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die einzelnen Fäden um die Spulen herumgezogen werden, sich auf denselben abrollen, bei genügender Wiederholung dieses Verfahrens sich genau parallel neben einander legen und auf den Spulen gleichmässig vertheilen. Hierbei fühlt der Arbeiter ganz deutlich, wenn irgendwo noch Ungleichmässigkeiten vorhanden sind. Wird nun, nachdem man das Garn auf allen Spulenpaaren in dieser Weise behandelt hat, die Schraube angezogen, so wird jeder einzelne Faden in genau gleicher Weise angespannt. Auch die auf die Armkreuze ausgeübten Zugkräfte gleichen sieh aus, so dass kein Drehmoment, sondern nur eine gemein same centrale Zugkraft entsteht, welche durch die Schraube F aufgenommen wird. Senkt man darauf die Vorrichtung in den Be handlungsbehälter ein, indem man ein etwa mittelst eines Hakens an der Oese der Schraube F befestigtes Fig- 3- Seil oder dergl., welches über eine oberhalb des Be hälters angebrachte Rolle läuft, in geeigneter Weise bethätigt, so dass die Flüssigkeit, beispielsweise Al kalilauge, auf das Garn einwirken kann, so werden alle einzelnen Fäden in gleicher Weise angespannt und beansprucht, wodurch der Bruch einzelner Fäden vermieden wird. Um auch die Theile des Garnes, welche mit den Spulen in Berührung stehen, der Einwirkung der Flüssigkeit auszusetzen, hebt man die Vorrichtung mittelst des an der Schraube F befestigten Zugorganes nach einiger Zeit um einige Centimeter an, so dass die oberen Spulen aus der Flüssigkeit herausragen, und man kann nun leicht mittelst eines auf den Sechs kant der Spulenenden gesetzten Schraubenschlüssels die Spulen drehen, wodurch sich das Garn in seiner Längsrichtung verschiebt, und eine andere Stelle des selben mit den Spulen in Berührung kommt. Dies kann man erforderlichenfalls mehrmals wiederholen. Nach Beendigung der Behandlung hebt man die Vorrichtung aus dem Behälter heraus und senkt sie in ein benachbartes Spül- bezw. Neutralisationsgefäss ein. Nach dem Aufhören der Zusammenziehung wird nach entsprechendem Nachlassen der Schraube F das Garn von der Vorrichtung abgenommen oder auch auf derselben weiter behandelt. Vorrichtung zum Färben, Waschen, Bleichen ui s. w. von Garnen in auf gewickeltem Zustande von Wilhelm Simon in Barmen. (D. R.-P. No. 106600.) Die bisher zum Färben von Garn in aufgewickel tem Zustande benutzten Vorrichtungen sind so einge richtet, dass die Flüssigkeit oder Luft in einer be stimmten Richtung, und zwar meistens von aussen nach innen, in die Garn wickel eindringt bezw. aus denselben abgesaugt wird. Will man bei derartigen Vorrichtungen einen Wechsel in der Bewegungsrich tung der Flüssigkeit (Luft u. s. w.) eintreten lassen, um ein gleichmässigeres Färben (Behandlung) des Garnes zu erzielen, so sind beispielsweise Umschal tungen mit Hülfe von Ventilen, Hähnen oder dergl. vorzunehmen, so dass die Druckrichtungen sich in saugende Richtungen verändern und umgekehrt. Der Gegenstand vorliegender Erfindung trägt dieser Anforderung Rechnung, indem die Umschal tungen der ausserhalb des Materialbehälters liegenden Flüssigkeitswege unnöthig gemacht sind, so dass die Pumpen, Vacuumapparate u. s. w. immer in einem und demselben Sinne wirken können, während der Wechsel in der Bewegungsrichtung der Flotten im Materialbehälter selbst und durch denselben erfolgt. Die Erfindung bietet zugleich den Vortheil der Erhöhung der Leistungsfähigkeit, und zwar dadurch, dass der Färbehälter durch die zweckmässige Anord nung des Materialträgers mit Material möglichst aus gefüllt ist, und das Auswechseln der Cops wenig Zeit in Anspruch nimmt. In beistehender Abbildung stellt a einen cylin- drischen Behälter dar, versehen mit leicht lösbaren Deckeln B, und JL und in der Mitte seiner Höhe ge- theilt durch die als Material träger dienende Platte C. Diese ist mit Bohrungen D versehen, in welche die Enden der Hohlspindeln der Garnwickel gesteckt werden. An dem Behälter A sitzen, in einer Achse liegend, die beiden hohlen Zapfen Z, und Z 2 ; diese laufen in Stopfbüchsen aus, sind ausgebohrt und ab gedreht und liegen bei L, und L. 2 drehbar in den Lagerstühlen L, t und L,: die Zapfenhöhlungen stehen mittelst der Kanäle Ko und Ku mit dem Innern des Behälters A in Verbindung. In den Zapfen stecken die Kreuzrohre M, und M 2 ; diese haben an der Stelle, wo die Kanäle K auf sie stossen — aber nur auf je einer Seite — eine Oeffnung, und zwar so, dass, wenn der Zapfen Z, (vergl. die Figur) diese Oeffnung oben hat, der Zapfen Z 2 sie unten hat, und umgekehrt. Die Kreuzrohre stehen fest, der Behälter ist um sie mit einem Zapfen drehbar, und zwar kann das Drehen mit der Hand oder mechanisch geschehen. Das Arbeitsverfahren ist folgendes: Aus dem Flottenbehälter N fliesst die Flotte durch das Rohr N,, den geöffneten Hahn N 2 , den Hohl zapfen Z lt den Kanal Ko in die oben gezeichnete Ab teilung von A, durchdringt dann die oben gezeich nete Copsgruppe von aussen und die unten gezeichnete von innen, gelangt sodann durch Ku, den Zapfen Jf 2 , die Rohrleitung N s mit N t und durch N 6 zur Pumpe P, welche die Flotte wieder in den Behälter N zu rückschafft. Nachdem der Durchgang in dieser Weise eine beliebige Zeit stattgefunden hat, wird der Färbe behälter g'ewendet, so dass die bisher nach unten ge kehrte Copsgruppe nach oben kommt. Da nun die Flotte, wie bisher, wieder oben rechts ein- und unten links austreten muss, so wird die vorher von aussen nach innen durchströmte Copsgruppe nunmehr von innen nach aussen durchflossen, und das Umgekehrte findet bei der anderen Gruppe statt. Will man eine saugende Wirkung mittelst Luftpumpe oder eines in anderer Weise hervorgebrachten Vacuums bezw. mit telst erwärmten Luftstromes auf das Material — zum Zwecke eines Entlüftens oder Trocknens — ausüben, so werden die unteren Stutzen, der Kreuzstücke M als Anschlüsse benutzt und die Absperrvorrichtungen N 2 N t N, und N„ entsprechend gestellt. In Bezug auf den Material träger wird noch be merkt, dass derselbe entweder massiv oder hohl, oder auch, wie in Fig. 2 gezeichnet, getheilt hergestellt werden kann; für sämmtliche auf beiden Seiten be findliche Cops sind besondere Bohrungen angebracht, so dass in eine und dieselbe Bohrung nur eine Spindel eingesetzt wird, damit die Wirkung der verschieden artigen Flüssigkeiten auf die unten befindliche Cops gruppe nicht in Folge des vorherigen Durchganges durch die obere Gruppe abgeschwächt wird. *Neue Farbstoffe. (Für die „Leipziger Monatschrift für Textil-Industrie“ besprochen von E. S.) Leop. Cassella & Co., Frankfurt a/M., kün digen das Erscheinen einer neuen Marke Iinmedialsehwarz FF extra an. „Dieselbe zeichnet sich gegenüber V extra durch grössere Deckkraft aus, ist nicht so bläulich wie diese, aber voller im Schein und weniger grünlich als G extra. In Nüance gleicht Immedialschwarz FF extra dem besten Oxydationsschwarz und ist diesem in Fülle und Schein überlegen. Die Färbeeigenschaften sind die gleichen wie die von V extra.“ Die neue Marke wird in den zahlreichen Fällen sehr rvillkommen sein, wo V extra zu violett und nicht tief genug war und ist ein sehr beachtenswerther Concurrent gegen Diamantschwarz. Die Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co., Elberfeld, offeriren einen neuen grünen Woll farbstoff, Wollgrün BS. „Es ist ein dem Echtgrün und Echtlichtgrün nahe stehendes Product, das sich durch gutes Egalisirungs- vermögen, gute Lichtechtheit und billigen Preis aus zeichnet. Auch Decatur-, Schwefel- und Reibechtheit sind gut; durch Alkalien wird die Nüance etwas blauer; die Waschechtheit genügt mittleren Ansprüchen. Man kann in saurer Farbflotte lösen; Baumwolleffectfäden werden nicht angefärbt. Bei gemischten Geweben (Wolle und Seide) werden beide Fasern gleich gut angefärbt. “ Der Farbstoff zeigt grosse Aehnlichkeit mit Woll grün 8 (B. A. S. F.) und Cyanolgrün (Oass.) *Neue Musterkarten. (Für die „Leipziger Monatschrift für Textil-Industrie“ besprochen von E. S.) Leop. Cassella & Co., Frankfurt a/M., ver senden zwei Karten, betr. Immedialfarben: Das Färben von Iinmedialsehwarz und Iminedial- blau auf dem Jigger. „Bisher war zum Färben auf dem Jigger ein Apparat empfohlen worden, bei dem das Gewebe stets unter der Oberfläche der Flotte blieb. Neuerdings hat sich gezeigt, dass auch der gewöhnliche Jigger dazu be nutzt werden kann, wenn nur Vorsorge getroffen wird, dass das Gewebe gleich nach dem Färben gut abge quetscht wird. Für Schwarz wird nach dem Ab quetschen direct in einem zweiten mit Wasser gefüllten Jigger gespült, während für Blau nur abgequetscht und ohne zu spülen gedämpft wird. Man setzt das Bad wie folgt an: 18—20°/ o Immedialschwarz, FF extra resp. nicht weniger als 40—50 ‘g 8—10 g Schwefelnatrium 12 g Dextrin 15 g Kochsalz pro Liter Flotte, giebt kochend 6—8 Passagen, quetscht ab und lässt direct in einem zweiten Jigger mit kaltem Spülwasser laufen. Dann wird gewaschen und eventuell nach behandelt. Für Blau besetzt man das Bad mit: 10—18°/ 0 Im medialblau C resp. nicht weniger als 20—30 g 5—8 g Schwefelnatrium, 5—10 g Kochsalz, 3—5 g Natronlauge pro Liter Flotte. Man giebt kochend 6—8 Passagen und quetscht ab, ohne zu spülen. Dann wird gedämpft.“ Das Entwickeln von Immedialblau durch Dämpfen. Zur Entwickelung von Immedialblau stehen bisher 3 Methoden zur Verfügung: 1. Nachbehandlung mit Natriumsuperoxyd, 2. Reduciren auf die Indigoküpe, 3. Dämpfen unter Luftzutritt. Das letztere neueste Verfahren ist nicht nur für Stückwaare, wo es allgemein vorgezogen wird, sondern auch für Strangwaare und lose Baumwolle ausser ordentlich einfach durchzuführen, da ein besonderer Dämpfapparat nicht erforderlich ist, und jeder be liebig geschlossene Holzkasten, in den Luft und Dampf eingeführt werden kann, genügt. Das durch Dämpfen erzielte Blau ist nicht ganz so lebhaft wie das mit Natriumsuperoxyd erhaltene; da aber die Färbungen doch meist mit basischen Farb stoffen geschönt werden, genügt es in den meisten Fällen in Anbetracht der Einfachheit der Ausführung und der geringen Herstellungskosten.“ — Bezüglich der Verfahren für lose Baumwolle, Garn, Färben in Apparaten und auf dem Jigger müssen wir auf das Original verweisen.