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Verfahren zur Herstellung von Ruten- Florgeweben aus bedruckter Polkette von Gebrüder Schüller in Düren. (D. R.-P. Nr. 189 154.) Bei dem neuen Verfahren zur Herstellung von Ruten-Florgeweben aus bedruckter Polkette (Teppiche, Decken, Möbelstoffe usw.) werden, wie aus der Patentschrift ersichtlich, abweichend vom bekannten Verfahren, das nur eine Pol kette anwendet, zwei gleiche bedruckte Pol ketten abwechselnd zur Florbildung benutzt. Auf diese Weise kann mit Drucktrommeln Vorrichtung zur Regelung der Unter fachlage im Webstuhl von Louis Schönherr in Chemnitz. (D. R.-P. Nr. 187444.) Im Webstuhl erleiden die Kettenfäden ver schiedene Reibungen, welche stets nachteilig wirken und zu Störungen Veranlassung geben. Solche Reibungen, durch welche die Kettenfäden mehr oder weniger aufgescheuert werden, ent stehen zum Teil durch das Geschirr, durch das Webblatt und zum großen Teil durch zu festes von halb so großem Umfang, d. h. mit halb so langem Musterrapport in der Kette, die gleiche Musterlänge und Florhöhe im Gewebe, oder mit Drucktrommeln gleichen Umfangs, d. h. mit gleich langem Musterrapport, doppelt so große Flor höhe als beim bisherigen Verfahren erzielt werden. Die Abbildung stellt die Lage der Fäden in einem nach dem neuen Verfahren hergestellten Gewebe dar. Die beiden Polketten a und b stimmen in Zeichnung und Musterlänge genau überein; sie werden, um ein Verschieben der Fäden zu ver hüten, auf einen Baum gebäumt und arbeiten abwechselnd beim Weben. Solange eine Kette nicht arbeitet, wird sie durch eine geeignete Vorrichtung straff gehalten. Aufliegen der Kettenfäden auf der Ladenbahn. Da die Kettenfäden des Unterfaches sich schon in ihrer tiefsten Lage befinden, ehe die Lade ihre hinterste Stellung erreicht hat, so werden auf einem Teil des Weges der Lade, beim Rückgang wie beim Vorgang derselben, die Kettenfäden durch das Aufliegen auf der Ladenbahn aufgescheuert. Es ist zwar in den Webereien üblich, das Geschirr so einzustellen, daß das Unterfach tief genug steht, ohne daß die Kettenfäden zu fest auf die Ladenbahn zu liegen kommen. Bei wenig Schäften und gleichmäßiger Unter fachbildung kann auch durch richtige Einstellung des Geschirres die unnötige Reibung der Ketten fäden auf der Ladenbahn vermieden werden; bei vielschäftigen Geweben mit ungleicher Unter fachbildung dagegen ist es unmöglich, das Ge schirr so einzustellen, daß die Kettenfäden nicht zu fest auf die Ladenbahn gedrückt werden. Um nun eine schädliche Berührung der Kettenfäden mit der schwingenden Ladenbahn zu vermeiden, ist nach der unter Nr. 187444 für das deutsche Reich patentierten Neuerung zwischen Geschirr a und der Weblade b eine feststehende, aber einstellbare Auflage c ange ordnet, auf welche sich die Kettenfäden des Unterfaches auflegen. Das der heutigen Nummer beiliegende Beiblatt „Muster-Zeitung“ enthält nach stehende Stoffproben: No. 83. Moderner Kostümstoff. „ 84. Homespunartiger Wintercheviot-Rave- Stoff. „ 85. Tuchartiger gestreifter Blusenstoff. „ 86. Kammgarn-Anzugstoff. „ 87. Sommeranzugstoff. „ 88. Gestreifter Anzugstoff. Die dazugehörigen Musterzeichnungen sowie der erläuternde Text befinden sich auf Seite 34 und 35 der „Muster-Zeitung“. Über einige Schwierigkeiten in der Xammzugfärberei. (Von einem Yorkshire-Färber.) [Nachdruck verboten.] Wenn auch die in England üblichen Me thoden des Färbens von Kammzug von den deutschen wesentlich ab weich en, besonders was die landesüblichen Maschinen anlangt, und die sonstigen Handelsbedingungen in dieser Branche von den deutschen sehr ver schieden sind, so dürfte doch auch für die deutschen Färber von Interesse sein, was ein Engländer aus dem Yorkshire-Distrikt, wo die Kammzugfärberei besonders verbreitet ist, über die bei letzterer meist auftretenden Schwierigkeiten in dem englischen Fachblatt „Dyer and Calico Printer“ erzählt. Im allgemeinen ist das, was in der Fach presse über englische Färbemethoden ver lautet, ziemlich stark im Feuilleton-Stil ge halten, also in allgemeinen Redensarten, die am wenigsten geeignet sind, Hinweise für die Beseitigung der vorhandenen Schwierig keiten zu geben. Im erwähnten Artikel da gegen spricht ein Praktiker zum Praktiker und zwar über ein ganz spezielles ihm eigenes Gebiet. Die englische Fabrikationsmethode zeigt in diesem Ealle besonders die Vorzüge und die Fehler einer stark ausgeprägten Arbeitsteilung. Die Wolle kommt gewöhnlich aus Bradford, wo sie gewaschen und auch gekämmt wird. Von da aus wird sie nach Halifax geschickt und dort im Zug gefärbt. Dann wandert sie wieder nach Bradford, um von neuem gekämmt zu werden, und geht darauf wieder nach Halifax zum Spinnen, weil Halifax einen guten und sehr berech tigten Ruf für das Färben und Spinnen von feinen Kapwollen und Kammzug besitzt, end lich -wird sie nach Huddersfield zum Ver weben und Fertigstellen geschickt. Infolge dieser Behandlung in den Betrieben von Firmen, die in jedem einzelnen Bearbeitungs stadium jahrelange Erfahrungen und besten Ruf genießen, ist es möglich, eine Ware zu erzielen, die kaum in einem anderen Land hergestellt werden kann. Die erstklassigen englischen Kammgarnstoffe bilden einen der feinsten Artikel der ganzen Textilindustrie. Auf der anderen Seite geht aus dem Ge sagten schon hervor, daß das Verfahren recht kostspielig wird durch das fortwährende Hin- und Herschicken des Materials in eine An zahl speziell dafür eingerichteter Fabriken. Diese Verteuerung wird aber wieder wett gemacht durch die auf diese Weise erzielte hohe Qualität der Ware. Ein weiterer wich tiger Umstand für die Verteuerung der Ware ist aber auch der, daß jede einzelne der Firmen wohl auf ihre Prozesse besonders achtet, dabei aber wenig Rücksicht nimmt auf die Prozesse, welche die Ware später in anderen Firmen durchzumachen hat. Hierin liegt jedenfalls einer der größten Übelstände. Der Kämmer, Spinner oder Weber ist in vielen Fällen nicht in der Lage, auf den anderen Fabrikationsprozeß und dessen Ma schinerie Rücksicht zu nehmen, und das empfindet besonders der Färber. In den technischen Schulen nehmen wohl die Spin nerei-Schüler oft 1—2 Weberei-Kurse oder die Weber Spinner-Kurse, selten aber eignen sich beide Kenntnisse im Färben an. Daß ein Lohnfärber sich auch in der Spinnerei von Wolle und Kammzug und in der Weberei [ ausbildet, ist an und für sieh eine seltene 37