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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 23.08.1910
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-08-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19100823016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910082301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910082301
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-08
- Tag 1910-08-23
-
Monat
1910-08
-
Jahr
1910
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Tsgeschranik. Di« Spielbank auf Aktie«. Die Berliner Kriminalpolizei hat, wie be reit« kurz gemeldet, in der Wilhelmstraße eine Spielbank aufgehoben, die dort feit mehre ren Jahren existierte und von einem höheren Be amten einer Versicherungsanstalt, namens M., begründet und geleitet worden ist. Zn dieser Spiel bank wurde ausschließlich dem Roulettspiel gehul digt: eine Gesellschaft von etwa 70—80 Personen, Damen und Herren der guten Bürger kreise, pflegte sich allabendlich in den Räumen einzufinden, um zu spielen. Die Beamten der Krimi nalpolizei überraschten die Gesellschaft mitten im eif rigsten Spiel und beschlagnahmten die Bank und die Einsähe. Die Spielbank in der Wilhelmstraße war ein in Berlin eigenartiges Unternehmen. Es handelte sich der „B. Z." zufolge um keinen Spielklub, wie deren in Berlin ja mehrere existieren, sondern um eine förmliche Aktiengesellschaft, bei der die Mitglieder am Gewinn beteiligt waren. Das Spiel entwickelte sich in der Weise, daß vorerst eine Bank in der Höhe von 5000 bis 6000 „gegrün det" wurde. Auf den Betrag der Bank wurden Ak tien im „Nominalwerte" von 5 ausgegeben. Jeder Teilnehmer am Spiel, der die Räume betrat, war, um zugelassen zu werden, verpflichtet, mindestens eine Aktie zu erwerben. Den Hauptanteil der Aktien hatte natürlich der Begründer der Spielbank, Herr M. Die Spieler sind im allgemeinen bei diesem Ver fahren bester daran gewesen als etwa in Monte Carlo oder in einem Spielklub, wo die Dank den ganzen Gewinn einsteckt. Selbstverständlich war auch die Bank fast regel mäßig der gewinnende Teil, und an manchen Aben den kam es vor, daß der Gewinn der Bank 70 bis 80 Pro z. des Aktienkapitals, also rund 4- bis 5000 betrug. Von diesem Gewinn pflegte sich Herr M. einen größeren Betrag, dessen Löhe den Spielern nicht immer bekannt geworden ist, von vornherein für seine Unkosten abzu ziehen, als da sind: Miete, Beleuchtung, Bewirtung, Kartcngeld usw. Was von dem Gewinn übrig blieb, wurde unter die „Aktionäre" als Dividende ausgezablt. Und so hatte mancher Spieler, der an einem Aoend ordentlich verloren hatte, wenigstens den Trost, als Aktionär durch die ausgeschüttete Di vidende einen Teil seines Verlustes wieder herein gebracht zu sehen. Die Kriminalbehörde hatte schon seit Monaten Kenntnis von der Spielbank und beauf tragte vier Kriminalbeamte mit den Ermittelungen. Die Beamten wählten den einfachsten Weg: Sie wur den auch Aktionäre und spielten einige Wochen lang mit, bis sie genug Material ge sammelt hatten. Sonntagabend erschien Kriminal kommissar v. Manteuffel mit diesen Beamten in den Spielräumen, überraschte die ganze Gesellschaft mit ten im eifrigsten Spiel, beschlagnahmte das auf den Tischen liegende Geld, die Dank und die Einsätze — insgesamt einige tausend Mark — und stellte die Personalien der anwesenden Damen und Herren fest. Ein bayrischer Herzog in Amerika. Herzog Franz Joseph, dessen Automobil unfall in New Port wir bereits meldeten, der Sohn des verstorbenen Herzogs Karl Theodor, ist be kanntlich auf einer Amerikareise begriffen, um die Familie seines Adjutanten zu besuchen. Ein New Parker Blatt bringt über die Ankunft des Herzogs folgenden Bericht: Der Herzog Franz Joseph von Bayern, der vor einigen Tagen mit dem Schnelldampfer „Kronprin zestin Cccilie" in New Park ankam, begeistert die Amerikaner durch sein selbstbewußtes Auf treten und seine gewinnenden, für einen Herzog fast demokratischen Manieren. Er schlendert in einem Flanellanzug durch die Stadt, just wie ein echter New Parker. Daß die Ankunft eines Angehörigen eines Für stenhauses in einem demokratischen Land so großes Aufsehen erregt, das will dem jungen Herzog nicht in den Kopf. Er sprach sich darüber und über andere Dinge bei seiner Ankunft im Hotel Plaza aus, wo er für einige Tage Aufenthalt nahm. „Ich war sehr verwundert", sagte er, „als ich an Bord des Dampfers so viele Interviewer sah. Ich hatte nie in meinem Leben die Meinung, daß ein Prinz etwas Außer gewöhnliches sei und war recht erstaunt darüber, daß die Interviewer wie mit Schnellfeuer sich auf mich stürmten, als sei ich irgendeine Sensation. Ich hatte mich daraus gefreut, daß ich bei der Einfahrt ln den Hafen mir die Bcfreiungsstatue mit guter Muße ansehen könne, aber man hat mich mit Beschlag belegt und ich habe die Statue gar nicht gesehen." ..Ich habe lehr viel über Amerika gelesen, aber ich glaube, die historischen Bücher und die Führer haben eine Menge Dinge vergessen, für die ich mich inter essiert hätte. Die Führer z. B. erwähnen gar nichts von den Amerikanerinnen: von den wenigen, die ich gesehen habe, war ich recht entzückt." Der Herzog fragte dann in ernsterem Tone, ob es denn wirklich wahr sei. daß die amerikanischen Erbin nen so sehr nach Titeln lüstern seien, wie man sage. „Ich kann es", so sagte er, „kaum ver stehen, daß man in einem demokratischen Land so auf Titel aus ist. Vielleicht bin ich über diese Dinge bester unterrichtet, wenn ich nach Deutschland zurück kehre." * Berlin, 22. August. (Ein denkwürdiges Haus), das in der Geschichte des alten lite rarischen Berlin eine große Rolle spielte und das die Deutsche Bank erworben hat, ist jetzt im Aeu- ßeren unter Wahrung seines alten Charakters voll ständig erneuert worden. Es ist das Haus Mauer straße 35/36, in dem über ein Menschenalter der Schriftsteller Varnhagen von Ense mit seiner Frau, der berühmten Rahel, gewohnt hat. In dem ersten Stockwerk dieses Hauses befand sich der letzte Berliner ,,Salon", in dem alle berühmten Leute der vormärzlichen Zeit Jahrzehnte hindurch verkehrt haben. Das palastähnliche Gebäude ist noch heute im Innern sehr vornehm eingerichtet: ob es aber später einmal den Zwecken einer Bank genügen wird und deshalb vielleicht abgebrochen werden muß, ist zweifelhaft. Blankenburg, 22. August. (Wieder zwei Harz räuber!) Zwei Schulknaben, Söhne hiesiger Ein wohner, fühlten sich gedrungen, dem Beispiele der beiden Bahnarbeiter aus Quedlinburg zu folgen, die im Selketale bei Suderode zwei Damen überfallen und beraubt haben. Die beiden hoffnungsvollen Sprößlinge entfernten sich aus der Wohnung ihrer Eltern, nahmen die Schulbücher mit und taten so, als ob sie zur Schule gingen. Statt besten be gaben sie sich auf den Weg nach Halberstadt. Unter wegs begegneten sie einem Rollwagen und baten den Kutscher, mitfahren zu dürfen. Mit dem Roll wagen fuhren sie bis nach Bahnhof Spiegelsberge. Von da ab fehlte jede Spur von ihnen. Jetzt wurden die beiden Ausreißer in Thale aufae- griffen, wo sie nach dem Beispiel der Quedlin burger Bahnarbeiter einer Dame ein Hand, täschchen entrissen und eine Anzahl anderer Dieb stähle verübt hatten. Bon den beiden Bürschchen ist der eine 12 Jahre, der andere sogar erst 11 Jahre alt!! Sie sind einstweilen ins Gefängnis gesteckt worden. 8t. Esten,22.August. (Das Kruppsche Fabrik» laboratorim) steht in Flammen. Än der Nähe des Laboratoriums lagern große Pulvervorräte. Die gesamte Kruppsche Feuerwehr ist tätig. Aus dem brennenden Laboratorium wurden bis jetzt 3 Tote und mehrere Schwerverletzte herausgeschafft. — Eine Meldung des Wölfischen Telegraphenbureaus dagegen besagt nur: Heute vormittag um 11 Uhr ist hier das Laboratorium des Kruvpschen Schießstandes infolge Explosion in die Luft peslogen. Der in der Nähe liegende Pulverschup pen rst infolge des schnellen Eingreifens der Feuerwehr verschont geblieben. Das Feuer warum 12 Uhr gelöscht. Frankfurt a. M., 22. August. (Ein eigen artiges Bild im Eerrchtssaal.) Ein 76jähnger Greis, schwarzgekleidet, mit schnee weißem Haar, langem weißen Bart und vornehmem, etwas müdem Gesicht, betritt, aus der Haft vor geführt, den Anklageraum, um sich wegen Betrugs zu verantworten: und ihm gegenüber steht als Zeugin eine hübsche, blutjunge Kontori st in, die mit fester Stimme erklärt: „Ich bin mit dem Mann v er- lobt und verweigere meine Aussage." Der An geklagte gibt auf die Fragen des Vorsitzenden mit halblauter Stimme Auskunft über seinen seltsamen Lebenslauf: Er ist als der Sohn eines Ge heimen Konsistorialrats im Jahre 1834 in Waldheim in Sachsen geboren, hat erst das Gymnasium und dann die Kadettenschule besucht und ist dann in den österreichischen Heeresdienst getreten, wo er bald Offizier wurde. Dann aber nahm sein Leben eine Wendung abwärts. Er reiste in Deutschland, Belgien und Frankreich umher, grün de t e in Paris, in Brüste! und später auch inLeip - zig eine Zeitung, wobei er größtenteils sein Vermögen einbüßte und auf die Bahn des Ver brechens geriet, so daß er bald mehrere langjäh rige Gefängnis-und Zuchthaus st rasen erhielt. In Frankreich wurde er gelegentlich der Dreyfus-Äsfäre wegen Verdachts der Spio nage ausgewiesen, wobei eine französische Zeitung einen langen Bericht über ihn brachte, unter der Ueberschrift: „Officier prussien arretö!" In diesem Artikel stand auch, daß er ein großes Vermögen, an geblich zwei Millionen, besitze. Im Mai vorigen Jahres kam der Angeklagte nach Frankfurt, lernte eine junge Kontoristin kennen und verlobte sich mit ihr. Er hatte den Eltern und Verwandten des Mädchens von seinem großen Vermögen ge sprochen batte erzählt, daß er aus altadeligem Ge schlecht stamme und hatte auch den französischen Zeitunasartikel mit der Notiz von den zwei Millio nen gezeigt, so daß er überall als steinreicher Mann, galt. Er ließ sich „Herr Baron" nennen und tat sächlich hat sein Großvater den Adelstitel gehabt. Die Tante des jungen Mädchens hatte ein Grundstück an einen Landwirt verkauft, mit dem sie deswegen einen Prozeß hatte. Dieses. Grundstück erklärte der reiche Bräutigam kaufen zu wollen und soll dann bei Abschließung des Vertrags falsche Vorspiegelungen über seine Kreditfähigkeit gemacht haben. Das Ge richt konnte jedoch nicht zur Feststellung einer be trügerischen Handlung kommen und sprach den Angeklagten frei. Mit einer leichten Ver beugung. die grauen Handschuhe in der Rechten ent fernt sich der Greis, um wieder in ot^-efülirt zu werden, während seins innge Braut k^eudia auf den Berteidiaer zueilt und ihm dankend die Hand drückt. Rostock, 22. August. (Automobilunfall.) Gestern verunglückte am Schlachthofe das Automobil des Ziegeleibesitzers Höppner aus Papendorf. Die Insassen des Automobils, Höppner jun. und zwei Chauffeure wurden schwer verletzt. Wilhelmshaven, 22. August. (Nach dem Ge nüsse von Milchreis) ist eine Familie von sechs Personen an Vergiftungserscheinungen erkrankt. Kopenhagen, 21. August. (Vulkanausbruch.) Es wird berichtet, daß der isländische Vulkan Hekla, der seit 1878 untätig war, mit neuen Erup tionen droht. Die vier Jahre alte Schnee decke des Berges ist vollständig geschmolzen und es steigen dichte Rauchwolken auf. Seit dem Jahre 1108 haben 18 Eruptionen des Hekla stattgefunden. Friedrichshafen, 22. August. (Das Eiserne Kreuz als Lebensretter.) An einem Feste in einem kleinen Orte der Bodenseegegend zu Ehren der vor vierzig Jahren erfochtenen deutschen Siege nahmen auch einige Veteranen teil, die das Eiserne Kreuz trugen. Unter vaterländischen Reden und Lie dern waren frohe Stunden dahingeganaen, als ein wegen seiner Streitsucht bekannter Bursche von kaum zwanzig Jahren lärmend in das Eastlokal eindrang, und einen Streit hervorzurufen suchte. Als alles gütliche Zureden nichts half, trat ein Veteran an den Burschen heran und redete ihm zu, das Fest nicht zu stören. In diesem Moment riß der wie sinnlos sich gebärdende Mensch ein Mester aus der Tasche und stieß es mit aller Wucht gegen die Brust des alten Mannes. Zum Glück hatte er statt der Brust das darauf befindliche Eiserne Kreuz getroffen und zwar mit solcher Gewalt, daß die Spitze des Messers abbrach. Natürlich wurde der Uebeltäter, nachdem zunächst eine gründliche Lynchjustiz an ihm vollzogen war, sofort der Polizei übergeben, während der Veteran, auf besten Kreuz sich deutlich die Spur des Mesterstoßes zeigte, von allen Seiten beglückwünscht wurde. Wien, 22. August. (Das 100 000. Scheckkonto). Ein merkwürdiger Zufall will es, daß auch die Post sparkaste den 80. Geburtstag des Kaisers durch em internes Jubiläum zu feiern vermochte. Am 18. August ist nämlich bei den Scheckkonlos die Zahl „100 000" erreicht und überschritten worden. Der Scheckverkehr, der seit dem Jahre 1883 besteht, weist seit heute mehr als 100 000 aktive Scheckkontos auf. Pest, 22. August. (Einbruchsdieb st ahl in der Kaserne.) In dem Kommandozimmer der Ofener Kronwachkaserne wurde ein Einbruchsdieb stahl entdeckt. Der stellvertretend« Kommandant Halasz wollte der Mannschaft die Löhnung auszahlen und bemerkte, daß zwei eiserne Truhen erbrochen sind und ein Betrag von 25000 und einigen hundert Kronen geraubt worden ist. Die Polizei stellte fest, daß der Einbruchsdiebstahl in einer Nacht seit dem 14. d. M. verübt worden war. Der Täter kann nur ein Soldat sein, da Fremde in die scharf bewachte Kaserne unbemerkt nicht ge langen können. Die Truhen, an denen keine Spuren von Einbruch bemerkbar sind, wurden mittels Schlüssels geöffnet. SVt dem 16. d. M sind in der Kaserne 13 Honvedsoldaten untergebracht, die von Beruf Mechaniker und Eisenarbeiter sind und gegen wärtig einen Chauffeurkursus absolvieren. Man vermutet, daß sich unter ihnen der Täter befindet. 0. London, 22. August. (Unter der Heber« schrift „German Heroismen) meldet der „Ex preß" zu der schon mitgeteilten Hilfe des „Stirling" aus Seenot: In Plymouth traf gestern die Nachricht von einer heldenmütigen Tat deutscher See leute ein. Der Segler „Stirling", der zwischen Jamaika und St. Kitts Salzfische fährt, wurde vom Sturm 300 Meilen von seinem Kurse abgetrieben. Proviant und Wasser waren seit 3 Tagen ausgezehrt, al« im tobenden Sturm der Hamburg - Amerika dampfer „Prinz Joachim" das Notsignal des Segler» sah und zu Hilfe eilte. Trotz der berghohen Wellen begab sich der erste Offizier de Wal mit einem Arzt und einigen Proviantvorräten an Bord de« englischen Dampfers. Obwohl der Dampfer nur wenige 100 Meter vom „Stirling" entfernt war, brauchte das Rettungsboot volle zwei Stunden, ehe es am Backbord des Seglers an legen konnte. Der Arzt sand ü Mann bewußtlos in ihren Kojen liegen, die nun sämtlich gerettet wurden. London, 22. August (Zur Strandung des „Bedford".) Die Admiralität teilt mit, daß bei der Strandung des Kreuzers „Bedford" 18 See leute umgekommen sind. Es besteht wenig Hoffnung, das Schiff zu retten. Scheveningen, 22. August. Hier herrscht große Aufregung unter den zahlreichen Fremden. Die Polizei hat nämlich plötzlich alle sechs Spiel klubs schließen la s s e n, so daß den Gästen der schönste und angenehmste Zeitvertreib genommen ist. Schon seit Juni stand vor jedem der Klubge bäude ein Polizeiposten zur Beobachtung, bis plötzlich Donnerstagabend ein Doppelposten erschien und allen den Zutritt versagte. Genf, 22. August. (Der Präsident des inter nationalen Komitees des Roten Kreuzes), Gustave Moynier, ist im Alter von 84 Jahren ge storben. Petersburg, 22. August. (Russische Streiche.) Zwei soeben zu Offizieren ernannte Kavaliere tobten schwerbetrunken in den Straßen Moskaus, verprügelten einen Pastanten und töteten den zur Ruhe weisenden Schutzmann durch Säbel hiebe. Die Täter wurden verhaftet. New York, 22. August. (Sechs Millionen Mark defrautiert.) Hier wurden die beiden früheren Direktoren der Jllinois-Zentral- Eisenbahngesellfchaft verhaftet. Es werden ihnen Unterschlagungen rn der Höhe von sechs Millionen Mark zur Last gelegt. Einer der beiden ist der Sohn des bekannten amerikanischen Finanzmannes Harrison. Mistoula, 22. August. (Der große Waldbrand.) Die Wälder im westlichen Montana sind von unge heuren Bränden bedroht, die bereits ausge dehnte Waldbestände vernichtet haben. In Mistoula sind Tausende von Flüchtlingen angekommen, viele nur notdürftig bekleidet, da sie mitten in der Nacht vor dem Feuer flüchten mußten. Hund ert- achzig Forstbeamte werden vermißt. Man fürchtet, daß sie verbrannt sind. Barnstaple, 22. August. (Eine schreckliche Tragödie) spielte sich in dem Badeort Lynmouth ab. Die See war ziemlich unruhig und der Bade aufseher machte die Leute, die baden wollten, darauf aufmerksam, oaß es gefährlich sein würde, ein Bad zu nehmen. Nichtsdestoweniger entschlossen sich sechs Herren, in das Master zu gehen. Unter ihnen be fand sich ein Londoner namens Morris, der am vorigen Montag heiratete und seine Flitter woch e n an der See verbrachte. Die junge Frau stand am Strande und sah den Badenden zu. Einige der Herren gerieten bald in Schwierigkeiten, und Morris eilte zu Hilfe. Plötzlich verschwand er aber selbst in den Wellen. Es gelang nach einigen An strengungen, alle andern zu retten, aber von Morris war keine Spur zu finden. Die unglückliche Frau stand händeringend am Ufer und konnte natürlich keine Hilfe bringen, sie sah buchstäblich ihren Mann untergehen. Peking, 22. August. (Der Journalismus in China) macht Fortschritte. Bisher hatten die Chi nesen kein Abendblatt. Dem Mangel ist jetzt abge- hotfen: denn seit kurzem erscheint in Peking ein Abendblatt: „Der Zeitungsbote." Das neue Blatt hat ein besondere» Merkmal, es ist ganz in rot gedruckt, der Lieblingsfarbe der Chinesen, die ihnen als glückverheißend gilt. Auch in der Art der Einführung der neuen Zeitung schließen sich die Chi nesen dem abendländischen Muster an, da „Der Zei tungsbote" einen ganzen Monat gratis an die Be wohner von Peking verteilt wird. * Der größte Gasbehälter. In der Gruppe „Gas technik" des Deutschen Museums in München ist vor einigen Tagen das Modell des zurzeit größten deutschcn Gasbehälters aufgestellt worden. Der durch das Modell dargestellte Gasbehälter steht in Ham burg, besitzt die Höh« von 70 Metern, einen Durch. Messer von 74 Metern und faßt bei gefüllter Tele- skopglocke 200 000 Kubikmeter Gas. An dem Modell im Deutschen Museum kann durch hydraulischen Druck die Glocke gehoben und gesenkt werden, wobei die Wirkungsweise der Teleskopglocken gut erkenn bar wird. Der Gasbehälter wurde von der Firma F A. Neumann (Eschweiler) erbaut und ist ein Meisterwerk der Technik, das sich mit manchen kühnen Brückenbauten vergleichen läßt. Stsnüessmttlche Nachrichten. Vom 15. bis mit 20. August 1910. Standesamt l. Aufgebote: Rosendorsf, B., Kaufm., mit Schmer!, F., hier. — FuchS, I., Schuhm.. mit Schäfer, M. A., hier. — Werner, W. W., Graveur in R., mit iviofes, K. M., in Li. — Kuhfs, A. A., Lisch!, in Mockau, mit Wtttmar, A. E., hier. — Herbst, G. A. H., ztausm., mit Berlin, M., hier. — Reinsch, F. K. W., Inspektor in Halle a. S., mit Stopel, F. L. E. E., hier. — Golbach, F. A., Kontor, in Mölkau, mit Nedelka, B. A. 2., hier. — Klimm, A. W., Buchhandlungsgeh., mit Ersinger, W., hier. — Lhierselder, E. H., Kapellmstr. a. Gör» lttzer Stadllheater, hier, mit Hofmann, M., in Prag. — Kempe, F. W„ Markt-., mit Langner, P. I., hier. — Krübel, A. R., Maschinenbauer in Li., mit Voigt, P. A., hier. — Fischer, A., Kaufm., mit Auerswald, E. L-, hier. — Spohr, O. A. L. M., VerlagSbuchhdlr. hier, mit Nöther, G. A. E., in Pl. — Tchroeder, A. L. H., Kaufm., mit Eitzing, B. L. E-, hier. — Kühner, H., Handelsm., mit Naumann, A. C., hier. — Eppert, P. L., Schrtftsetz. in Lö., mit Pohle, A. L.. hier. — Witzle, A. A., Ingen., mit Fischer, I. M. M., hier. — Menge, P. C., Schmied, mit Hörig, I. E., hier. — Sack, C. H-, Schuhm. in Klzsch., mit gesch. Müller, geb. Berger, L. L. A., hier. — Nückel, K. F. O., Kaufm., mit Hundt, A. H., hier. — Jürgens, O. Si„ Kaufm., mit Fuest, F. H., hier. — Kräh, F. O., Bäckermstr. in Liebertwolkwitz, mit verw. Lehmann, gesch. gew. Kleemann, geb. Krumpfe, L. T. hier. — Kohle mann, B. P., Bäcker in Li., mit Selle, M. H.. hier. — Harnisch, T., Ortskrankcnkassenbeamt. in Lützschena, mit Anger mann, F. A-, hier. — Einschlag, M., Kaufm., mit Hepner, I., hier. — Dergk, C. M-, Baumstr., mit Haats, B. M. A., hier. — Kullrich, M. O., Mechan. in Li., mit Röll«, M. E., hier. — Oschatz, K. H., Markth., mit Etzold, L. L-, hier. — Langklotz, B. C., Revisor, mit Baum, E. M., hier. — Macionga, C. M., Fris., mit Schellbach, P. E., hier. — Faas, W. M., HandlungSgeh. hier, mit Baub, A. W. D., in Hamburg. — Göhler, W. R., Kaufm. in Coblenz a. Rh., mit Reichenbach, M. L., hier. — Jacob, L. H. O., Uhrmach., mit Zschalig, L. H. G., hier. — Müller, H. M. A., Buchhalt, in Berlin, mit Machalup, E, hier. — Kümmler, F. E. «., Monteur in Berlin, mit Machalup, L., hier. — Götze, R. M., Zigarren- hündl. in Klzsch., mit Münzender«, S., hier. — Zusammen 38. Eheschlietzungen: Seidel, E., Stukkateur, mit Thau, H. Th., hier. — Fiedler, F. A. K-, Maur., mit ThomhS, M. A., hier. — Roland, R. P. C., Schuhm., mit Reiner, E. R„ hier. — Bergmann, A. H. F. E., Mal., mit Leitzner, A. E., hier. — Münschner, H. M., Schulaufwärt., mit Kreutzer, E., hier. — Hoose, H. O., Kelln, hier, mit Walther, M., in Falkenstetn i. D. — DuboiS, T. I. P., Kaufm. in Grube Ilse b. Bückgen, mit Erbe, M. M. M., in Senftenberg (Kr. Calau). —8 vom S2. ösfiolil ÜS8 öenlinsi' wsttei'bul'SLu vom 22. ^oxust. r k- «s 7 bitt» SN b: Z- - ... kbs «8» 8 -i s-n tiiitum, 8slt. . . - rsr 8 büddsösltt - -,k .... - kbö «8» 8 d«<I»cN -Ib » kbk r -lk lbk 8» 4 dsttu -lk kdk 88V r t>«it«r - -'S ttsmii.... kb8 »8« 6 »°üi^ -18 . , » « /S-> 8a t dsüsc« -14 ...» kb» i> 3 lugddsöSkL -'S öulm ..... kbö r dsaectl -ir . » » . liN 80 i bköso« -ik . . . » kö! 8 -ra Romdrrr. » . . kL8 ii I »obax »ra >t,N .... !VI s* 3 lisxs, - -14 srinkbut ». tll.. , /bg SU 3 k,xs° - -15 , ... lbS 80 1 orosctt >-1» ttSnck», .... - kSI 81 r diüsctt - -1! lbriod..... l«r r vudvsösea 418 ?S,IiS 2b0l> m. . b86 ü volioz d k VsiU ..... kkl 88» r dsöicti -19 V»!,,«i» , . . k» rbll b,üsc« -ir k-iö, .... kkb X» 4 »obax -14 .... - rer SV 3 dmtu -ia kevchrboiü kt»i,"<!) ,S3 ,Ub b«it»f - 6 Idof,d»»i> cfuüc». rar s r - 9 ctuiuiuurnü . . kdk ltö! -ia . . . rra »S« 8 -is 8t««dtu>!m . . , kdS bü» r d«ö,ctt -14 SlpuuuK , . . rrb k r b»!dd»<t«ela v'a pLlSkHdvfC » » . - kbZ 80 k d»!l>d«,«oU - -13 »öl>, . ... kb» 8* i »<ch,nu>. 18 fi,,» ..... kso 88» i -1k i«md»r .... ?6I 8 3 „bisrloi -r bi«i> . » » . « kSS S» 1 voltuu», -ra ln»I . . » . . kk! ,löl -24 Vchuiz,, ... reo »S» r s-1b cdmlxmrx . , , — — — — ?,ri, ..... kkZ »8» r k»!dd«<Iu:L -b'8 ..... — — . » « » » - rsz X» r tl,d«! -l-is ömuüs .... — — —- VVittvrnngsüb srsi cdt: I ns über Kn^lsnä <releß:ene bsrometriscbo Deilminimum ist sebnell io süäöstlieber kiedtunx vvitor^ero^on und bst io Lück- unä Lüävestäeutseblsnä weitverbreitete keZovkilllo unä Oevitter ver- urssebt, Xsrlsrubo bette 29, Letr 15 mm Re^enböbe. ^neb im Küstengebiet äer Ostsee bet es gestern unter dem b.ioüuss äer oöräliokeo Lsrometvräexression so vielen Orten geregnet. Im übrigen veutscblsnä ver vielkacb beiteres, im Osten mebr vö lliges, trovllooes unä sebr verwes ^Vetter. Oie Dsgesinsrima übersebritten im ^Vesten sowie in lllitteläoutseblanck meist 25", stellenveiss erreickten sie 30". Lents morgen ist es vorwiegend trüb, im Lüäeo regveriscb. Oie lilorgeotewperstnren sinä im IVesten stnrll gvksllen, im dloräostsn etvss gestiegen. ^Vettersussiebten: Viellscb wolkig, reitveiso Rogenscksuer, siemlick llübl, Lorävestvinäe. Xönigi.8äotis. I.anllek-WstteiivLl'löru vflS8iisn. Witterung io 8»eb,eo «m 22. dornst 1S1N. birttoi ö«,da», » t«i»ri,. . , Such,i> . , , l;«i>,örw» litt,, . . . cd,mich . , i>i,«„ . . . sicher» , . l iu» . . . z»«»dv» 8,chmd»i, , s>ei>l,id«t^. , 110 Ilk rar rra rsa srk 889 435 boa sri kbi m iru l«o>o,r,tor Uimmu» ! Molmrm »tut Si«t,r- SO l ia.i 8» 1 ir.o » 3 ira 8a 4 r.9 » 3 18.6 » 3 k9 3 1 19.8 80 1 ir.4 8 3 19 5 » I ri.s 80 1 irr 80 r ii r 84 5 18.8 » 4 15.8 IVItterungsverlout lo Kocdsco vom 21/22. August. Oer 21. August verliek völlig beiter unck troellvn. In äer Xsekt rum 22. >ugust trst Levvlllung nnci sm lllorgen ä« 22. vielenorts Oevitter mit «tsrllem Kegen ein. Oie gemessenen Regenmengen »oä recbt vvr- sebieäeo. Lis sobvsollten rviseben 0.4 mm (Veiprig) unä 2.15 mm (Kister), vis Teioperstur stieg sin 21. gsnr dsclsutvvä unä erreichte nm Littst vereirmelt nsksro 30° 0. Vor Vnktclroell vsr stsrll geksllcn, so «iss» sllevtknlbvn untornormalo >Verto beobaedtet vuräen. üvLenvürtil; clürkto er seinen tiekston 8tsnä erreicbt dsben, nnä dslä virä er sn steifen beginnen. Vie IVilläo veben sum Dell »a» Lvävest rum Teil sus Lüäost. Hottoi'bvodLotilungvn in I-viprig. 120 m über XA. »V»t mo kr»- l,K 1«^- chlu i—k- »»4- n«d- »»» «ttrt, »KtvrmM.., ri. ,»,iuk s ui» kSI.1 -s-rr.s S3 » 1 rr. ui, k asr !49 4 -b 1k.!> 53 1 tchd«. rr.r a»r k4k.e 4- or S3 «» I l lcht». ,» ri. «iriN, v tttv SSUmt, > r/ch. l»kK, sm»^nu>r ir.r. S^uu»m^ « tttv, ,r, 0.4. : trSbs Vtit»M,.
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