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dass sich der Stuhl für gewisse Waareu gut ein bürgern wird. Präpariren von Pickers. (Antwort auf Frage No. 485: „Kann inan Pickers (Webervögel) besonders präpariren, damit dieselben beim nachherigen Gebrauch nicht so schnell brechen oder verschleissen?") Pickers, aus roher Büffelhaut hergestellt, werden in Deutschland und auf dem ganzen Continente nie richtig behandelt. — In England lässt man solche Pickers in gekochtem Lein- oder gereinigtem Fischöl 6—8 Monate lang liegen, bis dieselben vollkommen durchtränkt sind, und hierauf werden dieselben noch mindestens 3 Monate aufgehängt, zum Abtropfen und Trocknen. Es ist klar, dass es hierzu nothwendig ist, grosse Partien Pickers auf Lager zu halten, und trotz dem sind auch dann noch die Pickers häufig nur auf geringe Tiefe durchtränkt. Um diesem Uebelstande abzuhelfen, führen wir eine kleine Presse, nach dem System der hydraulischen Presse construirt. Der Presscylinder hält, in 2 Grössen construirt, entweder 250 oder 400 Pickers von gewöhnlicher Grösse. Nach dem die Pickers eingelegt sind, wird der Presscylinder mit Oel gefüllt, geschlossen und dann mittelst einer angebrachten Handpumpe auf 8—10 Atm. Druck ge presst. Dieser Druck ist während 8— 10 Tagen durch einmaliges tägliches Nachdrücken beizubehalten. — Dann sind aber auch die Pickers so durchtränkt, wie sie es sonst nur nach monatelangem Liegen werden können. So präparirte Pickers halten länger als irgend ein auf andere Weise präparirter. Ein weiterer Vor- I theil, den Weber und Stuhlmeister zu schätzen wissen, ist der, dass ein solcher Picker nur sehr geringe Schmierung der Vogelstange erfordert. Da der Picker vollständig durchtränkt ist, enthält derselbe seine j eigene Schmierung, während bei einem nur theilweise j durchtränkten Picker durch Abnützung rasch der trockene, innere Theil zur Arbeit kommt und dann excessives Schmieren der Vogelstange erheischt, mit allen den dadurch hervorgerufenen Unannehmlichkeiten, ' die wir dem praktischen Weber nicht erst aufzuzählen | brauchen. Calvert & Co., Gothenburg. Fabrikation von Segeltuchen, Halbleinen und Waggondecken. (Antwort auf Frage Nr. 503: „Welcher Fachmann hätte die Güte, mir j über Breite und Einstellung, sowie Qualität und Stärke der Garne, i welche bei der Fabrikation von Segeltuchen, Halbleinen und Waggon- ! decken maassgebend sind und Verwendung finden, eingehende Aus kunft zu ertheilen?“) Segeltuche als solche, sowie zu Waggondecken | werden in Leinen-, Hanf- und Baumwollzwirn 60, 71, 81, 100, 106, 112, 120 cm etc. Breite angefertigt. Das Kettmaterial besteht hauptsächlich aus 8, 10, j 12, 14, 16 und 18 er Tow- und Line-Garn, sowie 7, 8, / 10, 12"und 14er Hanf- und 20/10fach, 12/5fach, 10/2- I fach und 16/3fach Baumwollzwirn. Der Schuss besteht aus 4, 8, 10, 14 er einfach oder 16er zweifach gespult Tow- und Line-Garn, so wie 3, 4, 5, 7, 8er und 10/2fach Hanf und 18/8fach, j 10/3 fach und 16/3 fach Baumwollzwirn. Zum Kettmaterial wird fast immer eine bessere | Qualität genommen als zum Schuss. Die starken } Schussgarne werden auf der Garnmangel gequetscht. Die Kettfäden werden fast ausnahmslos doppelt in die i Litzen und 2 Doppelfäden per Stab eingezogen. Nachstehend einige gebräuchliche Einstellungen: obwohl die einmalige Ausgabe für eine derartige An lage sich als durchaus lohnend erweist. Der Umstand, dass die hier in Betracht kommen den Einrichtungen nicht immer den gewünschten Er folg haben, giebt mir Veranlassung, ein bewährtes Verfahren der Reinigung an dieser Stelle zu veröffent lichen. Die mit Schmutz und Fett gesättigten Putzlappen kommen zunächst in einen zu diesem Zweck mit Was ser gefüllten Bottich, wodurch einmal der durch das i lange Lagern entstehende penetrante Geruch und dann ! auch die Gefahr der Selbstentzündung beseitigt wird. Danach wird ein bestimmtes Quantum Putzlappen, nachdem sie längere Zeit in diesem Bade aufgeweicht sind, in einen nebenstehenden Kessel gebracht, in welchem sie mit direct geliefertem Zuleitungsdampf gehörig ausgekocht werden. Diese Manipulation kann mehrere Male wiederholt werden und vor der Hand ohne Zusatz von Seifen oder sogenannten Laugen. Die in den alten Putzlappen enthaltenen Fettstoffe, Ter pentin, Petroleum u. s. w. werden vorerst unter Ein wirkung des Dampfes niedergeschlagen, und der zur Auflösung gebrachte Schmutz wird durch ein unter dem Kessel angebrachtes Ablassrohr nach und nach entfernt. Alsdann werden auf ein Quantum Lappen von circa 50 kg, 1 kg Pottasche, Soda oder Lauge in einem bereitstehenden Bottich aufgelöst, und diese Mischung wird über die Lappen geschüttet, um diese unter fortwährendem Herumwenden längere Zeit der kochenden Lauge auszusetzen. Schliesslich wird unter fortwährendem Kochen und Wenden der Bodensatz wiederholt abgelassen und die fehlende Flüssigkeit wieder durch Wasser ersetzt, bezw. ergänzt. Selbstverständlich muss ordentlich nachgespült werden, weil sonst die zurückbleibenden scharfen Laugenstoffe zersetzend auf die Lappen einwirken. Das Waschen kann, wenn die Putzlappen nicht schon von vornherein sehr morsch waren, mehrere Male wiederholt werden. Da die ganze Operation, wie auch das Trocknen, welches am besten auf einer Centri fuge geschieht, von den Leuten als Nebenarbeit ge leistet werden kann, so entstehen äusser der Anlage nur geringe Kosten. Maschinen, welche demselben Zwecke dienen, also das Waschen der Putzlappen auto matisch besorgen, werden, soweit ich darüber infor- mirt bin, nicht gebaut. Emil Hennig, Guben. II. Man weicht die Putzlappen zum mindesten über Nacht in eine scharfe, heisse Soda- und Seifenbrühe ein, der man zur besseren Reinigung eventuell auch noch etwas Terpentin oder Salmiakgeist heimischen kann. Am anderen Tage wäscht man sie dann auf einem Waschbrett aus, ringt oder schleudert gut aus und wiederholt nöthigenfalls diese Procedur unter An wendung einer frischen Waschbrühe nochmals. Hier auf werden sie auf geeignete Weise zuerst in warmem und kaltem Wasser gut gespült, abermals ausgerungen oder ausgeschleudert und getrocknet. Enthalten die Putzlappen nach dem Auswaschen noch Mineralrückstände, die sich mit Soda nicht ver seifen lassen, die man aber doch noch heraus haben möchte, so muss mau sie nachträglich noch mit Petro leumbenzin behandeln, welches allein das Mineralöl in genügender Weise zu lösen im Stande ist. Hat man grosse Massen von Putzlappen zu reinigen, so ist es vortheilhaft, eine passende Hammer- resp. Kurbelwalke zur Hülfe zu nehmen, die das Reinigen der Lappen Fertige Breite in cm: Rietbreite (in cm): Fäden per dm. (Doppelfäden): Stäbe per gm.: Schuss per 5 cm: Kettmaterial: Schussmaterial: 71 72 110 54 48 10er Tow 7 er Hanf 81 82*/, 136 67 60 18er Line 16er Tow (zweifach gespult) 81 82*/ 4 148 73 60 16er Tow 8er Tow 101 102'/ a 148 73 65 18er Tow 14er Tow 112 H2 3 /« 153 76 55 16er Line 8er Tow 122 124 120 59 60 12er Tow 8er Tow 123 125*/ 4 120 59 50 18er Tow 16er Tow (zweifach gespult) 102 103’L 112 55 40 8er Hanf Ser Hanfwerg 102 103 121 60 43 10er Hanf 4er Hanf 106 107 121 60 48 10er Hanf 10/2 fach Hanf 120 121 153 76 55 16er Line 8er Hanf 81 84 1 /, (einfach ein- 136 gezogen 2 Fd. per Stab) 144 Doppelfäden 65 60 Baumwollzwirn 20/10fach Baumwollzwirn 18/8 fach 81 82‘/ a 68 60 „ 10/2 ,, „ 10/3 „ 102 105 141 68 60 , 16/3 „ „ 10/3 „ 122 125 140 „ 68 60 ,, 16/3 „ „ 16/3 „ J. G. Reinigen und Waschen schmutziger Putzlappen. (Antwort auf Frage No. 502: „Auf welche Weise reinigt und wäscht man am rationellsten ölige, schmutzige Putzlappen (gewebte Putztücher), wie solche zum Reinigen von Maschinen verwendet werden? Giebt es Maschinen, die diesem Zwecke dienen? Wer baut dieselben?“) I. Leider gehört das Waschen von Putzlappen, selbst in grossen Betrieben, noch immer zu den Seltenheiten, ohne grosse Beihülfe selbst, und Weise besorgt. Man braucht nur das Walkloch einzuwerfen, bis es in gründlichster so viel Lappen in so weit damit an gefüllt ist, dass sich die Lappen nach Ingangsetzung der Maschine regelmässig im Loche wenden und die nöthige Soda- und Seifenbrühe daran zu geben. Hat man die Lappen schon in der Brühe längere Zeit ein geweicht gehabt, so geht die Arbeit desto rascher von statten. Sobald sich der Schmutz in genügender Weise gelöst hat, giesst man ein bis zwei Kannen recht warmes Wasser langsam zu, nachdem man vorher die Abflusslöcher unterhalb an der Maschine geöffnet hat und lässt dann kaltes Wasser so lange zufliessen, bis die Reinigung beendet ist. Nachher kann man nach Wunsch die Lappen noch in einem Waschbehälter et was mit der Hand in Wasser ausspülen, ausringen oder schleudern und dann trocknen. Dieses von mir erprobte maschinelle Verfahren zum Reinigen der Putz lappen ist schon deshalb anzurathen, weil das Waschen der rauhen, grobfädigen Putzlappen mit der Hand die Hände der betreffenden Personen sehr mitnimmt. G. H. Herstellung regenfester Streichgarn- Damentuche. (Antwort auf Frage No. 492: „Wie werden Streichgarn-Damentuclie (stück- und wollfarbige Melangen) appretirt, damit sie nicht flecken, wenn Regen darauf fällt? Bei Abdämpfen aus der Dampfbürste, nachdem die Waare auf einer Cylinderpresse gepresst ist, wird sie zu mollös.“) I. Die Firma Wagner & Hamburger in Görlitz baut eine Nassdecatirmaschine für regenechten und bügelechten Glanz. Auf dieser Maschine erhält die Waare gleichzeitig einen kernigen und fleischigen Griff. II. Um zu vermeiden, dass auf wollenen Tuchen nach dem Pressen der Regen Flecke verursacht, was mit dem Nadelfertigmachen der Tuche identisch ist, muss man sie nach dem Pressen zunächst decatiren. Reicht dies allein schon zu dem Zwecke aus, dann kann man von dem noch nachfolgenden Abdämpfen der Tuche auf der Dampfbürste absehen, und in diesem Falle werden sie auch nicht zu mollös ausfallen, sondern eher noch etwas Glanz behalten. Wenn sich aber nach dem Decatiren doch noch das Abdämpfen der Tuche nöthig machen sollte, so werden sie immer noch einen festeren Griff behalten, wenn dem Abdämpfen ein De catiren vorausgeht. G. H. Einfluss der dem Kesselspeisewasser bei gegebenen Soda aut das Färben von Garnen. (Antwort auf Frage No. 476: „Wirkt calc. 9Oprocentige Soda, welche zum Speisen des Kesselwassers benutzt wird, auf alkalisch zu fär bende schwarze und bunte Stranggarne in einer Färberei schäd lich ein?“) Bei alkalisch zu färbenden Sachen kann die dem Kesselspeisewasser beigegebene Soda nicht eigentlich schädlich einwirken, da die Soda ja auch nur ein Alkali ist und alkalisch wirkt. Doch muss auf den Alkaligehalt des vom Dampfe mitgerissenen Conden- sationswassers beim Färben mit Rücksicht genommen werden. G. Kahl geschorene Stellen und Löcher in Zwirnstoffen. (Antwort auf Frage No. 490: „Bei meinen Zwirnstoffen zeigt sich der Uebelstand, dass trotz des Knotens kahl geschorene Stellen und Löcher entstehen; wie ist dem abzuhelfen?“) I. Der Uebelstand kann dadurch beseitigt werden, dass man das Schneidezeug nicht gleich zu tief stellt und lieber längere Zeit scheert. Der Cylinder darf nicht zu weit vorn auf der Messerkante liegen, da die Spiralen die Waare abschaben. Ebensowenig darf die Schneide des Untermessers zu weit hinter der Tischkante liegen, wodurch der Zwischenraum zwi schen Tisch und Schneide zu gross wird; dadurch wird ein sehr festes Auflegen des Schneidezeugs auf die Waare nothwendig und ihr Grundgewebe angegriffen. Als Aufsatzbürste verwendet man am besten eine mit Kratzen garnirte Walze, die man jedoch nicht direct antreiben, sondern von der Waare mitnehmen lässt. Dadurch wird das Grundhaar gleich zu Anfang der Schur herausgehoben und abgeschnitten. Eine aus giebige Rauherei muss ebenfalls das ihrige dazu bei tragen. H. S. II. Das Erste, was man gegen die Entstehung der kahl geschorenen Löcher und Stellen thuu muss, ist, die einzelnen Stücke vor dem Scheeren nochmals auf der linken Seite mit den Händen fühlend durchzugehen, ob sich nicht noch Knoten oder anhängende Fäden vorfinden, die beim Rohnoppen zurückgeblieben sind, oder angefilzte Wollflocken und dergl., die man dann natürlich sorgfältig mit Hülfe einer Scheere und Nopp- eisens entfernen müsste. Kommen dann auch noch solche Fehler vor, so ist an der Scheermaschine der Entstehung derselben nachznforschen. Vor allem könnte es sein, dass vom Tisch aus herabfallende Haarflocken sich auf der linken Seite der Waare fest-