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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 20.06.1910
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19100620016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910062001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910062001
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-06
- Tag 1910-06-20
-
Monat
1910-06
-
Jahr
1910
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v5N Zweigjchulen in L.-Reudnitz. L-Linbenao und L.-Gohlis. In ihm verlieren die latholilchen Gr» .neindrn Leip-ifts einen edlen Priester und Führer. * Goldn«, Jubiläum de» Allgemeine« Tur«, verein» Leipzig-Dölitz. Die driti« goldn« Jubelfeier eines Gciuvereinv konnte im Laufe diese» Sommer« Halbjahres der Leipziger Schlachtfeldturngau am ver« gangencn Sonnabend und Sonntag in L.-Dölitz begehen. Gleichzeitig konnte das 50jährige Bestehen der Deutschen Turnerschast mitgefeiert werden. Der Jubelkommers am Sonnabend stand im Zeichen dieses Doppelfestes, und vor allem verstand es der Festredner, beiden Ereignissen in jeder Weis« gerecht zu werden. Er feierte zunächst den Jubelverein und die Verdienste der Männer, di« in diesem ehemaligen Vororte Leipzig» die Turnsache nach besten Kräften gefördert und gepflegt habe«. Die Parallele dazu bildete die Begründung des Leipziger Schlachtfeld gaues im Spätherbst 1859 und der Deutschen Turnerschast 1860 in Kobura. Die Festrede löste in der Versammlung laute Begeisterung und freudige Zustimmung aus, die in der Absendung eines Begrüß nngstelegram ms an die gleich zeitig in Koburg tagende Jubelversammlung ihren Ausdruck sand. Auch zu der Ehrengabe an den verdienstvollen Führer der Deutschen Turnerschast Ge heimen Sanitätsrat Dr. F. Goetz leistete die Fest versammlung freudig einen besonderen Beitrag, als der zweite Gauvertreter bckanntgab, daß um einen Herzenswunsch Goetz' zu erfüllen, eine künstlerisch ausgeführte Nachbildung des Jahn-Denkmals in der Hasenheide bei Berlin im Jahn-Museum zu Frey burg a. ll. aufgestellt werden soll. Der weitere Ver laus des Festabends galt ausschließlich dem Jubel verein. Die Jubilare ehrte man durch Ansprachen und kleine Festgaben. Die Frauen und Jungfrauen, Vorturncrschast und sonstige Gönner überreichten darauf ihre Festgcschenke, bestehend in einem Fahnen schmuck, Schärpe. Fahnenschrank, Turngeräten, Bar mitteln und anderem. Festgesänge, musikalische und gelungene turnerische Darbietungen umrahmten die Jubelfeier. Der Fcstsonntag brachte das übliche Schauturnen des Jubelverein» und am Nach mittag das allgemeine Wetturnen für die Festterlnehmcr aus dem Schlachtfcldgau. * L erbandotag der Seilermeifter und Seilerei« ausst.eNr ng. Der Deutsche Seiler- und Reepschläger- vcrbaird hält seinen diesjährigen Verbandstag vom 25. bis >?8. Juni in Chemnitz, Kaufmännisches Vereinshnus, ab. Aus der Tagesordnung ist nament lich der .Punkt über die Dersicherungspslichi der Seilereibcl riebe hervorzuhebcn. Au» Anlaß des Ver. bandstagcs wird eine Seilerei-Ausstellung arrangiert, die gut besch ickt zu werden verspricht. Näheres über die Veranstaltungen findet man im letzten Heft des Verbandsorg» ns „Deutsche Seiler-Zeitung", Berlin, das auf Wünsch kostenfrei zugesandt wird. * Di« Straßenbahner Leipzig» haben sich nach Abhaltung eim'r Reihe gut besuchter Bahnhofsver sammlungen, die von der Leitung des Verbandes Deutscher Straßenbahner cinberufen worden waren, in ihrer übergoßen Mehrheit dem Verbände an- geschlofien, um rin t Hilfe der Organisation di« Lohn» ünd Arbeitsverhältnisse, die nach den statistischen Feststellungen gegen die anderer deutscher Großstädte weit zurückstehen, mach Möglichkeit zu verbessern. Eine von der Gesamt!,«tzt der Straßenbahn-Angestellten Leipzigs gewählte .Kommission soll den Direktionen beider Straßenb«i'ngesellschaften Leipzigs die Wünsche der Angestellten unterbreiten. * Selbstmordversuch. Wegen andauernder Krank heit versuchte sich heute morgen in ihrer Wohnung in der Grenzstraße in Dösen eine 73jährige Witwcmit einem R asiermesser die Kehle zu durch schneiden. Sie wurde noch lebend ins Krankenhaus gebracht. * Don einer Krastdn 'schke überfahren und getötet. Gestern abend gegen V-8 Uhr wurde am „Kreuz" in L.-Conncwitz der siebenjährige Sohn des Weichen wärters Theibisch, wo hnhoft Pegauer Straße 12, von einer Krastdroschle überfahren. Das unglückliche Kind war sofort t o t. * Von einem Rind ans die Hörner genommen! Auf dem Sch lacht Hof lam am Sonnabend ein Fleischergeselle beim Ausladen von Rindern dadurch zu Schaden, daß ihn Lin Rind auf die Hörner nahm uno zu Boden lckirrDcr. e. Er wurde nicht un erheblich verletzt nach dem LV ankenhause gebracht. ss Bon der Straßen'rcchn gefallen. In der Nürn berger Straße siel ein 49 Jahr.e alter Dachdecker aus Eroßzschocher beim Passieren einer Weiche vom Vorderperron eines ^--ak-rrbahttwagen» herab und erlitt dabei eine Beinverstrruchung. Er fand Auf nahme im Stadtkrankenhause. s-s Vergiftung. Eine cm der Wallwitzstraße in L.-Reudnitz wohnhafte 20 Jahre alte Aufwär- teri n erkrankte nach dem Genüsse eines selbst zu bereiteten Salats unter Nergistungserscheinungen derart schwer, daß sie sofort in das Krankenhaus aus genommen werden mußte. Eil ist nicht ausgeschlossen, daß der zu dem Salat verwendete Essigsprit vergiftet gewesen ist. * Gut abgelausen. In l»er Reitzenhainer Straße lies gestern nachmittag ein Eissahrer direkt in einen Straßenbahnwa gen hinein, wurde um gerissen und an den Knien und Armen leicht verletzt. * Wegen Sittlichkeitsverbre hcns im Sinne von 8 176 3 StGB, erfolgte di« Festnahme eines hier wohnhaften 66 Jahre alten privatisierenden Kohlen händlers. * Abhanden grk»««»«n ist oim Sonnabcndnach- mittaa gegen 4 Uhr in der W i n d m ü h le n st r a ß e ein Sparkassenbuch der Hiesigen Städtischen Sparkasse aus den Namen Elsa Frida Schulze aus gestellt, mit einer Einlage von 1000 .il. In dem Buche haben acht Einhundertmarkscheine gelegen. - Reisend« Soooer. Wie berckrt« berichtet, trat kürzlich in einem Geschäft der inner« n Stadt ein Be trüger auf, der den Gcschäftvinhab«- aus kurze Zeit zum Verlassen des Ladens zu bewegt n wußte. Dies nutzte ein zweiter Spitzbube aus und plünderte in diesem Augenblick die Ladenkasßen. Jetzt sind dieselben Gauner in Aachen und Magdeburg ebenfalls mit diesem Trik ausgetreten. * Auf zwei gefährlich« Lav««dirbi»» e« sei hiermit aufmerksam gemacht. Sie erschienen arm Sonnabend nachmittag in einem Goldwarengeschäft der inneren Stadt und beabsichtigten angebi'ich Brillant ring« zu kaufen Schließlich verlangte rrn« Gaunerin einen rm Schaufenster auvgelegten Ning -»> besichtigen. Kurz daraus entfernten sich beide wieder'» ohne irgend etwas gekauft zu haben. Hierauf vermißte der Ge schäftsinhaber von einem llhrständer ein,' Damenuhr, die vermutlich die Nummer 112331 trägt. Die eine Unbekannte ist ca. 48—50 Jahre alt, etwa .1,60 Meter groß, hat schmale» Gesicht und jüdischen Tyt'u» Ihr« Bealecteri» wird beschrieben al» ungefähr 25—30 Jahre alt und etwa» größer. Letztere hat den Ein- druck eines Mädchen» vom Land« gemacht, ar» scheinend nur schlecht deutsch sprechen können und hülle Klei dung getragen. * Entkommener Spitzbube. Eine Bemohncrin eines Grundstück? in der Eilenburger Straße kehrte früh in ihre Wohnung zurück und fand davor einen anscheinend schlafenden Mann liegen. Nachdem der Mann geweckt worden war, entschuldigte «r sich und gab an, daß er sich infolge zu reichlichen Alkohol genusses in dem Grundstück geirrt habe. Gleich nach dem der Mann fort war, gewahrte man im Schlosse der Einganastllr zur Wohnung zwe' Dietriche. Okne Zweifel ist der Unbekannte bei Ausführung des Diebstahls überrascht worden und hat sich dann hin gelegt, um dadurch zu entkommen. Beschrieben wird er al» etwa 30 Jahre alt, von unterletzter Gestalt, hat schwarze« Haar und ebensolchen kleinen Schnurrbart. Bekleidet war er u. a. mit grünlichem Ueberzieher, dunklem Jackettanzug und Sportmütze. * Diebstähle. Einer Dame wurde in der Peters- straße mittel» Taschendiebstahls ein Portemonnaie mit einem ansehnlichen Geldbetrag gestohlen. — Fahrraddiebe stahlen in den letzten Tagen auf dem Roßplatz ein „Kurprinz"-, in der York- strakc ein „Barbarossa"-, inderPromenaden- straße ein „Corona"«, in der Bayer sch en Straße ein „Askanta"- und in der Seume- straße ein „Stövers Greif"-Rad. Die zwei zuletzt genannten Räder find au» verschlossenen Räumen ge stohlen worden. * Kleine Schadenfeuer. In der Küche eines Grundstücks in der Nordstraße gerieten gestern früh Kleidungsstücke in Brand, eoenso waren in einer Wohnung eines Grundstückes der Naunhofer Straße in Stötteritz durch Ueberheizen eine» Gas ofens die Dielen und Kleidungsstücke in Brand ge raten. In beiden Fällen wurde die Feuerwehr zu Hilfe gerufen. * * Oetzsch, IS. Juni. (Schuppenbrand.) Heute morgen in der 7. Stunde brach auf dem Bauyofe des Baumeisters R. Dübeltein Schadenfeuer aus. In der Leimkammer eines Schuppens dasehlb war Feuer ausgebrochen, da» jedoch, da der Brandherd sofort bemerkt worden war, durch die alsbald erschienene Oetzscher Freiwillige Feuerwehr schnell gelöscht wer den konnte. Der Schaden ist infolgedessen unerheb lich geblieben. -s-ß Knautkleeberg, 19. Juni. (Ins Bein ge- hackt.) Der 35 Jahre alte Former Ernst Schmidt Hierselbst hackte sich beim Zerkleinern von Feuerholz mit dem Beile ins rechte Bein und verletzte sich so schwer, daß er sofort ins Leipziger Stadtkranken haus übergeführt werden mußte. verelnsnschrlchten. * Ter Bezirk Leipzig im Verein für HandlungS-llommIS von 185,8 unternahm am Sonntag, den 8. Mai, seinen ersten Ausflug durch die Parthendörfer nach Taucha. Wenn auch wegen der schlechten Witterung am Vormittag die Teilnehmer nicht zu zahlreich erschienen waren. so verlief der Ausflug doch in schönster Harmonie. Die Besichtigung des Reichsgerichts, welche am 22. Mat stattfand bot den recht zahlreich erschiene nen Damen und Herren recht viel Interessantes und Sehens wertes. Im Gommnrprogramm sind außer den Ver günstigungen für verschiedene Etablissements und Theater noch recht lohnende Tages- und HalbtagStouren und im August die Besichtigung des Krematoriums vorgesehen. Der Bezirk hält an jedem ersten Mittwoch im Monat seine geschäftlich« Sitzung im Lehrervercinshausc ab, während im Sommerhalbjahr an den übrigen Mittwochen eine gesellige Zusammenkunst mit Damen im Panoramagarten stattfindet. Di« Auskunftsstclle des Bezirkes befindet sich Rotzplatz IS, l, und ist abends von ZLV Uhr bis 10 Uhr geöffnet. rws Ssällen. » Chemnitz, 19. Juni. (Deutscher Sänger bund in Böhmen.) Zirka 1500 Mitglieder des Deutschen Sängerbundes in Böhmen trafen hier in mehreren Extrazügen zum Besuch des Chemnitzer Sängerbundes ein. Abends fand im Kauf männischen Vereinshause ein Begrüßungs kommers statt, bei welchem Bürgermeister Dr. Hübschmann die Sangesbrüder aus Böhmen namens der Stadt mit herzlichen Worten willkommen hieß. Gestern fand im Großen Saale des Kaufmänni schen Dereinehauses ein Festkonzert statt, an welchem sämtliche beteiligten Vereine mitwirkten. Das Fest findet am Montag leinen Abschluß mit einem Ausflug nach dem benachbarten Königlichen Schloß Augustusburg. Rodls Toü. (Eigener Bericht.) Zu dem Todessturz Robls, über den wir bereit» in unserer Sonntagsnummer telegraphisch ausfübr- lick berichtet haben, geht un» noch folgender Be richt zu: zr. Stettin, 18. Juni. Auf Veranlassung des Pommerschen Automobil klubs und des Pommerschen Vereins für Luftschiff fahrt veranstaltet in diesen Tagen die „Ikaros- Gesellschaft aus Berlin auf dem Kreckower Felde, das sonst als Exerzierplatz dient, aus dem aber auch die Pferderennen stattfinden, Schauflüae mit Flug apparaten verschiedener Systeme. Für Sonnabend war der Anfang dieser interessanten Vorführungen bestimmt, und cm« nach Tausenden zählende Men schenmenge harrte seit 4 Uhr nachmittag« auf den Beginn. Das Publikum mußte seine Geould jedoch au^ eine harte Probe stellen, denn bis gegen 6 Uhr bekam e» keinen Flieger zu sehen: wegen ungün stiger Windverhältnisse wollte keiner der Piloten einen Aufstieg wagen. Schon begann man ungeduldig zu werden. Endlich wurde der Grade apparat in einer Paradefahrt über das Feld geführt, man versuchte mit diesem auch einen Aufstieg, bei dem unebenen Terrain erlitt der Apparat aber ver schiedene Beschädigungen und mußte wieder in den Schuppen gebracht werden. «US Lsütlens Umgebung. «. Aschersleben, 19. Juni. (Raubmordver- s u ch.) Ein Nauoanfall wurde gestern früh an der Verkäuferin Anna Eieseler von hier im Laden der Nähmaschinenhandlung Singer L To., Tauben straße 8, verübt. Es kam, nach Angabe der lleber- fallenen, zu ihr ein Mann in den Laven, der Kaffee oder eine Gabe verlangte. Da ihm beides verweigert wurde, fiel er über Fräulein Eieseler her, würgte sie am Halse, warf sie zu Boden und legte ihr eine Schnur um den Hals, die er an einer Nähmaschine befestigte. Während die G. bewußtlos dalag, be raubte der Fremde die Ladenkasse mit etwas über 400 Mark und suchte das Weite. Das Mädchen wurde gegen 1/-.10 Uhr bewußtlos aufgefunden, er holte sich jedoch später wieder und gab an, den Mann, der sie überfallen, zu kennen, nur seinen Namen wiße sie nicht. Die Polizei fahndet eifrig nach dem Täter. s. Aschersleben, 19. Juni. (Ihren schweren Brandwunden erlegen) ist gestern im hiesi gen Krankenhause die verehelichte Marie Kuntze aus Wilsleben. Die Leiche wurde gestern abend nach Wilsleben übergeführt. s. Meisdorf, 1g. Juni. (U n a l L ck s f a l l.) Gestern vormittag stürzte der Klempnermeister Schmidt vom Dache seines Hause», al» er im Be griff war. die Dachrinne zu reinigen. Außer einer Kopfwunde stellte der herbeigerufene Arzt einen Nippenbruch und Verstauchungen im Rücken fest. In Leipzig bildete der Todessturz Robls in allen Sportkreisen gestern das Tagesgespräch. Be sonders auf dem Sportplatz, wo der Verunglückte so viele Freunde und Verehrer gefunden hatte, hörte man nur Wort« des Mitleids über das so plötzlich über den beliebten Exrennfahrer hereingebrochene Unglück. Als Ersatz kam Robl mit seinem Farman» apparat aus der Zelthalle. Thaddäus Robl, der ehemalige populärste Rennfahrer Deutschland», ist natürlich in Stettin auch nicht unbekannt. Dies und die vielfachen Zurufe aus dem Publikum mögen ihn wohl zu dem Entschlüsse gebracht haben, einen Aufstieg zu wagen, obwohl der Direktor der „Jkaros"-Eesellschaft, Zeysig, seine Bedenken wegen des boeigen Windes aussprach. Um 734 Uhr fuhr Robl mit seinem Apparat vor und erhob sich glatt über den Boden. Er stieg sehr rasch bis zu einer Höhe von etwa hundert Metern empor, flog zuerst in sehr glattem, schönen Flug gegen Norden, wendete nach Nordwesten und versuchte dann eine kurze Wendung nach Nordosten. Plötzlich legte sich eine beklemmende Spannung auf all die Tausende, die nach oben sahen I Was war das? Am Apparat schien etwas in Unordnung geraten zu sein. Der Apparat schien bei der vielleicht zu kurzen Wendung von einer Boe erfaßt worden zu sein, er kippte nach vorne herab, und stürzte erst langsamer, dann rascher ab. Das Grausige war geschehen: der Apparat schlug mit weit hörbarem Krach auf die Erde, den Flieger unter seinen Trümmern begrabend. - Ein einziger Schrei des Entsetzens gellte durch die Mafien. Truppen und Gendarmen sperrten sofort die Unfallstelle ab, Aerzte bemühten sich, um den bleich und leblos daliegenden Piloten. Alles war jedoch umsonst, ärztliche Kunst konnte nicht mehr helfen. Robl hatte beim Aufschlagen auf di« Erde das Genick gebrochen. Aerzte und Sama riter entkleideten Robl sofort bis auf die Hüften und unternahmen Atmungsbewegungen, um viel leicht doch noch fliehendes Leben zu bannen. Nach einer halben Stunde aber mußten diese Versuche als vergeblich aufgeaeben werden. Eine Tragbahre wurde aeholt und der Tote durch die lautlose Menge vom Platze getragen. Genaues über die Ursache des Unfalls vermag natürlich niemand zu sagen. Anscheinend dürfte aber, wie schon oben erwähnt, eine heftige Boe den Apparat erfaßt und zum Kivven gebracht haben. Robl batte seine Laufbahn als Aviatiker mit einem Blerrot-Eindecker begonnen, hat aber auch Wright und Schultze-Herfort gefahren, bis er ietzt zu Farman übergegangen war. Wie es heißt, hat sich Robl hauptsächlich durch die Ungeduld der Menschen menge verleiten laßen aufzusteigen. Als man den bekannten Rennfahrer sah, ertönten Rufe: „Taddy, hoch! Los, Taddy! Warum fährt Taddy nicht?", und dadurch scheint in dem beifallgewohnten Spor te! der Ehrgeiz wach geworden zu sein. Don Augenzeugen wird noch geschildert, daß der Anvarat mit rasender Geschwindigkeit herabsauste. Robl hing in den Drähten und ist mit dem Kopf zuerst auf die Erde aufge- schlagen. Der Motor lag auf ihm. Zwei hinzu eilenden Soldaten gelang es nicht, die schwere Maschine zu heben und den Verunglückten zu be freien, erst als weitere Hilfe kam, konnte man den schwer röchelnden Robl hervorziehen. Das Flugmeeting wurde sofort abge brochen und auf den Tribünen senkten sich die Flaggen auf Halbmast. Einer der Direktoren be nachrichtigte die betagte Mutter Robls, die in Feld moching bei München wohnt. Die Leiche Robls wird nach München übergeführt werden. Theater unü Saniert. Leipzig, 20. Juni. Altes Theater. „Zwei glückliche Tage." Das Schauspiel ist gestern abend endgültig in die Ferien gegangen, aber zum Abschied gab es noch einen älteren Schwank von Schönthan und Kadelburg in neuer, netter Einstudierung. Das Haus war — bei dem guten Wetter draußen ist das selbstverständ lich — nur sehr schwach besucht, hatte jedoch seine Freude an dem schnell und frisch heruntergespielten Stück, das die Leiden und Freuden der neuen eigenen Villa vor den Toren der Großstadt drastisch mit dem Märchen vom guten alten Onkel und der dösen Erb tante verknüpft und allerlei ehrwürdige Witzchen und Mätzchen erneut auf ihre bewährte Wirkung erprobt. Herr Colmar spielte den Pepi recht flott, auch die Tante (Frl. Dalld 0 rft war gut. Beide ernteten reichen Beifall. s. Leipziger Schauspielhau». Anton Francks Gast spiel machte uns gestern mit Leon Tanrofs Schwank „Liebsgewitter bekannt, einer Novität, die aus ebensoviel Unwahrscheinlichkeiten wie Keckheiten be steht, die aber Applaus fand, da sie für Franck selbst eine dankbare Rolle bietet, eine Rolle, in der des Künstlers Komik weiten Spielraum hat, sich bis ins Derb-Parodistische steigern, allerlei groteske Mimik und Gestikulation anwenden kann. Eine Dame, der ein Gewitter auf die Nerven fiel, hat eine schwache Stunde. Jahre vergehen. Sie kennt ihren Sohn, kennt aber nicht dessen Vater. Ein Diener nun, dem es an Domestikendreistigkeit keineswegs mangelt, gibt sich als Vater aus, nachdem er schon nach anderer Seite hin, für eine bllo n-uuroUe, Vater zu sein versprochen hat. Das bringt ihn in verzwickte Situationen, und Francks lustige Art sorgte dafür, daß diese Situationen belacht wurden. Genau besehen lachte man über den Gast mehr als über das Stück an sich. Die anderen Darsteller sekundierten flott: Frau Hübsch als ge witterempfindliche Drudence. Herr Scheurmann al« pedantischer, doch deshalb nicht kaltherziger Pro fessor, Herr Bornstedt, der den eckten Vater mit militärischer Schneidigkeit, Herr Leibelt, der den Maitre Honors als nie verlegenen Unterhändler gab. Für die verwegene Fanny Tupin hatte Frl. Busch da« rechte Matz von Pikanterie, Herr Rex stellte einen an Geist nicht überreichen Gecken spaßhaft in die Szene. 0. Kunltlmlenüer. Leipziger Stadttheater. Im Neuen Theater wird heute Montag ,Lar und Zimmermann" ge geben, morgen Richard Strauß' Musikdrama „Elektra", Anfang 1/28 Uhr. — Altes Theater ge schlossen. Leipziger Schau stitelhaus. Ter erfolgreiche französische Schwank .Liebesgewitter" mit tlnt. Franck al« Gast geht an allen Lasen dieser Woche in Szene, autzer am Mittwoch, wo da-Gast spiel Anion Francks in »Der Rlgistrator auf Reisen" gegeben wird. Für di« Vorstellungen gelten Sommerpreis«. Wochen tag» Beginn der Vorstellung um 8 Uhr, Sonntags um ZV Uhr. NrurS Operettrn-Ldeater. Im Neuen OpereUen-Thcater tritt am Donnerstag, den 23. d. M.. Nina Sandow in der Novitöt „Die Pfade der Tugend", Lustspiel in drei Akten von FlerS und Caillavet aus. In den übrigen Hauptrollen sind beschäftigt die Damen: David, Donato, Freudloser, Verden, und di« Herren: Albert, Eckhardt, Ferrand, Götze, Hellmolt, Rietz und Thomas. Die Regie Mhrt Herr Direktor Paul Linfcmann. Bis Mittwoch geht „Temimonde" in Szene. Battenberg.Theater. Heute Montag: „Das HeiratSnest", Lustspiel von Davis. Morgen Gastspiel a. E. Frl. Else Sturm: „Heimat.-c Vergnügungen. r Sristallpalasi-Theater. Sämtliche Künstlerfpezialitäten de» derzeitigen ganz besonders reichhaltigen und adwechslungs- reichen Spielplanes sinken allabendlich den lebhaftesten Bei- fall. — Im Weinrestaurant konzertiert allabendlich bis 2 Uhr nachts ein« erstklassige Künstlerkapelle. — Das Krtstallpalast- Caf» ist die ganze Nacht über geöfsnet. r Nristallpaiasi-Thcatersaal. (Vaudeville-Saison.) Die grobe Zugkraft und der sensationelle Erfolg der ausgelassenen Burleske „Abenteuer in Marokko" deranlatzt die Direktion, das Stück, das heute bereits das 20. Mal zur Aufführung ge langt, auch weiterhin zu geben. Billett» sind an der Kasse des Kristallpalastcs, sowie im Modenhaus Pölich (Bcrkehrsabtei- lung) zu haben. : Zoologischer Garten. Heute findet im Zoologischen Garten das erste Gastspiel der Nordamerikanischen Indianer- Kapelle statt. DaS Orchester hat in den Stödten, in denen es bereits gastierte, enormes Aufsehen erregt. Am Dirigenten pult steht ein würdevoller alter Indianer: David Rüssel Hill aus dem Stamme der Irokesen. Das Programm ist ebenso interessant wie reichhaltig (Kriegsbitder und Gesänge, Liebes lieder usw.) wechseln ab mit Walzermelodien, Ouvertüren usw. — Zum ersten Maie hört man auf dem Kontinent dieses Orchester, das in Amerika der Kapelle des berühmten Sousa überaus starke Konkurrenz machte. Bei ihrem Auftreten tragen die Indianer nachmittags amerikanische Uniform — abends jedoch erscheinen sie in vollem Kricgsschmnck — ein Umstand, der ihr Auftreten überaus romantisch gestaltet. — Ein Besuch dieser hochinteressanten Konzerte kann nicht genug empfohlen werden. — Der Eintritt beträgt 7b Pf., reservierte Plätze extra bO Pf. ; vom Leipziger Palmengarten. Glänzend, wie der ihr vorangegangene Ruf, war auch der gestrig« Erfolg der schwe dischen Militärkapelle. Ihr ausgezeichneter Leiter, Herr Kgl. Musikdirektor Leutnant G. Pegel, hat sich als erstklassiger Künstler eingeführt, der seine Kapelle geradezu meisterhaft geschult hat und auch als Komponist Beachtung verdient. Seine Programme tragen den Stempel des Außergewöhnlichen und Seltenen und es dürfte eine derart günstige Gelegenheit, so Vorzügliches zu hören, so leicht nicht wiederkehren. ES sei ausdrücklich darauf hingewiesen, datz am heutigen Montag zwei Konzerte dieser Musterkapelle stattsinden. Das Gastspiel der Schweden dauert bis Donnerstag! Dauerkarten haben hierzu volle Gültigkeit. : Sanssouri. Datz jetzt auch Montags erstklassige Sänger gesellschaften auftreten, hat sich bestens bewährt. So werden heute von 8 Uhr an die beliebten Braune-Sänger spielen. Hierauf solgi der Sliteball von 10 Uhr ab. — Der Sanssouci- Garten ist für jedermann entreefrei geöffnet. : Schützen»«»». (L.-Sellerhausen.) Heute, abends 814 Uhr, grobe Gala-Abschiedsvorstellung der berühmten Oskar Jung- Hänel-Tänger. Nachdem feiner »all bt» 1 Uhr. Der Ein tritt betrögt 40 Pf. Borzugskarten haben Gültigkeit. : Schillerschlötzchen (L.-Gohlis). Heute Montag, abends 8 Uhr, feiner Ball (Bal Par«) Wolf-Ovchester. : Im Etablissement «lbertgarten findet heute Montag, abens 8 Uhr, grobes Militärkonzert von der Kapelle des K. S. Art.Regts. Nr. 77 unter persönlicher Leitung des Herrn Lbermustkmeisters Kurts statt. Bei günstiger Witterung findet das Konzert im herrlichen Konzeripark statt. Dem Konzert folgt grober Sommernachtsball. Sonnabend, den 28. Juni. 2. Militär-Massenkonzert. WMrrungsberlcht vom Brocken am 17. Juni. (Nachdruck verboten.) Durch den Borübergang vieler Gewitter am 13. und 14. d. M., deren Häufigkeit gerade in der ersten Junihälfte nichts Ungewöhnliches bedeutet, wurde eine Periode trüber Tage hier oben eingeleitet. Der Nebel, der sich am Mittag des 14. eingestellt hatte, hielt ohne Unterbrechung bis 16. an, als er dann gegen 10 Uhr vormittags Verschlvand, war die Aufklärung teilweise auch nur vorübergehend, da häufig Nebel treiben eintrat. Gestern abend hatten wir einen prachtvollen Sonnenuntergang, wobei auch das seltener auftretende Purpur licht sichtbar war. Im allgmeinen darf man im Juni auf dem Brocken auf ein« verhältnismätzig geringe Nebelhäufigkeit rechnen: früh und abends pflegt etwa 10 bis 12 mal im Monat Nebel anfzutreten, um die Mittagszeit hingegen durchschnitt lich nur 5 mal. Es empfiehlt sich deshalb für den Brocken besucher, der die Nacht oben zugebracht hat, beim Vorhanden sein von Nebel in den Morgenstunden mit dem Aufbruch bis zur Mittagszeit zu warten, da sich dann die Wahrscheinlich keit auf einen Rundblick beträchtlich erhöht. Bei den un günstigen Bewölkungsverhältnissen ging die Temperatur am Mittwoch und Donnerstag mehr und mehr zurück. Nach der allgemeinen Wetterlage zu urteilen, dürfte der Nordwind nachOst drehen, und wir erhalten trübe», kühler und regnerisches Wetter. Der Touristenverkehr ist fortgesetzt sehr lebhaft. Heute 10 Uhr vormittags: Barometer steigt (668 Millimeter). Temperatur plus 11 Grad CelsiuS, schwacher Nordwind, Siärke 2 und leichter Nebel. Wettsk'beobsolilungsn in l-eiprig. 120 m über XX. 1S19 öiro- mster- mm list- lem ve rlier O,l»l», tost- leock- tlekeii pror. «lleä- rick- tlUU? Miuk ALrltt lkstterrestzeo 18. «dmä» 9 »kr l58.Z -4-18.0 33 3 Keiler, trocken 18. lrüli l Ukr lbk.4 4-13.9 74 k* 3 beiter, trecken IS. eeekm. 2 Ukr kbb.9 4-19.9 40 KN 2 Keiler, trocken femvorolvrsrlrom» sm 18. öuni. »den«» 9 Ukr: Uicksis lomporeior: -j- 22.2. liotris ismporowr: -u 11.3. kexonmenx« i» titora pro Oooärolmslor: 8.0. lillremei»» NKIerwrleit: Keiler» en« iroekon, Ninerenz. Xönigl.8äoii8. l.LnäeL-Wsiiei'WLi'lö ru Illttsroor Io Soobseo om IS. ckuol 1010. Attlon m l,moor»l«r Nil« kleitcr- »ckliz. 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Inkolsociossell «tekt uns volki^es Wetter mit evitvreisou Rv^enkülieli in -lussiebt. ^o»»1ollt Nlr Aootox, ckea 20. 1010: I-»dk»kt« oorckrrestlieds Wiocio; vvrsimieriicke 8e- HlkSikuox; lcstkl; seitveiss Rvzen. Vlütlmvr, Xt»!»orl. ooä LSolssl. ll»5-ri»oolort»5adri>i»llt, rissoi »«<> riLllinos.
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