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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 21.06.1910
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-06-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19100621018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910062101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910062101
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-06
- Tag 1910-06-21
-
Monat
1910-06
-
Jahr
1910
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BezugS-Prei- Mr L«ip»ia »ot Vor»r» dxrch »M«» Lrigki lüii bp«»<lkuri >»«I ««glich tn» «au« grdrachi - SO ö» monaU.. T.7V^P ««rltllLdri V«i ^n>«rn fttlial«» u. An- mchmrilellrn -va-volt 7» ch awuatU, ALS »»rvilLdrl. vnrch »U »«k: tvnirhaid L«uU<t,i<u>»» und »« deutsch« »«Ionien «eetetitdrt ».«4 ^p. «onaU. Oi» a»«>chl Hokdestkll^cld. ferner tu Belgien. DLnrmart. »en Donaultaate», Jtuliev. Luremvurg, ^tederlaud«, »Lor» »earn vrüeeieich Uugaru. ckudland, Echwedeo, Hchwru u Spanten In «Leu Kdrigen Staate» »ar dtrrv »urch die »Ächt',«»«»» «» «lat« erdtttlich. Da« Qrip,lge> taaedlatt «r>chei»> S«a» ttgUch Sau»» » Kneiag« m»eg«n«, Ldonn« -»>-Annan».. U,,,lt»«vlatz 8^ bck unter«» Irtgrr» Mtalru bprdileureu und Lao«dmeS«lle» I«u» »okämter» u»b Bn«trr«grr» Itn««l»«»r«»I4»««t« «, vtorgen. ausgnd» I« »er ttd«avan»g»d« » ch, Rrdaktt»» au» Getchatts»«»« AoI>annl«-aN« 8. 8«ruwrr»«i l«AL 146VÜ, 14004. Morgen-Ausgabe. MpMerTaMatt Handelszeitnng. Amtsblatt des Rates und des Rolizeiamtes -er Ltadt Leipzig. Anzeiften-Preit d,e ^gÄnattene iv ww^ drrtt« P-Ntzeil« !L> 4, dl« 7« au» br«tt« »eNamezeU« I do» n-»wörr» 60 2^, «teNamen 1.20 Iuserete »,» Behörde, M amMche» LeL dt» 74 aua brett« Prtttzrtl« 40 «eschLsttan^einen mtt P a»vorschr-te» »ud tu der Adendantaad« im Breite erhöht. Madalt nach Inns. tveilageaedühr L aU p. Tanlend «xll. Postgebühr. Kestert eilt« Lutträge können naht gurttt- aerogen »erden. Kür da« Srschetneu «» beftlmmtra Lagen und Plätzen w>t» krtn» Äarantt« üdernom»«». «ni^en-Lnitahmei Luguftu«vlatz 8. bei sämtlichen Filialen u. allen Lnnonc«»- läMedMouen de« In» und A,i«1ande«. »autzt-SUlal« vorn«: T«rl Duncker. Her,»,». Vahr. Hostuch- handlnu«, Lützowstiatz« lü. lLelephon Vl.Br. 4wtit). Hauvt-Silial« vrrädeu: Seeftratze 4,1 (Lelephon 4621). -04. Zahrgsng Nr. lS9 Dlenstsg, üen 21. Hunt 1910. vss Dlchttglre. * Der Arbeitgeberbund für das Bau gewerbe wird am heutigen Dienstag wegen des vertragswidrigen Verhaltens einzelner Teile der Arbeiterschaft Beschlüsse fassen. (S. d. bes. Art.) * Die Zeppelinsche Dorexpedition nach Spitzbergen tritt am 2. Juli ihre Aus reise von Kiel an. (S. Tageschr.) * Rußland schlägt vor, daß jede der vier Schutz, mächte sofort ein zur Errichtung einer provi sorischen Regierung seitens der genannten Mächte hinreichendes Truppenkontingent nach Kreta entsendet. * Hochwasser richtete in Italien schwere Schäden an. (S. Tageschr.) * Vom Don wird ein heftiges Auftreten der Cholera gemeldet. (S. Tageschr.) SEensuküerDeltsusltellung. (Don unserem Brüsseler O.-Korrespondenten.) Brüssel, IS. Juni. IH. In der Kultushalle. Dem Ausländer mag es befremdlich erscheinen, daß in der Unterrichtsabteilung nur Preußen, Sachsen und Hamburg, nicht auch andere große deutsche Staaten vertreten sind. Aber für den Kenner deut scher Verhältnisse liegt der Grund auf der Hand. Nach dem offiziellen Lommuniqu« hat die Schulav- teilung den Zweck: „die Richtung zu veranschaulichen, die die gegenwärtige Entwicklung des Schulwesens nimmt, die Seiten hervorzuheben, auf welche Nation und Regierung zurzeit einen besonderen Wert legen, und die Fortschritte sichtbar zu machen, die daraus entspringen". Die Seiten, auf die einzelne andere deutsche bundesstaatliche Regierungen „zurzeit einen besonderen Wert beim Schulunterricht legen", eignen sich eben nicht gut zur Versinnbildlichung auf einer Weltausstellung und ebensowenig ist dort die Rich tung. die die Entwicklung des Schulwesens nimmt, die gleiche, wie in den drei ausstellenden Ländern. Hie Fortschritt, hie Stillstand! Nur die Richtung, die sich bediene mich wieder der offiziellen Worte) „es sich zum Ziele gesetzt hat, die Schule dem Kreise der modernen Interessen und Bestrebungen zugänglich zu machen", gelangt zur Darstellung, und zu ihr patzt nicht die in andern Staaten herrschende, die die Mis sion der Schule als unabhängige Bildungsträgerin negiert und ihren Hauptwerk in der Erziehung zu kirchlicher Gesinnung erblickt. Mit andern Worten: Nur die Bewegung, die wir unter dem Namen „Schulreform" zusammen fassen, ist vertreten. Die drei genannten Länder sind aber nicht nur die Pioniere, sondern auch die kon sequenten Ausgestalter dieser Richtung, und es ist klar, daß deshalb auch nur ihre Darbietungen zu einem harmonischen Gesamtbilde mit einheitlichem Gepräge vereinigt werden konnten. Da aber naturgemäß sich die Industrie eines Lan des auf dem Gebiete des Schulwesens der gouverne- mentalen Richtung anpaßt, so ist es nicht verwunder lich, daß neben der Regierung auch die sächsische In dustrie eine große Rolle auf dieser Abteilung spielt. Denn die Schule beschäftigt ja heutzutage eine ganze Industrie, die Buch- und Lehrmittelindustrie, und für beide ist Leipzig Hauptsitz. * In einem alten Preislied auf die Wunder Gottes heißt der Refrain nach jeder Strophe: Und hätte er nur dies vollbracht, es wär' genug gewesen. So kann man auch ausrufen, wenn man den Raum III der Schulausstellung, dessen Schöpfer das Heimatkund liche Schulmuseum in Dresden ist, durchstudiert hat. An der Tafel steht die anspruchslose Bezeichnung: Die Elbe und ihre Bedeutung für Dresden. Aber was lernen die Kinder dabei so ev passant! Das halte ich gerade für das wertvollste des heutigen Unterrichts, daß eben über einen einheitlichen Gegen stand auch einheitlich gelehrt wird, und daß man sich nicht mehr z. B. in der Geographiestunde ängstlich hütet, über kulturhistorische oder ökonomische Dinge dozieren, weil das in andere Fächer einschlägt. Ich muß gestehn, ich stand mit einer tiefen Beschämung vor dem Lehrstoff, der hier veranschaulicht wird. Was haben wir seinerzeit viel von der Elbe gelernt? Wo sie entspringt und mündet, welche Länder sie durchfließt und welche Städte an ihr liegen. Und heute! 1) Die Elbe tn ihrer geologischen Bedeutung, erläutert durch ein Modell, darstellend die geologische Entstehung der Elbtalweitung. Dazu eine Photo graphie über Strudellöcher sowie Mineralien. Elb- gerölle Kies und Schlamm. 2) Die Elbe al« Stätte reichen und wertvollen tierischen und pflanzlichen Lebens. Schleusenpläne, eine Karte über die Verbreitung der Cholera 1892 im Elbgebiet, ein Mikroskop mit Planktonpräparat. Muscheltiere, Fischbilder, Entwicklung des Lachses aus dem Ei in Naßpräparat (verhülle dein Haupt, o Roeren!), Statistik des Lachsfanges in Dresden, ein ausgestopftes brütendes Mövenweibchen, die Weide in ihrer Verwendung für die Korbmacherei. 3) Die Elbe und ihre Ufer in urgeschichtlicher Zeit. Urnenscherben, Werkzeuge und Waffen. 4) Die Elbe in ihrer geschichtlichen Bedeutung. Das erste Dampfschiff auf der Elbe, Pläne von lleberschwemmungen und alten Festungsbaulen. 5) Die Elbe in ihrer Bedeutung für Dresdens Handel, Verkehr und Gewerbe. Wetterkarten, Mo dell der Fahrrinne, Schiffahrtssignale, Statistik über Einfuhr und Ausfuhr. Karte vom Elbstrom als Der- bindungsstraße mit dem Meere und andern Wasser straßen. Auch die Kunst kommt zu ihrem Recht, denn an der Wand hängt ein Bild: Schiller liest aus dem Körnerschen Weinberg in Loschwitz den neugedichteten „Don Carlos" vor, und den Schluß bilden bemalte Kiesel, von Kindern verfertigt. Ich glaube, nach dieser Schilderung wird man meine Behauptung, dieses einzige Zimmer wäre zur Kennzeichnung der neuzeitlichen deutschen Schulrich tung genug gewesen, gerechtfertigt finden. Ein bel gischer Kollege, der sich meiner Führung anvertraut hatte, schlug die Hände über dem Kopf zusammen und meinte: Ja, bei Ihnen muß ja ein Schulkind schon mehr wissen, als bei uns ein Dr. phil. et rer. nat.! Ich tröstete seine nationale Niedergeschlagen heit mit dem Hinweis, daß man in Sachsen im all gemeinen und folgegemäß erst recht in der Schule be sonders Helle sei. Wir kommen erst in Raum VHI wieder auf säch sisches Gebiet. Dort haben die Kal. Sächsischen Höheren Schulen eine gemeinschaftliche Ausstellung veranstaltet, darunter auch das Schiller-Gymnasium in Leipzig. Es bietet uns einen Kasten mit Diaposi tiven, die teilweise von Schülern direkt nach der Natur gefertigt wurden, ferner Ansichten von den naturwissenschaftlichen Räumen der Anstalt und einem Lageplan des botanischen Schulgartens. Sehr hübsch ist ein in diesem Saal ausgestelltes Modell der Fürsten- und Landesschule zu Grimma, und beson deres Interesse erweckt eine Reihe von Prüfungs und Schülerarbeiten, die teils von der Fürstenschule St. Afra in Meißen, teils vom Realgymnasium in Döbeln ausgelegt sind. Letzter« Anstalt brilliert auch noch mit einem von Schülern gefertigten Modell ihres Laboratoriumgebäudes. In unmittelbarer Nähe befindet sich der Saal für biologischen Unterricht. Auf diesem Gebiet hat bekanntlich Sachsen bahnbrechend gewirkt. Das säch sische Kultusministerium bestimmte als erstes, daß dieser neue llnterrichtszweig ab Ostern 1907 am Realgymnasium zu Zwickau versuchsweise eingeführt wurde. Daher ist es selbstverständlich, daß dieses In stitut auch den Mittelpunkt der Abteilung bildet. Der Unterricht umfaßt Botanik und Zoologie unter starker Betonung des anatomischen Gebiets. So sehen wir denn Präparate von Tauben, Schlangen, Fischen und Kaninchen. Tierskelette aller Art. Mikroskope, Bestecke und Präparierteller, Entwicklungsmodelle, Schulgärten, sog. durchsichtige Modelle und biologische Lehrbücher. Die letztgenannten vier Ausstellungs objekte sind — was hier schon beigefügt werden mag — von den Leipziger Firmen Nitur-a clocet (in Schkeuditz), Quelle <L Meyer und B. G. Teubner so wie von der Dresdner Firma A. Müller — Fröbel- haus — ausgestellt. In der nächsten Abteilung („Zeichenunterricht") sind die von den sächsischen Lehrerseminaren ausge legten Zeichnungen (in der Hauptsache Pflanzen- und anatomische, dann auch landschaftliche und ornamen tale Studien) bemerkenswert, noch höheres Interesse flößten mir allerdings die Darbietungen der sächsi schen Volksschulen ein, insbesondere der Bürgerschule in Dresden. Kinder aus dem 5. Schuljahr geben eine Zusammenstellung von Verzierungen wieder, die aus den naturgemäßen Bewegungen der den Stift oder Pinsel führenden Hand gewonnen wurden. Lehrer R. Bürckner in Dresden ist der wissenschaft liche Ausbauer dieser neuen Methode, die er „Kind liche Verzierungskunst" nennt. Wir treten nun in das Reich des sächsischen Volks schulwesens ein. Es wird eingeleitet durch bildliche und plastische Darstellungen von ländlichen Schul gebäuden, darunter zwei Gipsmodelle der Schulen in Zeisholz und Etzdorf, von Architekt Werner in Dresden entworfen. Dann kommt Leipzig an die Reihe mit einer Kollektivausstellung jpiner be deutendsten Schulgärten. Der Zentralschulgarten, die Schulgärten der X. Bürger- und 2. Bezirkoschule, endlich die Arbeitsgärten der 8. Bezirksschule und des Knabenhorts der 6. Bezirksschule. Die offizielle Erläuterung besagt, daß diese Schu len außer Lehrzielen auch hygienische Zwecke haben, indem sie den luftarmen Eroßstadtkindern in den Freistunden den Aufenthalt in guter Luft gewähren. Diese Sektion entkräftet einen sich leicht aufdrängen den Verdacht. Merkwürdigerweise ist nämlich Sachsen auf der Abteilung für Turnen, Spiel und Sport gar nicht vertreten. Nun erfahren wir wenigstens durch die Schulgärtenbilder, daß auch in Sachsen die Kinder nicht oloß lernen müssen, sondern auch springen und sich tummeln dürfen. Noch einen weiteren Schulgarten lernen wir auf der Ausstellung der König!. Sächsischen Lehrerbil dungsanstalten kennen, nämlich den des Lehrer seminars zu Zschopau. Neben Plänen und Photo graphien der Seminare von Dresden-Strehlen, Frankenberg und dem städtischen Lehrerinnenseminar üi Leipzig bildet den Glanzpunkt der Abteilung die Ausstellung des Königl. Lehrerseminars zu Leipzig- Tonnewitz. Ich glaube nicht, daß die dort ange wandte Methode ihresgleichen hat. Die Semina risten fertigen nicht nur die Modelle an, sondern auch die Apparate, mit denen die Modelle gebaut werden. Der Begründer dieser Methode ist Oberlehrer Frey in Leipzig mit seiner bei E. Wunderlich erst in diesem Jahre erschienenen Schrift „Physikalische Schülerübungen". Aber auch das Königl. Lehrer seminar zu Leipzig kann sich sehen lassen. Ls stellt Zeichnungen und Studien aus Geographie, Natur wissenschaften, Kartentechnik und Heimatskunde aus darunter „Malerische Winkel aus Connewitz und „Malerisches aus der Leipziger Ebene", sowie unter den Modellen ein niedliches Stück „Die Wind mühle Althen". Das Lehrerseminar zu Oschatz zeigt, wie der biologische Unterricht auf den Semi naren gehandhabt wird. Schon im nächsten Saal („Das Fortbildungs wesen") stoßen wir wieder auf den Namen Leipzig. Hier hat die Comenius-Stiftung Erundrißzeichnung, Photographien und Jahresberichte ihrer pädago gischen Zentralbibliothek ausgestellt. Dann folgt die Fortbildungsschule zu Leipzig mit ihren hochinter essanten Schülerarbeiten. Natürlich haben alle Arbeiten, schriftliche, graphische und plastische, den einen Zweck, die Schüler für ihren Wirkungskreis im Beruf und auch im Leben zu erziehen. Daher werden den Zöglingen nicht nur fachtechnische, sondern auch bürgerkundliche Kenntnisse beigebracht. In einem der ausgestellten Schülerhefte liest man Aufsätze über den schriftlichen Verkehr im beruflichen und bürgerlichen Leben, darunter auch im Verkehr mit Behörden, in einem andern ist die einfache Buch führung, in einem dritten praktisches kaufmännisches Rechnen behandelt. An den aufgelegten „Meister stücken" kann man nicht nur das vollendete Opus, sondern auch ganz genau den Werdegang des jungen Künstlers betrachten und verfolgen, wie sich aus den ersten primitiven Versuchen heraus die ungelenke Hand allmählich zur vollständigen Beherrscherin des Stokles ausbildet. Ein Buchbinder- und ein Kon- drtorjahrgang ist ausgestellt. Der Mund wird einem wässerig, wenn man die aus Marzipan hergestsllten Blumenbuketts, Vasen und Tierfiguren sieht. Die Fach- und Fortbildungsschule in Chemnitz stellt zu dieser Abteilung Modelle. Zeichnungen und Lehrmittel. Im anstoßenden Saale („Knabenhand arbeit") hat das Lehrerseminar für Knabenhand arbeit in Leipzig einen farbigen und einen in rohem Holz gearbeiteten Lehrgang für Hobelarbeit in eigner Vitrine dargeboten (Leitfaden, herausge geben vom Deutschen Verein für Knabenhandarbeit bei Frankenstein L Wagner, Leipzig). Der Leipziger Lehrerverein stellt seine im Be, w "inred Hayn, Leipzig, herausgegebene „Arbeitsschule" aus. Ende gut, alles gut. Die letzte Abteilung ist wohl die für den Nichtpädagogen interessanteste. Es ist die Sektion für Schulhygiene. Krankheiten verhüten, Kranke entsprechend pflegen und wenn möglich heilen, das ist der Zweck jeder Art von Hygiene. Wie nun dieser Zweck auf dem Gebiet des Schulwesens am besten verwirklicht wird, das zeigt diese Aus stellung, die auch wieder eine Großtat deutscher Wineiuchasuichu' i" >n zwei Sammelabteilungen stellen hier die Magistrate von Chemnitz, Dresden, Leipzig und Zwickau, sowie das Institut für experi mentelle Pädagogik und Psychologie in Leipzig (Leiter: Privatdozent Dr. Brahn) schultwgisnistde Apparate (Chronoskope, ein Federkymographion mit magnetischer Schreiboorrichtung.Ergographe sArbeits- leiftungsmessers und Methoden zur Untersuchung der Ermüdung) und einen Listenschrank mit Formu- larien aller Art aus, mit Gesundheitsbogen, schul ärztlichen Listen und Elternbenachrichtigungen, Dienstanweisungen, schulärztlichen Jahresberich ten u. a. Auch das sächsische Kultusministerium hat sich hier in ganz hervorragender Weise beteiligt. Es bietet Tafeln, darstellend den planmäßigen typogra phischen Aufbau des Dresdner Schullesebuches „Muttersprache", mit Rücksicht auf die Gesetze der physiologischen Psychologie, andere mit Abmessung der Druckfchrift für Leseanfänger auf Grund der Winkel des direkten Sehens und der Sehkreise. Da neben zwei Blätter mit richtigem und zu dichtem Druck, sowie ferner das fünfbändige Dresdner Schul lesebuch „Muttersprache". An anderer Stelle wird uns der Vakteriengehalt einer schmutzigen Schiefer tafel im Vergleich zu dem eines Buchblattes gezeigt und der Einfluß des Brausebades auf die Keimver minderung an der Körperobcrfläche. Daneben hat der Verlag von Dr. W. Klinkhardt in Leipzig bunte Bakterientafeln ausgehängt. Räumlich getrennt, aber sachlich mit dieser Sektion zusammenhängend, verdient noch die Aus stellung der Hilfsschule für Schwachbefähigte in Leipzig Beachtung, die uns in Photographien, gra phischen Tafeln und Schriften ein gutes Bild über ihr segensreiches Wirken gibt. All das bisher Geschilderte stellt Leistungen des Staates und öffentlicher Anstalten dar. Nicht minder groß ist aber die Rolle, welche von der privaten sächsischen Industrie auf der Schulausstcllung gespielt wird. Doch da das hierin Gebotene in engem Zusammenhang mit dem Buchgewerbe und feinen Nebenzweigen steht, so behalte ich mir seine Beschrei bung für die Gesamtschilderung über die Buch industrie vor. Die neuen Unstimmigkeiten im Baugewerbe. Wie in Leipzig, so weigern sich auch an einigen andern Orten die Arbeitnehmer, den Schiedsspruch -u akzeptieren. Die Mehrzahl der Bauarbeiter ist indes mit dem Schiedsspruch einverstanden und nimmt die Arbeit wieder auf. Der Zentralvorstand und die Bezirksleiter des Zentralverbandes christlicher Bauarbeiter Deutschlands haben beschlossen, da die Aussperrung seitens des Arbeitaeberbundes aufgehoben und die Lohnfrage durch Schiedsspruch geregelt ist, die Mitglieder un verzüglich zur Arbeitsaufnahme anzuhalten. Immer hin wird die Lage durch die Weigerung der Arbeit nehmer in Leipzig und an anderen Orten sehr kompliziert. Der Arbeitgeberbund wird am heutigen Dienstag zu der neugeschaffenen Situation Stellung nehmen. Z«r gegenwärtigen Lage schreibt man uns aus Leipzig: „Der von den Unparteiischen gefällte Schieds spruch ist in bezug auf Lohnerhöhung durchweg zu ungunsten der Arbeitgeber ausgefallen. Diese haben -am Stellung ein» aus sind in dieser Be- gen Schritte ein- stch wie auch die Arbeiter ihm im voraus unter worfen, wenn ihnen dieses auch angesichts der gegen wärtigen Geschäftslage und der Opfer, welche ihnen diese Lohnerhöhung sofort und ohne jede Rücksicht nahme auf abgeschlossene Verträge auferlegt, schwer genug fällt. Dagegen bietet der Schiedsspruch den Arbeitern durchgehends große Vorteile, darunter eine Lohnerhöhung, die allmählich ansteigend, vom 1. April 1912 ab, jährlich ca. 130 beträgt. Der besondere Wert dieser Lohnerhöhung besteht darin, daß sie durch Schiedsspruch und Vertrag gesickert ist. Obwohl sich die Arbeiter dem Schiedssprüche, wie schon gesagt, ebenfalls im voraus unterworfen hatten, halten sie in Leipzig nunmehr nicht Wort, sondern fordern Lohnerhöhungen, die für Maurer und Zimmerer je 230 ^t, das sind 15 Proz., für un gelernte Hilfsarbeiter aber 375 °<t, das sind 30 Pro zent des jetzigen Lohnes, jährlich betragen. Um dies zu erzwingen, treten sie, entgegen der Anweisung ihrer Führer und entgegen ihrem Versprechen, in den Streik. Damit beweisen sie aber nur, daß sie das Vertrauen, welches ihren Organisationen von feiten der Unparteiischen und durch Annahme des Schieds gerichtes und des Schiedsspruches im voraus auch von feiten der Arbeitgeber entgegengebracht wurde, nicht verdienen, sondern daß es ihnen dabei lediglich um ein Scheinmanöver zu tun war, alles in allein — eine Hinterhältigkeit, welche allen Arbeitgebern für die Zukunft eine Warnung sein muß, sich im voraus und mit gebundenen Händen dem Spruche irgend eines Schiedsgerichtes zu unterwerfen. Nur im Kampfe bis zum letzten Ende und sei dies noch so bitter, scheint in Zukunft die Entscheidung gesucht werden zu müssen. Welche Folgen das Vertrags brüchige Vorgehen der Leipziger Bauarbeiter für das gesamte Deutsche Baugewerbe haben wird, wird sich bald zeigen, da nicht erwartet werden kann, daß der Deutsche Bauarbeitgeberbund sich derartiges ohne Gegenwehr bieten lassen wird." Neue Versammlung der Leipziger Arbeitgeber. In einer am Montag abgehaltenen Versammlung desBauarbeitgeberverbandesfürLeiv- zig und Umgegend wurde mitgeteilt, daß der Deutsche Aroeitgeberbund dem vertragswidrigen Verhalten der Arbeiterschaft gegenüber höchstwahrscheinlich heutigen Dienstag eine entsprechende Stellung nehmen würde. Von Leipzig Ziehung bereits dis nött geleitet worden. Die Lohnforderungen der Zimmerer in Leipzig. Die Leipziger Zimmerer. die sich der An weisung ihres Vorstandes zur Aufnahme der Arbeit nicht fugten, beauftragten ihre Lohnkommission, so fort allen Arbeitgebern folgende Lohnforde rungen zu unterbreiten: Für das laufende Jahr 70 Pf., für 1911 73 Pf. und von 19-2 ab 75 Pf. Stundsnlohn bei neunstündiger Arbeitszeit. Rück antwort resp. Unterschrift wird bis Donnerstag er wartet. Bel denjenigen Arbeitgebern, die nicht be willigen, ist am Freitag die Arbeit einzustellen. Bis her sollte die Arbeit nur bei denjenigen Arbert- gebern nicht ausgenommen werden, die ausgesperrl haben. Die Maurer und Bauhilfsarbeiter, die erst ihren Virbandstag abwarten, werden sich wahrscheinlich ähnlich verhallen. Nachrichten aus andern Orte«. In Werdau haben die Arbeiter bis jetzt die Arbeit noch nicht wieder ausgenommen. Sre wollen erst noch vorher die Lohnerhöhungen geregelt wissen. Etwa 20 böhmische Maurer und Handarbeiter, die an zwei Tagen eintrafen, sind auf Veranlassung der Ausgesperrten sofort wieder ab gereist, ohne in Arbeit zu treten. In Jena haben die gewerkschaftlich organisierten Maurer, Zimmerer und Bauhilfsarbeiter in einer ge meinschaftlichen Versammlung einstimmig beschlossen, den Dresdner Schiedsspruch abzulehnen, und sind mit neuen Lohnforderungen an die einzelnen Unternehmer herangetreten. Die Wie deraufnahme der Arbeit wurde vorläufig abgelehnt. Am Dienstag findet wieder eine Versammlung statt. Im Bezirke Nürnberg-Fürth ist trotz der bestimmten Anordnung der Leiter der Maurerorgani sationen die Arbeit nurzumkleinenTeil wie. der ausgenommen worden. Dagegen stimmten in Frankfurt a. M. die ausgesperrten Zimmerleute und Bauhilfsarbeiter in zwei Versammlungen dem Schiedsspruch der Unparteiischen zu und beschlossen, die Arbeit -m Frankfurter Wirtschaftsgebiet wieder aufzu nehmen. Deutsches Keich. Leipzig, 21. Juni. * Als Landtagskandidaten für den 5. Leipziger Landtaaswahlkreis (Leipzig-Süd) beabsichtigt der Deutsche Rcformvercin Iustizrat Wolfgang Schnauß aufzustellen. Falls der Genannte die Kandidatur annimmt, wird er in einer anfang nächster Woche abzuhaltenden Vertrauensmänner versammlung als Kandidat öffentlich proklamiert werden. — Wie erinnerlich, haben die Rational- liberalen in diesem bisher durch einen national liberalen Abgeordneten vertretenen Wahlkreise be» reits vor einiger Zeit als ihren Kandidaten Rechts anwalt Dr. Zoephel aufgestellt. * Der Antiultramontan« Reichaverband, Orts» gr«pve Leipzig, wird Dienstag den 21. Juni, ;49 Uhr abends, im „Dörsenrestaurant' eine Pro test Versammlung abhalten, in der der General sekretär des Antiultramontanen Reichsverbandes über das Thema: „Der Angriff auf die Reformation und die deutsche Geisteskultursprechen wird. * Der Gesamtvorstand de» Evangelische« Arbeiter vereins Leipzig beschäftigte sich in seiner letzten Sitzung am 18. Juni mit der Borromäus. Enzyklika. Er gelangte hierbei zu nachfolgender Entschließung: „Der Evangelisch« Arbeiterverein zu Leipzig teilt die allgemeine Entrüstung, welche unser deutsch evangelisches Volk über die Borromäus- Enzyklika des Papstes ergriffen hat. Mitberufen, evangelische Gesinnung und vaterländisches Denken I und Fühlen in unserem Volke zu erwecken und zu er-
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