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Vas Dlchtlgste. * Für die Internationale 'Baufach- Lus st ellung Leipzig 1913 übernahm der Rat der Stadt Leipzig bedingungsweise eine Garantie von hunderttausend Mark. (E. Lpzg. Ang.) * Sämtliche Schiffswerften drohen mit einer Aussperrung von 60 Prozent ihrer Arbeiter, falls die Hamburger Werftarbeiter nicht binnen 14 Tagen die Arbeit wieder aufnehmen. LS. Dtschs R.) * Die sozialdemokratischeFraktionin Bayern hat das Budget in der Gesamtabstim mung abgelehnt. (S. Dtschs R.) * Die Gerüchte über «ine Zusammenkunft des Zaren mit dem Kaiser von Oesterreich er halten sich. (S. Ausl.) * Der Internationale Friedenskon greh in Stockholm hat seine Arbeiten beendet. (S. Ausl.) ' * Die Krisis im englischenSchiffsbau- gewerbe ist friedlich beigelegt und die an gekündigten Aussperrungen sind zurückgenommen worden. Die Deutsch-Russen. Vor einigen Wochen hat der halbtausend jährige Gedenktag der Schlacht bei Tannenberg die Gedanken auf die Geschichte des preußischen Ordenslandes zurückgelenkt, auf seine blühende goldene Zeit des 14. Jahrhunderts, da ein herrliches Neudeutschland sich von der Weichsel bis zum finnischen Meerbusen und der Narowa erstreckte, auf dessen jungfräulichem, aus altersgrauer Waldwildnis gerodetem Boden sogar aus Reben von Königsberg und Riga ein Trank gefertigt wurde, der nach den Berichten der Chronisten wie Wein ausgesehen haben soll, bis Pest und Polen die junge Blüte knickten! Die klug zugreifende Politik des Hohen- zollernhauses hat später den westlichen Teil jener Länder für Deutschland gerettet. Die öst liche Hälfte des nach Norden umgebogenen Küstenlandes, einst vom Schwertorden, den „Brüdern der Ritterschaft Christi in Livland", der Oberhoheit des Deutschritter-Ordens zu gebracht, ist seit der Mitte des 16. Jahrhun derts deutscher Herrschaft verloren gegangen. Wir wissen, daß noch heute die deutsche Sprache auf den Schlössern der Guts herren, auf den Kanzeln und in den Rats stuben der Städte gesprochen wird; aber wir hören nichts davon, dah sie in fröhlicher Stunde Hoffmanns von Fallersleben herrliches Lied singen und vielleicht gar in weinfroher Hoff nung der Memel einen nördlicheren Fluhnamen unterschieben. Die deutschen Balten find nicht das ein zige deutsche Element des Ruffenlandes ge blieben. Um die Zahl ihrer zuverlässigen Stütz punkte nach Möglichkeit zu vermehren, zogen die Nachfolger Peters deutsche Ansiedler in Massen in das Land. Indessen mag dieser dyna stische Zweck nicht einmal die vornehmste Absicht gewesen sein, die sie bei dieser Maßnahme geleitet hat. Auch vorurteilsfreie Ruffen dürfen ihnen das Zeugnis nicht versagen, dah sie mit ganzem Ernste, mit aller Kraft ihrer Seele sich ihrem kaiserlichen Berufe in dem stammfremden Staats wesen hingegeben haben. Den öden, zum Teil eben erst türkischer und tatarischer Herrschaft entrissenen Süden zu bevölkern und urbar zu machen, betrachteten sie als eine ihrer Haupt« aufgaben. So hat denn Katharina H. Hunderttausende deutscher Siedler ins Land ge rufen. Schutz ihres Glaubens, ihrer Selbstver waltung, Erhaltung ihrer deutschen Art und Sprache wurden ihnen aufs feierlichste zuge- fichert und ein Jahrhundert lang auch wirklich gewährt. Sie haben sich in dem unwirtlichen Lande akklimatisiert, die Uebertreibungen von der Unerträglichkeit russischer Winter auf ihr richtiges Mah zurückgeführt und durch ihre ver hältnismäßige Zufriedenheit mit ihren Erfolgen neue Tausende nachgezogen. Sie haben den gegen die Mitte des 19. Jahrhunderts nach- I strömenden Ruffen Musterwirtschaften vor geführt, deren Vorbildlichkeit leider nur in ge ringem Maße Nachahmung gefunden hat. Auch sie haben ihrer neuen Obrigkeit die Treue ge halten und, sehr im Gegensätze zu der russischen Bevölkerung, besonders gerade des Südens, sich der revolutionären Verhetzungen erwehrt. Eben sowenig hat die Regierung Anlaß gefunden, sich über die dritte Schicht russischen Deutschtums zu beklagen, die in den jüngsten Jahrzehnten sich in den westlichen Gebietsteilen durch Land ankäufe festgesetzt hat, besonders auf jenem Besitz, der dem polnischen und litauischen Adel nach seinem letzten Aufstande im Wege der gerichtlichen Strafe entrissen war. Und jetzt der Dank! Seit Jahr und Tag betreibt eine niemals in Vergewaltigung der Wahrheit zaghafte allrussische Presse die Ver hetzung gegen das Deutschtum, warnt vor einer deutschen Gefahr, vor der Bildung deutscher Bataillone innerhalb der Landesgrenzen, die eine einbrechende feindliche Armee vom Rücken her zu unterstützen bereit ständen. Die Früchte dieser Maulwurfsarbeit reifen. Ein Semstwo- gesetz, das bereits die Duma in ihrer ab gelaufenen Sitzung passiert hat, beschneidet die bestehenden Formen der Selbstverwaltung. Ein weiteres Gesetz wird in diesen Tagen bekannt gegeben. Es soll den Landeseinwohnern deutscher Zunge, auch wenn sie die russische Untertanenschaft besitzen, den Neuerwerb und die Pacht weiterer Landstücke verbieten! Zunächst soll der Geltungsbereich dieser Be stimmung auf die Gouvernements Kiew, Wolhynien und Podolien beschränkt bleiben; aber schon wird seine Ausdehnung auf Polen und — die Ofisceländer vorgesehen, also ein Stich in das Herz des Laltentums angekündigt. Und wie lautet die Begründung? Was haben die Deutschen gesündigt? Von hochverräterischen Absichten kein Wort: Diese Lüge überläßt man der beeinflußten Presse. Aber: „die Deutschen haben ihrer Verschmelzung mit den anderssprachigen Reichsbewohnern Widerstand entgegeicgssetzt, und sie haben diese anderen wirtschaftlich über flügelt." Also um ihrer Tugenden und Vorzüge willen sollen sie benachteiligt werden! Weil sie regsamer, sparfreudiger, unterrichteter sindalsdie Ruffen und die Polen um sie: dafür sollen sie gezüchtigt werden! Den erzieherischen Wert deutscher Musterwirtschaft, den Elisabeth und Katharina erkannt halten, ihr schwächlicher Nachfolger schlägt ihn gering an und würde es als russische Tugend schätzen, wenn die einge wanderten Deutschen selber ihr wirtschaftliches Niveau auf den Stand der russischen Muschiks herabzudrücken geschäftig wären! Man wird unseren Stammesgenoffen ihr deutsches Fühlen, das sich so lange mit Treue gegen das Zarenhaus und russischem Patriotismus vertragen hat, nicht austreiben: das erhoffen wir zu versichtlich. Wohl aber möchten sich ihre bis lang so überaus korrekten Empfindungen für ihre russische Herrschaft von Stund an abschwächen. Die Balten haben es ertragen, daß man in Petersburg schmunzelte, als die lettischen Revo lutionäre ihre Schlösser verbrannten, daß das schützende Militär mit rätselhafter Genauigkeit allemal erst erschien, wenn es nichts mehr zu retten gab. Sie haben freilich seit jenen Schreckenstagen zurückhaltender denken lernen über die Verbesserung, die ihnen der Herrschafts wechsel gebracht hat; sie find inzwischen schon ein klein wenig von der regierenden Pattei in Rußland abgerückt. Ihre Leidenszeit währt bereits ein halbes Jahrhundert. Aus den wichtigsten Etaatsämtern find sie Schritt für Schritt zurückgedrängt. Im letzten Türkenkriege verschmähte man es lange, sich des tapferen Verteidigers von Sebaftopol zu erinnern. Jetzt vervollständigen neue, dieses Mal wirtschaft liche Eingriffe die Kette der Mißhandlungen. Wird das Maß der Drangsale bald zum Ueberlaufen gefüllt sein? Wird diese Staats kunst, die rein gar nichts von Machiavellis Rezepten aufzeigt, schließlich den Erfolg zeitigen, die Stimmung erschaffen, deren Wahnbild sie umgaukelt? Wir fürchten, daß die russische Regierung noch bittere Erfahrungen in diesen Gegenden machen wird. Nochmals: Die Liberalen unü üie Reichs- tagsmshlen in Sschlen. Wir erhalten folgende Zuschrift: Unter der vorstehenden Ueberschrift ist in der Abendausgabe des Leipziger Tageblattes vom 2. August 1910 ein Artikel zum Abdruck gelangt, an den sich Erörterungen in der Presse angeschlossen haben. Es war oorauszusehen, daß die sozialdemo kratische Presse sich absprechend über die Tendenz dieses Artikels äußern würde. Auf die abfällige Kritik, die in dem hiesigen sozialdemokratischen Blatte erfolgt ist, einzugehen, liegt ein begründeter Anlaß nicht vor. Es hat aber auch die „Zittauer Morgenzeitung", das führende Organ der fortschritt lichen Bolkspartei in Sachsen, deren hervorragende Bedeutung für die Vertretung fortschrittlicher Ge danken von allen Dolksparteilern gern anerkannt wird, in ihrer gestrigen Nummer ihre Unzufrieden heit mit dem Inhalte des Artikels zum Ausdrucke gebracht, und diese Tatsache veranlaßt mich, nochmals auf die Frage der künftigen Reichstagswahlen in Sachsen und die Haltung der beiden liberalen Par teien einzuaehen. Unter allen Parteien stehen sich die fortschrittliche Bolkspartei und die nationalliberale Partei in ihren Grundsätzen am nächsten. Ist diese Voraussetzung richtig — und sie kann mit Grund nicht angezweifelt werden —, so ergibt sich als zwingende Folge die, daß die beiden Parteien ein Interesse daran haben, sich beizeiten in den einzelnen Reichstagswahlkreisen zu verständigen. Es liegt nun nach der „Zittauer Morgenztg." in der Tat ein Beschluß der fortschritt lichen Vereine in der Lausitz vor, die die Volkspartei auffordern wollen, Bündnisse mit den National liberalen bei den kommenden Reichstagswahlen möglichst überall zu meiden. Selbstverständlich haben die fortschrittlichen Ver eine der Lausitz das Recht, ihrer politischen Auf fassung über die bei den künftigen Reichstagswahlen einzuschlagende Taktik Ausdruck zu geben. Dieses Recht der freien Meinungsäußerung über die künftige Taktik bei den Wahlen hat aber auch jedes Partei mitglied und nehme auch ich als Mitglied der Volks partei in Anspruch. In dem Beschlüsse der Lausitzer Vereine ist geradezu eine Provokation der nattonalliberalen Partei zu erblicken. Gegen diesen Beschluß habe ich mich in dem Artikel des L. T. vom Dienstagabend gewandt und ausgeführt, dah der Beschluß besonders unverständlich ist rm gegenwärtigen Augenblicke, wo beide Parteien im Reichstagswahlkreise Zschopau- Marienberg im Interesse der Kandidatur des volks parteilichen Landgerichtsrates Brodaus einträchtig zu sammenwirken. Meine Zeilen bezwecken nichts anderes, als: die Anregung zu geben, daß die Vorstände der beiden Parteien sich rechtzeitig verständigen. Eine solche Verständigung würde meiner Ueber- zeugung nach von der großen Mehrheit der liberalen Wähler in unserem engeren Vaterlands Sachsen mit Freuden begrüßt werden. Das Scheitern einer solchen Verstandrgung käme nur der Reaktion zu statten. Leipzig, den 5. August 1910. Dr. Hermann Gottschalk. Drmlches «eich. Leipzig, 6. August. * Zm 2. sächsischen Reichstagswahlkreise (Löbau- Ebersbach) wollen die Konservativen für die nächste Reichstagswahl den Dresdner Landgerichtsrat Freiherrn O'Byrn aufstellen. Von sozialdemokra tischer Seite ist Lagerhalter Krätzig bereits pro klamiert worden. Gegenwärtig vertritt diesen Wahl kreis der nationalliberale Abg. Dr. Weber, der hoffentlich diesen Kreis wiedererobern wird. * Ludwigsburg-Eannstatt und Zschopau-Marien berg. Aus Sachsen wird der „Natl. Korr." ge schrieben: „Es ist ein Verhängnis der nationallibera len Partei, daß die ganze Wucht der Nachwahlen auf sie entfällt. Dadurch wird in den breiten Schichten der Bevölkerung die ganz falsche Vorstellung von einem Rückgang gerade der nationalliberalen Partei erwartet. Hätten die Konservativen seit Beendigung der Blockära 7 Nachwahlen auszukämpfen gehabt (die beiden Wahlen in Landsberg und Lyck gingen doch schlecht genug aus), das Bild wäre ein ganz anderes. Wichtig aber erscheint es, unter diesen Umständen den Blick auf die Nachwahl in Zschopau-Diarien berg zu lenken. Dort kämpft diegesamteRechte (Konservative, Bund der Landwirte und Reform partei), um das Mandat des verstorbenen Zimmer mann den Parteien der Rechten zu erhalten. Sind diese Gruppen so populär, wie diensteifrige Federn es hinstellen, dann wird ja der Wahltag zu einem glänzenden Siege der positiv schaffenden Stände über Sozialdemokratie und Liberalismus werden. Wir werden uns nach dem Ergebnis der Wahl mit der „Post" hierüber des weiteren unter halten." — Wir teilen durchaus das Interesse des Verfassers dieser Zuschrift. Die Wahl in Zschopau- Marienberg wird vielleicht manchem bitterste Ent täuschung bereiten. * Zum Fall Laaghammer wird uns im Anschluß an die in der gestrigen Morgennummer gebrachte Mitteilung der nationalliberalen Partei im 23. säch- sischenReichstagswahlkreise aus dem Vogtlands noch folgendes geschrieben: „DieNachricht von einerDer- stimmung, die in nationalliberalen Kreisen Les Vogtland«» Platz gegriffen haben soll, wird durch die von Ihnen gestern bereits gegebene Notiz wider legt und als frei« Erfindung gestempelt. Da mit ist dokumentiert» daß in unseren Reiben die leidige Affäre Langhammer nicht den Erfolg hatte, daß sich einzelne einem Enthusiasmus Hingaben, wie das anderswo vielleicht vereinzelt der Fall ist. Wir wissen sehr genau, wem am meisten daran lieot. daß die Affäre -Lanahammer möglichst lange auf der Tagesordnung bleibt; wir wissen aber auch, mit welchem Ueberdruß gerade im Vogtland die alltäglich« Langhammer-Debatte in den Tages zeitungen entgegengenommen wird. Man hat es gründlich satt und ist sich darüber sehr klar, daß wegen einer so künstlich in Atem gehaltenen Geschichte nie und nimmer ein Riß in die Partei kommen darf. Daß man im Vogtlande daran dächte, gewissen Leuten zuliebe nun noch weiter zu schüren und bewährte Parlamentarier in Mitleidenschaft zu ziehen, davon kann keine Rede sein. Wir wollen unsere Ruhe haben, um arbeiten zu können." * Kein« Aussöhnung mit dem Tumberländer. An zuständiger Berliner Stelle ist von einem in der Wiener „N Fr. Pr." angekündigten „neuen Zu sammenkunft" („Versöhnung") des Kaisers mit dem Herzog von Cumberland anläßlich des Geburtstages des österreichischen Kaisers nichts bekannt. Die Meldung wird als völlig aus der Luft gegriffen charakterisiert. * Dementi. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Von ausländischen Blättern wird gemeldet, der Kaiser habe vom König von Rumänien eine Ein ladung zu den rumänischen Manöoern erhalten. Diese Angabe ist ir r t ü m l i ch. Es ist keine Ein ladung erfolgt. Unseres Wissens finden rn Rumänien Königsmanöver nicht statt. * Zu Mitgliedern des Wirtschaftlichen Beirats für die Kolonralverwaltung. der auf Anordnung des neuen Staatssekretärs des Reichskclonialamts ge bildet werden soll, hat die Berliner Ha ndeIs lam m e r in ihrer Versammlung am Freitag den ersten Vizepräsidenten, Generalkonsul Franz von Mendelsohn, und Direktor Dr. Artur Salomonsohn von der Diskontogesellschaft, den ersten Vorsitzenden des kolonialwirtsihaftlichen Fachausschusses bei der Handelskammer, gewählt. Dieser Fachausschuß bleibt demungeachtet bestehen. Seinen Sitzungen wohnt als Vertreter des Kolonial amts auf Anordnung^ des Staatssekretärs v. Linde- quist Regierungsrat Professor Dr. Zöpfe! ständig bei. * Gedächtnisgottesdienst der Garde und der Sachsen. An dem Feldgottesdienst, den die Vereine der ehemaligen Earderegimenter von Berlin zum An denken an die 40. Wiederkehr der Schlacht bei St. Privat abhalten werden, nimmt auch der sächsische Kriegerverein König Albert von Sachsen teil, der noch manche Sachsen zu den Seinen rechnet, die durch das rechtzeitige Eingreifen auf dem Schlachtfelde zur glücklichen Entscheidung beitrugen. Die Festpredigt wird Hosprediaer v. Rogge halten, der schon 1870 als Feldgeistlicher tätig war. * Zunahme de» Sprachstudium» in der Armee. Wie der „Inf." mitgeteilt wird, ist eine erfreuliche Zunahme im Sprachstudium für Offiziere seit den letzten Zähren zu konstatieren. Am besten ist die» aus der Zunahme der Dolmetscherprüfungen an der Kriegsakademie erkenntlich. Zn diesem Zahle legten 78 Offiziere die Prüfung im Französischen, 44 eine solche im Englischen, und 20 in der russischen Sprache ab. Eine Anzahl von ihnen hat die Prüfung bereits rüher bestanden und sie nur wiederholt, was gleich- alls für den Ernst und die Vertiefung des Studiums pricht. * Zum verkauf der zwei deutsche« Schlachtschiffe an die Türkei. Der türkische Finanzminister Djavid Bei soll sich demnächst nach Berlin begeben zur Er ledigung der Zahlungsformalitäten für die ange- kauflen zwei Panzerschiffe. Von englischer Seite scheint man am Werk zu sein, den von ver schiedenen Seiten schon als perfekt gemeldeten Ver kauf in letzter Stunde noch zu verhindern. Pon fachmännischer Seite innerhalb der türkischen Marine wird nach einer Meldung der Londoner „Times" vom Ankauf abgeraten, weil di« Schiffe für die beabsich tigten Zwecke nicht zu verwenden seien. Der Ober befehlshaber der türkischen Marine ist ein englischer Seeoffizier. Das Londoner Blatt deutet an, daß die deutschen Schiffe der Brandenburgklasse dem griechischen Kreuzer „Averoff" nicht gewachsen seien. — Englands „freundnachbarliche" Warnung kommt aber zu spät, denn der Kauf ist in der Tat bereits perfekt. * Ein wertvolles Eingeständnis. Zn ihrer Polemik gegen das Programm Bassermanns schreibt die „Deutsche Tagesztg.": Zn einem Punkte hat Herr Bassermann aller dings eine gewisse Klarheit geschaffen. Er hat ein Zusammengehen mit den Konservativen und dem Bunde der Landwirte schlechthin und unbedingt abgelehnt. Wenn er dabei einschränkend von Konservativen Heydeorandscher Richtung gesprochen hat, so hat das keine Be deutung, da es verzweifelt wenige an dere Konservative gibt. Der Bund der Landwirte wird sonach in einer nationalliberalen Partei unter Bassermanns Führung eine Gegnerin zu erblicken haben. Das muß mit zwingender Logik aus Bassermanns Worten geschlossen werden. Das werden wir uns für den Reichstagswahl kampf sehr gut merken. * Die Steuerverärgerung im Land« wird von einem Zollinspektor, der Gelegenheit hat, die durch die neuen Steuern verursachte Stimmung im Lande praktisch zu erproben, in den „Berl. Reuest. Nachr." sehr pessimistisch geschildert: Es ist die alte Geschichte: keiner will den Karren in den Dreck gefahren haben. In diesem Falle ist es ganz gleich, ob die Nationalliberalen nach rechts oder links rücken, der Abmarsch in da» sozialdemokratische Lager erfolgt unaufhaltsam. Dies ist die Quittung der Massen auf die unglück selige Reichsfinanzreform. Wenn sich rechtsstehende Blätter dieser Tatsache gegenüber blind verhalten, nun, dann wollen sie es nicht einsehen. Ich bin als ausführender Beamter bei der Durch- ühruna der Reichsfinanzreform tätig gewesen; ch habe mit vielen Gewerbetreibenden, Kauf- euten usw. verhandelt, bin in Haushaltungen ungebetener Gast gewesen; um dem Fiskus zu seinem Rechte zu verhelfen. Ich muß sagen, mir ist ein Mißbehagen, ein« Verärgerung über die neuen Steuern entgegenaetreten, daß ich mich fragte: Gibt es denn überhaupt noch zu friedene Menschen? Es gab nur «in Urteil: Dies« Reform wird sich dereinst rächen! Die armen Leute, der Kleinkaufmann, der kleine Gewerbetreibende werden demnächst mit dem sozial-