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entstehende Gewölberisse zu vermeiden. Die Eisen- theile der Decke werden, wie schon oben erwähnt, um | eine Erhitzung derselben zu vermeiden, mit Mörtel be kleidet. Die Hauptträger tragen in Entfernungen von 1—1-5 m Querträger Nr. 80—100 in I-Form entweder aufruhend oder auf eine der bekannten anderen Arten ( mit den Querträgern verkuppelt. Die Zwischenräume zwischen den Querträgern ; werden entweder mit Ziegelgewölben (aus leichten | Form- oder Hohlziegeln) oder flachen oder gewölbten ; Betongewölben ausgefüllt. Fig. 8. Nach genügender Erhärtung des Gementes wird die Schalung beseitigt und die untere Fläche ver putzt. Nach System Monier ist es möglich, Decken von grosser Spannweite (bis 4 in) und grosser Leichtigkeit (Stärke im Scheitel 50 mm) bei vollkommener Festig keit und Widerstandsfähigkeit im Feuer zu erhalten. Moniergewölbe lassen eine Belastung von 3000 bis 5000 kg per 1 m 2 zu. Die Deckengewölbe tragen Betonausfüllungen, in welche die Polsterhölzer (100x80 mm) in Entfernungen von 06 m für die Holzfussböden versenkt werden, so dass zwischen den letzteren und dem Beton kein Zwischenraum bleibt, oder es werden in den groben Stampfbeton Polsterhölzer eingelassen und ein Holz fussboden aufgenagelt, oder man streicht auf den | groben Stampfbeton eine 2 cm starke Schichte feinen | Beton oder Antielaeolith, d. i. eine besondere Art Asphalt auf, welcher den Fussbodenbelag des Stockwerks bildet. (Fig. 7—11 und Fig. 12.) In den Krempelsälen von Spinnereien bringt man wegen des Kannentransportes häufig einen 2 cm star- I ken Blindboden auf dem 3—3 5 cm starken gewöhn- 1 liehen Holzboden an, damit bei der starken Abnützung des Bodens Auswechselungen seltener nothwendig i werden. Decken verkuppelt werden; der Zwischenraum wird ausbetonirt (80—90 mm hoch), auf den Beton kommt eine Schichte Korksteinplatten zur Isolirung (40 mm) und darauf eine Schichte Holzcement und Kies in einer Stärke von 80 mm. Die ganze Dachfläche steigt und fällt nach den Vorschriften für die Gefälle der Holzcementbedachung, d. i. mit einer Neigung des Daches von 1: 20. Holzcementdächer haben besonders für Fabriks bauten den Vorzug, dass sie mit mässigen Kosten herzustellen und unbedingt dicht gegen Wasser, Schnee, Russ und Staub sind, dass sie grosse Feuersicherheit und guten Schutz geg'en Hitze und Kälte gewähren, dass sie eine unbeschränkte Verwerthung des Boden raumes, auch eine Benützung der Dachfläche selbst zu macherlei Zwecken zulassen und bei einiger Auf merksamkeit nur geringe Unterhaltungskosten ver ursachen. Fig. 13—17 zeigen die bildliche Darstellung ver schiedenartig construirter Holzcementdächer, deren Einrichtung wohl keiner näheren Erklärung bedarf. Für die Berechnung der Decken nimmt man als Eigengewicht einer Gewölbdecke 700 kg per Quadrat meter an; für die jetzt allgemein üblichen Betondecken vermindert sich jedoch das Eigengewicht der Decke auf 500 kg per Quadratmeter. Bei Holzcementdächern kann man pro Quadrat meter circa 600 kg sammt starkem Schnee- und Wind druck rechnen. Kesselhäuser und Maschinenhäuser sind ebenerdige Gebäude, welche mittelst Wellblech bögen auf Winkeleisen eingewölbt werden oder einen ganz eisernen Dachstuhl oder einen solchen aus Holz und Eisen aufgesetzt erhalten. (Fig. 18.) Das Dach wird mit Schiefer, Theerpappe oder Falzziegeln eingedeckt. * Die Decken stützen sieh auf Säulen aus Hohlguss oder Schmiedeeisen mit oder ohne Ummantelung, deren oberer Theil mit Flanschen zur Aufnahme der Längs und Querträger versehen ist und eine gehobelte Lagerplatte zur Aufnahme der Säulenträger besitzt. (Fig. 19.) Die Säulen der untersten Etage ruhen vermittelst einer angegossenen Unterlagplatte (350 x 350 mm) auf einem Quaderstein und sind mit demselben ent sprechend verankert. Die runden Säulenköpfe und Füsse der oberen Säulen werden abgedreht, um ein genau verticales Aufstellen der Säulen aufeinander zu ermöglichen, was bei grossen Belastungen, welchen dieselben infolge der Deckenbelastung durch Maschi nen sowohl als durch das bedeutende Eigengewicht der Decke ausgesetzt sind, nothwendig ist. Die Belastung der Decken durch die Maschinen wird in Spinnereien mit 200 kg per Quadratmeter an genommen; es ergiebt sich sonach: Nutzlast = 200 kg per Meter Eigengewicht der Gewölbedecke — 700 „ „ „ Gesammtbelastung = 900 „ „ „ Bei der Berechnung der Säulen muss man natür lich auf die zunehmende Belastung der unteren Säulen Fig. 17. ^9 Fig. 12. Rücksicht nehmen. Man wählt daher die Durchmesser der Säulen in den einzelnen Stockwerken von unten gerechnet mit 250 -j- 220 200 -j- 180 —f- 150 mm, wobei man bei einer mittleren Wandstärke von 12 Rfl’l Das oberste Stockwerk des Gebäudes wird eben falls feuersicher gewölbt und darauf ein Dachstuhl aufgeschlagen oder in den meisten Fällen ein flaches Holzcementdach hergestellt, und zwar meist auf fol- Letztere können entweder Stampfbetongewölbe oder Betongewölbe mit Drahteinlage (System Monier) sein ! oder aus einem Wellblech bestehen, welches bombirt zwischen die Querträger gespannt und überbetonirt | wird. (Fig. 7 bis Fig. 10.) Moniergewölbe (Fig. 11) werden seltener ange wendet. Die Herstellung geschieht bekanntlich in der Weise, dass man auf einer Bretterschalung das ent sprechend gewölbte Eisengerippe aus Flacheisen, welches mit Drähten verbunden ist, durch Unterlegen von Holz keilen in die erforderliche Lage bringt. Das Gerippe wird hierauf mit mässig feuchtem Cement-Sand-Beton in einem Mischungsverhältniss 1 : 3 fest umstampft. gende Weise: Ueber die Längsträger kommen Quer- | träger aus I-Eisen No. 8 — 9, welche wie bei den Fig. IS. | bis'18 mm circa 350 -|- 300 -j- 250 -f- 220 200 kg I Gewicht erhält.