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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 11.01.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-01-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110111028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911011102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911011102
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-01
- Tag 1911-01-11
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Monat
1911-01
-
Jahr
1911
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m. n. los. Ishr-rm-. Lripityer Tsyrdlsn. Mtttwoch, ll. Januar lSll. politischen Z«saM«e»rSnfte abhalten würde. Bee Köm» »»» Spemi«« in MaroN». Melilla, 10. Januar. (Tel.) König Alfonsbe suchte heute das Trupyenlager und die Kasernen. Dann wohnte er der Eröffnung zweier Schulen sowie der Sitzung der Handelskammer bei. Hierbei hielt Ministerpräsident Canalejas eine patriotische Rede, in der er mit den Worten schloß: „Wir werden nicht ablassen von unserem Werk«, die Zivilisation auszubreilen auf diesem, von spanischem Blute ge tränkten Boden " Später besichtigte König Alfons die Detachements der atlantischen Küste und ritt dann nach Nador. wo er eine Parade über die Truppen abnahm. Die eingeborene Bevölkerung be reitete dem König aus dem ganzen Wege lebhafte Kundgebungen. Sus Leipzig Uttü llmgegenü. Leipzig, 11 Januar. Wetterbericht der Kgl. Sachs. Landeswettenvarte zu Dresden. Voraussage für den 12. Januar. Südwestwinde, meist heiter, Temperatur wenig geändert, kein «rheblicl-er Niederschlag. Pöhlberg: Vormittags und nachmittags starker Nebel, starke Schneedecke, jefter guter 'Iveg bis Anna- berg. * Stadtverordneter Privatmann Heil ft Aus der Fahrt im Straßenbahnwagen verstarb beute vor mittag ^412 Uhr in L.-Lindenau an einem Schlag anfall der Stadtverordnete Privatmann Franz Mar Heil. Er war am 22. Mai 1855 in Leipzig geboren, stand also im 56. Lebensjahre. Dem Stadtverordneten- kolleglum gehörte er seit dem 2. Januar 1906, somit fünf Jahre lang an. Der Verstorbene hat im Kollegium eine rege Tätigkeit entwickelt, namentlich für die Interessen der westlichen Stadtteile. Er war Mitglied des Hochbau- und des Stiftungsausschusses. In letzterem war er Spezialdeputierter für die Arbeitsanstalt. In dem so plötzlich Verschiedenen verliert der Haus« und Grundbesitzex- verein zu L.-Lindenau seinen langjährigen ersten Vorsitzenden, wie denn überhaupt Heil für die Sache des Grundbesitzes unermüdlich tätig war. Aber auch über diese Kreise hinaus wird man ihm überall ein dauerndes Andenken bewahren. — An seine Stell« wird der kürzlich in der ll. Abteilung der Ansässigen als Ersatzmann gewählte Rechtsanwalt Dr. jur. Walter M ii l l e r in das Stadtverordnetenkoll.'gium eintreten. * Bezirksausschuß. In der heute vormittag unter Vorsitz -es Amtshauptmanns v. Nostrtz-Wall- witz abgehaltcnen Sitzung des Bezirksausschusses wuroen genehmigt bzw. befürwortet: Das Gesuch der Gemeinde Paunsdorf um Bewilligung der Aus nähme von der Vorschrift in H 16 der Rev. Land tzemeindcordnung wegen Befreiung der Einkommen unter 400 .4t; die ortsstatuarische Festsetzung des Ge halts des Gemeindevorstondes in Gaschwitz aus >>OO und Gewährung von 950 für eine Hilfs traft: das Ortsgesetz über die Ausbringung der Ge mcinde-, Armen-, Kirchen- und Schulanlagen in Gautzsch-, die ortsstatutarische Festsetzung des Ge halts des Gemeindevorstondes in Seehausen aus .tt »bisher 600 ,«): die ortsstatutarische Fest- jctzung des Gemeindevorstandes in Wiederitzsch auf 2400 il: der 1. Nachtrag zur Wcrlzuwachssteuer- ordnung, ferner das Einquartierung!) Ortsgesetz und das Ortsgesctz über die Gewährung von Tagegeldern und Reisekosten in der Gemeinde Schönefeld; die ortsstatutarische Festsetzung des Gehalts des Ge meindevorstandes in Göhrenz aus 950 (bisher 250 ttt); das Anlageregulativ der Gemeinde Klein storkwitz; der l. 'Nachtrag zum Besitzveränocrungs abgaben-Regulativ für Kleindölzig; der ll. Nachtrag zum Regulativ über die meinem eigenen Hause, nachdem «<h ihn noch gestern abend gesund und wohlbehalten gesehen, und jo habe ich die mir nächstliegende Idee, er sei an einem Schlaganfall gestorben, ohne Kritik als richtig an genommen." „Sie Haden Ihren freund noch gestern abend g« sehen?" fragte Larnes mit ruhiger Stimme, indem er seine durchdringenden Augen aus den Richter heitete. Etwas in hinein Tonfall oder seiner Art zu tragen, machte den Richter aufmerksam; er wandte sich um und antwortete, indem er den Frager inet Interesse anblickte ..Jawohl, gewiß." „Wo war das?" sragte Barnes weiter. „Hier, m demselben Zimmer, wo wir jetzt seine Leiche sanden. Ich kam, um noch einmal die ganze Geschichte mit ihm zu besprechen und ihn zu ver anlosjen. von ihrer weiteren Verfolgung adzustehcn." (Fortsetzung folgt.) Kunst unü DMenlchast. Zur üamvurger Tlieaterlrsge. Wie vor kurzen, an dieser Stelle Kurt Küchler ausführte, ist jetzt auch in Hamburg die Frage aktuell geworden, ob man sich zur Uebernahmc des Stadt «Heaters in eigene Regie oder zur Neuverpach lung entschließen soll. Da dürfte es nun unseren Lesern interessant jein, zu hören, wie sich unser gegenwärtiger Theaterdirektor Herr Robert Volkner und unser zukünftiger Stadttheaterintendant Herr Geheimrat Mar Marte rsleig zu der Hamburger Theater frage stellen. Die Redaktion des „Hamburger Fremdenblattes" hatte sich, um in der alle theatcr und kunstfreund lichcn Kreise interessierenden Frage über die zu künftige Gestaltung des Hamburger Stadttbearers die Ansicht erfahrener Theatersachmänner zu hören, an die Theaterdirektoren derjenigen Städte gewandt, in denen ähnliche Voraussetzungen zum Theater betriebe herrschen wie in Hamburg Die größten Stadltheater neben dem Stadttheater in Hamburg sind bekanntlich das Reu« Iheater in Leivztg. an dessen Spitz« als Pächter — freilich bei b« oeutender städtischer Hilfe — Herr Direktor Robert Volkner stehl, und da» neuerbaut« Opernhaus in Köln, das, zusammen mit dem Kölner Schauspiel haus, von Herrn Mar Marter steig als In« tendanten geleitet wird. In Köln in man vor einigen Jahren zu dem System der städtischen Regie ubergegangen, nachdem der erfahrene Theaterdirektor Julius Hofmann die Leitung des dortigen neue»« Opernhauses nach den ersten Jahren seines Bestehens abgegeben hatte. Zn Leipzig geht man im Zahre 1l»s2 znr städtische« Regie «ber. Beide Herren Aufbringung der Gemeinde-, Armen-, Kirchen- und Schulanlagen der Gemeinde Böhlen; die ortsstatutarische Festsetzung des ltzehaltes des Ge meindevorstandes in Göltzschen au» 400 .it (bis her .900 4l); der I. Nachtrag zum Negulatio über die Aufbringung der Gemeinde-, Armen, Kirchen- und Schulanlagen der Gemeind« Zeh men; die orts gesetzlichen Bauvorschristen über die Bebauung des zwischen den Straßen I, 2a und II gelegenen Teiles vom Flurstück IftO der Flur Gautzsch; die orts statutarische Festsetzung des Gehalts des Gemeinde vorstandes in Pönitz und desgleichen in Sehlis; die Besitzwechselabgabenordnung für G r 0 ß m i l 1 i tz, die Penstonsordnung der Gemeinde Sommerfelds das »besuch von Guser in Engelsdorf wegen Errich tung einer Schwcineschlächterei; das Gesuch von Killen in Großdeuben wegen Aenderung einer Schlächtereianlage, sowie endlich Grundslücksabtren- nungen in Plosen, Bösdorf und Mockau. Nicht anerkannt wurde die Oesfentlichkeit des Weges Flurstück Nr. 16a des Flurbuchs für Knautklee- oerg. — Es folgte eine nichtöffentliche Sitzung. * Unioersitätsnachrichten. Im Auftrage des König!. Ministeriums des Kultus und öffentlichen Unterrichts wird der außerordentliche Professor der medizinischen Fakultät Dr. med. Riecke,am 14., 21. und 28. Januar d. I. öffentliche Vorlesungen im Auditorium 96 der Universität an die Studierenden aller Fakultäten über bas Thema: „Die Bedeutung des Geschlechtslebens für die Gesundheit und die Ge fahren der Geschlechtskrankheiten" abhalten. * EÜdvorstädtischer Bezirksverein. Die Januar- Versammlung des rührigen Vereins findet am mor gigen Donnerstagabend von 8^. Uhr ab im Sitzungszimmer de» Lehrervereinshauses Kramer straße 4—6 statt. Im Mittelpunkt des Abends steht ein Vortrag de» Herrn Buch über das im Entstehen begriffene Leipziger Heimatmuseum, zu dessen Errichtung vom Rat der Stadt und vom Leipziger Lehrcrvcrein die nötigen Mittel zur Verfügung ge stellt worden sind. Den Aufbau und die Geschichte unseres heimatlichen Bodens in volkstümlich-be lehrender Weise zu veranschaulichen, sowie die Pflan zen- und Tierwelt unserer Umgebung in lebens wahren, wirkungsvollen Gruppen zur Darstellung zu bringen, ist der Zweck dieses Museums, das eine in weiten Kreisen unserer Bevölkerung tief empfundene Lücke auszufüllen berufen ist. Abgesehen von diesem Vortrage, der lebhaftem Interesse begegnen dürfte, stehen auch sonst noch speziell für die im Südviertel wohnenden Mitglieder wichtige Beratungsgegen stände auf der Tagesordnung, so daß wohl mit einem sehr zahlreichen Besuch der Versammlung, zu dem auch Gäste willkommen sind, wird gerechnet werden können. * Jubiläum. Herr Karl Zwilling, der Vor arbeiter in der Holzschneider«; der Symphonion- fabrik, Aktiengesellschaft, L. - E 0 h l is , konnte am 7. Januar auf eine 25jährigc Tätigkeit bei der Firma zurückblicken. Aus diesem Grunde ist der Jubilar, dessen Zimmer stimmungsvoll ausgeschmückt war, durch eine erhebende Feier in der Fabrik be sonders geehrt worden. In Gegenwart der vollzählig versammelten kaufmännischen und Betriebsbeamten wurde er seitens der Direktion in Anerkennung seiner 25jährigen treuen Dienste durch eine längere An sprache unter Ueberreichung eines künstlerisch aus geführten Diploms ausgezeichnet. Auch erhielt er uls Zeichen des Dankes seitens der Firma einen Geld betrag ausgehändigt Don den Beamten der Gcsell- scifasl wurden dem Jubilar ebenfalls sinnreiche Ge schenke unter Ansprachen überreicht, die Zeugnis ab legten von der allgemeinen Beliebtheit, deren sich Herr Zwillina erfreut. Die Feier selbst bot übrigens ein Zeichen des guten Einvernehmens zwischen der Leitung und den Angestellten in der Symphonion- falftik, Aktiengesellschaft. * Für Schwerhörige. Die weiteren Gottes dienste für Schwerhörige finden am 15. und 29. Januar statt, und zwar wie bisher im oberen Leichthause der Thomaskirchc von -'M bis -MO Uhr vormittags. Zugleich werden alle Schwerhörigen darauf aufmerksam gemacht, daß die nächste Zu sammenkunft am 18. Januar, nachmittags '45 Uhr stattfindet, und zwar wiederum im Restaurant „Reichsgericht", Albertstraße 50. Auch wird bekannt haben also beide Systeme des Thcatcrbetriekes unter großen Verhältnissen genügend kennen gelernt, so daß ihre Ansichten über die,e Frage die weiteste De achtung beanspruchen können. Direktor Volkner erklärt: Unter den heutigen wirtschaftlichen Verhältnissen der großen Bühnen, be« der Höhe der Künstlergagen und sonstigen Betriebs unkosten. bei den Anforderungen, die das Publikum der Großstädte an die künstlerische Ausgestaltung des Bühnenbildes stellt, bei dem hohen Betrage der aus allen diesen Umständen resultierenden Ausgaben, mit denen die Einnahmen fast nirgends Schritt halten, ist nach meiner Ansicht im allgemeinen der wahrhaft künstlerischen Prinzipien entsprechende Betrieb eines großen Stadttheaters nur noch möglich, wenn die Stadt in eigener Regie das Betriebsrisiko übernimmt oder die Bühne einer städtisch sub ventionierten Leitung anvcrtraut. In Hamburg mag es unter den dort obwaltenden bejonders günstigen Umständen — anßerordentlich reger Tl)eatersinn der dortigen Bevölkerung, pcrma nenter boher Fremdenverkehr, Schließung Les Thea ters in den ein Detriebsdesizit bringenden Sommer monaten — auch einem Pächter des Stadtthcaters möglich sein, die berechtigten künstlerischen Anforde rungen zu erfüllen und trotzdem wirtschaftlich gut zu bestehen. Zu einer fair gleichlautenden Beurteilung der Verhältnisse kommt Geheimrat Martersteig: Ich dürfte, ohne gar zu unbescheiden zu erscheinen, start jeder Beantwortung aus mein Luch „Das deut jche Theater im 19. Jahrhundert" verweisen, weil ich dort das Hamburger Stadltheater in aller Breite als ein Paradigma schildere, wie ein großes Stadt theater — nicht behandelt und geleitet werden soll. Trotz vieler glänzender Episoden und Epochen, die das Hamburger Theaterleben auszeichnen — ja ge rade wegen dieser und weil sie möglich waren —, haben von Lessings Tagen her der Staat und die Stadt Hamburg ihr Stadttheater mit einer Gleich gültigkeit und einem Unverständnis behandelt, die oben angeführte Charakteristik unbedingt heraus fordert. Wird das nun anders werdet« ? Ist die Ge legenheit, ei,«e großzügige Kunstpolitik zu treiben, nicht durch d«e historische Entwickelung überholt? Hamburg har »eyt eine vornehme. Tüchtigstes leistende Schauspieldübne; im neuen, von Herrn Geheimrat Bachur erbauten Thaliatheater, dem er ausschließlich seine reiche Kraft und Erfahrung widmen wird, könnt« der Ehrentitel dieses Hauses, „Die nordi sche Burg", wieder lebendig werden; es bleibt also das jetzt ja schon nur als Opernhaus betriebene Stadttheater Objekt der Frag«. Da sage ich unbe dingt: die Stadt soll es in eigene Regie nehmen. Es ist »a kein Geheimnis» daß das Geschäft im Stadt- kheater heutzutage ein glänzendes ist und mit einem Risiko kaum mehr verbunden. Opfer also, wie sie in vielen anderen Staaten, die Eigeurcgie cinführen, ge bracht werden müssen, nicht zu bringen find Warum aber soll die günstiac geschäftliche Konjunktur nicht der K n n st zugnte kommen — statt dem Gekdb«utel gegeben, daß eine unentgeltliche Auskunftsstelle für die Schwerhörigen errichtet worden ist und diese sich Weststraße 10, part. links, befindet. * Maler- und Lackierer - Zwangviunnug. Eine außerordentliche Innungsversammlung beschloß, dem Innungsstatut einen Zuiatz anzusügen, wonach die Mitglieder verpflichtet sind, bis spätestens 15. Februar eine Abschrift der Lohnnachwciiunq zwecks Berechnung der Beliräge für die Baugewerksberussgcnossenschaft einzureichen. Weiter wurden verschiedene Suo- missionssragen erörtert. * Wo ist der Handwagen? Am 21. Dezember kaufte ei« etwa 14 bis 16 Jahre altes Mädchen bei einem Kohlenhändler in der Koch st raße eine Anzahl Briketts. Zum Transport oer Briketts erbat sie sich leihweise einen dlaugestrichenen vier räderigen Handwagen int Leiteraufjatz und Bretterverschlag, an der Hinteren Seite die Firma „K. Böttcher". Bisher Hat das Mädchen den Wageir nicht wieder zurückgebracht. Der Besitzer vermutet, daß darüber rechtswidrig verfügt worden ist. Sach dienliche Angaben nimmt die Kriminalpolizei ent gegen. * Verhaftete Betrüger. Festgenommen wurde wegen Betrugs ein 25 Jahre alter HanLlungs gehilfe von Altenburg. Er hatte von Halle aus an eine Dame nach Altenburg, deren Verhält- nisie er genau kannte, ein Telegramm gesandt, inhaltlich dessen er uin sofortige llebersendung eines Geldbetrages von 200 -tt ersuchte. Das Geld sollte Hauptpost lagernd Leipzig hinterlegt wer den. Als Unterichrift benutzte der Betrüger den Namen des Bruders der Dame, der «n Halle wohnhaft ist. Vorsichtigerweise hatte sich aber früh zeitig die Dame bei ihrem Bruder erkundigt un wußte daher, daß das Telegramm auf Schwindel be- ruhte. Dre sofort in Kenntnis gesetzte hiesige Krimi nalpolizei nahm den Betrüger fest, als er nach dem Gelde Nachfrage hielt. — Ebenfalls wegen Betrugs wurde ein 27 Jahre alter, wegen Eigentums delikte wiederholt vorbestrafter Eisengießer aus Donaueschingen verhaftet. Er hatte hier an lüngere Leute minderwertige llhrketten als echte verkauft und in mehreren Fällen zu verkaufen versucht. Dabei schwindelte er den Ka->f- lustigen vor. er jei in momentaner G.-ldvcrlegenheit und müsse daher seine Uhrkctte verkaufen. Ein junger Mann, der sofort den Schwindel durchblickte, veran lagte die Festnahme des Schwindlers. * Sonstige Verhaftung. Ein wegen Diebstahls be reits vorbestrafter 22 Jahre alter Markt Hel »er aus Zschortau wurde in Hast genommen. Seit ungefähr 9 Wochen war er in einer hiesigen Nähr mittelfabrik in Stellung. Dorf erhielt er u. a. auch Aufträge, Postpakete auf Postämter einzuliefern. Der Unehrliche führte in einer großen Anzahl Fällen die Pakete nicht ab, sondern verwandte das ihm übergebene Portogeld in seinem Nutzen. Die Pakete nahm er mit in seine Wohnung, öffnete sic und machte die darin ländlichen Waren ebenfalls zu Gelde. Die Begleitadrcssen vernichtete er. * Wegen Hehlerei festgenommen wurde ein 46 Jahre alter Monteur aus Neudörfel, dem nachgewiesen werden konnte, daß er mehrere wert volle Fahrräder, von denen er bestimmt annch nen mußte, daß sie gestohlen waren, von einem angeblichen Unbekannten für einen Spottpreis gekauft und auch zum Teil bereits weiter veräußert hatte. Die Fahr räder, deren Eigentümer bekannt sind, konnten wieder herbeiqeschafft werden. * Gestohlen wurden von einem Rollwagen in den Straßen der inneren Stadt zwei Kisten Zucker waren, gezeichnet 8. und (ft Nr. 15285/6. — Ferner aus einer Wohnung in der Markthallen straße ein goldener Damenring, zwei Schlangen darstellend, mit einein kleinen Brillanten und einem Saphir besetzt, ein goldener glatter Damenring mit drei kleinen Brillanten und zwei Steinchen besetzt, und ein kleiner Geldbetrag. — Abhanden gekommen ist in einem Lokal der inneren Stadt eine fast neue, mit Pelz gefütterte Bisamstola im Werte von 50 l«. — Desgleichen auf dem N 0 ßplatze ein Paket, enthaltend 12 Paar neue Herrenstrümpfc und 12 Stück neue, verschiedenfarbige Halstücher. — Taschendiebe traten in wiederholten Fällen mit Erfolg vor Schaufenstern am Königsplatz auf. Sie entwendeten dort stehenden Damen, die ihre eines Pächters? Daß die Hamburger Oper hoch steht, spricht für der lebten Direktoren Vornehmkeit und Begreifen der Ausgabe; aber kann sic, wenn der Reingewinn wieder in künstlerischen Werten statt in hochprozentigen Aktien angelegt wird, nicht noch höher steigen? Kein Theater der Llklt ist jo gut, daß es nicht noch viel besser gemacht werden könnte! Zm Künstlerischen und im Wirtschaftlichen! Nament lich auch, was die soziale Fürsorge anbetrisst. Denn der ganze jetzt entfesselte Kampf um ein Reichs- theatergcsctz hat gar keinen Sinn und keine Aussicht auf einen greifbaren Erfolg, cvenn nicht endlich die Städte einsehen und durch ein Neichsgesetz angehaltcn werden, dem künstlerischen Gedeihen und der kultu rellen Bedeutung ihrer Theater dadurch den Boden zu bereiten, daß sie die Gewähr für eine gesunde wirtschaftliche Funktion übernehmen. * * Vortrag von Dr. Vluwstein über Leo Tolstoi. In dem ziemlich gut besetzten Blauen Saal des Kristall palastes sprach gestern abend Dr. Bluwstcin über seinen großen Landsmann Leo Tolstoi. Am inter essantesten von allen Ausführungen des Redners waren die Tagcduchaufzeichnungen, die Tolstoi in jungen Jahren niedcrgeschricbcn hatte und aus denen schon ganz der Tolstoi spricht, wie er sich später ent wickelt hat. Im übrigen sagte der Rpdner — ab gesehen von einigen anekdotenhaften Züge,, aus dein Leben des großen Russen — über den Menschen, den Dichter und den Denker Tolstoi ungefähr noch einmal dasselbe, was unsere Leser erst kürzlich beim Tode des Dimters erfahren haben. Der Philosophie Tolstois widmete darauf der Vortragende längere Ausführungen, die aber bei seiner wenig flüssigen, nach Ausdrücken suchenden Sprache und den nicht immer glücklich gewählten Vergleichen nur schwer verständlich waren und außerdem den Gesetzen der Logik manchmal sehr wenig genügten. Zuletzt ließ sich der Redner noch über Tolstois Ver hältnis zu Deutschland aus. Dieser Teil des Vor trags muß. milde gesagt, als verunglückt bezeichnet werden, wenn auch die Parallelen zwischen Tolstoi einerseits und Marr und Nietzsckn' anderseits, in denen der Vortragende die beiden Fübrer der herrschenden deutschen Geistesbewegungen sieht, vieles Richtige rnthielen. Daß aber Dr. Dluwstein als Ausländer es für notwendig befand, uns zu verschiedenen Malen die Taktlosigkeiten eines deutschen Journalisten vor- zuhalten, die kein gebildeter Deutscher billigen kann, und k»as seinen Ansichten nicht zusagende Urteil „des größten deutschen Gelehrten und Philosophen" (einen Namen nannte der Redner in keinem Falle) als minderwertig und rückständig hinstellte mit dem Zu satz; „solange das noch in Deutschland möglich ist"': das war, gelinde gesagt — auch «ine Taktlosigkeit! Uno Hunderte von Deutschen saßen im Saal und rührten sich nicht, obgleich sie alle dies« moralischen Hiebe empfanden. Das heißt denn doch die Gast, freundschaft mißverstehen! sollte sich Dr. Bluwstein Handtäschchen am Arme hängend trugen, daraus Portemonnaies mit hohen Geldbeträgen. Ei» Kind im Bette erstickt. Gestern abend wurde der am 24. Mai 1909 geborene Sohn eine» in der Br üb er st raße 10 wohnhaften Ratsarbeiter» im Bette erstickt ausgefunden. Da» Kind hatte sich, wahrscheinlich weil es ihm zu kalt war, über mäßig eingehüllt und ist dabei erstickt. Auerbach, 11. Januar. (Don Rodlern über fahren.) Der 21jährige Bautech niker Kohls d 0 rf wurde auf dem Wege von Hauptbrunn «rach Rcmpesgrün von Rodlern überfahren un schwer verletzt. Markneukirchen, 11. Januar. (Groß feuer.) Im nahen Erlbach brach heute -vormittag ein Eroßfeuer aus. das mehrere Scheunen und die Sral lungen des Rittergutes einäscherte. Besitzerin ist die Witwe des früheren Landtagsabgeordneten Bunde. Der Schaden beläuft sich auf mehrere Hunderttausend Mark. Außer den Getreide- und Futtcrvorräten des Rittergutes waren auch solche von Einwohnern in den Scheunen untergebracht. Das Vieh konnte gerettet werden. Aus Lschlens Umgebung. * Ilmenau, 11. Januar. (Kommerzienrat Küchler ft) Im Alter von 62 Jahren starb hior der Seniorchef der Thermometer- und Glasinsrru mentenfabrik Alexander Küchler L Söhne. Kom merzienrat Dr. Reinhold Küchler. Der Verein Leut scher Giasinstrumentenfabrilanten verliert in dem Dahingeichiedenen seinen Ehrenvorsitzenden. Auch dem hiesigen Gemeinderat hat der Verstorbene ver schiedene Jahre angehört. Aus Sschlen. Dre»de«, 11. Zcmuar. * Zu der Familientragödie in der Psotenhauer. straße wird uns noch geichrieben: „Erne blutige Familientragödie hat sich gestern früh in der dritten Stunde in der Wohnung der verehelichten Maga- zin Verwalter Alwine Kämpf, Psoren- hauerstraße 1, 1. Etage, zugetragen. Frau Kämpf wohnte seit neun Jahren von ihrem Ehemann ge. trennt. Währeiid dieser Zeit halte sie mit einem Möbelräumer ein Verhältnis angeknüpst. Unterdessen halte pch ihr Ehemann mit ihr aus gejöhnt. Doch wollte sie auch von ihrem Geliebten nicht lassen. Bei Frau Kämpf wohnt« ihr 15 Jahre alter Sohn, der Mujikerlehrling Arno Kämpf. D-stern früh nun tötete der 50 Jahre alte LH« mann Karl Kämpf seinen im Bett liegenden Sohn Arno durch einen Schuß in den Kops Darauf richtete er den Revolver gegen sein« Brust und bracht« sich einen Schuß ins Herz bei. Er war sofort tot. Die Tat beging der Ehemann aus Eifersucht und Verzweiflung. Er war seit einiger Zeit stellenlos. Frau Kämpf und ihr ls-eliebter be fanden sich in der Wohnung. — Weiter wird ge meldet: Kämpf hatte an seinen in Wehlen in der Lehre befindlichen Sohn einen Brief gerichtet, in de» er ihn aufsorderte, sofort zur Erledigung dringlicher Angelegenheiten nach Dresden zu kommen. Der Knabe, der früher bei einem Mechaniker und erst später bei einem Musikus in die Lehre trat, traf vor- gestern abend um 10 Uhr bei seinen Eltern ein und begab sich erst spät zu Bett. Alle in der Wohnung sich aufhaltenden Personen hatten bis um Mitternacht zusammen geplaudert und keine Veränderung an dem Wesen des Kämpf wahraenommen. Eine in dem selben Logis wohnende Frau hörte gegen ^3 Uhi zwei Schüsse fällen und weckte darauf sofort Fra» Kämpf und den Möbelräumer, der auch für die Familie gesorgt hatte. Man fand den 15jährigen Knaben mit einer Schußverletzung am Hinterkopf toi im Bette vor. Kämpf hatte sich in seinem Bette durch einen Schuß in die Brust getötet. Zerrüttete Familienverhältnisse sind der Beweggrund der Tat. noch ein zweites Mal solche Ergüsse leisten, dann wird ihm hoffentlich einmütig die Antwort, die er verdient. vr. L. * Max Klingers Werden und Schaffen. Die vom Verein für Volkswohl veranstaltete Vortragsreihe zur Pflege der Kunst im Hause wurde mit einem in Form und Inhalt gleich wertvollen Vorträge über Max Klingers künstlerisches 'Wirken durch Fräulein Hildegard Heyne, wissenschaftliche Hilfsarbeiterin am hiesigen Museum der bildenden Künste, unter Vorführung zahlreicher Lichtbilder von Werken des vielseirigen Meisters vor einer -großen, begeistert lauschenden Zuhörerschaft eröffnet. Die Erklärung der einzelnen Werke gründete sich auf ein tiefes Studium der Klingersck-en Schöpfungen und dürste dazu beitragen, immer mehr Verständnis für die Kunst zu wecken. — Die so verheißungsvoll ein- geleitetc Vortragsreihe wird nächsten Montag, den 16. Januar abends Uhr mit einein Vorträge des Herrn Unioersitätsprofessors Dr. Witkowski über die Dichtkunst im Hause fortgesetzt. Zur freien Unterstützung wissenschaftlicher For schungen besteht in den Veremigten Staaten seit einer Reihe von Jahren eine Stiftung, die von Elizabeth Thompson ins Leben gerufen wurde, und zwar mit der ausdrücklichen Bestimmung, daß die verfügbaren Summen für den Fortschritt wissen schaftlicher Untersuchungen „im weitesten Sinne" ver wandt werden sollten. Dieser Aufgabe sind die Ver walter der Stiftung in hervorragender Weise gerecht geworden und der Elizabeth Thompson Science Fund ist unter allen amerikanischen Vermächtnissen das einzige, durch das auch ausländische Gelehrte in liberalster Werse berücksichtigt werden. Eine ganze Anzahl auch deutscher Forscher hat auf dies« Weise bereits eine wirksame Unterstützung ihrer Arbeiten erfahren. Jetzt ist es wieder einmal an der Zeit, sich für die Erfüllung wissenschaftlicher Aufgaben bei der amerikanischen Stiftung um einen Beitrag m bewerben. Bevorzugt werden Gesuche für kleinere Beträge, und solche von mehr als l200 ./» werden nur unter außerordent lichen Bedingungen bewilligt werden. Eine Be Werbung muß Angaben über folgende Punkte ent halten: die erforderliche Summe: die Art der auszufübrenden Forschung: die Verhältnisse, unter denen die Untersuchung auspesülirt werden soll: die Art der Zahlung der gewünschten Unterstützung. Die Gesuche müssen noch vor dem 1. Februar an den Sekretär der Stiftung Dr. Minot an der Harvard Medical School in Boston »Massachusetts) gerichtet werden. Es wird noch besonders darauf aufmerksam gemacht, daß die Verwaltung des Fonds jetzt nicht geneigt ist, Bewilligungen lediglich für den Lebens unterhalt von Gelehrten oder zur Beschaffung von Instrumenten, die gewöhnlich in Laboratorien an zutreffen sind, auszusprechcn. * Ehronil. Der bekannte Astronom der Pariser Sternwarte Gustav Leoean ist gestern im Alter von 70 Jahren gestorben.
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