Volltext Seite (XML)
284 LEIPZIGER MONATSCHRIFT FÜR TEXTIL INDUSTRIE. No. 9. natron und Seife durchfeuchtete Ware wird so dann in bekannter Weise in einen eisernen Be hälter d gebracht, welcher dicht verschließbar und mit Sicherheitsventil, Manometer usw. ver sehen ist. Die Ware kann in Säcke gebracht und vermittels dieser in den Behälter gehängt, oder sie kann auf einen Rost oder dergl. ge legt werden. Dem Behälter d wird Dampf zu geführt oder es wird Dampf in demselben er zeugt, derart, daß ein bestimmter Überdruck vorhanden ist. Infolge des Durchfeuchtens mit dem Ätznatron und der Seifenlauge und der Wirkung des unter Druck stehenden Dampfes wird die Bleichwirkung und die Zerstörung aller Holzfasern, Baumwollkapselabfälle usw-, die in der Rohware sind, in weit kürzerer Zeit als früher durch das Kochen herbeigeführt, sodaß auch an Zeit gespart wird. Die farbigen Kanten des Stoffes, heißt es in der Patentschrift, werden bei diesem Verfahren vollständig erhalten, weil erstens das Auflösen in der Regel in der kalt aufzutragenden Lauge nicht oder nur wenig stattfindet und weil zweitens die Ware beim Aufträgen der Lauge nur eine gerade Längs- bewegung zwischen den Walzen macht und weil sie bei der Einwirkung des Dampfes nicht be wegt wird, sodaß kein Hin- und Her- und Aneinanderbewegen der Teile stattfindet und somit auch die etwa gelöste Farbe der Kantenfäden an ihrer Stelle verbleibt und sich später wieder fest mit dem Stoffe verbindet. Veloutierter Stoff von Friedrich Eduard Keffel und Edmund Meine] in Tannenbergsthal b. Jägersgrün i. V. (D. R.-P. No. 187252.) Es ist bekannt, Stoffe wasserdicht und ab waschbar zu machen, es ist auch an sich be kannt, Stoffe lichtundurchlässig herzustellen, dagegen ist es nicht bekannt, einen velours artigen Stoff für Vorhänge und Dekorationen nicht nur wasserdicht und abwaschbar, sondern auch gleichzeitig derart lichtdicht zu machen, daß er ohne Futter verwendbar ist. Die Herstellung eines solchen Stoffes wird nach der Patentschrift in der Weise bewirkt, daß man einen aus beliebigen Geweben oder Papier bestehenden Untergrund mit einer zweck mäßig aus einem Gemisch von Kienruß und Leinölfirnis zusammengesetzten Deckfarbe über zieht. Ist diese die Poren schließende und Lichtstrahlen nicht hindurchlassende Deckfarben schicht getrocknet, dann wird hierauf eine den Grundton des fertigen Stoffes bestimmende Farb schicht aufgetragen, die aus einem Gemisch von Leinölfirnis und der gewünschten Farbe besteht. Nach dem Trocknen auch dieser Farbschicht wird diese mit einem gleichmäßigen Überzug von Leinölfirnis versehen, der schließlich mit einem aus Wolle oder Seide hergestellten Stoff pulver überstreut wird, das nach dem Trocknen auf der Unterlage durch Vermittlung des Lein ölfirnisses festhaftet. Ein auf diese Weise hergestellter Stoff kann ohne Futter für Vorhänge, Lambrequins und Dekorationszwecke verwendet werden, läßt sich mit Wasser und Seife reinigen und verhält sich gegen Feuchtigkeit indifferent. Will man einen solchen in gleichmäßiger Färbung erscheinenden Stoff noch mit bunten Musterungen versehen, dann wird er mittels Druckwalzen oder Formen, mit Leinölfirnis als Druckmaterial, bedruckt und hierauf mit Stoff pulvern bestreut, die nur an den Stellen haften bleiben, an welchen vorher Leinölfirnis aufge - tragen worden war. Durch Wiederholen dieses Vorganges kann man beliebig gefärbte Stoff pulver in gewünschten Mustern verwenden. Neue Farbstoffe. (Besprochen für die .Leipziger Monatschrift für Textilindustrie“ von E. S.) Die Aktiengesellschaft für Anilinfabri kation, Berlin, bringt als Ergänzung ihrer be kannten substantiven Baumwollfarbstoffe Naphtogen- blau 2R und 4R eine .neue, ebenfalls einheitliche Marke von noch rötlicherer Nuance, Naphtogenblau OK in den Handel, die, auf der Faser diazotiert und mit Beta-Naphtol entwickelt, rotblaue bis violette Nuancen von vorzüglicher Wasch- und Lichtechtheit liefert. Naphtogenblau 6R ist für alle Zweige der Baumwoll-Echtfärberei zu empfehlen und auch für alle anderen vegetabilischen Fasern ebenfalls gut verwendbar. Wegen seiner leichten Löslichkeit und seines Egalisierens eignet es sich vortrefflich für das Färben auf Apparaten. Infolge der leichten Ätz barkeit seiner Färbungen bietet der Farbstoff auch für den Baumwoll-Ätzdruck besonderes Interesse.“ Unter der Bezeichnung Sambesibraun 4R bringt dieselbe Firma einen neuen, ebenfalls diazo- tierbaren Baumwollfarbstoff in den Handel. .Die direkten Färbungen sind ohne Bedeutung, ergeben jedoch diazotiert und mit Betanaphtol entwickelt ein gedecktes Bordeauxrot, mit Toluylendiamin ent wickelt ein sattes Rotbraun von etwa gleichen Echt heitsgraden, wie entsprechende Färbungen der älteren Marken Sambesibraun G und 2 G. Auch als Nu ancierfarbstoff, in Kombination mit den anderen Entwicklungsfarbstoffen, wird Sambesibraun 4 R gute Dienste leisten. Auf Halbseide ergibt es, diazotiert und entwickelt, seitengleiche Färbungen und bietet auch für Seide wegen der Wasch- und Wasserecht heit der entwickelten Färbungen Interesse.“ Die Badische Anilin- und Soda-Fabrik, Ludwigshafen a/Rh., macht uns mit einem neuen Farbstoff der Indanthren-Klasse bekannt, welcher sich durch eine sehr lebhafte rotstichige Violett nuance auszeichnet; er wird als Violanthren R extra in Teig bezeichnet. .Die Echtheitseigenschaften des neuen Produktes sind die gleich guten wie die der übrigen Violanthren-Marken; hervorzuheben sind die vor zügliche Licht-, Wasch-, Walk- und Chlorechtheit, sowie die sehr gute Beständigkeit beim sauren Über färben. Es zeigt jedoch ebenso wie die älteren Marken die Eigenschaft, daß die Färbungen im feuchten Zustande in Nuance wesentlich röter er scheinen. Der Farbstoff ist vor allem wichtig wegen der lebhaften Rotviolett-Nuance, die er —- allein gefärbt — liefert. Außerdem kommt er aber auch in Kombination mit Indanthren S und C für rot stichige Marineblau in Betracht, wobei die Kombi nation mit der C-Marke besonderes Interesse wegen der guten Chlorechtheit beansprucht. Für Kops färberei wird der Farbstoff zunächst nicht empfohlen, auch für das Färben auf der Tauchküpe erscheint er weniger gut geeignet als die übrigen Violanthren- marken. Im Druck läßt sich der neue Farbstoff in gleicher Weise verwenden wie die Sorte CD, in Betracht kommt also in erster Linie das Dämpf verfahren. Zur Illustration der Nuance wird eine Reihe von Färbungen auf Baumwollgarn vorgeführt.“ Leopold Cassella & Co., Frankfurt a/M., erscheinen mit zwei neuen Wollfarbstoffen auf dem Markt: Anthrazenchromatbrann 3G und EB .schließen sich in ihren Echtheitseigenschaften den Nachchromierungsfarbstoffen an und zeichnen sich insbesondere durch ihre einfache Färbeweise aus. Sie besitzen auch den Vorteil, sowohl in Kupfer- wie in Eisengefäßen gefärbt werden zu können. In erster Linie dienen sie zur Erzielung von Braun-, Oliv- und Modetönen. Sie können hierfür außer mit Anthrazenchromatgrün B auch mit Anthrazen- gelb, Anthrazenblauschwarz, Diaminechtrot, Walk gelb, Wollrot etc. kombiniert werden, also mit Produkten, die sich in gleicher Weise wie die An- thrazenchromatfarben färben lassen. Auch für Vigoureuxdruck sind sie gut geeignet.“ Die Farbenfabriken vorn». Friedr. Bayer & Co., Elberfeld, bringen die folgenden Neu heiten auf den Markt: Chloramingelb RC .liefert klarere und rötere Färbungen als die ältere Marke C, der es in Färbe- und Echtheitseigen schaften nahezu gleich ist. Die Färbungen sind vorzüglich chlor- und lichtecht und in hellen Tönen auch gut waschecht. Es eignet sich besonders als Nuancierungsfarbstoff auf loser Baumwolle, Garn und Stück, ferner aber auch zum Färben von Halb wollstoffen und Halbseide, da die verschiedenen Fasern gleichmäßig gedeckt werden. Mit den üb lichen Ätzmitteln ist es nicht ätzbar, aber gut ge eignet zum Überklotzen von Buntdruck in hellen Nuancen.“ Plutowalkschwarz B .wird in ähnlicher Weise wie Plutoschwarz BS extra zum Färben gewisser Halb Wollstoffe in der Walke empfohlen. Der neue Farbstoff zeigt den großen Vorzug, die Wolle nahezu ungefärbt zu lassen. Man färbt die Baumwolle während des Walkpro zesses an, spült und überfärbt dann die Wolle in saurem Bade. Da beim Anfärben der Baumwolle die Wolle nur sehr wenig Farbstoff auf nimmt, lassen sich wesentlich reinere Nuancen auf ihr herstellen, als es früher möglich war. So kann man beispiels weise auf einem Stoff, der aus weißer Baumwollkette und dunkelfarbigem Kunstwollschuß besteht, sehr lebhafte Marineblau, Bordeaux, Grün etc. färben. Infolge der vorzüglichen Säureechtheit wird während des sauren Färbens die Nuance der Baumwolle nicht verändert.“ Diazobrillantscharlach 5 BL extra .schließt sich an Diazobrillantscharlach 2BL extra konz. an, zeigt die gleich gute Löslichkeit und eignet sich deshalb vorzüglich zum Färben von loser Baumwolle, Kops und Kreuzspulen auf Apparaten. Diazotiert und mit Entwickler A entwickelt gibt es sehr schöne, lebhafte Rottöne mit mehr Blaustich als 2BL extra konz. Infolge der sehr guten Wasch echtheit der Färbungen eignet sich das Produkt be sonders zum Färben derartiger Baumwollmaterialien, die für Wasch- bezw. Buntwebeartikel verwendet werden. Wegen seiner guter Überfärbeechtheit eignet es sich auch vortrefflich für die Plüschketten- und Halbwollfärberei. Durch Kombination mit Diazobordeaux, Diazorubin, etc. kann man beliebig nuanzieren. Mit Zinnsalzätzen ist es schlecht ätz bar, dagegen erhält man mit Rongalit ein ziemlich gutes Weiß.“ Unter der Bezeichnung Soliddruckgrün bringt dieselbe Firma einen .neuen Beizenfarbstoff für Bauniw’olldruck nebst der zu seiner Fixierung geeigneten Beize, Beize für Soliddruckgrün, in den Handel. Es ist eine sehr leichtlösliche be ständige Bisulfitverbindung. Im direkten Baum wolldruck erhält man bei Anwendung von Beize für Soliddruckgrün satte klare Olivgrünnuancen von recht guter Licht-, Chlor- und Waschechtheit. Die Druckfarben sind sehr gut haltbar. Da sich der Farblack beim Dämpfen sehr leicht entwickelt, eignet sich Soliddruckgrün auch besonders gut zum Auf druck auf Betanaphtolgrund neben Eisfarben zur Erzeugung sehr lebhafter echter Grüntöne, und zur Fabrikation von Grünreserven unter Eisfarben. Auch zur Herstellung von Unifärbungen auf der Klotz maschine kann es verwendet werden. Mit holz essigsaurem Eisen oder salpetersaurem Eisen, die sich auch zur Fixierung des Farbstoffes verwenden lassen, erhält man weniger klare Nuancen. Mit essigsaurem Chrom erzielt man schokoladenbraune Töne.“ Von Wollfarbstoffen bringt die letztgenannte Firma folgende zwei Neuheiten: Alizarinastrol G .besitzt eine mindestens ebenso vorzügliche Licht echtheit wie die bekannte Marke Alizarinastrol B, unterscheidet sich von ihr aber durch die wesent lich grünere Nuance. Die sauerfärbenden, leicht egalisierenden Alizarinfarbstoffe, wie Alizarinastrol B, Alizarinsaphirol, Alizarinirisol R und Alizarinrubi- nol R haben sich bekanntlich in Kombination mit Echtlichtgelb, Echtlichtorange etc. zum Färben von lichtechten Damen- und Herrenstoffen vorzüglich bewährt; ebenso wie die genannten Farbstoffe kann