Volltext Seite (XML)
schäft, die bisher, wie vorerwähnt, die besseren Stoffe nur festkantig bezieht, für die Folge auch bei leichten Stoffen festkantige Waren vorziehen, sofern diese sich nicht teurer als Waren mit Schnittkante stellen. Als besondere Vorteile dieser Neuerung nennen wir: Vollkommenste Raumausnutzung, erhöhte Herstellung, bedeutende Anlageersparnisse, Kraftersparnis, weil nur ein Antrieb, gewissermaßen für zwei Stühle, vor handen ist, geringerer Weblohn pro Meter, bei besserem Verdienst der Arbeiter, Verwendung billigeren Schußmaterials, wesentlich besserer Warenausfall durch bessere und leichtere Über sicht beim Weben, saubere und glatte Kanten (welch letzteren Vorzug die Kundschaft gewiß zu schätzen wissen wird), größere Schonung der Kette infolge zur Verwendung gelangender, viel leichterer Schützen. Bei Uni-Geweben wird die Ware bedeutend glatter als bei doppelbreiten Stühlen, da der Schußfaden stets in der rich tigen Spannung gehalten wird, was bei breiten Stühlen, auf denen schmale Waren gewebt werden, nicht möglich ist. Ausgedehnte Versuche in der Praxis, sowohl in glatten als auch in Jacquard-Artikeln, die mit diesem neuen System gemacht wurden, haben die geschilderten Vorzüge vollkommen bewiesen, ja es ist heute möglich, daß ein Weber gleichzeitig 4 Stück Ware festkantig arbeiten kann, ohne sich dabei viel mehr an- strengen zu müssen, wie jetzt bei zwei schmalen Stühlen, da für jede Breite ein Schußwächter vorgesehen ist und der Schuß in folge der schmalen Bahn nicht so oft abreißt, als es bei breiter Ware der Fall ist; auch kann in den meisten Fällen die Kette doppelt so lang gezettelt werden als bisher, weil jede Breite ihren eigenen Schützen hat. Moire franqais, bei welchem Gewebe be kanntlich zwei Breiten nebeneinander gewebt werden müssen und das in früheren Jahren nur auf dem Handstuhl hergestellt wurde, kann nun auf dieselbe Art festkantig auf dem mechani schen Stuhl gearbeitet werden. Daß die Ware festkantig bedeutend schöner wird, als mit Schnittkante, braucht wohl nicht besonders er wähnt zu werden. Es werden sehr viele Fabrikanten diese Neuerung mit Freuden begrüßen, weil sie jetzt eine günstige Gelegenheit haben, die schmalen, unrentablen Stühle durch 2-Breitenstühle zu ersetzen, da auf Stühlen mit 130 cm Blattbreite schon 2X50 cm breite Ware hergestellt werden kann. Mit der neuen Einrichtung versehene Web stühle arbeiten ständig in den Webereien der Firmen E. Ohlischlaeger & Qo. in Viersen und S. Eisenberger in Landeshut (Schles.) und Neurettendorf i. Bö.; außerdem haben verschiedene größere Fabriken die Einrichtung bereits versuchsweise eingeführt. Lizenz zur Benutzung der neueren Kon struktion ist durch Herrn E. Ohlischlaeger in Viersen erhältlich.“ Vorrichtung für Webstühle zum rich tigen Einstellen des Warenrandes nach dem Zurücknehmen von Ware und Kette von Alexander Beßler in Gera, Reuß. (D. R.-P. No. 186649.) Es ist bei der Herstellung von Webwaren nicht zu umgehen, daß fehlerhafte Stellen in der Ware entstehen, die durch Entfernen einer Anzahl von Schüssen beseitigt werden müssen. Nach dem Entfernen der Schüsse ist sodann ein genaues Einstellen des bereits fertigen Teiles der Ware nötig, damit der Abstand des neuen Schusses vom vorhergehenden der gleiche ist, wie der Abstand der übrigen Schüsse von einander, da sonst eine sogen, dicke oder dünne Stelle in der Ware entsteht. Die neue Vorrichtung 'soll nun nach der Patentschrift diese Arbeit, bei welcher der Weber bisher lediglich auf seine Kunstfertigkeit angewiesen war, vereinfachen. Hierzu wird eine Vorrichtung benutzt, welche diejenige Stelle des Warenrandes anzeigt, welche derselbe nach Unterbrechung des Webens wieder einnehmen muß, um bei jeder im Webstuhl befindlichen beliebigen Webware ungleiche, d. h. zu dicke oder zu dünne Schußstellen oder Banden zu vermeiden. Diese Vorrichtung kann feststehend angeordnet sein, sie kann auch teilweise zu sammenlegbar bezw. zusammenklappbar einge richtet sein. Zweckmäßig soll sich auch eine solche bewegliche und verstellbare Vorrichtung erwiesen haben. In den Abbildungen ist die Vorrichtung in einer beispielsweisen Ausführungsform zur Dar stellung gebracht und zeigt: Fig. 1 eine Vorder ansicht derselben, während Fig. 2 eine Drauf sicht in der Gebrauchsstellung erkennen läßt. Fig. 3 veranschaulicht die Vorrichtung mit umgelegtem Zeiger, Fig. 4 eine Einzelheit. Am Brustbaum i des Webstuhles ist mittels eines Winkeleisens a eine Platte b drehbar befestigt, und zwar um Bolzen h. Auf dieser Platte h ist ein Zeiger drehbar mit ihr und durch Scharniere k aufklappbar angeordnet. Dieser Zeiger besteht aus den beiden Teilen c und d, von denen derjenige c einen U-förmigen Querschnitt besitzt und dem Teil d als Füh rungsstück dient. Beide Teile werden durch eine Schraube e zusammengehalten. Das Tragstück a besitzt eine Aussparung o, in welche sich der entsprechend eingestellte Zeiger in der Gebrauchsstellung legt. Die Auf lagefläche p in dieser Aussparung ist schräg geschnitten (Fig. 4.) Will man den Zeiger drehen, so hebt man ihn aus der Aussparung o heraus, worauf er sich leicht um den Bolzen h drehen läßt, um dadurch in eine bei der Arbeit nicht hinder liche Stellung gebracht zu werden. Die Wir kungsweise der Vorrichtung ist folgende: Nachdem das Anlängertu ch entfernt ist, wird der Zeiger genau eingestellt, und zwar muß der Zeiger bei Ware, die locker gearbeitet wird, 1 bis 2 mm und bei Ware, die straff gearbeitet wird, 3 bis 5 mm über den letzten Schuß hinaus zeigen. Muß infolge einer fehlerhaften Stelle eine Anzahl Schüsse herausgenommen werden, so muß, nachdem der Weber herausgekämmt und die Kette wieder straff gemacht hat, der Re gulator so lange angedreht werden, bis der Zeiger genau auf den letzten Schuß zeigt, ohne Rücksicht darauf, wie vorher eingestellt war. Da nun die Verschiedenartigkeit der Ware eine ebensolche Verschiedenartigkeit der Ein stellung bedingt, so wendet man zur Erleichte rung der Einstellung für den Arbeiter eine Skala an, die bei x (Fig. 2) angedeutet ist. Geschlossenfachschaftmaschine von Georg Schwabe in Bielitz, Österr.-Schl. (D. R.-P. Nr. 188 811.) Die Schemel der Schaftmaschine für ge schlossenes Fach sind während des Betriebes gewöhnlich nicht sämtlich mit Geschirr versehen. Die Platinen dieser Schemel liegen auf dem unteren Schaftmesser, welches jene erfaßt und leer mitgehen läßt. Der Zwischenraum zwischen Platine und Schaftmesser, welche für das sichere Einfallen bei dem Senken der Platine nötig ist, bewirkt, daß die Schäfte um dieses Maß hin und her geschleudert werden, was eine rasche Abnutzung beider Teile zur Folge hat. Die neue Einrichtung gibt den nicht be lasteten, leer mitgehenden Schäften, wie in der Patentschrift ausgefübrt wird, eine vollkommene Führung. Dies geschieht durch Anbringung von Einsatzstücken a (Fig. 1, 2 und 3), welche, am unteren Schaftmesser b entsprechend be festigt, den Raum zwischen Platine C und Schaft messer b ausfüllen und, da sie mit dem Schaft messer b mitschwingen, den Schäften d eine unverrückbare Führung sichern.