen, Riemenschmiere etc., eignet sich am besten das von der Chemischen Fabrik Griesheim-Elektron erzeugte Tetrapol, indem man bei schwachen oder frischen Flecken das zu reinigende Garn 1—2 Stunden in eine lauwarme, 5—10°/ o ige Tetrapollösung einlegt, während man alte, eingetrocknete, verharzte Flecken mit reinem oder 1:2 bis 1:3 verdünntem Tetrapol zur Erweichung bestreicht und dann im schwachen Tetrapolbade aus wäscht. Schließlich wird in reinem Wasser gut ge spült. Durch diese Behandlung mit Tetrapol wird weder die Farbe noch die Weichheit der Faser al- teriert, eher gewinnt dieselbe noch an Glanz und Geschmeidigkeit. Es ist aber nicht zu übersehen, daß in den Öl spritzern, die auf das Garn gelangen, auch feiner Eisen- und Metallstaub enthalten sein kann, der sich oxydiert und in Form von gelblichen Rostflecken oder mehr grünlichen Kupferflecken nach dem Ent fernen des Fettes zurück bleibt; wenn dies der Fall ist, muß man durch ein lauwarmes Bad von 1 / 2 bis l°/ o iger Salzsäüre, der man pro Liter 1 g Oxalsäure (Kleesäure) zugeben kann, diese Oxyde in Lösung bringen und dann das Garn wieder grünlich waschen. Dr. E. II. Zum Reinigen der Baumwollgarne und -Gewebe von Mineralölflecken und Unreinigkeiten aller Art ist die „Vegtaseife“ der Firma Louis Blümer in Zwickau, Sachsen, sehr zu empfehlen. Gleich zeitig erreicht man bei Gebrauch der „Vegtaseife“ ein gutes Durchnetzen. —z. III. Seit kurzem befindet sich ein wasserlösliches Fettlösungsmittel unter dem Namen ,Tetrapol“ im Handel, welches eine Kombination der seit langem in der Texti]-Industrie eingeführten Monopolseife mit dem bekannten Tetrachlorkohlenstoff ist. Dieses Präparat ist, wie gesagt, ein in Wasser lösliches Mittel und hat trotzdem die Eigenschaft eines Fett lösungsmittels, wie Benzin oder Tetrachlorkohlen stoff. Meiner Ansicht nach ist für Ihre Zwecke dieses Produkt sehr geeignet, da 1. seine Anwendung eine billige und praktische ist, 2. die Garne durchaus nichts an Farbe einbüßen, weil das Mittel ein durch aus neutrales ist, 3. endlich Tetrapol ein Mittel ist, welches die damit behandelten Garne nicht hart macht, sondern ihnen ihre natürliche Weichheit durchaus läßt. Zwecks genauerer Mitteilungen über die Anwendung und Eigenschaften des Produktes würde ich Ihnen raten, sich an die herstellende Firma, die Krefelder Seifenfabrik Stock hausen & Traiser, Krefeld, zu wenden. Dr. K. IV. Da es sich hier um Ölflecke handelt, die durch verbrauchtes Maschinenöl verursacht worden sind, welches auch metallische Schmutzteile enthält, so lassen sich die Flecke ohne Auswaschen jedenfalls nicht gänzlich entfernen. —■ Reiben Sie die Flecke reichlich mit einem guten Öl (nicht Mineralöl) ein und waschen Sie die Garne dann mit einer guten neutralen Seife aus, zu der Sie eventuell zur besseren Wirkung noch etwas Salmiakgeist oder Terpentin spiritus mitnehmen können, dann werden Sie die Flecke wegbringen, ohne daß die Garne an Weich heit verlieren und die Farbe'wesentlich leidet, wenn die Garne auch nur einigermaßen waschecht gefärbt worden sind. H. J. Festes oder bewegliches Blatt für Croise- Weberei? (Antworten auf Frage No. 1174: „Ich webe in meiner Weberei bloß Croisö. Die Webstühle sind 15 Jahre alt, alle sind nur 3 ' 4 -Stühle mit festem Blatt, die praktische Tourenzahl ist 185 bis 190 Touren. Mein Direktor behauptet, er könnte mit beweglichem Blatt auf 210 — 220 Touren laufen lassen, was natürlich die Produktion bedeutend steigern würde, und daß er außerdem viel weniger Pickers, Schlagriemen und Kraft brauchen würde, da das Schiffchen nicht mehr so fest in die Lade einge klemmt werden müßte. Von anderer Seite aber wurde mir ge sagt, die Umänderung würde sich nicht lohnen, ich könnte dann doch nicht schneller laufen lassen und das Schiffchen würde viel öfter herausspringen und die Fäden zerschlagen. Ist diese Be hauptung richtig oder würde sich die Abänderung der Stühle doch empfehlen?") I. Wenn Sie nur Croisd aus 36/42 er Garn weben, ist es immer rationeller, ■wenn Sie die Stühle auf Losblatt abändern. Sie erhalten immer 10—12 Proz. mehr Produktion. Jedoch muß das Abändern durch fachmännische Leute ausgeführt und alles genau und pünklich eingerichtet werden. Die Webblätter müssen mindestens eine Höhe von 130 mm haben. Sodann ist es unerläßlich, daß Sie Meister haben, welche mit Losblattstühlen umgehen können. Wer Losblattstühle gut zu richten weiß, wird nie behaupten, daß solche nur 190 Touren machen können Losblattstühle laufen, wenn sie gut gerichtet sind, gut 200—220 Touren, ohne daß mehr Fäden zerreißen wie auf einem Festblattstuhl. Ein Herausspringen des Schützens und Zerschlagen der Fäden kommt bei einem gut gerichteten Web stuhl nicht vor. F. II. Zur genaueren Beantwortung Ihrer Frage müßte bekannt sein, mit wie viel Schuß pro cm und mit welcher Garnnummer Sie weben, denn es gibt ja vielerlei Arten von CroisA Bei Stühlen mit festem Blatt pressen die Pufferfedern stärker an als die Blattfedern bei Stühlen mit losem Blatt, der erstere Stuhl braucht also entschieden etwas mehr Kraft, ich sehe aber nicht ein, weshalb er aus diesem Grunde langsamer laufen müßte. Stühle mit losem Blatt können nur zur Her stellung verhältnismäßig leichterer Waren benutzt werden, man kann den Schuß nicht so fest anpressen wie mit festem Blatt, aber die Schiffchen brauchen deshalb nicht öfter berauszuspringen. Könnten Sie denn nicht vorläufig einen Stuhl umbauen lassen und sich so an Hand eines prak tischen Versuches Gewißheit verschaffen? P. III. Es ist richtig, daß ein Blattflieger derselben Breite etwas weniger Material, hauptsächlich Pickers, Schlagriemen und Schützen, braucht als ein Zungen stuhl. Dieser Verbrauch steigert sich noch sehr bei beiden Stuhlsystemen, sobald über 200 Touren gegangen wird. Ein Ändern Ihrer Stühle in Blattflieger ist Ihnen nicht anzuraten, da dies zuviel Kosten ver ursacht. Auch muß die Blattauslösung immer gut in Stand gehalten werden, andernfalls viele Fäden abgedrückt werden und Sie viel Stuhlstillstand er halten, sodaß leicht die Produktion geringer aus fallen könnte als jetzt. Der Hauptübelstand des Festblattstuhles liegt in seiner Stechereinrichtung bezw. darin, daß der Stecher mit großer Kraft niedergezogen werden muß, um ein sicheres Funktionieren zu erreichen, wenn aus irgend welchem Grunde der Schützen im Fache bleibt. Je schneller der Stuhl laufen soll, desto stärker muß dieser Zug sein und desto schwerer läuft wieder die ganze Maschine. Da aber der Druck auf den Stecher auch direkt auf den Schützen einwirkt, so braucht die Maschine viel Schlag und der Schützen wird sehr mitgenommen. Dieser Druck auf den Stecher ist bei der gewöhnlichen Stecher einrichtung aber notwendig. Ich würde Ihnen raten, diesem Mehrverbrauch an Kraft und Material derart abzuhelfen, wie ich es an meinen za. 300 Stühlen getan habe. Dieselben laufen nun seit 4 Jahren im abgeänderten Zustande mit 190—195 Touren bei höchster Leistung (bis 92 Proz.) so leicht und so sparsam wie ein Losblattstuhl. Die Änderung selbst ist in U/s—2 Std. fix und fertig durchgeführt und viel leichter zu bewerkstelligen als die Änderung im Losblatt. Auch können dann immer noch schwere Waren gewebt werden, was mit Losblatt schwieriger ist. Interessieren Sie sich für die Änderung, so be lieben Sie mir durch Vermittlung der Redaktion dieser Monatschrift Ihre Adresse einzusenden, ich werde dann gerne mit genauer Beschreibung dienen.