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Der Berechnung gusseiserner Säulen legt man eine zehnfache Sicherheit zu Grunde. I Fig. 19. Säulen aus Schmiedeeisen können in verschiedener Weise construirt sein. Ungeschützte schweisseiserne Säulen besitzen eine sehr geringe Widerstandsfähig keit gegen Feuer und verlieren ihre Tragfähigkeit, sobald eine Temperatur von 600° C. erreicht wird. Passende Ummantelungen erhöhen jedoch die Feuer sicherheit erheblich. Die Entfernung der Säulen richtet sich nach der Art und Anordnung der aufzustellenden Maschinen. (Siehe Tabelle A.)*) *) Die Tabelle folgt, da auch im weiteren Verlaufe des Artikels Bezug darauf genommen wird, in einer späteren Fortsetzung. (Fortsetzung folgt.) Nutzeffect der Dampfkessel. Für jeden Dampfbetrieb ist es ausserordentlich wichtig, namentlich bei Beschaffung neuer Dampf kessel, dafür zu sorgen, dass von der Wärme, die bei Verbrennung der Kohle auf dem Rost entsteht, mög lichst viel zur Dampfbildung in den Kessel übergeht, also ausgenutzt wird, und man nennt die Zahl, ge wöhnlich in Procenten ausgedrüekt, welche angiebt, wieviel von der theoretisch nachweisbaren Wärmemenge gewonnen wird, den Nutzeffect. Ueber diesen Gegen stand geben „Glasers Annalen für Gewerbe und Bau wesen“ folgenden Artikel von H. Goslich wieder: Bei Neubeschaffung von Dampfkesseln empfiehlt es sich, von dem Kessellieferanten eine bestimmte Aus nutzung der Kohle sich g-arantiren zu lassen in der Weise, dass für den Fall, dass der versprochene Nutz effect nicht erreicht wird, von der Kaufsumme des Kessels ein Abzug gemacht wird, der dem Verlust entspricht, der durch die Minderausbeute der Kohlen entsteht, während einer Reihe von Jahren, so lange der Kessel voraussichtlich im Betrieb ist (10 Jahre), jedes Jahr zu 4000 Arbeitsstunden und 100 kg Kohle zu 2 Mk. gerechnet. Es ist dies keine Conventionalstrafe, sondern nur ein Ersatz für vergrösserte Betriebsaus gaben an Kohle, verursacht durch mangelhafte Con- struction des Rostes, der Züge u. s. w., wofür der Kesselfabrikant aufzukommen hat. Heutzutage kaufen wir nicht mehr so und so viel Kilogramm Eisen in Form eines Dampfkessels, son dern wir kaufen einen fertigen betriebsfähigen Appa rat, der äusser Eisenblech aus einer leistungsfähigen Feuerungsanlage bestehen soll. Wenn diese auch in der Hauptsache aus Ziegelsteinen von einem beliebigen Maurer hergestellt wird, so muss doch der Kessel lieferant, der gleichzeitig Heiztechniker sein soll, die Constructionszeiehnung' dazu machen und die Verant wortung für die richtige Ausführung übernehmen. Wenn der Kessellieferant es nicht versteht, die Feue rungsanlage richtig zu construiren, so kann er sich an Sachverständige wenden, die für ihn die Arbeit übernehmen, jedenfalls darf dem Käufer eines Dampf kessels dadurch kein Nachtheil enstehen. Wenn eine Kesselfabrik auf das billige Verlangen des Käufers nicht eingehen will, für ihren Kessel einen bestimm ten Nutzeffect zu garantiren, so wird sich der Käufer an eine andere Firma wenden müssen, die darauf ein geht; es giebt leistungsfähige Kesselfabriken genug, die gern einen derartigen Vertrag abschliessen. Für die Neuanlage der Stärkefabrik Dramburg' war auf Veranlassung des Herrn Goslich mit dem Kessellieferanten ein derartiger Vertrag für den Dampf kessel abgeschlossen worden, und war als Mindest leistung ein Nutzeffect von 78°/ 0 festgelegt mit der Bedingung, dass für die Versuche eine Kohle ver wendet werden müsse, welche wenigstens einen Heiz werth von 7300 Wärme-Einheiten hat. Der Kessel hat 62 qm Heizfläche, ist 7880 mm lang, hat 1900 mm Durchmesser, die zwei Flammrohre sind vorn 720, hinten 620 mm weit und haben je vier Querrohre. Der Rost war 1,008 qm gross, das Ver- hältniss zur Heizfläche war also 1 : 61. Der Ver dampfungsversuch brachte folgendes Ergebniss: Dauer des Versuches 5 Stunden Verdampftes Wasser 4177 kg Temperatur des Wassers im Mittel . 90° C. Dampfspannung im Mittel .... 8,5 Atm. Wärmemenge für 1 kg verdampftes Wasser . . , . 570 W.-E. Erzeugter Dampf von 637 W.-E. im Ganzen 3737,7 kg Verbrannte Kohlen im Ganzen . . 525 „ Aus 1 kg Kohle gewonnene Wärme 4537 W.-E. In 1 kg Kohle enthaltene Wärme . 6983 W.-E. Nutzeffect der Anlage 65°/ 0 1 kg Kohle verdampfte in Wirklichkeit Wasser 7,96 kg 1 kg Kohle verdampfte Wasser von 0° C. in Dampf von 100° C. . . 7,12 kg 1 qm Rostfläche verbrannte stündlich 104,1 „ 1 qm Heizfläche verdampfte stündlich 13,48 „ Ausbedungen war eine Ausnützung des Brenn materials von 78°/ 0 , erreicht wurde nur eine solche von 65%, also fehlten 13%. Kontraktmässig sollte von der Kauf summe der Verlust abgezogen werden, der durch die schlechtere Ausnützung der Kohle ent steht, während fünf Jahren, das Jahr zu 4000 Arbeits stunden gerechnet und 100 kg Kohle mit 2 Mk. an genommen. In einer Stunde wurden verbraucht 525 ----=105 kg Kohlen, davon 13°/ 0 macht 13,65 kg stündlich, die zuvieUgebraucht wurden. Dies macht im Jahre 4000 x 13,65 = 54600 kg, in fünf Jahren 54600 x 5 — 273000 kg, die einen 278000 x 2 Werth haben von = 5460 Mk. Der Kessellieferant verlangte einen zweiten Ver such, da die Kohle, welche benutzt war, nicht 7300, sondern nur 6983 W.-E. Heizwerth hatte, war aber vorsichtig genug, einen Sachverständigen ersten Ranges, Herrn Ingenieur Cario, Director des Magdeburger Kesselvereins, hinzuschicken, um etwaige Fehler in der Feuerungsanlage zu ergründen, beziehungsweise abzustellen. Zu dem zweiten Versuch wurden besondere Kohlen von der „Königsgrube“ bezogen, die angeblich wenig stens 7300 W.-E. Heizwerth haben sollten. Bei der Prüfung derselben stellte es sich aber heraus, dass der Heizwerth noch geringer war als der der ersten Kohle „Königshütte“, ausserdem schlackte die neue Kohle mehr und lieferte der Versuch auch nicht den versprochenen Nutzeffect von 78%. Es wurde des halb gleich noch ein Versuch angeschlossen, wieder mit der alten Kohle, weil diese voraussichtlich eine höhere Ausbeute ergeben würde. Eine wesentliche Aenderung hatte Herr Cario dadurch herbeigeführt, dass er jeden Rost von beiden Seiten mit einem halben Stein abdecken liess, so dass nur mit einer Rostfläche von 0,672 qm gearbeitet wurde, das Verhältniss von Heizfläche zur Rostfläehe wurde also von 61 auf 92 :1 gebracht. Die Versuche wurden gemeinschaftlich von den Herren Cario und Goslich gemacht; beide wogen ge meinschaftlich den Kohlenvorrath und das Wasser ab und beobachteten die Temperaturen des Wassers und der Dampfspannung. Die Analyse der abziehenden Heizgase wurde von dem Lehrheizer des Magdeburger Vereins, Herrn Gebhardt, ausgeführt. Das Heizen des Kessels wurde von dem Heizer der Fabrik besorgt, der erst vier Monate den Kessel bediente und bis da hin Arbeiter war. Er erhielt nur die nothwendigste Anleitung während der Versuche, denen er allerdings sehr,, willig nachkam. Herr Ingenieur Angele wohnte den Versuchen in seinem Interesse bei. Der Sicher heit wegen wurde ungefähr stündlich ein Abschluss gemacht, bei welchem sich immer dasselbe Resultat ergab wie beim Hauptabschluss, so dass irgend ein Irrthum mit völliger Sicherheit ausgeschlossen ist. Der Versuch am zweiten Tage, an dem, wie an gegeben, Kohle aus Königshütte gefeuert wurde, brachte folgendes Ergebniss: Dauer des Versuchs 4,9 Stunden Verdampftes Wasser 4166 kg Temperatur des Wassers im Mittel . 95,6° C. Dampfspannung im Mittel .... 7,8 Atm. Wärmemenge für 1 kg verdampftes Wasser 564 W.-E. Erzeugter Dampf von 637 W.-E. im Ganzen 3688,5 kg Erzeugter Dampf stündlich .... 752,7 „ Verbrauchte Kohlen im Ganzen . . 440 „ „ „ stündlich . . 90 „ Aus 1 kg Kohle gewonnene Wärme 5340 W.-E. In 1 kg Kohle enthaltene Wärme . 6969 Nutzeffekt der Anlage 76,64% 1 kg Wasser verdampft in Wirklich ¬ keit Wasser 9,47 kg 1 kg Kohle verdampfte Wasser von 0° C. in Dampf von 100° C. . . 8,383 „ 1 qm Rostfläche verbrannte stündlich 131,8 „ 1 qm Heizfläche verdampfte stündlich 12,12 „ 1 qm Wasserspiegel lieferte stündlich 14,14 „ Die Rauchgase erhielten durchschnitt ¬ lich Kohlensäure 11,7% Die Rauchgase hatten eine Abgangs ¬ temperatur durchschnittlich , . . 274° C. Es geht also hieraus hervor, dass die eingegan gene Garantie noch nicht vollständig erfüllt wurde, jedoch fehlten an den versprochenen 78°/ 0 nur noch 1,36°/ O , was in Anbetracht, dass Kohle von dem ge forderten Heizwerth nicht zur Verfügung stand, als zufriedenstellendes Ergebniss bezeichnet wurde, wes halb von einem Abzug von dem Kaufpreise abgesehen werden konnte. Jedenfalls leistet der Kessel in dem jetzigen Zu stande schon Vorzügliches, besonders da irgendwelche besondere Einrichtungen, wie Schüttfeuerung, Zug regler u. s. w. nicht vorhanden sind, sondern ein ge wöhnlicher Planrost mit glatten Stäben benutzt wird. Gegen den ersten Versuch leistet der Kessel jetzt nahezu 12% mehr, was einer Ersparniss von rund 1000 M. jährlich entspricht, oder, da der Kessel un gefähr zehn Jahre im Betriebe sein wird, wesentlich mehr ausmacht, als der Kessel werth ist. Dieses Beispiel zeigt recht deutlich, wie wichtig es für den Käufer ist, den Kaufvertrag derartig ab zuschliessen, dass der Lieferant gezwungen wird, den Kessel auf die höchste Leistung zu bringen. Notizen. Verhütung von Wasserschäden. Das Patentbiireau von H. & W. Pataky in Berlin berichtet uns von einer neuen Vorrichtung, die beim Platzen von Leitungsrohren innerhalb von Gebäuden durch sofortiges selbstthätiges Schliessen des Haupt hahnes Wasserschäden verhindern soll. Diese Vorrichtung, System Funk & Schmidt (Cassel), besteht hauptsächlich aus einem in der Nähe des Haupthahnes in die Rohrleitung eingeschalteten Hauptstromschluss und einer elektrischen Hebelauslöse vorrichtung für den Haupthahn, der sich unter einer gewissen Gewichtsbelastung selbstthätig schliesst. Die selbstthätige Abstellung geht in folgender Weise vor sich: Beim Durchfliessen des Wassers durch die Rohr leitung wird die in diese eingeschaltete Kontaktklappe einer elektrischen Leitung geschlossen. Hierdurch kann die elektrische Auslösevorrichtung in Thätigkeit gesetzt werden, falls nicht an anderer Stelle die Lei tung unterbrochen ist. Letzteres ist dann der Fall, wenn das Wasser durch die Ablasshähne die Leitung verlässt, wobei die Ablasshähne als Stromunterbrecher der ganzen Leitung dienen. Sind aber die sämmt- lichen Hähne geschlossen, und findet an diesen Stellen somit eine Stromunterbrechung nicht statt, so wird jetzt, sobald ein Bruch der Leitungsrohre eintritt, die Kontaktklappe den Strom vollkommen schliessen und die elektriche Auslösevorrichtung für den Haupt bahn in Thätigkeit setzen. Sofort ist der Haupthahn geschlossen und jede Gefahr oder wenigstens Beschädi gung durch das Wasser vollständig vermieden. Sprünge in eisernen Kesseln zu verstreichen. Ein brauchbarer Kitt zu diesem Zwecke besteht nach dem „Metallarbeiter“ aus gleichen Theilen gepulverter Bleiglätte und Mennige, welche Stoffe mit Glycerin angerieben werden. Das Mittel widersteht angeblich der Einwirkung des Wassers, des Feuers, der Lauge, sowie dem Fett.