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Umarbeitung der Bindung Panama 2 / 2 in Re formbindung. (Antworten auf Frage Nr. 1219: „Wie ist die Bin dung Panama 2 / 2 in Reformbindung umzuarbeiten, derartig, daß der Austausch in Kette und Schuß statt linden und die Ware gleichseitig aussehen soll?“) I. Die Umarbeitung einer Panamabindung in eine Reformbindung derart, daß der Austausch in Rette und Schuß stattfindet und beide Warenseiten genau gleich aussehen, soll in nachstehendem erläutert werden. ■■ □I i u ■■■■ ■ ■ ' ' ■ ■ ■ ■■■■■ ■ ■ a bbbbb ■ ■ □■ ■□□□□□bqbbbbb )■( ]■□□□□! Ml ’■■■■■ ■■■■■□■□□□□□■□■□ ■ n ■■■■■ ■ ■■■■■ ■ bb ■ ■ ■■■■■ ■ BI ■ ■ B B ■■■■ ■ IJK ■□■□□□□□■□■□■■BB Fig. 1. Fig. 3. XXXXXXXXXDXDX1X« xnxnzixixxxxxxxx XXXXXXXXXDXDXIX1 XQXDXi.iXXXXXXXX xxxxxxxxxixixnxD xbxbxdxdxxxxxxxx xxxxxxxxxixixaxo ■■□xxxxxxxx xxxxxxxxaxaxixix □xaxixixxxxxxxxx XXXXXXXXOXQXB <■> □XÜX1X1XXXXXXXXX XXXXXXXX1X1XDXÜX ■XBXDXDXXXXXXXXX XXXXXXXXIX1XDXDX ■Kixüxaxxxxxxxxx Vorweg zeigt Fig. 1 die fertige Bindung. Die selbe ergibt eine Ware, die auf beiden Seiten Doppeltaffet oder Panama 2:2, wie Fig. 2, zeigt. Fig. 2. Jeder Kettenfaden und jeder Schußfaden arbeitet bei einem Rapport als Oberketten- bezw. Oberschuß faden, beim zweiten als Unterketten- oder Unter schußfaden. Der Bindungsrapport ist 10 Ketten- und Schußfäden groß, doch läßt sich die Ware mit 8 Schäften arbeiten. Um eine solche Bindung zu konstruieren, streicht man sich zunächst diejenigen Ketten- und Schußfäden vor, die die Unterware bilden sollen. Diese Fäden sind in Fig. 3 mit x-Typen bezeichnet. Die ungeraden Schüsse arbeiten mit den ersten 8 Kettenfäden Oberware, mit den zweiten 8 Kettenfäden Unterware. Ebenso sind die ungeraden Kettenfäden bei den ersten 8 Schüssen Oberkette, bei den zweiten 8 Schüssen Unterkette. Die geraden Schuß- und Kettenfäden arbeiten um gekehrt. Man zeichnet nun zunächst die Bindung für die obere Warenseite ein, wie in Fig. 3 mit schwarz geschehen. Dann zeichnet man bei den Unterschüssen die sämtlichen Oberkettenfäden hoch • • ■ • ; ■□i ■ ■ Ljaöaaaai-iLL. i m m bb--- ■ ■ • • ■ • ■ ■ ■ ■ .... (•»•(□WOBQÖQDQBQBQ Fig. 4. Fig. 5. BQBL-IBL-JBCDDaDBOB ■ ■■■■■ B B • B - B ■_B u ■ ■ ■ 0BWBI B ■ ■ ■ BUB . ■ ■ ■ M M - B - B B B B B MB B B B - B - ( ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ - ■ . B B B - B ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ . B - B - B B ■ ■ ■ ■ ■ •■ •!■[ ■ ■□■□□□□□ ■□■□□□□□■□■□■□■□ und erhält dadurch Fig. 4. Die B-Typen sind diese Hebungen. Jetzt erübrigt noch, die Bindung für die Warenrückseite einzusetzen. Hierfür sind für den vorliegenden Fall zwei Möglichkeiten gegeben: entweder man setzt die Bindung ebenso ein, wie diejenige für die Oberware, man bekommt dann Fig. 5, oder, wenn alle Punkte gleichmäßig heraus- n j □Ql □□■□■! ■ ■■■■■ :■ !«■■■■ □( II 1C1LIB ■ □□□□□■□■! BI MBBBB "□□(di ■ ■■■■ ■ M '■ I 1 B B . MBBBB ■ IBIIILM !■□■□□□□□ Fig. 6. !■□■□□□□□ ■ ■ BI- B ■ !■□■□ IQ )■□■□■□■□ ■ »□□□□ II ■ ■ B • B ■ ■ I )■□□□□□! a« -mi »□■□□□□□■□■ ■ ■. ■. ■ ■ ■ ■ ■ l' 1 ■ ■ ■ ■□■•■•■ m ■□□□□ ■ ■ b -mhbi mi ■□□□□ ibb b m - a -m ■ ■ ILM ■ B-B-B ■ ■ ■ ■ • bi ■ : □□□□b MCI □□□□■□Bl mi-i«i-mqbd Fig. 7. gezeichnet werden, die Fig. 6. Diese Bindung würde ein wenig günstiges Re sultat ergeben, weil nach je 8 Schüssen ein Durch bruch eintritt und vor allem diese beiden Stellen noch wieder verschieden sind. Man wird also eine streifige und unbrauchbare Ware bekommen. Ebenso werden sich die scharfen Durchbrüche nach je 8 Kettenfäden im Gewebe unliebsam bemerkbar machen. Setzt man dagegen die Bindung für die Unter seite entgegengesetzt ein, wie in Fig. 7 geschehen, so erhält man das Bindungsbild, welches in Fig. 1 zu Anfang dieser Ausführungen gegeben ist. Hier sind alle diese schlechten Stellen vermieden, alle Fäden arbeiten genau gleich, das Resultat muß daher eine gleichmäßige und schöne Ware sein. Nach denselben Gesichtspunkten kann man jede beliebige Bindung in eine beidrechte Reformbindung umwandeln. Eine kleine Stoffprobe zu oben beschriebener, mit der Bindung Fig. 1 gewebter, doppelt ausge tauschter Panamabindung würde ich Ihnen durch Vermittlung der Redaktion gern zur Verfügung stellen. Wickardt, Bramsche. II. Die Figur a zeigt uns zunächst diese einfache Bindung, Fig. b die einfachste Austauschbindung hierzu mit 2 Ketten und 1 Schuß. Diese Bindung ergibt, wenn mit dunklem Schuß auf heller Kette oder event. im umgekehrten Verhältnis ausgeführt, eine etwas unruhige Oberseite, während die beiden Figuren c und d Dichtstellung und bessere Resultate bei richtiger einfachem Kettenaustausch er- geben. □□■■ □□□□□■□■□ □□□□ B ML BB □■□■□□□□□ ■ ■□□ □■□■□□□□□ □□□□■□■ □□□□□□■CB □!..□□■□■ □□□□□□BDB □■□■□□□ B B □■□■!..'□□ □□BI 11QQOD ■□□□□■( ■ □□□ .□□■□ □□□□□■□■ ■□□□□■□ ■□□□□□□■□ □□■□■□□ □□□■□■□□□ ■ B □□■□■□□ M . LM BjQOQ (MDL. \ M ■ ■ □■□■□□□□ □■□□□CB □■□□□□□□■ □□□□■□■□ □□□■□■□ □□□LM ■ □□□□■□■□ □□□■□■□ □□□□■□■□□ ■□■□□□( ;□ ■□■□□□□ ■□■□□□□□□ ■□■□□□□□ ■□■□□□□ ■□■□□□□□□ b) c) d) Wollen wir dagegen einen doppelten Austausch, d. h. in Kette und Schuß gleichzeitig haben, so tun wir gut, Figur b als Grundlage zu wählen. Fig. e veranschaulicht uns nun diese Ausführung. Ein doppelter Austausch mit den Figuren c und d ergibt eine etwas unschöne Diagonalwirkung. e) ■ ■■■■□■□□□□□■I Ml I ■□■□□□□□■□■□■■■■ ■□BQBBBBB ■□□□□□ ■ □■□( ICLÜB ■ HBBB ■□■□■■■■■□■□□□□□ □□□□□■□■■■■■□■□■ ■ Bi M □□□□□BUBBBBBDBl m ■■■■□■□■□□□□□■CB ■ <• ■ ■■■■■ ■ M □■□■■■■■ B ■□□□□ □. . a a bbbhs m In der Redaktion dieser Monatschrift habe ich 2 Muster niedergelegt, welche nach dieser Bindung resp. e hergestellt sind. Das eine ist mit dunkler Kette und hellem Schuß ausgeführt, das andere ergibt einen zu Hosen oder Beinkleidern passenden Stoff. Übrigens verweise ich auf mein neues Werk: , Beidrechte und andere Austausch- oder Reform gewebe“, welchem 42gewebte Muster beigegeben sind. N. Reiser, Webschuldirektor a. D., Aachen. Automatische Feuerbeschickungsanlagen für Dampfkessel. (Antworten auf Frage Nr. 1198: „Welche Erfahrungen sind gemacht worden mit automatischen Feuerbeschickungsanlagen für Dampfkessel? Welche Systeme sind die vorteilhaftesten und haben sich im Betriebe — auch wenn derselbe schwankend ist — gut bewährt? Unser Dampfkessel ist sehr überlastet. Wir arbeiten mit einer sehr hohen Verdampfungsziffer und brauchen eine sehr gute Kohle. Wird man mit einem automatischen Be schickungsapparat sparsamer fahren und mit einer geringen Kohle auskommen?“) I. Automatische Rostbeschickungsapparate finden immer mehr Eingang in die Kesselhäuser, weil die Erfahrungen, die man mit solchen Einrichtungen macht, im allgemeinen recht gute sind, vorausge setzt, daß es sich um ein gut durchdachtes System handelt. In den industriellen Zentren Süddeutsch lands sind meines Wissens die Systeme Münchner (Münckner & Co., Bautzen) und Weck (Dölau b. Greiz) schon recht stark verbreitet. Beide Sy steme sind ungefähr nach gleichen Prinzipien ge baut: Mittels eines Schiebers oder eines Kolbens werden die Kohlen in bestimmten Mengen aus einem gefüllten Fülltrichter auf eine Wurfbank geschafft, von wo aus sie mittels einer Schaufel, die mittels Federhebels stark angespannt und dann plötzlich losgelassen wird, auf dem Rost gleichmäßig ver streut wird. Schaufelform und Größe der Feder spannung ergeben die bezl Wurf- und Streuweiten. Im allgemeinen läßt sich nun sagen, daß ein Hauptvorteil der Rostbeschickungsapparate darin beruht, daß der Heizer stark entlastet wird, sodaß er besser Zeit findet, sich seinen sonstigen Aufgaben, Beobachten des Wasserstandes, Bedienung der Dampfventile verschiedener Dampf- und Heizlei tungen, Kondenstöpfe etc. sowie der Reinhaltung der ganzen Anlage zu widmen. Ferner wird da durch , daß die Feuertüre selten geöffnet werden muß, das öftere Eindringen eines kalten schädlichen Luftstromes in den Feuerraum des Kessels, der starke Abkühlung und , damit schlechten Nutzeffekt der Heizung "verursacht, vermieden. Hat man ferner keinen zuverlässigen Heizer, so ist die Arbeit des Automaten dem Auflegen der Kohlen von Hand weitaus vorzuziehen, weil diese Arbeit absolut gleich mäßig verrichtet wird, sofern der Apparat richtig eingestellt ist. Die Kohlen brennen Wurf für Wurf gut durch und bei richtiger Luftzuführung wird eine vollständig rauchschwache Feuerung erzielt. Ganz rauchlos soll auch mit dem Rostbeschickungs apparate nicht gefeuert werden, weil dies stets ein Zeichen von zu großer Luftzuführung, also Luft überschuß ist. Schreiber dieser Zeilen hat im Betriebe mit Rostbeschickungsapparaten reiche Erfahrungen ge sammelt und zwar mit großen Apparaten an kom binierten Doppelkesseln von über 200 qm Heizfläche, mit Apparaten mittlerer Größe an Kornwallkesseln von za. 80 qm sowie an einem Lokomobil-Röhren- kessel von za 60 qm Heizfläche. In allen Fällen befriedigten die Apparate vollständig, wenn man die Ansprüche an dieselben nicht allzu hoch schraubt. Ich möchte die Vorzüge der Automaten wie folgt zusammenfassen: 1. In größeren Kesselhäusern, wo drei und mehr Kessel stehen, und wo die Verhältnisse die Anlegung einer Rollbahn oder dergl. gestatten, mittels welcher die Fülltrichter des Automaten durch Umkippen der Muldenkipper auf bequemste Weise gefüllt werden können — von den großen Anlagen zur kontinuierlichen Zuführung der Kohle auf maschi nellem Wege für ganz große Verhältnisse wollen wir hier nicht sprechen — kann man durch Ein führung der Rostbeschickungsapparate einen Mann, den sog. Kohlenzieher, gut sparen, weil dem Heizer genug Zeit verbleibt, auch für mehrere Kessel (je nach den Einrichtungen) die Kohlen herbeizu schaffen. 2. In kleinen Anlagen gewinnt der Heizer durch Anbringung eines Automaten reichlich Zeit, eine Dampfmastmine mitzubedienen und seine sonstigen Nebenarbeiten pünktlicher und gründlicher zu er ledigen. 3. Auch bei variablem Betriebe (z. B. wenn Dampfmaschine und Wassermotoren zusammen ar beiten) wird stets eine Ersparnis an Kohlen zu er zielen sein, die natürlich je nach den Verhältnissen sehr verschieden sein kann. Ich bewerte dieselbe bei normalen Einrichtungen und ebensolchem Betriebe auf za. 6 Proz. 4. Rostbeschickungsapparate ermöglichen eine vollständig rauchschwache Feuerung, was schon an sich immer eine Kohlenersparnis bedeutet, ander seits aber namentlich in größeren Städten sehr er wünscht ist, wo bei Konzessionierung neuer Dampf anlagen seitens der Polizeibehörden sehr oft rauch schwache Feuerung zur Bedingung gemacht wird. Sie führen nun an, daß Ihr Kessel sehr stark beansprucht sei, daß Sie variable Belastung haben und genötigt sind, bei sehr hoher Verdampfungs ziffer einö recht gute Kohle zu verfeuern. Ich muß offen gestehen, daß ich nach meinen eigenen Erfahrungen nicht glaube, daß Sie in diesem speziellen Falle mittels Rostbeschickungsapparates wesentliche Ersparnisse erzielen werden, wenigstens dürften Sie keinesfalls eine geringere Kohle als jetzt verwenden. Unter sonst gleichen Um ständen wäre es vielleicht doch möglich, den Kohlen verbrauch um einige Prozente herunterzudrücken, bei Verwendung geringwertigerer Kohle wohl nicht. Die Apparate lassen sich durch bequeme Regulierung der Geschwindigkeiten sehr schön dem Dampfver branch anpassen; dafür ist bei den meisten Kon struktionen in durchaus ausreichender Weise ge sorgt. Aber gerade zur Bedienung stark überlasteter Kessel scheint mir der Rostbeschickungsapparat weniger zweckmäßig zu sein, denn bei unverhält nismäßig starkem Kohlenaufwurf (also sehr raschem Gang des Apparates) häufen sich die Kohlen unverbrannt an und wird infolgedessen ein öfteres Schüren des Feuers mittels des Rechens nötig, wodurch gerade der Hauptvorteil des Auto maten, die stets geschlossene Feuertüre und da durch Vermeidung jeder unnötigen Abkühlung, völlig illusorisch wird. Man darf eben nicht ver gessen, daß jeder stark überlastete Kessel einen schlechten Wirku igsgrad gibt (vergleiche Antwort auf Frage 1130 in Heft 12/1906 dieser Monatschrift, letzter Absatz) und daran kann auch der beste Automat nichts ändern. Wenn bei Ihrem Betriebe nicht die unter Ziffer 1 und 2 aufgeführten Vorteile noch stark mitsprechen, glaube ich kaum, daß Sie von der automatischen Rostbeschickung Ihres Dampf kessels sehr befriedigt sein werden.