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124 LEIPZIGER MONATSCHRIFT FÜR TEXTIL INDUSTRIE. No. 4. Die Papier-, Faser-, Baumwoll- oder Holz walzen können durch irgend eine Vorrichtung während des Arbeitens feucht erhalten werden, z.B. a) durch ein endloses Tuch, welches sich an die betreffenden Walzen anlehnt, nachdem das selbe durch Wasser gezogen und ausgequetscht worden ist; b) durch eine Vorrichtung, welche Wasser in Staubform auf die genannten Walzen bläst; c) durch ein mit Wasser gefülltes besonderes Gefäß, in welches der untere Teil der Walze um einige Millimeter eintaucht. Die Walze wird alsdann, wenn sie aus dem Wasser kommt, mit einem angepreßten Tuch abgewischt. Verfahren zur Behandlung von Garnen und anderen aus Zellstoff bestehenden Faserstoffen von James Henry Ashwell in Forest Notting ham, Engi. (D. R.-P. Nr. 181466.) Vorliegende Erfindung bezieht sich auf die Behandlung von Baumwollgarn, um dessen Aussehen und Güte zu erhöhen. Doch kann dasselbe Verfahren auch auf Garn aus an deren Pflanzenfasern, wie Flachs, Rhea, Hanf und dergl. angewendet werden, wobei es sich als vorteilhaft gezeigt hat, wenn man diese Garne in ungebleichtem Zustande behandelt. Die Patentschrift äußert sich über dieses Ver fahren in folgender Weise: „Es sind schon verschiedene Verfahren be kannt geworden, Garne aus Zellstoffasern durch zweckmäßige Behandlung zu verbessern, dahin gehört auch das Merzerisieren. In neuerer Zeit ist ein weiteres Verfahren bekannt geworden, Garn nach vorheriger Behandlung mit Alkali zu gelatinieren, etwa durch Schwefelkohlen stoff, und dann zu merzerisieren (vgL die Patentschrift 129883*). Dabei zeigte sich indes, daß das so gewonnene Garn unbrauchbar war, da es nicht nur unansehnlich wurde, sondern auch seine Festigkeit verlor. Im wesent lichen beruhte dies darauf, daß das durch die Behandlung mit Schwefelkohlenstoff in eine gummiartige Zellstoff - Schwefelkohlenstoffver bindung übergeführte Garn durch das nach folgende Merzerisieren zerstört wurde. Alle diese Nachteile werden durch das vor liegende Verfahren beseitigt, dessen Anwen dung ein Garn ergibt, das weder in seinem Aussehen noch in seiner Güte etwas zu wün schen übrig läßt. Es ist glänzender, feiner und stärker als vor seiner Behandlung. Auch nach dem vorliegenden Verfahren wird das Garn in bekannter Weise mit Alkali und daun mit Schwefelkohlenstoff behandelt. Neu aber ist, daß das in bekannter Weise in gespanntem Zustande (durch Schwefelkohlen stoff) gelatinierte Garn getrocknet und schließ lich in einer Salzlösung gekocht wird, um in Zellstoff zurückverwandelt zu werden. Dabei muß eine bestimmte Reihenfolge des Verfahrens innegehalten werden, um den gewünschten Er folg zu erzielen. Das Verfahren wird wie folgt ausgeführt: Das feuchte Garn wird etwa 2 Stunden lang in einem Bade von Natron- oder Kali lauge von 1,15 bis 1,30 spez. Gew. behandelt, dann von der überschüssigen Feuchtigkeit am besten mittels einer Schleudermaschine befreit und in Strähnen aufgespannt. *) Siehe diese Monatschrift Jahrg. 1902 (Nr. 5), Seite 328. Dazu wird das Garn zweckmäßigerweise auf mit Glasemaille versehene Rollen gebracht und dann der Einwirkung des Schwefelkohlen stoffs etwa 2 bis 5 Stunden lang bei 32 bis 49° C ausgesetzt, bis es gelatiniert ist. Nach Entfernung des Schwefelkohlenstoffs wird das Garn durch einen heißen Luftstrom getrocknet und dann etwa 1 Stunde lang in einer Koch salz- oder Natriumsulfatlösung oder einem Ge misch beider Salze gekocht und schließlich ge waschen und getrocknet. Die Zeitdauer der einzelnen Vorgänge und die Mischungsverhältnisse können je nach der Art des Garnes, das man zu erhalten wünscht, geändert werden.“ Verfahren zur Herstellung leicht Flüssig keit aufnehmender Gespinste von Rudolf Goldschmidt in Breslau. (D. R.-P. Nr. 181 986.) In der Patentschrift wird über dieses Ver fahren folgendes gesagt: „Es ist bekannt, daß es beim Färben von Baumwolle, insbesondere in Kops- oder Spulenform, nur unsicher ge lingt, alle Teile des Kötzers bezw. der Spule usw. gleichmäßig mit der Färb- usw. Flüssigkeit zu benetzen, sodaß oft entweder ungleiche Fär bungen oder undurchgefärbte Stellen entstehen. Dieser Fehler, welcher dadurch entsteht, daß die Baumwollfaser eine nur geringe Netz fähigkeit für Flüssigkeiten besitzt, ließe sich leicht dadurch umgehen, daß man die Fasern, aus welchen das Gespinst hergestellt wird, vor dem Verspinnen mit einem der bekannten Netz mittel, z. B. Türkischrotöl-, Seifen-, Zucker und Glyzerinlösungen usw. tränkt, wodurch alle Teile der fertigen, zum Färben usw. gelangenden Spulen leicht netzfähig gemacht werden und gleichmäßigen Ausfall der Färbung usw. zeigen müssen. Dieses Verfahren ist aber in der Baum wollfeinspinnerei ganz ausgeschlossen, da ge ölte Fasern nicht versponnen werden können. Überdies würden die hohen Kosten die An wendung dieses Verfahrens in der Praxis aus schließen. Es hat sich nun die Tatsache ergeben, daß nicht nur bezüglich der Spinnfähigkeit, sondern auch bezüglich der Annetzbarkeit beste Resultate erzielt werden, wenn nur ein Teil der Fasern mit einem der bekannten Netzmittel imprägniert und sodann mit rohen, nicht vor behandelten Fasern versponnen und in Kops- bezw. Spulenform gebracht oder weiter zu Garnen, Geweben usw. verarbeitet wird. Die ungestörte Spinnfähigkeit erklärt sich dadurch, daß die beigemengten rohen Fasern die schädliche Wirkung des Ölgehaltes der im prägnierten Fasern vollständig beheben, und die dem ganzen Garnkörper erteilte leichte Annetz barkeit findet darin ihre Erklärung, daß das Öl bei der Berührung mit Flüssigkeiten nicht nur die imprägnierten Fasern benetzt, sondern auch in die mit diesen während des Spinnprozesses innigst gemengten rohen Fasern sich einsaugt und derart die rasche gleichmäßige Durch- netzung des ganzen Fadens bewirkt. Ein öko nomischer Vorteil dieser Arbeitsweise liegt darin, daß nur ein kleiner Teil der im Faden vor handenen Fasern eine Vorbehandlung erfährt, wodurch wesentlich geringere Herstellungs-, Trocken- und Materialkosten entstehen, als wenn alle Fasern imprägniert werden müßten. Die Ausführung des Verfahrens ist eine beliebige; sie kann entweder in der Weise erfolgen, daß der zu tränkende Teil der Fasern für sich im prägniert oder auch der ganze Baumwollhaufen unter gleichzeitigem Wenden derart mit der Netzbrühe besprengt wird, daß in Wirklichkeit nur ein Teil der Fasern imprägniert wird. Bei Verwendung der nach dem beschriebenen Verfahren hergestellten Garne kann in der Färberei, Bleicherei usw. wohl keine wesentliche Operationen wegfallen, es wird aber erreicht, daß die Garne sich sogar in kalten Flüssigkeiten sehr rasch netzen, sodaß das sonst nötige Aus kochen vor dem Behandeln mit den Färb- usw. Lösungen vollständig entfallen kann. Solche Garne können auch mit kalten Lösungen leicht und voll ständig gleichmäßig durchtränkt werden und es kann die Dauer der Bäuch-, Bleich- und Färbe- usw. Operation wesentlich verkürzt werden.“ Neue Farbstoffe. (Besprochen für die „Leipziger Monatschrift für Textilindustrie“ von E. S.) Die Aktien-Gesellschaf t für Anilin-Fabri kation, Berlin, bietet in den neuen Chromechtschwarz PF, P4B, PB und PT „eine Reihe neuer schwarzer Wollfarbstoffe an, die auch den höchsten Anforderungen entsprechen und alle Vorzüge der für die Wellechtfärberei empfohle nen schwarzen Farbstoffe in sich vereinigen. Sie werden im sauren Bade gefärbt und, wie üblich, durch Nachchromieren entwickelt, sind sehr leicht löslich, nicht kalkempfindlich, färben gleichmäßig und gut durch und werden durch Säuren aus ihren Lösungen nicht ausgefällt, sodaß sie sich sehr be quem, auch auf Apparaten, färben lassen. Die mit diesen Farbstoffen hergestellten Färbungen besitzen hervorragende Walk-, Licht- und Wetterechtheit und widerstehen dem Pottingprozeß, da sie, bei Ab wesenheit von Säure, selbst in kochendem Wasser nicht bluten. Man färbt mit 6—12 Proz. Farbstoff, 10 Proz. Glaubersalz, 2—3 Proz. Schwefelsäure oder auch 2—3 Proz. Ameisensäure und chromiert mit 2 l / a —4 Proz. Chromkali 3 / 1 Stunden kochend nach.“ Die Badische Anilin- und Sodafabrik, Ludwigshafen a. Rhein, bringt unter dem Namen Agalmagrün B „ein neues alkaliechtes, gut egalisierendes Säuregrün auf den Markt, dessen Hauptvorteile die gute Alkali echtheit, eine Walkechtheit, die wesentlich besser als die durchschnittliche der sauerziehenden Farb stoffe ist, sowie ein dem Wollgrün S nahestehendes Egalisierungsvermögen bilden. Da Agalmagrün ge nügend chrombeständig ist, so kann es als Nuancie rungsfarbstoff für Chromentwicklungsfarben dienen. Seine Eigenschaft, neutral zu ziehen, läßt es auch als Halbwollfarbstoff wertvoll erscheinen. Vor den alten bewährten und viel verwendeten Farbstoffen Wollgrün S und Neptungrün SG hat es den Vor zug größerer Alkaliechtheit. Baumwollene Effekt fäden läßt es bei Arbeit auf saurer Flotte rein.“ Die chemischen Fabriken vorm. Weiler ter Meer, Uerdingen am Rhein, bringen unter der Bezeichnung Auronalschwarz-Paste N G extra und NV extra „zwei neue Schwefelschwarz-Marken in höchst kon zentrierter Form in den Handel. Die Produkte ent sprechen in Konzentration den bekannten Schwefel schwarz-Marken. Sie stellen eine dicke Paste dar, welche bequem mittels einer Schaufel aus dem Be hälter entnommen werden kann. Das manchmal so lästige Stauben der Pulvermarken wird hierdurch vermieden. Selbst bei längerem Offenstehen erleiden die Pasten keinerlei Veränderung ihrer Konsistenz und Konzentration, sind frei von Schwefelalkali, greifen Metall also in keiner Weise an und zersetzen sich aus diesem Grunde auch bei längerem Lagern nicht. Gegenüber den Pulvermarken besitzen die Auronalschwarzpasten folgende Vorzüge: Sie lösen sich sehr rasch und leicht in Schwefelnatrium und benötigen daher noch nicht halb soviel Schwefel natrium wie die Pulvermarken. Sie egalisieren sehr gut und verändern die Nuance nicht durch die oxydierende Einwirkung der Luft. Sie besitzen im übrigen die bekannten guten Echtheitseigenschaften der Schwefelfarben, vor allem die vorzügliche Wasch-, Säure-, Alkali- und Lichtechtheit.“