Volltext Seite (XML)
Damit erhält inan ein schönes Weiß bei einer Dämpfzeit von 5 Minuten bei 105° C. Bunt-Ätzen. Die von Jeanmaire im ,Bulletin de la Societä Industrielle de Mul house“ 1905, Seite 121, angegebene Farbe gab beim Dämpfen in 5 Minuten eben so gute Resultate wie bei Rot. * * * Henri Schmid berichtet über diese Ver suche der Herren D. Riterman und Enrico Felli, Chemiker der Cotonificio Berga- mascoinPontediNossa(Italien), folgendes: L. Baumann, G. Thesmar und A. Hug gebührt das Verdienst, den glücklichen Ein fluß der Nitrogruppe für das Ätzen von Azo farbstoffen entdeckt zu haben.*) Gefolgt von J. Frossard haben diese Chemiker die Rich tigkeit ihrer Beobachtungen durch die Her stellung des Paranitro-Alpha-Naphtylamin- granat bewiesen, das sich mit Leichtigkeit mit der gewöhnlichen Hydrosulfit-Formal dehyd-Ätzweise ätzen ließ, während das Alpha- Naphtylamingranat nur sehr wenig angegriffen wird. (Hinterlegtes Schreiben Nr. 1543 vom 20. Juni 1905.) In einem bereits früher bei der Mülhauser industriellen Gesellschaft hinterlegten Schrei ben (Nr. 1437 vom 2. Januar 1904**) machen die Chemiker der Manufaktur E. Zündel auf die Tatsache aufmerksam, daß die Formal dehydverbindung des Hydrosulfitnatriums eine noch etwas größere Ätzkraft entwickelt, wenn sie während des Dämpfens sauer reagiert. Sie haben diesen Gedanken weiter verfolgt in dem hinterlegten Schreiben Nr. 1559 vom 25. August 1905. In den vorliegenden Schreiben dehnen Riterman und Felli ihre Studien über die Rolle der sauren Radikale, zu denen auch die Nitrogruppe gehört, weiter aus. Sie zeigen, daß unter den gewöhnlichen Dämpfbedingungen (kurze Passage im Mather- Platt) das Hydrosulfit-Formaldehyd nur eine teilweise Zersetzung erleidet; die Reaktion bleibt auf halbem Wege stehen und das Granat wird nicht zerstört. Die Einführung von Nitrogruppen in das Molekül bewirkt, daß Azofarbstoffe sauer funktionieren und führt somit die teilweise eingetretene Spaltung des Hydrosulfit-Formaldehyd zu Ende. Das zeigt sich in der raschen Entfärbung des Azo farbstoffes unter der Einwirkung freier hydro schwefliger Säure. Schmid konstatiert, daß bereits Ch. Sünder in seinem vom 27. März 1906 datierten find unter Nr. 1621 hinter legten Schreiben diese Erklärung gibt, doch haben Riterman und Felli einen Schritt vor wärts gemacht, indem sie die Reaktion auf andere saure Radikale ausdehnen und die letzteren in einer anderen Form in das Naph- tol einführen. Sie bedienen sich dabei der Beta-Naphtol-, 2,7 -Mono-Sulfosäure und kup peln diese bei Gegenwart von gewöhnlichem Betanaphtol mit diazotiertem Naphtylamin. Ihre Absicht, auf diese Weise ein Granat zu erhalten, in dem die Gruppe SO. s H dieselbe Rolle wie die Gruppe NO 2 in Paranitranilin rot spielt, wurde mit Erfolg verwirklicht. Die Spaltung des Sulfoxylates des Natrium- Formaldehyd fand schon unter gewöhnlichen Bedingungen im Mather-Platt statt und das Granat wird leicht weiß geätzt. Die Reaktion geht noch rascher vor sich, wenn man ge wisse Körper zufügt, die beim Dämpfen eine saure Reaktion geben, wie rizinusölsaures *) Siehe diese Monatschrift, Jahrg. 1906 (Heft 6), Seite 194. **) Ebenda, Jahrg. 1905 (Heft 8), Seite 232. Amoniak. Noch bessere Erfolge erzielten sie mit Monopolseife. Der Nutzen von Fett säuren in gewissen Ätzen ist übrigens durch die Moskauer Chemiker im hinterlegten Schreiben Nr. 1559 vom 15. August 1905 erwähnt. Die Erfindung von Riterman und Felli wurde von Cassella & Co. in Frankfurt am Main erworben und bildet den Gegenstand des deutschen Patentes 181721.*) Cassella bringt das Mittel unter dem Namen „Naphtol- salz für Bordeaux“ als eine geeignete Mischung von Betanaphtol und 2,7 Sulfosäure in den Handel. Der Effekt der Sulfosäure auf die Nuance des Bordeaux ist derselbe, wie beim Pararot. Der Ton erscheint etwas blauer und voller. E. S. Vorrichtung zum Trocknen von Garn und Fasermaterial in Wickelform von Rudolph & Kühne in Berlin. (D. R.-P. Nr. 186004.) Die Neuerung betrifft eine Vorrichtung zum Trocknen von Kötzern, Kreuzspulen und Wickeln, auch losem Material nach dem Waschen, Fär ben und Imprägnieren, bei welchem das Trocknen in bekannter Weise durch stoßweise stattfinden des Entlüften und Zuführen des gas- oder dampfförmigen 'Wärmeträgers zu dem in einen luftdichten Behälter eingeschlossenen Material bewirkt wird. Die üblichen Vorrichtungen zur Ausführung eines derartigen Trockenverfahrens haben den Nachteil, daß das Gut unbewegt bleibt und in folgedessen die Feuchtigkeit sich im beträcht lichen Maße im unteren Teile des Gutes anhäuft. Hierdurch wird nicht nur der Verlauf des Trocknens ungleichmäßig gestaltet, sondern auch eine längere Zeitdauer für dasselbe erforderlich. Dieser Übelstand soll nach der Patentschrift durch die in Fig. 1 im Längsschnitt und Fig. 2 im Querschnitt nach A-B (Fig. 1) dargestellte neue Einrichtung der Trockenvorrichtung in ein facher Weise beseitigt werden. Der an beiden Enden durch Türen ver schließbare luftdichte Kasten a ist über einem Heizrohrsystem b in geneigter Lage angeordnet. Das Gut wird in bekannter Weise in durch lässige trommelartige Behälter c gefüllt, die am höher liegenden Ende des Kastens a eingesetzt und am tieferen Ende desselben entnommen werden. Beim jedesmaligen Entnehmen des untersten Behälters c rollen die übrigen Be hälter nach, sodaß ihr feuchter unterer Teil nach oben gelangt. Das Gut durchwandert also mit periodischer Vertauschung von unten und oben den Kasten a. Auf diese einfache Weise ist es gelungen, den Trocken vorgang gleich mäßiger zu gestalten und eine bis auf die Hälfte der sonst erforderlichen Behandlungsdauer herab gehende Verminderung des Zeitbedarfs zu erzielen. *) Siehe diese Monatschrift, Jahrg. 1907 (Heft 3), Seite 94. Der Kasten a ist in seinem oberen Teile mit einem Stutzen d zum Anschluß an die Rohrleitung zur Luftpumpe bezw. deren Va kuumkessel und in seinem unteren Teile mit einem Verschluß e zum Einlassen der zwischen den Heizrohren b erwärmten Luft bezw. eines anderen gas- oder dampfförmigen Wärmeträgers versehen. Dieser Verschluß e wird durch eine nicht dargestellte selbsttätige Vorrichtung von ScJinill beliebiger Bauart in kurzen Zwischenräumen geöffnet und geschlossen. Um prüfen zu können, ob die durchgesaugte Luft noch Wärme an das zu trocknende Material abgibt, ist in der Saug leitung ein Thermometer f angeordnet; steigt dasselbe nicht mehr höher, so ist weiteres Durchsaugen zwecklos. Verfahren zum Bleichen von Baumwoll stoffen mit farbigen Kanten von J. Herzfeld Söhne in Düsseldorf. (D. R.-P. Nr. 187 125.) Das Bleichen von Baumwollstoffen geschah bisher im allgemeinen in der Weise, daß die Stoffe etwa 10 Stunden lang in Ätznatronlauge gekocht und dann im Chlorbade gebleicht wurden. Andere Vorschläge gingen darauf hin aus, die Stoffe durch Einlegen in die Lauge mit derselben zu durchtränken und dann durch Dampf zu bleichen. Diese Verfahren hatten aber den Nachteil, daß bei Geweben mit farbigen Kanten die Farben durch die Behandlung in der Bleichflüssigkeit ausliefen und meist zerstört wurden. Durch das neue Verfahren soll nun, wie in der Patentschrift ausgeführt wird, dieser Nach teil beseitigt werden. Bei dem neuen Verfahren wird die Lauge, welche zweckmäßig aus schwarzer Seife mit einem Zusatz von Natronlauge hergestellt wird, durch 'Walzen in ähnlicher Weise aufgetragen, wie man bisher schon Klebstoff und andere Flüssigkeiten auf Papier oder auch auf Web stoff auftrug. Wie die Abbildung zeigt, taucht in den Be hälter für die Lauge eine Walze b ein. Diese nimmt bei der Drehung in bekannter Weise Flüssigkeit aus dem Behälter c auf und durch feuchtet damit die Ware, die durch die Walze a entsprechend angedrückt wird. Das Bewegen der Ware kann durch Antreiben einer oder beider Walzen <?, b oder durch Antreiben einer Rolle oder eines Haspels erfolgen, auf den die Ware gewickelt wird. Es können auch, um ein stärkeres Durchfeuchten der Ware zu erzielen, mehrere Walzenpaare hintereinander angeordnet werden. Die so mit k der Mischung aus Ätz-