Volltext Seite (XML)
merken: Der Gedanke, ein solches Instrument zu I der Einführung desselben in die Praxis hinder- bauen, ist jedenfalls gut, leider aber ist in der | lieh sein wird. Beim Prüfen von Baumwolle mit Ausführung ein Fehler gemacht worden, welcher I Hülfe des Apparates ergiebt sich stets eine 3 bis 5 mm kürzere Faser als beim Untersuchen von Hand, und ausserdem sind die Grenzen des Bartes so wenig scharf, dass die Messung auf Genauig keit absolut keinen Anspruch haben kann. Es wird dies auch sofort klar, wenn man sich über legt, dass manche Fasern mit ihren Spitzen im Charnier, andere dagegen mehr gegen die Mitte der Faser hin, ein dritter Theil vielleicht auch quer zur Kämmrichtung, längs des Charniers, gehalten werden u. s. w. Jedenfalls ist auch nicht zu be stimmen, wie viel von der Stapellänge im Charnier gehalten wird, so dass eben von Genauigkeit keine Rede mehr sein kann. Ein derartiges Instrument sollte nach unserer Meinung nach Art einer Kämmmaschine gebaut werden. Es müsste der Bart in einer Zange ausgekämmt, die am weitesten vorstehenden Spitzen mit einer anderen Zange gefasst und der von der ersten freigelassene Theil abermals ausgekämmt werden. Der beiderseits von kurzen und quer- liegenden Fasern, Laub etc. befreite Theil müsste alsdann auf einem freiliegenden Maassstabe oder vielleicht auch zwischen 2 Gläsern gemessen wer den. Ob aber ein derartiges Instrument so hand lich wird, dass es Interessenten in Gebrauch nehmen, ist eine andere Frage. R. E. O Ueber Selbstabstellungen an Vor- bereitungs- und Spinnmaschinen. (Für die „Leipziger Monatschrift für Textil-Industrie“ geschrieben von Professor 0. Bosshard. [Nachdruck untersagt.] Die Selbstabstellungen verfolgen stets den Zweck, bei Bruch des betreffenden Faser materials die Maschine aufzuhalten zur Ver meidung von Fehlern im Product, das die betreffende Arbeitsmaschine liefern soll oder die betreffende Antriebscheibe still zu stellen, wenn die gewünschte Länge an Fasermaterial für eine Ablieferung producirt ist. Die Aufgabe des Constructeurs von der- , artigen Abstell-Apparaten ist es demnach, auf ein Mittel zu sinnen, welches durch geeignete Mechanismen, von der Bruch- resp. Endstelle des Fasermaterials aus, die Riemengabel der betreffenden Maschine auf die Leerrolle schiebt. Dieses wird im Einzelnen auf ganz verschie dene Weise erreicht. Die Mittel zum Zweck sind bei gleichen Maschinen ähnliche. Soll z. B. am Batteur abgestellt werden, wenn der Wattenwinkel eine bestimmte, vor geschriebene Grösse erreicht hat, so ist hier der Impuls von den Wickelwalzen aus ge geben. Eine Klinke oder ein Excenter wird also durch einen mit der ersteren rotirenden Stift bethätigt und wirkt auf ein Sperrrad oder Schneckengetriebe, welche so construirt sind, dass sie bei einer der Wickellänge ent sprechenden Tourenzahl einen Hebel aus lösen, der seinerseits die Riemenführer-Stange verschiebt. Ebenso bei Wattenmaschinen (Derby Doubler). Bei Streckmaschinen wird das Band z. B. über die Hohlkehle eines kleinen, zweiarmigen Hebels geführt, welcher eine Aufwärtsbe wegung macht, sobald das Band über ihm bricht, das ihn bis jetzt tief hielt. Der andere Hebelarm stösst dann, abwärts gehend, j an den Vorsprung einer rotirenden oder hin- j und hergehenden Stange, oder hängt mittelst | Hakens in jenem ein. Die Stange wird des halb festgehalten und durch geeignete Vor richtungen (Ausi’ückmuffe oder oscillirende Platte) wird die Verschiebung eines Hebels bewirkt, welcher die Riemengabel entsprechend bewegt. Aehnlieh bei Haspeln. Wenn schon das Band der Strecke durch den Druck auf die Absteiler mehr oder we niger verzogen wird und also durch diese mechanische Abstellvorrichtung un günstig beansprucht ist, so wäre dies noch mehr der Fall bei den sehr viel feineren Vorgarnfäden mit ganz geringer Drehung. Mechanische Selbstabstellungen sind deshalb bei Vorspinnmaschinen nie angewandt worden. Bei Spinn- oder Zwirnmaschinen beruht die mechanische Selbstabstellung auf dem Princip, dass bei Fadenbruch vor dem Liefer- cylinder das Frictionsscheibchen, welches die Spindel mitnimmt, ausgelöst, und diese still gestellt wird. Bei Ringzwirnmaschinen ist die einfachste Art der Selbstabstellung das selbstthätige Abheben des Obercylinders vom Untercylin- der, so dass die Fadenlieferung bei Bruch aufhört, während die Spindel sich fort bewegt.*) Der erwähnte Uebelstand bei mechani schen Selbstabstellungen für Strecken und das gänzliche Fehlen der ersten bei Vor spinnmaschinen kann umgangen werden durch Selbstabstell-Vorrichtungen, welche auf elek trischem Wege bethätigt sind. Das Princip ist hier derart, das minimale (bei ganz trockener Faser annähernd = 0) elektrische Leitungsvermögen der Baumwolle oder Wolle zu benutzen, um den Strom zwi schen den metallenen, also gut leitenden Liefercylindern des Faserstoffes zu schliessen oder aufzuheben, nachdem die elektrische Energie durch bekannte Mittel in einer erit- *) Bosshard, Baumwoll-Zwirnerei, Weimar 1891, Voigt. sprechenden Leitung erregt und in die Cy- linder geführt wurde, um im ersteren Fall einen Elektromagneten zu bethätigen, welcher die Maschine durch zweckmässige Zwischen glieder abstellt. Dieses Mittel wird in den letzten 10 Jah ren mit Vortheil zu genanntem Zweck bei Strecken und Vorspinnmaschinen angewandt. Bei letzteren ist es nicht angezeigt, die elektrische Selbstabstellung bei ganz groben Maschinen zu verwenden, weil in diesem Falle durch das einzuschaltende Zwischen organ der sehr schwach oder noch gar nicht gedrehte Faden leidet und weil hier das Nachführen gebrochener Fäden, die einfach laufen, für die Arbeiterin ein Leichtes ist. Bei mittelfeinen Maschinen aber, wo doublirt wird, ist diese Abstellung von grossem Werth zur Vermeidung von Fehlern im Vorgarn. Bei ganz feinen Maschinen ist dies wieder minder nöthig, weil hier Fadenbrüche in Folge starker Drehung weniger vorkommen. Im Nachstehenden sollen diese Construc- tionen des Nähern besprochen werden. Mechanische Selbstabstellung für Strecken. Eine Construction, welche sich gegenüber derjenigen mit Ausrückmuffen gut bewährte, weil dort mehr Widerstand zum Abstossen des beweglichen Muffentheiles nothwendig ist, zeigen die Figuren 1, 2 und 3. Jedes einzelne Faserband, welches über den Einlauftisch et aus der Kanne kommt, läuft durch ein Ohr l Fig. 1 des Abstellers gil und drückt jenes nieder. Reisst ein Band, so fällt g abwärts und fängt die Schneide g' des oscillirenden Armes g., Ag v Die Abstell achse A, an welcher g t g 2 fest ist, wird arre- tirt und das Anhalten der Maschine wird in erster Linie durch die besondere Construction des Hebelsystems bei A veranlasst. — Die Schubstange b ist angetrieben von der Hub-