Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 30.11.1910
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-11-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19101130020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910113002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910113002
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-11
- Tag 1910-11-30
-
Monat
1910-11
-
Jahr
1910
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Bezug»-Preis ur »msch «Hm» 2rügrr uud Lv«diie«rr 2»«l tt«I Ich m« Hau« g«drach«: 80 n»»Ü., K.7» virrleljthrl «et »n)«r» «. Ua. uatzseftellrn »t^halu 7S ch T.TÜ verttltährl. v»rch dt« Doch: wnerhald Demtchlanb« und d« d««ttch«» Kolonien vierreliihrl. it.k« «onatl. aullchl. Postbeftellgeld. Harner m BelHien, Dänemark, den Donanslaaten, Italien, lluxemdurz, Treber lande, iXor. weoe», Leslerreuh - Ungar», «ntUand, Schweden, Lchwerz u. Span«». In allen udrigeu äiaalen nur dereil d»rch de« ÄeiLLIlturll, de« «lattM «chäeUich. Da« Leip,iger Tageblatt erschein, 2 »al läglich, Soun- u. Feieriag« uur morgen«. Ldonne. enl-Lnnadme - Lugulln«vlatz 8» dm unseren Drägern, ,>ilmlen, Loedlteurea und Annahmestelle», sowie Postämter» und Vrieslrägerii. Slagolveriaustprei« der Morgen- aurgad« 18 der !Nbendi»«gab« » ch, istedaitto» und (Seschailästeller Iohanniegasie 8. üemch»«»«: 14S03, lästig läSVt. M»end-A«sgabe. 'cip.rigcr Tagäilall Handelszeitung. Amtsblatt des Nates und des Votizeiamtcs der Ltadt Leipzig. Anzeifteu-Prei» sstr Jnserare au« bewe», und Umgebung die Sgeivallene SO mm beeile Petit,eile 2S ch, dt« 74 mm breit« Sieklamezeil« I von ouiwLrl« ch, Reklamen 1.30 Inserat« von Bebbrden >m amtlichen Teil die 74 mm brcil« Pettrzeil« M ch^ «elchaitran^ige» m,t P agoorlchrislen und >» der Abendausgabe im Preise erhöht. Rabatt nach Tar». Peilagegebühr 5 v. Tausend exkl. Postgebühr. zefterterlte Auiträge können nicht zurllch- gezogen werbe». Iür da« Erscheine» an bestimmten Tagen und Plätzen wird kein« Garantie übernommen. Anzeigen. Annahme: Augustuäplatz bei sämtlichen AUialen u. allen Annoncen expeditionen de« In- und AuSlande«. Pauvt-Kilial« Verlt»; Lari Dunster. Herzogi Baur. Hofbuch. Handlung Puyowsttasic 10. (Tel-phon VI. Nr. 4M3). Hautzt-diliale Lre-dr« Leest ritze 4,1 (Lelepho» 4631). Nr. 330. Mittwoch, »en so. November lSlo. l04. ZlltirgllNg. Der Beginn ües DsWelüzngs in Lnyisnü. Wiewohl die Wahlen zum englischen Unterhaus erst Ende Januar stattfinden, setzt im Jnselreichc be reits eine außerordentlich lebhafte Wahlbewegung ein Die Minister Les liberalen Kabinetts und die Führer der konservativen Opposition bearbeiten ihre eigenen Wahlkreise oder bereisen das Land, um die Bevölkerung aufzutlären und ihre Stimmen für sich zu gewinnen. Einen außerordentlich geschickten tak tischen Zug hat der Führer der Konservariven, Balfour, am Dienstag in London damit getan, daß er das Referendum nachdrücklich verteidigte, und daß er in Konsequenz dieser Haltung di« Homerulefrage und die Tarifreform der direkten Volksabstimmung unterwerfen will. In der liberalen Presse wird dieser für den Führer der Konservativen allerdings höchst erstaunliche, nach den Resolutionen des Lords Lansdowne im Oberhausc allerdings begreifliche Schritt als reines Wahlmanöoer bewertet. Es ist auch mehr als zweifelhaft, ob die englischen Konser- natioen durch Vertretung des Referendums, das ja im Grunde konservativen Anschauungen strikt widerspricht, irgendwelchen dauernden Vorteil für die Zukunft er zielen werden. Von liberaler Seite wird im Wahl kampf besonders auch auf die Feststellung Wert gelegt, daß der Gedanke einer Auflösung des Unterhauses im Kabinett nicht durch den Führer der Iren eingegeden sei. Auf die Weiterentwicklung dieses Wahlkampfes, der von grundsätzlicher Bedeutung ist, darf man ge spannt sein. Hoffentlich mehren sich nicht die üblen Tätlichkeiten, denen in den letzten Tagen das Kabinettsmilglied Winston Churchill ausgesetzt war. Ueber die Wahlbewegung liegen im einzelnen folgende Nachrichten vor: London, 30. November. (Tel.) Balsour hielt gestern abend vor einer dichr gedrängten Menge in öer Alberthall eine Wahlrede. Die Versammlung eröffnete der frühere Minister Long, der gerade von einer Reise nach Irland zurückgekommen war, mit der Erklärung, er sei von den irischen Unionisten «-rsucht worden, folgende Botschaft zu überbringen' Wir erklären feierlich, daß die Homer ule Irland nicht den Frieden, sondern das Schwert bringen wird. Wenn ein irisches Parla ment geschaffen wird, werden die Unionisten des Südens ini Verein mit den Leuten von Ulster seine Autorität nicht anerkennen, sich an seine Ver ordnungen nicht kehren und seins Steuern nicht bezahlen. Hierauf sprach Balfour; er erklärte, jedermann wisse, daß die konstitutionelle Umwälzung basiere auf den Wünschen und Bedürfnissen der irischen Homerule und der Sozialisten. Die Interessen der übrigen Bürger würden dabei gänzlich außer acht gelassen. Balfour verglich dann die Vorschläge der Negierung zur Verfassungssrage mit denen der Opposition und verteidigte nachdrücklich das Rese rs nd um. Wenn die Liberalen gegen dessen Kosten Einwendungen erhöben, seien diese geringer als die Diäten für die Mitglieder des Unterhauses, die die Regierung einführen wolle. Die bevorstehende Wahl ' finde keineswegs nur auf der Grundlage der Tarif reform statt. Es bestehe kein Bedenken, die Tarifreform dem Referendum zu unterbreiten, und er forderte auch die Re Zm Spütlllmmer üer Liebe. 7s Roman von B. Corony. (Nachdruck verboten.) „Um Gotteswiüen, was hast du, Mama? Be findest du dich schlechter? Soll ich nach dem Arzt schicken?" „Rein, ängstige dich nicht meiner Gesundheit wegen. Aber ein Heer von Sorgen stürmt auf mich ein. Entsetzliche Nachrichten von New York sind ge kommen." „Von Onkel Paul?" „Ja. Höre zu! — Nein, lies lieber selbst. Mir versagt die Stimme. Dein sterbender Vater vertraute seinem Bruder rückhaltlos, ernannte ihn zu deinem Vormund, zum Verwalter deines glänzenden Ver mögens und nun ist vielleicht, ja wahrscheinlich alles verloren. Lies, lies!" Mary las. Aus ihrem schönen Gesicht spiegelte sich keine auffallende Erregung. Sie blieb sehr rubig. Von Kindheit an daran gewöhnt im Schoße des Reichtums zu leben, batte sie stets allen Luxus wie erwas ganz Natürliches, Selbstverständliches bin- genommen und konnte sich auch jetzt nicht denken, daß e-, jemals anders sein sollte. Von dem eigentlichen Wert des Geldes, von Gewinn und Verlust, machte sie sich keine Vorstellung. Das Geld war eben da, hatte noch nie gefehlt und sie hielt für unmöglich, daß es in Zukunft mangeln würde. ..Aber Mama, so schlimm ist das doch gar nicht", tagte sie endlich. „Onkel schreibt ja solche Geschäfts krisen kämen zuweilen vor und er hoffe alles noch zu retten." „O, du törichtes Kind!" zürnte Frau Randolf Ueßt- „Begreifst du denn wirklich nicht, daß bereits alles verloren ist? Dein fürstliches Vermögen, da» dich zu einer der reichsten Erbinnen machte? — Per- loren durch die gewissenlose Geschäftsführung eine» Mannes, dem dein« verblendeten Eltern ihr blinde» Vertrauen schenkten und der jetzt auch noch die H-nd nach dem letzten Gut der Witwe ausstreckt. Nein, nein, ich gebe ihm nichts, keinen Pfennig! Und doch — wenn auf diese Weise noch da. Erbe oder ein lei! desselben zu retten wäre. — Wer hilft, wer ratet mir? An wen wende ich mich in meiner Not »nd geschäftlichen Unerfahrenheit?" „Onkel wird ja kommen." gierung auf, die H o m e r u l e f r a g e vor das Refe rendum zu bringen. Redner schloß: „Trauet nicht den Puppen, die ihre Rolle auf der Bühne spielen, trauet nicht dem irischen Schausteller, der die Drähte zieht, trauet nicht dem amerikanischen Zahlmeister, sondern vertraut allein dem gesunden Sinn des Volkes." London, 30. November. (Tel.) Balfours Er klär u n g , es bestehe kein Bedenken, die Tarifreform dem Referendum zu unterbreiten, hat g r o ß e s A u f- sehen erregt. Die konservativen Blätter frohlocken darüber und bezeichnen Balfours Schritt als einen M e i st e r st r e i ch, der die Wahl für die Konservativen gewinnen werde, da er es allen Frei händlern ermögliche, sich mit den Anhängern der Tarifreform in der Verteidigung der Lords, der Union und der Verfassung ^u vereinigen. Die libe ralen Blätter führen aus. daß Balsour, der gesagt habe, ein Referendum würde die Wahl oder einen Regierungswechsel nicht invol vieren, demnach im Amte bleiben würde, wenn das Verdikt des Referendums gegen die Tarisresorm ausfiele. Er würde also tun, als ob sich n i ch t s e r - eignet hätte und so Verrat an dem üben, was seine eigne Partei als Hauptgrundsatz ihrer auf bauenden Politik bezeichne. Aber die Liberalen hüteten sich, zu glauben, daß Balfour aufrichtig und ernst gesprochen habe; sie betrachteten die Er klärung als ein reines Wahlmanöver das dazu bestimmt sei, feiner Partei die Stimme von Lancashire zu sichern. Sie sind überzeugt, daß der Versuch mißlingen werde, die Wähler zu täuschen. Wenn Balfours Versprechen aber nicht ernst gemeint sei, werde es die unionistische Partei ein fach in Stücke zerschmettern. London. 30. November. (Tel.) Bei einer Rede, die Asquith in Reading hielt, erklärte er wegen Ser Behauptung, daß die Parlamentsauflöfunz von Redmond diktiert sei. nachdrücklich, Redmond habe mit der Auflösung nicht mehr zu tun als der Mann im Monde. Nach der Meinung der Regierung war die Zeit gekommen, wo das Land aufgefordert werden mußte, den lang hingezogenen Streit, den- jede fortschrittliche Gesetzgebung ver dunkelte u"d aufhielt, zum endgültigen Ausirag zu bringen. Colchester, 30. November. sTel.j Als das Mit glied des Kabinetts Winston Churchill sich abends in eine Versammlung begab, wurde »r auf der Straße mit faulen Fischen und Straßen- schmutz beworfen. In den Räumen des libe ralen Komitees wurden die Fenster einge schlagen: ein für die Wahlagitation der Liberalen verwendeter Wagen wurde zerstört. Die Polizei patrouillierte noch in später Nacht in den Straßen der Stadt. poiitilche Nachrichten. Die Veränderungen in hohen sächsischen Verwaltungs stellen, die inoffiziell bereits seit längerer Zeit bekannt waren, werden jetzt durch Vermittlung von Wolffs sächsischem Landesdienst offiziell veröffentlicht: Dresden, 30. November. (Tel.) Der König hat dem Staats- und Finanzminister Dr. Eduard Wilhelm v. Rüger die von ihm aus Krankheits rücksichten erbetene Entlassung aus dem Staats dienste unter Verleihung von Rang und Titel eines Staatsministers bewilligt und dem Ministerial direktor im Finanzministerium Geh. Rat Ernst August Kurt o. seydewitz unter Ernennung zum Staats minister die Leitung des Finanzministe riums übertragen sowie den Auftrag in svanxelieis erteilt. Weiter ernannte der König den Vortragenden Rat im Finanzministerium Geh. Finanzrat Elter ich unter Verleihung des Titels und Ranges eines Geh. Rates zum Ministerildirektor sowie zum Präsidenten des technischen Oberprllfungsamtes und den vortragenden Rat im Ministerium des Innern Geh. Regierungsrat Lossow zum Kreishauptmann und Vorstand der Kreishauptmannschaft Chemnitz. Ferner ist an Stelle des zum Kreishauptmann in Chemnitz berufenen Geh. Negiorungsrats Lossow der nortragende Rat im Ministerium des Innern Geh. Regierungsrat Dr. Koch zum Vorsitzenden der Kommission für das Deterinärwesen ernannt worden. Ernannt wurde ferner Oberregierungsrat Graube bei der Kreishauptmannschaft Dresden zum Vortragenden Rat im Ministerium des Innern mit dem Titel und Rang als Geh. Negierungsrat. Exzellenz v. Ackermann. Dresden. 30. November. (Tel.) Der König hat dem Oberhofprediger und Vizepräsidenten des evan gelisch lutherischen Landeskonsistoriums v. Acker mann anläßlich seines Uebertritts in den Ruhe stand den Titel und Rang als Wirklicher Geheimer Rat verliehen. Bundesrat und elsaß-lothringisckie Bersassungsvorlage. Wie der „Inf." mitgeteilt wird, werden die Be ratungen der Bundesratsausschüsse über die Reform der eljaß-lothringijchen Verfassung gegen Mitte Dezember beginnen. Die Dauer der Sitzungen läßt sich jetzt noch nicht bestimmen. Dementsprechend ist die in de: Presse aufgetauchte Notiz, wonach die Vorlage in zwei Sitzungen, am 12. und 15. Dezember, vom Bundesrat erledigt werden sollte, um dann während der Weihnachts ferien an den Reichstag zu gelangen, hinfällig. Eine bemerkenswerte Verfügung. Der Reichskanzler hat an sämtlich« Kaiserlichen Missionen und Konfulate einen Runderlaß gerichtet, in dem es heißt: „Wie hier namentlich durch Mitteilungen der Ständigen Ausstellungskommission für die deutsche Industrie bekanntgeworden ist, lassen Ausstellungsagenten, Medaillenhänd ler ufw. nicht selten Urkunden, die über die Verleihung von Auszeichnungen aus Anlaß von Ausstellungen zweifelhaften Charakters ausgestellt sind, amtlich beglaubigen. Es soll hier durch der Anschein erweckt werden, als ob der Inhalt der Urkunden amtlich anerkannt worden sei. Der artige Beglaubigungen sind geeignet, über den wahren Charakter der Ausstellungen und den Wert der verliehenen Auszeichnungen Täuschungen zu er wecken und den unlauteren Wettbewerb zu fördern. Dies gibt mir Anlaß, darauf hinzuweisen, daß es unbedenklich und angezcigt ist, Anträge auf Legalisierung abzulehnen, wenn der Inhalt des zur Beglaubigung vorgelegten Schrift stückes geeignet ist, eine Täuschung Les Publi kums herbeizuführen, also unlauteren Zwecken zu dienen." Für die Reichsrvrrtzuwachssteuer demonstrierten am Dienstagabend in Berlin die Bodenreformen unter Beteiligung von Ver tretern von Beamten und Arbeiterorganisationen. Namens des Verbandes der Terraininter essenten wurde versucht, gegen die Steuer Stimmung zu machen. Es kam zu verschiedenen unliebsamen Auftritten. Der neue Generalsekretär des Zentralverbandes Deutscher Industrieller. Es ist als sicher anzunehmen, daß für den zurück tretenden bisherigen Generalsekretär Bucck Regie rungsrat Dr. Schweighofer dessen Stel lung beim Zentralvcrbande Deutscher Industrieller vom 1. Januar 1911 ab übernehmen wird. Die im Dezember zusammentretende Generalversammlung wird formell hierüber entscheiden. Dr. Schweighofer war bis zu diesem Frühjahr bei der Regierung in Breslau tätig und fungiert gegenwärtig als Stellver treter Buecks. Zum Thema: Kinderschuh. In 23 Volksversammlungen in Groß- Berlin veranstaltete die Kinderschutzkommission der sozialdemokratischen Wahlvereine eine Massen kundgebung gegen die Ausbeutung der Kinder im Eewer'bebetriebe. Kongreß der Pressevereine. Paris. 30. November. sTel.) Das Direktions komitee der internationalen Union der Pressevereine hielt heute im Elysee-Palace-Hotel eine Sitzung ab, in der beschlossen wurde, den Kongreß der Pressevereine 1911 Anfang Mai in Rom ab zuhalten. Das Programm hierfür enthält u. a. Be ratungen über die Wahrung des Rcdaktionsgeheim- nisses, über einen fliegenden Gerichtsstand der Presse und über die Schaffung von Iournalistenkammern. Vor der Abhaltung des Kongresses im Rom sollen keine Neuaufnahmen von Vereinen mehr stattfinden. An der heutigen Sitzung nahmen u. a. teil Schütze jDeutschland) und Singer (Wien). Nus Leipzig uns Umgegend. Leipzig, 30. November. Wetterbericht der König!. Sächs. Landeswetterwarte zu Dresden. Voraussage für den 1. Dezember: Veränderliche Luftbewcgung, meist jedoch Ost winde, wechselnde Bewölkung, etwas kälter, Nieder- schlag nicht völlig ausgeschlossen. Pühlberg: Starke Schneedecke, fester, guter Weg bis Annaberg, glänzender Sonnenuntergang. Himmelsfärbung gelb. Fichtelberg: Berg nebelfrei. Nebel in den Tälern, gute Schlittenbahn bis in die Täler hinab, schwacher, anhaltender Reif, glänzender Sonnenauf gang, Morgenrot. * Des Königs Antwort. In dem feit 2ö Jahren ununterbrochen als Klublokal dienenden Restaurant „Zur blauen Hand" traf auf das Huldigungstele gramm des Kegelklubs „Flotte" an König Friedrich August in Tarvis ein in freundlichsten Worten gehaltenes Dankschreiben ein. * Die Germanen, Vereinigung zur Unterstützung bedürftiger Kriegsoeteranen zu Leipzig sPalast- restaurant, Ritterstraße 30/36) hatten, altem Brauche „Ich will ihn nicht sehen! Nicht vor Augen soll er mir treten!" Mrs. Randolf lag auf dem Sofa und vergrub den Kopf in di« Kissen. Die böse Nachricht hatte sie aller Fassung beraubt und in die ärgste Ratlosigkeit ge stürzt. Zum ersten Male trat ein Kummer dieier Art an die verwöhnte Frau heran. Mary richtete tröstende, beruhigende Worte an die Mutter, welche jedoch eindruckslos verhallten. Ein Wagen rollte vor. Das junge Mädchen sah hinab und sagte: „Mama, Besuch kommt. Frau von Kronau steig: aus." „Ich bin nicht in der Stimmung, jemand -u empfangen." „Sie hat mich schon gesehen. Wir können die Dame unmöglich abweisen. Soll ich sie in den Salon führen lassen?" „Ja. Gib mir den Arm! Sie wird sich hoffent lich nicht lange aushalten. Ein paar Worte muß ich ja doch mit ihr wechseln. Ach, bliebe man in solcher Gemütsverfassung doch wenigstens von Be suchen verschont!" Etelka überreichte Frau Randolf einige wunder volle Blumen und rief mit jenem schmeichclnd-liebens- würdigen Ton, den sic anzuschlagen wußte und unter dem sich gewöhnlich Empfindungen weniger freund licher Natur verbargen: „Wie lange hatte ich nicht mehr die Freude Sie zu sehen! Ich mußte kommen, mich nach Ihrem Be finden zu erkundigen. Aber Sie sehen leidend aus, und da sind, wenn ich nicht irre, gar Spuren ver gossener Tränen. Es ist doch wohl nichts Uebles vor gefallen?" „O doch! — Ich erhielt sehr schlimme Nachrichten in geschäftlichen Dingen, von denen ich leider gar nichts verstehe. Schändlich nicht wahr, schutzlose Frauen, um ihr Hab und Gut zu bringen?" „Mein Gott, wie leid mir das tut. Leider bin ich auch, wertest« Mistreß, in solchen Angelegenheiten herzlich unerfahren, könnte Ihnen aber vielleicht doch irgend einen Rat geben. Doch darf ich mir natürlich keine unbescheiden« Frage erlauben." Ich habe nichts zu verbergen. Bitte lesen Sie diesen Brief von meinem Schwager, dem Vormund Mary» und Verwalter ihres glänzenden Erbe»." Etelka las, sich zuweilen mit Ausrufen de« Be dauerns unterbrechend, daß di« blonde Schönheit keine reiche Erbin mehr war. Das konnte den Ver hältnissen eine ganz andere Wendung geben. „Liebste Mistreß Randolf!" rief sie, den Brief zu rückreichend, „das ist in der Tat ernst und betrübend. Ich begreife Ihre völlige Fassungslosigkeit. Wir Frauen stehen solchen Ereignissen ja gänzlich macht los gegenüber. Aber, wenn ich Ihnen nach meiner besten Ueberzeugung raten darf so wend«n Sie sich vertrauensvoll an meinen Stiefsohn. Rolf ist kein liebenswürdiger Mensch, aber ein vorzüglicher Ge schäftsmann, der Ihnen sicher gern mit Rat und Tat zur Seit« steht." „Und Ihr verstorbener Gemahl war meines Mannes bester Geschäftsfreund. Daß ich auch nicht selbst daran dachte! Ja, gewiß, das ist das einzig Richtige. Wie sehr danke ich Ihnen, mich daran ge. mahnt zu haben!" „Soll ich Rolf heute noch zu Ihnen senden?" „Wenn es möglich wäre! Mich verzehrt ja die Unruhe." „In einer Stund« ist er hier und wird sich glücklich schätzen, Ihnen seine Ergebenheit beweisen zu können. Seiner Entscheidung dürfen Sie mit voller Ruhe folgen." Frau von Kronau verabschiedete sich, fuhr heim, betrat, was sie sonst nie tat, die Geschäftsräume, ver- langte mit dem Stiefsohn unter vier Augen zu sprechen, setzte ihn von ihrem Besuch und von dem Inhalt des Briefes aus New York in Kenntnis sowie davon, daß Rolf von Frau Randolf er wartet werde. „Den Weg habe ich dir gebahnt" fügte sie hinzu. „Die blonde Wachspupp« scheint den Umschwung ihrer Verhältnisse mit seltsamer Ruhe aufzufassen, aber die Mutter greift verzweifelt nach einer Stütze. Nun suche dich unentbehrlich zu machen!" Ohne zu zögern begab sich Rolf zu Frau Randolf. Wie danke ich Ihnen, daß Sie so rasch kamen!" rief die Witwe, ihm beide Hände entgegenstreckend, während Mary nach höflicher Begrüßung hinaus schlüpfte. Kronau blickte ihr wie bezaubert nach. Welch ein süßes, holdes Geschöpf! Auf dem T^pich vor ihm lag eine Rose, die vorhin noch des Mädchens Brust geschmückt hatte. Eine weiße, zartrosa angebauchte Blume, wie sie Röhlings Diener Jean so häufig der jungen Deutsch Amerikanerin von seinem Herrn zu überbringen pflegte. Rolf hob sie unbemerkt auf, während Mrs. Randolf den Brief aus New York holte. Seine Lippen berührten leis« die samtenen Blätter, von deren Duft ein sinnlicher Schauer durch seinen Körper strömte. „Hier der Brief meines Schwagers. Diese Mit teilung ist ein furchtbarer Schlag für mich. Hans ver traute zu unserem Unglück seinem Bruder wie sich selbst und glaubte, Marys und mein Erbe bei ihm in den besten Händen. Das mir seinerzeit von meine« Eltern hinterlassene Vermögen liegt auf der Reichs bank. Es beträgt gerade so viel, daß wir, ohne große Ansprüche zu machen, davon leben können. Em reicher Besitz ist es nicht. Paul schreibt wenn ich es ihm gebe und er auch noch andere Gelder flüssig machen kann, so wäre vielleicht viel zu retten. Was soll ich tun? Ich verstehe ja von dem allen nichts. Raten Sie mir! Was Sic sagen, soll geschehen!" „Gnädige Frau", erwiderte Rolf, „Sie dürfen auf keinen Fall die fichergestellte Summ« auch noch Ihrem Schwager ausliefern! Was er schreibt, ist Vor spiegelung falscher Tatsachen. Der Zusammenbruch des Bankhauses würde durch dieses neue Opfer nicht verhindert, ja nicht einmal hinausgeschoben werden. Er ist unvermeidlich. Wohl aber wäre auch das Letzte noch verloren. Ich habe schon seit längerer Zeit Erkundigungen in New York eingezogen und weiß ganz genau, wie es um Paul Randolf steht. Durch tolle, höchst gewagte und unvorsichtige Spekulationen gefährdete er die übergebenen Depots in unverant wörtlich leichtfertiger Weise, nahm kolossale Anleihen auf, die er jetzt, wo die Gläubiger drängen, nicht zurückzahlen kann. Viele Wechsel von ihm sind unter wegs, die niemand honorieren will. Gelder in Deutschland aufzunehmen dürfte ihm entschieden nicht gelingen. Ich selbst erhielt auf eine Anträge, die ich an maßgebende Stelle richtete, um mir Gewißheit und tieferen Einblick in die Sache zu verschaffen, die Ant wort „Hand von Paul Randolf in New York! Firma steht vor dem Bankerott." Der Ihnen hier gemachte Vorschlag ist eine arge Gewissenlosigkeit, denn Ihr Schwager weiß selbst ganz genau, daß er Ihnen Mög lichkeiten vorspiegelt, die nicht existieren, und daß er Sie nur Ihres letzten Besitzes berauben würde. Geben Si« keinen Pfennig von Ihrem Eigentum hin!" „Und Sie meinen, alles, die ganze große Hinter- lassenschaft meines Mannes, wird verloren sein?" „Ich möchte Ihnen so gern etwas Tröstliches sagen — in solchen Fällen nützt ja aber keine Ver-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite