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s. vettsye. Sonntsg, 30. vkwver ISlo. Leipziger Tayedian. m. 299. l04. Islrrygntz. „Leipziger Suchhiinülertruft". In der Nummer der „Täglichen Rundschau" vom 28. Oktober befindet sich unter der Spitzmarke Leipziger Buchhändlertrust ein Artikel, der in keinem Punkte auf den Tatsachen entsprechenden Informationen beruht. Da er geeignet ist, große Beunruhigung in den Kreisen des Buch handels herbcizuführen, sehen sich die unterzeichneten Vereine, denen auch die in dem Artikel genannten Firmen K. F. Koehler und F. Volckmar an gehören, veranlaßt, die Behauptungen des Artik-ls in folgendem öffentlich richtigzustellen. 1) Es ist hier nicht das geringste davon bekannt, „daß seit einiger Zeit in Leipzig unter Führung eines Berliner Bankinstituts die Gründung einer neuen Gesellschaft betrieben wurde, durch welche die großen Schwierigkeiten, die im Leipziger Buchhandel zutage getreten waren, beseitigt werden sollten". 2) Es ist hier nicht das geringste davon bekannt, daß im Leipziger Buchhandel Schwierigkeiten zutage getreten seien, die eine Sanierungsaktion notwendig machten, oder daß etwa gar eine solche stattgefunden habe. 3) Es ist hier nicht das geringste davon bekannt, daß die Bildung eines großen Trusts im Kom missionsbuchhandel bevorstehe, oder daß 12 der be deutendsten Kommissionsbuchhandlungen zu einer Interessengemeinschaft zusammengefaßt worden seien. Da in diesem Zusammenhänge die Firmen K. F. Koehler und F. Volckmar genannt werden, so ist anzu nehmen, daß die Behauptung dieses Artikels eine grobe Entstellung der im deutschen Buchhandel seit langem bekannten Tatsache ist. daß die Besitzer der beiden genannten Firmen seit Jahren zugleich die Besitzer mehrerer anderer Firmen sind. 4s Es ist hier nicht das geringste davon bekannt, daß der deutsche Buchhandel „vor einer Katastrophe" gestanden habe. Wir können nicht umhin, unserem Befremden darüber Ausdruck zu geben, daß derartige Behaup tungen ohne irgendwelche, doch leicht zu bewerk stelligende Nachprüfung an die Öffentlichkeit ge bracht werden. Die Tendenz der Urheber solcher Ge rüchte scheint dahin zu gehen, den Kommissionsbuch handel als in völliger finanzieller oder technischer Abhängigkeit von den Firmen K. F. Koehler und F. Volckmar befindlich hinzustellen. Gegen eine der artige wahrheitswidrige, geradezu jeder Grundlage entbehrende Schilderung legen wir in Uebereinstim- mung mit den mehrgenannten beiden Firmen ent schieden Verwahrung ein. Ein Abhängigkeitsver- hältnis irgendwelcher Art besteht zwischen den Firmen K. F. Koehler, F. Volckmar und den ädrigen zahlreichen Firmen des Leipziger Kommissionsbuch handel» nicht, und keine dieser Firmen denkt daran, ihre geschäftlich« Selbständigkeit aufzugeben. Leipzig, 29. Oktober 1910. Der Vorstand des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Dor Vorstand des Verein» Leipziger Kommissionäre. GMyelsnüt. (Für den Inhalt der Sinlenvungen unter dieser Rudrtl übernimmt di« oiedaktian außer der vr«tzgesetzltcben keine Verantworiun» ) An Eltern und Bormünder. Mo sckion früher, so seien auch jetzt wieder die Eltern und alle Erziehungepslichtigen dringend er mahnt, ihre Söhne oder Mündel nur in Lehrstellen ' ne wirllick! gründliche, umfassende berufliche Ausbildung verbürgen: denn nur eine solche befähigt die jungen Leute, sich in dem erwähl ten Berufe, gleichviel in welchem, später erfolgreich zu behaupten. Daher sollte die Wahl der Lehrstelle auch niemals abhängig gemacht werden von der Höhe irgendwelcher Entlohnung, die zuweilen sogar den Lehrlingen schon von einzelnen Firmen gewährt wird, freilich zumeist non Firmen, denen cs weniger um die pflichtgemäße Ausbildung der Lehrlinge als vielmehr um die Gewinnung billiger Arbeitskräfte zu tun ist, die infolgedessen Lehrlinge in Scharen einstellen und in dem begründeten Rufe der Lehr lingszüchterei stehen. Wer daher sein Kind liebt, sollte sich erst bei Eingeweihten erkundigen, ob der betreffende Lehrherr, er sei Kaufmann oder Buch händler, die ihm bezüglich seiner Lehrlinge durchs Handelsgesetz auferlcaten Pflichten gewissenhaft er füllt. Nichts rächt sich später so und trübt mehr das Glück eines Menschen, als wenn er sich ins Leben hinausgeworfen sieht, unfähig, den Wettbewerb mit seinen Berufsgenossen auszunehmen. Kein denkender Vater sollte aber ferner versäumen, die Rechte und Pflichten, die von ihm und seinem Sohne bei Ein gehung eines Lehrverhältnisses übernommen werden, in einem Lehrvertrage bündig festzulegen: leider wird in dieser Beziehung noch immer arg gefehlt. Ein wohlmeinender Vater wird sich — und das ist ganz im Sinne einer Ministerialveroronung — unter allen Umständen insonderheit das Recht ausbcdingen, daß sein Sohn zu seiner besseren Ausbildung die am Platze bestehende Fachschule besucht, d. i. bei Kauf leuten eine der Handelslehranstalten, bei Buch- bändlern die Ocffcntl'chc Buchhändler-Lehranstalt zu Leipzig. Ein Sachverständiger. Ein Mahnwort an Eltern und Erzieher! Ostern! und damit der Zeitpunkt der Schulent lassungen rückt näher, Eltern und Erzieher beschäl Ligen sich mit der Frage! „Was soll der Junge wer den?", und oftmals wird in Unkenntnis der Tat sachen für den jungen Lrwerbskämpser ein Beruf gewählt, welcher ein Fortkommen in späteren Lebens jähren nicht garantiert. Dies letztere ist insbeson dere bei den „Bureau-Angestellten" der Fall. Wie viele Eltern und Erzieher lassen alljährlich ihre Zög linge dem „Bureauberufs" zufluten, weil der junge Mann etwas schwächlich ist, oder weil man meint: er könne später „etwas Großes" werden. Das ist aber eine gefährliche Vorstellung von dem Berufe! Ein« Stelle al» „Lehrling" wird man ja schließlich bei einem Rechtsanwalt oder dergleichen finden, aber sobald die jungen Leute älter geworden sind — über 20 Jahre —, bietet sich ihnen ein trauriges Los. Nur wenige finden noch ein Unterkommen, da fast durchweg mit jungen Leuten bis zu 20 Jahren ge arbeitet wird. Die letzthin von der Orgamsation der Bureau Angestellten aüfgcnommenen Statistiken Haden ergeben, daß in den Leipziger Anwaltsüureaus von den Angestellten 40 Proz. Lehrlinge sind, 67 Proz. im Alter von 17—20 Jahren, 25 Proz. im Alter von 20—30 Jahren und nur ganze „tz Proz." im Alter von über 30 Jahren stehen. Diese etnwandsreien Zahlen charakterisieren die Aussicht auf ein Vor- wärtskommen im Bureauberufe genügend. Auch die vielfach vorherrschende Meinung: „der Junge geht soäter in den Gemeinde- oder Staatsdienst über" ist nur illusorisch. Fast ausnahmslos werden nur noch Militäranwärter eingestellt, während bei kom munalcn Behörden der Andrang zur Aufnahme ein sehr großer ist. Nur Zufall ist es, wenn bei den heutigen Verhältnissen ein Bureau-Angestellter in behördlichen Dienst übertreten kann. Die Folge von diesen bedauerlichen Zuständen ist, daß sich die gelernten Bureau-Angestellten anderen Berufen widmen müssen und dort mangels jeder Vor kenntnisse für billiges Geld arbeiten. Mr warnen daher alle Eltern und Erzieher, ihre Kinder dem „Bureauberufe" zu übergeben. Der Existenzkampf ist hier ein zu großer und aussichtsloser. Die jungen Leute opfern vielmals ihre besten Jahre, um dann doch noch, der Not gehorchend, einen anderen Beruf zu ergreifen. Drucksachen und Auskunft erteilt gern des Verbandes Deutscher Bureaubeamten, Kreisoeretn Leipzig Geschäftsstelle: Klemmstr. 2. Ein Besinnen aus eigene Kraft. Es ist eine seltsame, gerade in Leipzig häufig her vortretende Erscheinung, daß für einen großen Teil seiner begüterten Bewohnerschaft bei dem Bedarf an Waren und Luxusgegenständen der Bezug von aus wärts eine große Rolle spielt. Diese eigentümliche Bevorzugung läßt dabei unwillkürlich die Vermutung aufkommen, als ob die Leipziger Geschäftswelt, sowie die künstlerischen Kreise außerstande wären, dre in Frage kommenden Arbeiten selbst auszusührcn. Und doch läßt ein Blick auf die Leistungen der hiesigen Handels-, Industrie- und Kunstbetriebe deutlich erkennen, daß jeder Zweig des geschäftlichen Lebens der Erfüllung aller Wünsche entgegenznkommen ver mag und sowohl mit deni Bescheidensten wie Kost barsten dienen kann. Es bleibt in der Tat ganz un verständlich, wenn sich die hiesige Jnteressentenwelt immer und immer wieder nach auswärts wendet, während doch unsere Stadt jederzeit mit vollem Recht gerühmt werden kann, in ihrer Leistungsfähigkeit, so wohl in Kunst als in Gewerbe, unbestritten einen ersten Rang einzunchmen. So beschämend es ist, wenn vielfach dieser Tatsache keine Beachtung ge schenkt wird, so weisen doch immer wieder neue Fälle auf die falsche Anschauung bin, als ob das Gute nur in anderen Städten zu finden wäre. Eine Umkehr tut wahrlich not! M Die Straßenbahn nach dem Franzosenviertel. Der Verfasser des am 23. d. M. erschienenen Ein gesandt unter obigem Titel hat uns geradezu aus der Seele gesprochen. Die einzig richtige Linien führung der gevlanten Straßenbahn ist nur die durch die Friedrich-Karl-Straße und Eravelottestraße, denn hier ist die Straßenbahn leicht von allen Bewohnern des französischen Viertels zu erreichen, und kommt die Linie auch noch den Bewohnern des sog. Kasernen viertels zugute. Die Linie kann auch bei Bedarf bequem durch den Viertelsweg nach den Kasernen weitergesührt werden. Die Straßenbahn, wie jetzt geplant, durch die Kaiser-Arieorich-Strage zu führen, ,ft ganz verfehlt, und scheint diese Idee tatsächlich vom Rat nur befürwortet zu werde», um sein dort gelegenes Areal, das jetzt, wie aus den össintiich.n Bekanntmachungen ersichtlich, an den Mann gebracht werden soll, bester zu verkaufen. Mehrere Anwohner. Der Echinokokkus f-undewurmj. Der unter dieser Ueberichrift in Nr. 203 des Leip ziger Tageblatts abgedruckte Artikel hat durch die übertriebene Schilderung der „Gcmeingefährlilbkc^.' der Hunde jedenfalls mehr Schade» durch die Beun ruhigung, die er bei vielen Hundcbcii: ern hervor gerufen hat, angeitiftet, als Nutze» Herr Dr. E. hätte nicht vergessen «ollem daß die Gefahr für de» Hund, sich mit Echinokoktcnlarvcn zu infizieren, durch eine ordentliche Fleischbeschau fair ausgeschlossen ist. Denn cchin. ''knilarven haltiges Fleisch wird als solches leich: erkannt und vernichtet. Rohes Wild bekommt wohl kaum ein Hund zu freiscii. Die übertriebene Beunruhigung ist also durchaus unnötig! Bemerkt sei noch, daß beim Hund »eben Spul Würmer» eine ganze Anzahl unschädlicher Bandwürmer Vorkommen. Näber auf der« Artikel des Herrn Dr. E. einzu gehen, verbietet leider der beschränkte Raum, es ge nüge daher noch die Feststellung, daß die AnNckn des Herrn Dr. E. über die Verbreitung des Echinokokkus beim Menschen eine schwer haltbare Privatons'ch de - Verfassers ist. .V D. Eine Carusiade geht uns aus dem Leserkreis? zu: Caruso singt seht in Berlin, Man schleppt das Gold ihm nur so hin. — Caruso singt aus voller Brust! Tenor wie „Er" — ha, welche Lust! Nimmt 100 Mark für jeden Ton Er „siegt" und „nimmt" ganz mit Passion! Wie maucher möcht Caruso sein. Um sich — und andre zu erfreu'»! Enricos hohes „6" entzückt! Manch Schmachtende würd' schier verrückt! Das musikal'sche Publikum Bringt sich um ihn noch reine um. — Um ibn zu hören — sehen bloß Fragt s nicht nach Geld — noch Riypenstoß. Hilf Schutzmann! Mach die Bahn nur frei. Wir woll'n ihn jeh'n! Schaff' ihn herbei! Wir trügen ihn mir Freud' nach Haus Und ging uns auch die Puste aus! Der Halieysche Komet blieb fern — Caruso kam! Mein Glück! Mein Stern! Hermann Schlittermann. MH abermals einen grossen Teil neuer, »estr aparter Arrangements lur Aufstellung gebracstt staben, Celeste in rN XVUL i 7LV7 - stlaestdem vir In letrter Leit moderne/- Auffassung ganr dem steutlgen Qescstmael^e entsprecken, laden >vir ru einer durcstaus unverbindlicsten Sesiesttigung dieser wirblest sestensv/erten Ausstellung vor kauf einer V/ostnungseinricsttung im eigensten interesse küfliestst ein. u t