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Harte Appretur für Waren, bestehend aus 20er Baumwoll-Kette und 10 mm Imitat-Einschlag. (Antworten auf Frage Nr. 1218: „Wie appretiert man Waren, bestehend aus 20er Baumwoll-Kette und 10 mm Imitat-Einschlag? Gewünscht wird harte Appretur.“) I. Ohne ein Muster zu sehen, ist es schwer, eine entsprechende Appreturvorschrift zu geben; der Herr Fragesteller möge nachstehendes Appreturmittel ver suchen : Für 350 1 Appreturmasse: 15 kg Weizen- oder Maisstärke, 10 „ Kartoffelstärke, 10—15 „ China-Clay, 10 „ Apparatin (Stärkegummi), 2 „ Leim, 2—5 „ Kolofonium, */ 2 , Talg, ’/ 4 „ Seife. Durch Vermittelung der Redaktion bin ich gerne bereit, nach Einsendung eines appretierten Musters genaue Appreturvorschrift zu geben. Fr. S. B., Webereileiter. II. Ich nehme als selbstverständlich an, daß es sieh um bunte Gewebe handelt, und in diesem Falle eignet sich zur harten Appretur am besten die Bittersalzappretur, und wenn man dann noch den dieser Appretur für gewöhnlich zugesetzten Fett stoff vermeidet, so wird die Appretur ganz hart ausfallen. Nun kommt es noch darauf an, ob mit der harten Appretur noch eine starke Füllung, resp. Beschwerung Hand in Hand gehen soll. Je nach der größeren oder kleineren Beschwerung wird die Bittersalzstammflotte auf mehr oder weniger Grade Baume gestellt. Für die Stammflotte empfehle ich Ihnen folgende Zusammenstellung: 30 kg Dextrin, 60 „ Bittersalz, 10 „ Kartoffelsyrup, zusammen gekocht und auf 350 1 gestellt. Für solche bunte Waren jedoch, von denen man weiß, daß sie in stärk feuchte Lageräume kommen, eignet sich besser die Leintäppretur, da diese die Feuchtigkeit nicht so leicht aufnimmt wie die Bittersalzappretur. Die Leimappretur ohne jeden Zusatz macht auch sehr hart; die Härte der Leimlösung muß sich nach dem Grade der Füllung richten. E. R. III. Durch einen entsprechenden Zusatz einer heißen Lösung von geruchlosem Tafelleim bezw. Gelatine mit etwas Borax oder Alaun zur gewohnten Appretur- bezw. Stärkemasse können Sie dem Appret jede ge wünschte Härte verleihen. Z. B. nehme man 1 Teil Leim nebst etwas Borax oder Alaun zu 2 Teilen Stärke (nach dem Gewicht berechnet) in dem ent sprechenden Quantum Wasser. Durch einen noch weiteren Zusatz von Glauber- oder Bittersalz, oder an Stelle dessen China-Clay oder dergl., läßt sich die Ware noch mehr beschweren. Das Ganze kocht mau vor der Anwendung nochmals mit der zur Ver dünnung noch nötigen Menge Wasser zusammen auf und läßt dann wieder bis auf gut hapdwarm (za. 40 Grad) abkühlen. — Das richtige Maß der Verdünnung läßt sich für die gegebenen Fälle leicht ausprobieren. Eventuell bin ich zu noch weiterem Rate, wie auch Hilfeleistung an Ort und Stelle, gewünschtenfalls gern bereit. G. H. IV. Zur Erzielung einer harten Appretur dürfte fin den in Betracht kommenden Artikel eine Kombi nation von „Protermol“ (Triester Reis-Schälerei) mit Leim am zweckmäßigsten sein; ohne nähere Kennt nis der Qualitäten lassen sich detailliertere Rezepte nicht geben; die Verhältnisse müßten durch einige Versuche ermittelt werden. Dr. E. Weichmachen gebleichter baumwollener Garne. (Antwort auf Frage Nr. 1232: „Kann mir jemand ein Mittel angeben, welches die gebleichten baumwollenen Garne recht weich macht? Die Garne sollen so weich sein, wie im Rohzu stand; sodaß sie gut durch feine Nadeln gehen.“) Zum Weichmachen von Baumwollgarn empfiehlt man im allgemeinen Türkischrotöl. Wendet man dieses Öl jedoch auf gebleichtem Garn an, so wird das Weiß desselben leicht etwas gelblich. Außerdem ist der weichmachende Effekt der handels üblichen Türkischrotöle nicht sehr stark, und infolge dessen stellt sich die Kalkulation bei Verwendung dieser Produkte ziemlich ungünstig. Im Gegensatz zu Türkischrotöl hat die bekannte Stockhausensche „Monopolseife“ zunächst die Eigenschaft, die damit behandelten Garne wesent lich weicher zu machen, wobei sie noch den Vorzug hat, den gebleichten Garnen keine gelbliche Farbe zu erteilen, sondern das Weiß vollkommen rein zu erhalten. Ich würde Ihnen daher raten, einmal einen Ver such mit „Monopolseife“ zu machen, von der ich weiß, daß sie zu diesem Zwecke vielfach in großen Betrieben verwendet wird. N. Herstellung von wassertropfenechten, glanz reichen Strichtuchen. (Antwort auf Frage Nr. 1225: „Auf welche Weise und mit welchen Maschinen lassen sich leichte ausgerauhte, glanz reiche .Strichtuche vollständig wassertropfenecht herstellen?“) Ohne daß der Glanz der Tuche darunter etwas (d. h. mehr oder weniger, je nach deren Vorbe handlung in der Appretur) Einbuße erleidet, lassen sich diese auf dem gewöhnlichen Wege durch noch maliges Dekatieren nach dem letzten heißen Pressen und darauffolgendes tüchtiges Abdämpfen über einem offenen Dampftisch nicht vollständig wassertropfen- ecbt herstellen. — Wenn Ihnen hiernach diese Be handlungsart nicht behagt, so kann ich Ihnen aber auch noch einen anderen Weg dazu angeben, bei welchem der Glanz nicht nur keine Einbuße erleidet, sondern sogar eher auch noch verhältnismäßig ge hoben wird, und dieser Weg heißt: Wasserdicht machen, u. zw. nach der von mir schon in früheren Jahrgängen dieser Monatschrift ausführlich und vollständig zuverlässig bekannt gegebenen .Methode mittels essigsaurer Tonerde bezw. Alaun und Blei zucker nebst einem geringen Zusatz von Gelatine und eventuell (bis zur Hälfte der Gelatine) Hausen blase. Da auf in dieser Weise wasserdicht gemachten Tuchen die Wassertropfen einfach einflußlos ab rollen, ohne Flecken auf der Ware zu hinterlassen, so ist hiermit naturgemäß gleichzeitig auch eine Vorbedingung für das Wassertropfenechtmachen gegeben. Die Tuche werden zu diesem Zwecke vor dem letzten Trocknen und Pressen bezw. nach dem letzten Striehrauhen wasserdicht gemacht, nach dem Pressen dekatiert und können dann auch noch eine letzte warme Schlußpresse auf einer Walzenpresse erhalten, bei der die Preßwalze mit Filz überzogen ist. Gustav Helmrich, Jauer. Schlichtrezept zur Beschwerung von 35-er bis 36-er doppelfädiger Kette. (Antwort auf Frage Nr. 1233: „Wer kann uns ein Schlicht rezept nennen, mit welchem wir 35-er bis 36-er doppelf&dige Kette za. 20 Fäden per cm ungefähr auf 50—60 Proz. beschweren können? Bedingung ist, daß die mittels Lufttrockenmaschine in die Kette gebrachte Schlichte beim Verweben nicht abstäubt. Ferner darf die Kette nicht hart werden, sondern sie muß weich und geschmeidig beiben und gut zu verweben sein. — Die Ware wird nicht appretiert, sondern nur dekatiert. Nur durch das Dämpfen muß also die Ware den Griff erhalten. Die Ketten sind halbweiß resp. halbroh um! indigoblau. Das Indigoblau wird sich wohl bloß auf 15—20 Proz. beschweren lassen, wohingegen wir vielleicht daß Weiß wohl mit60—80 Proz. beschweren können?“) Eine Beschwerung auf 50—60 Proz. ist, wie jeder Fachmann weiß, etwas äußerst. Schwieriges und man hat dabei meist mit dem Ubelstand zu kämpfen, daß die in die Kette gebrachte Schlichte beim Verweben zum größten Teil wieder abstäubt. Es liegt dies daran, daß der als Fett bei der Schlichte benutzte Talg nicht imstande ist, die Adhäsion des Schlichtmaterials kräftig genug zu bewirken. Es empfiehlt sich daher, dem Talg einen geringen Zu satz von „Monopolseife“ zu machen, da dieser Zusatz den Vorzug hat, das Schlichte-Material an der Kette bedeutend haltbarer zu machen. Ich würde Ihnen empfehlen, einen Versuch in der Weise zu machen, daß Sie 10 kg Talg ersetzen durch 7 kg Talg und 1—U/g kg „Monopolseife“. N. Reinigen und Waschen von Putzbaumwolle. (Antwort auf Frage Nr. 8469.) Das Reinigen, bezw. Waschen von schmutzigen Putzfäden oder Putzbaumwolle dient dazu, dem Material die durch Gebrauch beigemengten Öl- und Fettsubstanzen zu nehmen. Die hierfür erforder liche mechanische Einrichtung hängt natürlich je weils von den örtlichen Verhältnissen, wie auch von den zu reinigenden Mengen ab. Der Waschprozeß zerfällt im allgemeinen in 3 Operationen, nämlich in: 1. das Kochen in siedendem Wasser unter Zu satz von Soda, 2. das Auswaschen in fließendem, kalten Wasser, und 3. das Trocknen in Zentrifugen und an der Luft (event. im geheizten Raume). Das Kochen in siedendem Wasser bezweckt, die Putzfäden vom anhaftenden Öl und Fett zu befreien und geschieht zweckmäßig in einem stehen den, dicht abschließenden Siedekessel mit abnehm barem Deckel. Die Fäden werden je nach dem Grade der Verunreinigung 3—5 Stunden der Ein wirkung des siedenden Wassers ausgesetzt, das durch Frischdampf, manchmal auch nur durch Abdampf, erwärmt und in Bewegung erhalten wird. Um auch vegetabilische Öle mit Erfolg von den Fäden zu entfernen, gibt man dem Wasser einen gewissen Prozentsatz Soda bei, welch letztere sich mit dieser Fettart bindet und beim Entleeren des Kessels zum größten Teil mit dem Wasser abläuft. Als günstig sten Standort des Siedekessels wählt man vorteilhaft die Nähe des Kesselhauses. Da die so vorbereiteten Putzfäden an ihrer Oberfläche immer noch Fettstoffe, resp. Rückstände derselben, enthalten, werden sie in kaltem Wasser ausgewaschen, und dies geschieht am besten in einer besonders gebauten, rotierenden, za. 10—15 cm in fließendes Wasser ein tauchenden Trommel, deren zylindrischer Mantel aus perforiertem Zinkblech besteht. Die Drehrichtung der Trommel ist dem Wasserlauf entgegengesetzt. Die Umlaufszahl be trägt pro Minute ungefähr 40—45 Touren. Die Trommel hat einen Durchmesser von 1 m und ist ebenso breit. In ihrem Innern sind 4 hölzerne Schaufeln befestigt, die ein intensiveres Umrühren des Materiales bezwecken. Zum Füllen und Ent leeren der Trommel dient eine, der ganzen Breit seite nach verlaufende Öffnung, die durch einen an Scharnieren beweglichen Deckel mit Flügelschrauben geschlossen wird. Vermittels einer einfachen Winde kann die Trommel samt Lagern und Lagerbock mehr oder weniger tief gestellt werden, je nachdem dies der Wasserstand erfordert. Diese Hebevor richtung wird von Hand betätigt, während die Trommel ihre Bewegung von der nächstgelegenen Transmission aus erhält. Um beurteilen zu können, ob das in der Trommel befindliche Putzmaterial genügend rein ist, genügt ein Blick auf die Ober fläche des abfließenden Wassers; zeigt dasselbe noch die bekannten Fettspiegel, so muß eben diese Proze dur fortgesetzt werden. Der Einbau dieser Wasch vorrichtung ist wegen der damit verbundenen Ver unreinigung des Wassers nur in Fabrikkanälen oder fischarmen Wasserläufen statthaft. Das Trocknen der ausgewaschenen Putzfäden erfolgt in Zentrifugen, welche statt durch Trans mission auch mittels Elektrizität angetrieben werden können. Das Ausschleudern des Wassers geht ver hältnismäßig rasch vor sich. Um absolut trockenes Putzmaterial zu gewinnen, empfiehlt es sich, die Fäden nach dem Ausschleudern an der Luft zu trocknen, oder besser noch in einem geheizten Raume, wie er ja manchen Betrieben zur Verfügung stehen dürfte. Die hier beschriebenen Operationen zum Be handeln schmutziger Putzwolle erfordern keine be sonderen Arbeitskräfte, sondern können ohne Schaden von Arbeitern ausgeführt werden, deren Beschäftigung die Beaufsichtigung dieser Einrich tungen zuläßt; den Siedekessel z. B. kann der Heizer besorgen, event. auch die Zentrifuge, während das Füllen und Entleeren der Waschtrommel leicht von einem Handlanger besorgt werden kann. Die Trom mel kann sieh jede Reparaturwerkstätte selbst her stellen, betr. Siedekessel und Zentrifuge verlange man bei Maschinenfabriken Offerte. —r. Entgerbern bunter Ware aus Wolle, Kunst wolle und Baumwolle. (Antwort auf Frage Nr 1231: „Zum Entgerbern einer ge ringen bunten Ware aus Wolle, Kunstwolle und Baumwolle ver wendet der Appreteur . Sodalauge von 5—6” Be, zuweilen sogar solche von 10—11'’ Be. Die ursprünglich klaren und frischen Karben erscheinen hiernach matt und tot und behauptet der Appreteur, daß die Farben schlecht seien, da eine 10-grädige Lauge gute Farben nicht verändere. Wo,,liegt der Fehler?) Der von Ihnen beobachtete Ubelstand, daß die mit einer starken Sodalösung appretierten Farben matt und tot aussehen, kann sich zum Teil daraus erklären, daß die Farben schlecht sind. Immerhin ist es aber auch möglich, daß die schlechten Farbwirkungen auch durch die zum Appretieren verwandte Seife veranlaßt werden. Ent hält nämlich eine Appreturseife viel freies Ätznatron, so ist sie viel schädlicher wie eine starke Sodalauge. Ich rate Ihnen daher, Ihr Augenmerk einmal auf die Seife zu lenken und diese einer Unter suchung unterziehen zu lassen. — Wollen Sie aber ganz sicher gehen, so empfiehlt es sich, nicht mit Seife zu arbeiten, sondern ein Ersatzprodukt dafür zu verwenden, welches völlig neutral ist. Dieses liegt neuerdings vor in dem als Seifenersatz viel gebrauchten Waschmittel „Tetrapol“, welches außerdem noch den Vorzug hat, sich bei seiner Verwendung in der Kalkulation billiger zu stellen, wie Seife. Tetrapol wird hergestellt von der Kre felder Seifenfabrik Stockhausen & Traiser in Krefeld, welche Ihnen vermutlich mit näheren Vorschriften über die Anwendung dieses neuen Pro duktes gern zur Verfügung stehen wird. N.