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m. 239. 10L. Jahrgang. ketgzlger Tayevla«. Dienstag, 30. August lSlS. Tageschranik. Zur Verhütung üer Ltnlthleppung üer Lholera. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt: Ain 27. August fand im Kultusministerium zu Berlin unter Teilnahme von Vertretern der be teiligten Reichs- und preußischen Ressorts eine Be ratung über etwaige zur Verhütung der Einschleppung der Cholera zu ergreifende weitere Mahnahmen statt. , In Rücksicht auf die zunehmende Verbreitung der Cholera in Ruhland ist an den Stellen, wo die Weichsel und der Memel auf deutsches Gebiet übertreten, schon seit einigen Wochen eine Einrich tung getroffen worden, und zwar zum ersten Male in diesem Jahre, dah die Insassen der aus Ruhland kommenden Schiffe und Flöhe nicht nur ärztlich besichtigt, sondern auch bakterio logisch auf das Vorkommen von Choleraerregern in ihren Entleerungen untersucht werden. Da bei ist es gelungen, auf der Weichsel drei Per sonen anzuhalten, die völlig gesund erschienen, aber doch Choleraerreger in ihrem Darminhalt beherberg ten und mit ihm ausschieden, also leicht zur Fluh verseuchung Anlah geben konnten. Diese Personen wurden sofort von den Fahrzeugen entfernt und unter Beobachtung gestellt. Zur Verschärfung und Beauf sichtigung des Verkehrs auf der Weichsel ist gemäh einer Anregung auf der erwähnten Konferenz in zwischen noch eine Einrichtung, nämlich eine lleberwachungsstelle in Thorn neben den schon vorhandenen in Schillno-Schulitz und Einlage angeordnet worden. Die in Thorn abgelohnten russi schen Flößer werden umgehend mit der Eisenbahn auf russisches Gebiet nach Alexandrowa abgeschoben. Auch gegen die Gefahr einer Ein schleppung der Cholera aus Italien lProvinz Bari, Neapel)' oder Oesterreich (Wien, Galizien) sind die nötigen Maßnahmen getroffen worden. O Der Tholerafall in Spandau. O. Berlin, 29. August. (Priv.-Tel.) Der schon gemeldete Cholerafall betrifft den Desinfekteur Naumann aus Spandau. Er hatte die Desinfek tion an den dem Ehepaar Sarnow gehörigen Sachen vorgenommen, die in die Cholerabaracken des Spandauer Krankenhauses eingebracht wurden. Naumann erkrankte heute früh unter choleraverdäch- ligen Erscheinungen und wurde sofort in der Isolier baracke untergebracht. Vorläufig fehlt jeder Anhalts punkt dafür, auf welche Weise die Infektion ver breitet wurde. Am Nachmittag wurden sämtliche Räume der Spandauer Munitionsfabrik desinfiziert, in denen der Gatte der verstorbenen Frau Sarnow tätig war. Das Haus, in dem das Ehepaar Sarnow wohnte, läßt in seinem wohlgepflegten Zustande nickts ahnen, daß gerade dort die Cholera zum Ausbruch kommen konnte. Die Sperre, die zunächst über das Haus ver hängt wurde, ist jetzt wieder aufgehoben worden. r. Graz, 29. August. (Priv.-Tel.) Im Laibacher Earnijonspital kamen einige cholera» v e r d äch t i g e F ä l l e vor. 0. Konstantinopel, 29. August. (Priv.-Tel.) Heute morgen ist eine Frau in Ealetta an scheinend an Cholera gestorben. Die Untersuchung ist noch nicht abgeschlossen. Berlin, 29. August. (Tödlicher Ausgang.) Der von dem Fahnenjunker». Niehbahn in der Iungsernheide durch einen Schuh verletzte Arbeiter Otto Schmiedicke ist heute früh im Rudolf-Virchow- Krankenhause seinen Verletzungen erlegen. 8t. Kreuznach, 29. August. (Der Zar und die Kunst.) Der zurzeit hier weilende bekannte Tenorist Otto Tamini hat eine Einladung erhalten, am 17. September in Bad Nauheim vor dem Zarenpaar und dem Erohherzogspaar von Hessen zu singen. Köln, 28. August. (In einer Pfandleihe) wurden ein Drogist, ein Kaufmann und eine Plätrerin, die von auherhalb stammen, ver haftet, als sie sehr wertvolle Schmuckstücke versetzen wollten. Bei der Leibesuntersuchung wurde fest gestellt, dah alle drei Personen im Besitz vieler Brillanten, Ringe, goldener Uhren uno einer großen Geldsumme waren. Auch fand man bei ihnen auf andere Namen lautende Papiere. Sie verweigern jede Auskunft über die Herkunft der Gegenstände. Enesen, 29. August. (Ein Liebeswerk der Kronprinzessin.) Während ihres Besuches im Krankenhause Betesda trat die Kronprinzessin Cecilie u. a. an das Bett eines 20jährigen Polen, dem kurz vorher das rechte Bein amputiert worden war. Auf die Frage nach seinem Befinden jammert er, daß ihm das Geld zur Beschaffung eines künstlichen Beines fehle. Jetzt ist nun von der Kronprinzessin an die Krankenhausleitung der Betrag von 200 .« einge- aangen mit der Weisung, dafür dem jungen Polen ein künstliches Bein zu beschaffen. Pari», 29. August. lEiner Riesen st euer- Unterschlagung) ist man in Paris auf die Spur gekommen. „Petit Parisien" meldet Näheres darüber: Nach einer fast siebenmonatigen Untersuchung sind zwölf Beamte des Pariser städtischen Steuerbureaus überführt wor den, daß sie sich bestechen liehen. Sie wurden aus Anordnung des Seinepräfekten aus dem Dienst ent lassen. Gleichzeitig wurde gegen sie strafrechtliche Untersuchung eingeleitet. Es war aufgefallen, dah immer mehr Ware einging, als die Zettel der Steuer behörden angaben. Um einfache Rechenfehler konnte es sich nicht handeln, da sich die Fälle regelmäßig wiederholten. Es wurde ein Ueberwaclsungs- dienst eingerichtet, der zunächst zu keinem Ergebnis führte. Schließlich stellte man fest, daß Unterbeamte des Steuerbureaus auf sehr großem Fuße lebten, in gar keinem Verhältnis zu dem mageren Gehalt. Ferner fiel es auf, daß einer der Beamten Geschäftsteilhaber eines ehemaligen HaNenlieferan- ten wurde und ein anderer wieder ein Fuhrgeichäft aufmachte. Woher hatten diese Leute all das Geld, das sie mit vollen Händen auszugeben schienen. Ein dritter Punkt, der die Aufmerksamkeit der Be hörden weckte, war der Umstand, daß der Posten eines Steuerbeamten in dem Vorort Vaugirard äußerst begehrt war, obgleich der Dienst an dieser Stelle äußerst schwierig und unregelmäßig sich ge staltet. Hierfür mußte also irgendwo eine Kompen sation sein. Und richtig. Hier kam denn auch die Sacke ans Lickt. Die Beamten verfuhren in folgender Weise: Sie gaben immer nur die Hälfte des Gewickts an, das sich auf dem Wagen befand. Infolgedessen brauchte der Wagenbesitzer auch bedeutend weniger Zoll zu entrichten. Hierfür zeigte dieser sich gegen über dem Beamten in großherziger Weise erkennt lich. Einige Beamten der Steuerbehörde sollen so eine Monatseinnahme von 1000 Franken ge habt haben. Die Steuerhinterziehungen haben im Laufe von 5 Jahren die beträchtliche Höhe von einer halben Million erreicht. Drei große Variier Fuhrgeschäfte sind durch die Aufdeckung der Af färe sehr kompromittiert. Die Beschuldigten sind alte Beamte und ehemalige Militärs. Paris, 29. August. (Der Mitrailleusen- dieb.) Der Unteroffizier Deschamps aus Reims, der Mitrailleusen aus der Kaserne von Chalons ent wendet und angeblich an Deutschland verkauft hat, wurde bald nach seiner Verhaftung auf Ansuchen seiner Familie einer ärztlichen Untersuchung seines Geisteszustandes unterworfen. Die Aerzte haben ihren Bericht jetzt abgeschlossen; er lautet auf vollständige Verantwortlichkeit. Der Unteroffizier wird daher demnächst vor dem Schwur gericht in Reims erscheinen. Die Verhandlung, die hinter festverschlossenen Türen stattfindet, wird wahr scheinlich Anfang November erfolgen. London, 29. August. (Vom japanischen Sei denbau.) Die dem japanischen Seidenbau durch die jüngsten Ueberschwemmungen zugefügten Ver luste werden nach einer Meldung der „Times" aus Tokio amtlich auf sechs Millionen Pfund Sterling geschätzt. New Park, 29. August. (Ein recht unan genehmes Erlebnis) will die Schullehrerin Emma Hayes aus Philadelphia in Deutschland gehabt haben. Sie traf gestern aus Hamvurg hier ein. Sie war in Hamburg sechs Wochen angeblich ohne Grund im Jrrenhause inter- njert (?). Sie beschwerte sich beim Staatsdeparte ment. Spart. Pferdesport. * In der Sitzung des Internationalen Rennklubs, die am Sonnabendabend unter dem Vorsitz des Vize präsidenten Graf Lehndorff im Kurhaus zu Baden-Baden abgehalten wurde, wurden die Be dingungen für die nächstjährigen Rennen iest^estellt. Der Große Preis von Baden-Baden 1911 wurde mit einem Goldpokal des Eroßherzogs und einer Summe von wiederum 80 000 ausgeschrieben, das Fürstenberg-Memorial 1911 mit einem Ehrenpokal und einem Preis von 00000 -K. Die Rennen werden 6 Renntage in der Zeit vom 25. August bis einschließlich 3. September umfassen. Von ganz besonderer Wichtigkeit ist der Beschluß des Komitees, eine groheTribüne erster Klasse neu zu errichten, und ferner umfassende Veränderungen und Neubauten für die technischen Betriebe vorzu nehmen. Für die Umbauten und Neugestaltungen wurden 300 000 genehmigt. Radsport. 8 Die Radfahrer-Bereinigung „Turner" veranstal tete am Sonntag, den 28. d. M:, ein Vorgabe fahren über 20 icm. Als Erster ging Wilhelm Albrecht mit 30 Sekunden Vorgabe durchs Ziel, Zweiter Carl Albrecht, Dritter Otto Staudt. Beim Langsamfahren über 50 m waren Franz Weber, W. Kracht und Otto Staudt Sieger. sr. Der Bol d'Or, das klassische 24-Stunden-Rad- rennen, das am Sonnabendabend 6 Uhr bei schönem Wetter auf der Buffalo-Bahn zu Paris seinen An fang genommen hatte, erreichte am Sonntag sein End«. An dem hinter Tandemführung gefahrenen Rennen nahmen acht Konkurrenten teil. Sieger wurde der vorjährige Gewinner L. Georget, der 923 Kilometer zurücklegte. Als Zweiter folgte La- fourcade mit 876 Kilometern vor Suter mit 804 Kilo metern, Combes mit 799 Kilometern, Chirley mit 791 und Charpiot mit 742 Kilometern. Fuhballsport. 8 Spielresultate. Verein für Rasensport I spielte gegen „Britannia" I mit 6 : 3, Verein für Rasensport H spielte gegen „Sparta"-Altenburg mit 7 :0, Rasen sport II spielte gegen „Eintracht" V mit 13:0. — Rasensport (Alte Herren) spielte gegen „Fortuna" (Alte Herren) mit 2:2 unentschieden. Lustschisfahrt. * Der Ballon „Erfurt", der am Sonntag früh kurz nach 8 Uhr in Erfurt aufgestiegen wär. lan dete nach mehrstündiger prächtiger Fahrt glatt in Otze bei Hannover. I Wursversuche aus dem Aeropla«. Auf dem Flugplätze Berlin-Johannisthal wur den am Sonntagnachmittag die Wurfversuche aus dem Aeroptan fortgesetzt. Es beteiligten sich die Aviatiker Laitsch, Dörner und Behrend, während dem ehemaligen Weltmeister Poulain ein Wursversuch aus seinem Eindecker zu gefährlich schien. Er startete aber um den Sonntags-Dauerpreis, den er auch gewann. Als Sieger aus den Versuchen, für die Mitglieder aus dem Aeroklub einige Preise gestiftet hatten, ging Laitsch hervor, der zweimal bei sechs Würfen mitten in die 8 X 10 Meter große gekennzeichnete Stelle hineinwarf. 8 An der Münchner Flugwoche, die vom 4. bis 11. September stattfindt, werden zum ersten Male die in München trainierenden Flieger teilnehmen. Es wurden für diese Konkurrenz zwei Geldpreise für diejenigen Münchner Flieger ausgesetzt, die wäh rend der Flugwoche die größte Distanz zurnckgelegl haben. In Betracht kommen dabei Dr. Lissauer, Dr. Alberti, Ingenieur Otto und vielleicht auch Ingenieur Letsch mit seinem Doppeldecker. Lind- paintner wird seinen diesmaligen Aufenthalt auch dazu benutzen, Flüge ins Gebirge zu machen. Es soll dies ein Vortraining für den großen Flug über den Simplon sein, für den Lindpaintner ge meldet hat. — Im Aeroplan über den Genfer See. Der Schweizer Aviatiker Du faux hat sich mit seinem selbstkonstruierten Apparat am Sonntag mit Erfolg um den 5000-Franken-Preis des Schweizer Aeroklubs beworben, der für ein Ueberfliegen des Gen fer Sees ausgesetzt war. Er ist um 5 Uhr 45 Min. aufgestiegen und landete in Bayonne um 6 Uhr 41 Min. Er hat die ganze Entkernung, die 66 Kilo meter beträgt, in 56 Minuten durchflogen. Wassersport. 8 Schwimmerbund „Sachsen", Leipzig. Am Sonntag hielt der Schwimmerbund „Sachsen" (e. V.) in der Flutzbadeanstalt, Lindenau, Luppenstraße 18, ein internes Wettschwimmen ab, an welchem nur Vereinsmitglieder teilnehmen durften. In der Jugendstafette 4 mal 33'/- m siegte die Mann schaft der Riege „Piraten" in 2 Min. "/» Sek. Im Brustschwimmen (66"/, m) war Erster G. Böhme in 1 Min. 4"/» Sek., Zweiter R. Schulze in 1 Min. 6'/, Sek. — Jugendspringen: 1. H. Eoldner, Platzziffer 4, 2. E. Kratzsch, Platzziffer 5. — Kopf weitsprung. v. Jugend: 1. P. Schnabel, 11 m in 27"/, Sek., 2. E. Kratzsch 11 m in 29"/, Sek. b. Junioren: 1. H. Loth 12'« m, 2. W. Geißler 11'/, m. o. Senioren: 1. W. Jeute 15 m, 2. C. Roch 14'/« m. — Stafettenschwimmen, 5 mal 33'/, m. Sieger: Mannschaft „Doppelköppe" in 3 Min. 27V» Sek. — Rückenschwimmen. 66'/, m: 1. A. Fraas in 1 Min. 12"/, Sek. — Mehrkampf. Kopsweitsprung. Springen. Schwimmen. Sieger: Fr. Weber mit 42 Punkten. — Kürspringen 1, 2, 3, 4 . 5: 1. E. Böhme Platzziffer 3, 19'/, Pkte.' 2. E. Starke Platzziffer 6, 18'/« Pkte. — Wasser ballspiel: Mannschaft I und 11 mit 2:0 Toren. Sus Sachlens Umgebuns. -i- Lucka, 29. August. (Für die Veteranen.) Der Stadtgemeinderat beschloß in seiner letzten Sitzung, die hiesigen Kriegsteilnehmer von 1870/71 dadurch zu ehren, daß einem jeden ein Erinne rungsbecher überreicht wird. Außerdem wird ihnen am Sedantage von einem hiesigen Bürger, der den Krieg gegen Frankreich gleichfalls mitgemacht hat und sich's leisten kann, ein Festmahl gegeben. * Ponitz, 29. August. (Prähistorischer Fun dI Am Pleißestrand auf dem Wege nach dem nahen Merbach wurden bei Ausschachtung für ein Haus verschiedene bearbeitete Tongeräte und Hölzer sowie Knochen, die von Menschen herrühren sollen, gefunden. Die Gegenstände sollen einer wissen schaftlichen Untersuchung unterworfen werden. -i-Gößnitz, 29. August. (Tod im Berufe.) Auf der Linie Leipzig-Hof wurde der Streckenarbeiter Louis Albrecht aus Ponitz mit noch 2 Gefährten oberhalb seines Wohnorts bei der Arbeit auf der Strecke vom Zuge überrascht und zur Seite ge schleudert, wobei er so schwer verletzt wurde, daß er seinen Verletzungen sehr bald erlag. Die beiden anderen Arbeiter kamen mit leichteren Verletzungen davon. * Lübbenau, 29. August. (Seltsamer Unfall.) Hier blieb ein im Gange befindliches durch Maschinerie betriebenes Karussell plötzlich stehen, wodurch die Mitsahrencen abgeworken wurden. Drei Kinder erlitten Arm- und Beinbrüche. * Straßgräbchen, 29. August. (Plötzlicher Tod.) Der Glasbeschauer Grund aus Neu Welzow, der mit seinen beiden Söhnen eine Radtour nach Kamenz unternommen hatte, sank in der Nähe unseres Ortes plötzlich tot vom Rade. Wahrschein lich hatte ein Herzschlag seinem Leben ein Ende bereitet. * Karlsbad, 29. August. (Vom Zuge getötet.) Am Sonnabend überfuhr der um 9 Uhr 16 Minuten von Karlsbad adsahrende Personenzug bei einem Straßenbahnübergange der Lokalbahn Karlsbad— Neu-Rohlau einen mit Ochsen bespannten Bier wagen. Das Fuhrwerk wurde von der Lokomotive erfaßt und zertrümmert. Der 55 Jahre alte Kutscher Braus und die Tiere wurden auf der Stelle getötet. (Eingesandt.) (Für den Inhalt der Einlenoungei, umer dieser Rubrn „.ernlmmt die Redaktion außer der prevgclevUchen leine Berantwonung.) Üsnülungsgellttken-verbSnüe. Wenn man die Organe der drei großen Hand- lungsgehilfen-Verbände verfolgt, wird man oft und immer wieder auf Streitereien und Zänkereien zwischen diesen Organisationen stoßen. Muß sich die deutsche Handlungsgehilfenschaft innerhalb ihrer eigenen Reihen ihre Kräfte ver geuden? Alle drei Verbände stehen auf nationaler Grundlage und alle drei Verbände haben sich aus die Jahnen geschrieben: Verbesserung ihrer wirtschaft lichen Lage in jeder Hinsicht. Warum ist hier ein Hand - in - Hand - gehen nicht möglich? Welchen Einfluß könnte eine geschlossene Organisation oder wenigstens eine Interessengemeinschaft von zirka 30? 000 Mitgliedern ausüben! Bei diesem Gedanken erfüllt es einen mit Freude und Stolz, und wie so mancher, der jetzt infolge der Zerwürfnisse innerhalb der Verbände der ganzen Sache fernbleibt, würde gern seine Dienste zur Verfügung stellen. Es würde ein energisches, tatkräftigstes und erfolgreiches Arbeiten und Vorwärtsjchreiten sein. Es wird oft mals darüber geklagt, daß bei den Handlungsgehilfen das nötige Interesse für die Verbandsarbeit fehle. Nun wohl, bei der jetzigen Lage wird es manchem, dem es wirklich ernst um die Sache ist, durch die gegenseitigen Gehässigkeiten direkt verleidet. Die jetzige Füyrungswcise der Verbände entspricht durch aus nicht der allgemeinen Meinung der Mitglieder, und man kann getrost behaupten, der grüßte Teil miß billigt es direkt. Die Führer großer Organisationen haben aber die Verantwortung für dieselbe, haben die Pflicht, die Interessen der Mitglieder in bestem Sinne wahrzunehmen, persönliche und politische Interessen haben hier vollständig auszuschalten. Haben sie diese Fähigkeiten nicht, so sind sie am unrichtigen Platze. Wieviel Geld und Arbeit mag die gegenseitige Be kämpfung schon gekostet haben! Handlungsgehilfen — Kaufleute sind es, die Geld und Zeit für eine sich selbst schädigende Sache vergeuden, welch schlechte Rechner! Was nützen wir unserem Stande und in wieweit verbessern wir unsere wirtschaftliche Lage, wenn ein Verband dem anderen die Mitglieder ab jagt? Man denke einmal darüber nach! Die ganze jetzige Handlungsgehilfenbewegung ist ein getreues Spiegelbild des jetzigen Zeitgeistes, der immer mehr in Verflachung überzugehen droht. Große Reden mit leeren Phrasen und vielen schönen Worten sind an der Tagesordnung, aber ja keine Taten sehen. Es müssen eben erst noch härtere Zeiten für die deutsche Handlungsgehilfenschaft kommen, ehe sie sich zu einer kraftvollen, energischen Arbeit inner halb ihrer Organisationen aufrasft. Auch mögen die Handlungsgehilfen jenen Ausspruch eines früheren hohen preußischen Staatsbeamten be herzigen, welcher einen Handlungsgehilfen-Führer nach einer Audienz mit den Worten entließ: „Werden Sie eine Macht und kommen Sie dann wieder." . 6. W. 86. Gelllisltsverkestr. : DaS altbekannt« Z«garren-Jmp»rt-Ha«s Berich. Horst, Sleßpalast Specks Hof, das sich in nunmehr 42jährigem Be stehen durch besondere Solidität und Leistungsfähigkeit einen ausgezeichneten Ruf erworben hat, bietet im heutigen An zeigenteil eine Spezialmarke für Qualitätsraucher an, deren pikanter und kräftiger Geschmack auch dem verwöhntesten Raucher einen hohen Genuß gewähren dürste. Auch die anderen Marken der Firma sind sorgfältigst sortiert, ebenso findet der Zigarettcnltebhaber eine außerordentlich reichhaltige Auswahl von Speztalmarken. Die Firma sei hiermit angelegenlltchst empfohlen. : Die Deutsche Schneider-Lehranftalt für das gesamte Schneidergewerbe, Tamenschneiderei, Wäsche, zu Leipzig S, Pctcrssleinweg 10, hält in diesem Winter wieder außer den Tageskursen die so sehr beliebten Abendkurse ab. Es bietet sich für diejenigen, die am Tage keine Zeit haben, die beste Gelegenheit, eine Fachschule zu besuchen, um an einem Kursus im Zuschneiden oder Anfertigen teilzunehmen. 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