Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 13.01.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-01-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110113022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911011302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911011302
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-01
- Tag 1911-01-13
-
Monat
1911-01
-
Jahr
1911
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Llfolge begleitet fein möge Des weiteren sprach bann Lehrer Richter über Radfahrwege. Dem Mansche, bah die nach den südlichen Vororten aus saufenden Straßen der Südvorstadt in ihrem Pflaster . gebessert bzw. mit Teermakadam befestigt werden mögen, damit die Radfahrer ein besseres Fahren baden, wurd* von allen Rednern beigetreden. Unter „Verschiedenem' ist zu erwähnen, daß vom Lehrer Berlin die Herstellung eines Fußgängersteige» im Zuge der Kaiserin Augusta Straße (hinter der Gas- anstatt) iil>«r die Gleise der Bavcrschen Bahn zur Sprache gebracht wurde. Weiter gab der Vorsitzende bekannt, daß das Wintcrvergnügen des Vereins am 27. Januar cm Etablissement „Stadt Nürnberg" statt finden werde, Zahlreicher Besuch werde erhofft * Jubiläum. Der Lagerhalter Hermann Töpfer in Leipzig begebt morgen das Jubiläum 25jähriger ununlerbrmhener Tätigkeit in oer Produtten Groß Handlung non Adolph Engelhardt in Leipzig- Eutritzsch. Petzschcr Straße 1", " ötijähriges Militär-Dienstjudilaum. Zu unserer Mitteilung im heutigen Morgendlatte ist zu l»e inerten, daß der Jubilar. Oberdiichsenmacher Oskar Sauer, vor einigen Tagen vom König empfangen wurde, und nickt - wie infolge Druckfehlers zu lesen war vor einigen Zähren. * l. Krßler-Vortkag. Am Mittwochabend fand der erste der angekündrgten Vorträge von Pfarrer Jo hanne? Kegler aus Dresden im Lv. Derelne- Hause, Romtragc 14, statt. Das Thema lautete: Zesus Christus, oer Fels in den Mel- I e n. Der Redner ging davon aus, daß trotz der oie- len, das Diesseits betreffenden Fragen, die untere .seit bewegen, das religiöse Interesse nicht erloschen, oaß vielmehr das Fragen nach Jesus, das jede Gene ration von neuem beschäftige, im Wachsen begriffen sei. Wurde auf die Frage: Wer war Jesus? schon zu seinen Zeiten eine verwirrende Fülle verschiedener sich vielfach widersprechender Antworten gegeben, so ist das heute noch in wesentlich höherem Maße der Fall. Der größte Teil dieser Antworten ist verkehrt, weil die Leute, vielfach ohne es zu wollen und zu wissen. Jesus mit dem Mantel ihrer eigenen Welt anschauung umkleiden. Der Redner will in seinen Vorträgen den Weg nüchterner wissenschaftlicher Forschung geben. Für den ersten Abend stellte er die Frag', die in neuerer Zeit durch Professor Drews an geregt worden ist: Hat Jesus überhaupt gelebt? in oen Mittelpunkt seiner Darlegungen. Er sagte, wir haben sür die Bejahung dieser Frage Grünoe drei- -acher Art: 1) historische. 2) psychologische und 3) reli gionsphilosophische. Mit besonderer Ausführlichkeit wurden die historischen behandelt. Der Redner er wähnte die Zeugnisse des Suetocn, Plinius nnd Taciliis, erlläile das Schweigen des Zosephus und -ährte aus. daß sich in der heftigen Polemik, die das zeitgenössische Zndentnm gegen Jesus geführt habe, auch nicht der leiseste Verdacht finde, daß er überhaupt nicht gelebt habe. Unter den christlichen Zeugniss n stellte er in erste Linie die vier paulinischen Briefe an die Römer, Corinther und die Galater, in zweite Linie die vier Evangelien. Als psychologisches Argu ment bezeichnete er die Unersindbarkeit Christi und fragte: Gesetzt den Fall, die Gestalt Christi wäre er funden, wer ist dann der Erfinder? Zn religions philosophischer Hinsicht führte er aus, daß alle die jenigen Gelehrten, die Jesus bei der Entstehung de» Christentums ausschalten, Anhänger des Materialis mus bzw. oes Monismus seien, welche Richtungen die Masse zum Träger des geschichtlichen Fortschrittes machen, während in Wirklichkeit große Manner, in denen sich die Ideen ihrer Zeit verkörperten, Träger der Geschichte seien. Er schloß mit einem warmen Appell, das alte, sturmerprobte, blutgetränkte Banner des Christentum; in beide Hände zu nehmen und kocb- zuhaltcn. Der zweite Vortrag findet Sonnavend abend pünktlich 8 Uhr statt. Numerierte Plätze kosten 'M Pf. und unnumerierte 20 Pf. Der Zutritt zu den Emporen ist frei. * Leipziger Heim für gebrechliche Kinder. Gestern nahm der Landcsausschuß für Krüppel, siirforge das Leipziger Heim für gebrechliche Kin der in Leipzig-Eutritzsch, Gräsestraßc 23, ln einem längeren Besuche in Augenschein und verband mit der eingehenden Besichtigung dieses Humanitäts Heims in ollen seinen Teilen zugleich die weit gehendste Prüfung seiner Einrichtungen. Zn bereit- gehaltenen Automobilen begaben sich der Vorsitzende des Ausschusses, Ministerialdirektor a. D. Wirk! Geh. Rat Dr. Merz, Exzellenz, sowie die Herren Ministe rialdirektor Geh. Rat Dr. Rumpelt, General leutnant z. D. Bartcky, Generalmajor z. D. von Hagen. Major a. D Kammerherr von der Decken, Geb Regrcrungsrat Dr. K r u g von Nidda, Sanitätsrat Dr. Schanz und Regierungs rat von Koppenfels, die von Dresden gekom men und auf dem Bahnhofe von dem Vorsitzenden, Herrn Kaufmann Reinhold Nißsche und Herrn Medizinalrat Pros. Dr. K ö l l i k e r begrüßt worden waren, nach der Stätte der Menschenliebe, wo sie unter Führung des Vorstand«, und der Schwestern von allen Einzelheiten des Unternehmens mit sicht- lichem Interesse Kenntnis nahmen. Im Vorstands zimmer gab der Vorsitzende, der die Herren hier im Namen des Ehrenvorsitzenden des Brems, des leider durch wichtige Beratungen am Erscheinen verhinder ten Herrn Oberbürgermeisters Dr. Dittrich, begrüßte, einen gedrängten Bericht über den Betrieb des Httms, besten wirtschaftliche Lage und die Zukunftspläne. Exzellenz Dr. M e r z sprach im Namen des Landes ausschusses seine volle Befriedigung über das Ge sehenc aus und versicherte dem Verein da; fortgesetzte Wohlwollen. Er sprach dabei die Hoffnung aus, daß das so verheißungsvoll begonnene Werk unter Ein haltung der von der letzigcn Leitung gezeichneten Grundlinien sich segensreich weiter cntwick.le Herr Ministerialdirektor Geh Rat Dr. Rumpelt fügte den Wunich hinzu, daß das Leipziger Heim in der Zu kunft in der Lage sein müsse, seine Arbeit aus die gesamte Kreishauptmannschaft Leipzig auszudehnen, wobei aber versucht werden müsse, die anderen Gemeinden zu Veitrags- lristungeu an den Verein selbst heranzuziehen. Wie der Vorsitzende versicherte, liegt die Erfüllung dieses Wunsches im Programm des Vorstandes des Lcipzi qer Heims für gebrechliche Kinder. Aber auch jetzt schon sei man weitherzig und human in der Auf nahme auswärtiger gebrechlicher Kinder geworden. Nach dem Besuche des Heims fuhren die Mitglieder des Landcsaussmusses nach Zwickau, um dort das .Krüppelheim zu besuchen. * Dem Andenken an Professor Hass« gewidmet war am Mittwoch eine E r i n n e r u n g s f e i e r, die «ine Anzahl Mitglieder des Vorstandes der hiesigen Orts gruppe des Alldeutschen Verbandes am Grab« des alldeutschen Führers und langjährigen Reichstags abgeordneten unserer Stadt zur Wiederkehr seines Todestages vereint«. Herr Dr. med. Schmiedt sprach Worte des Gedächtnisses und legte im Auftrag der Hauptleitung des Alldeutschen Verbandes einen Lor beerkranz am Grabe nieder. * Lebende Bilder im Kirchengesangverein zu Leipzig-Lindenau. Die Weihnachtsfeier des Kirchen gesangvereins war über den ursprünglichen Rahmen hinausgegangen und erhielt durch einen Zyklus von zehn lebenden Bildern ihr besonderes Gepräge. Zn den Bildern klang die Weihnachtsstimmung wieder; sie trugen die Titel: „Hurra! Weihnachtsferien!" — „Ob wir noch fertig werden?" — „Sind die Kinder auch brav gewesen?" (Rnprecht). — „Der Landbries träger." — „Auf dem Christmarkte" (nach dem Bilde Ludwig Richters: „Ausverkauf wegen Geschäftsauf gabe"). — „Der Soldat auf Urlaub. — Dann leitete die Szene: „Großmutter erzählt" zu den Darstel lungen aus der heiligen Geschichte: „Verkündigung des Engels an Maria", „Botschaft an die Hirten aus dem Felde" und „Heilige Nacht zu Bethlehem" über. Sämtliche Bilder waren von Herrn Fritz Diet rich-Leipzig entworfen, in einigen Proben vor bereitet und in echt künstlerischer Weise gestellt. ZVenn lebende Bilder so in der Gesamtanlage klar durch dacht und dabei bis in die kleinen Einzelheiten so liebevoll durchgesükrt werden, ist der Eindruck, wie der Verlauf des Abends bewies, tief und nachhaltig. Herrn Fritz Dietrich wurde der Dank des Vereins in überaus herzlicher, spontaner Weise ausgedrückt; er selbst konnte dann allen großen und kleinen Mit wirkenden danken, die ihr Bestes gaben und sich mir Eifer in Freude und Ernst in die schönen Ausgaben versenkt hatten. Mag es dem Verein vergönnt sein, ähnliche abgerundete Ausführungen auch in den kom menden Zähren zu bringen. — Vor dem Vilderzyklus fanden Musikvorträge statt. Fräulein Wilma Tamme sang die Arie der Susanne aus Figaros Hochzeit: ..Schon naht die Stunde" klangschön und sein, wie es Mozart gebührt, ferner beteiligten sich an den Gesangsvorträycn die Mitglieder des Vereins Frau Emmy Schmidt, Frau Limburger und die Fräulein Gertru,d Eichhorn, Haack und Liebscher. Ihnen allen sei gedankt, ebenso Herrn Kantor Beier, dem Dirigenten des Vereins, dem Knabenchor, der zwischen den lebenden Bildern Kinderlieber vortrug, dem unermüdlichen Herrn Lehrer Degen, der sich um die Anordnung des Abends besondere Verdienste erwarb, und den Damen, die die vorbereitenden Gedichte zu den lebenden Bit dein sprachen. — Die neue Bübneneinrichtung mit ihrer umfangreichen Beleuchtungsanlage bewährte sich durchaus und trug zum Gelingen des Ganzen bei. * Verein Leipziger Gastwirte. Di« nächste Monats- und Hauptversammlung mit reich ausaestatketcm Warenmarkt findet am Montag, den 16. Januar, nachmittags 3 Uhr dein» Gastwirt Robert Schulz«, „Friedenfels", Windmühlenweg 30, statt. HK Verdingung. Di« Beschaffungsabteilung der Kaiserlichen Werft m Kiel macht bekannt, daß die Ausführung der Maurer- und Zimmerarbeiten zum Neubau des Torpedobootskammermagazins cnn 17. Januar 1011. vormittags 10 Uhr, verdungen wer den soll. Die Bedingungen können, w'rktäglich von 8 bis 11 Uhr vormittags im Annahmeamte der Werst eingesehen oder gegen 1,50 in bar von dort bezogen werden. Interessenten seien hiermit aus die Verdingung hingewicsen. * Die Kinematographentheaterdefitzer im Bezirke der Kreishauptmannschast Leipzig sind zu einem Ver eine mit dem Sitz in Leipzig zusammenaetreten. Der Verein hat den Zweck, die berechtigten Interessen der Kin«matographentheatekbesitz«r wahrzunehmen und deren Standesansehen zu heben und zu festigen. * Eigentümer gesucht. Am 14. Dezember wurde ein Arbeiter festgenommen, der einen Karton mit Schürzen und eine Pferdedecke bei sich hatte. Nach seinen eigenen Angaben will der Festgenommene di« Decke aus dem Hosraum eines Grundstücks ge stohlen haben. Dort war wohl der Eigentümer der Schürzen, nicht aber der Eigentümer der Decke zu ermitteln. Di« Decke ist auf der einen Seite schwarzsarbig, auf der andern getigert. Der Eigentümer kann sich bei der Kriminalpolizei melden. — In den Parkanlaaen des Volkshains in L.-Stünz wurde «in dunkelbraun gestrichener Holz koffer erbrochen aufgefunden. Darin befinden sich einig« w«rtlosc Gegenstände. Offenbar ist der Koffer irgendwo gestohlen. Der Eigentümer kann sich bei der Kriminalpolizei melden. * Mißglückte Flucht eines Diebes. Ein 22 Jahre alter Arbeiter aus Pistram, der in einem Lokal der Cichoriusstraßc als Gast war, stahl dort in einem unbewachten Augenblick aus der Laden kasse ein Gcldkörbchen mit der Tages einnahme. .Er ergriff mit seiner Deute die Flucht, auf der er in der Z w e i n a u n d o r f e r Straße in das Schaufenster eine- Ge schäfts rannte, das dabei m Trümmern ging und dadurch ein Schaden von 150 angerichtet wurde. Der Dieb wurde eingeholt und der Polizei übergeben. * Wiederum trat jener Einmieterdieb aus, vor dem wir erst gestern warnten. Diesmal logierte er sich bei einer Familie in der Blllcherstraße ein, wo er sich Schlosser Otto Leopold nannte. Er verschwand alsbald wieder unter Mitnahme von 18 und einer silbernen Herrenuhr nebst breitglied- riacr Kette, an der sich «in Kompaß als Anhängsel befand. » Vor Ankauf wird gewarnt. Gestohlen wurde in Gera ein Pferd, dunkelbrauner Wallach, Rüste, mit weißer Blesse und Hinter fessel, langem Schweif, 800 wert. Den Dieb stahl hat ein 34 Jahre alter Koppelknecht aus Sulza ausgetührt. Er ist von übermittlerer unter! tzter Ge stalt, hat gesundfarbiges Gesicht, blonden Schnurrbart. Möglicherweise versucht der Spitzbube, das Tier hier zu verkaufen. * Postränber. Auf dem Bayrischen Bahnhof wurde ei l 25 Jahre alter Arbeiter aus Gicbichenstein beobachtet, als er aus einem Postwagen ein Paket stahl. Ein Beamter nahm sofort die Verfolgung des Spitzbuben aus, ergriff ihn und übergab ihn der Polizei, die ihn in Haft nahm. * In Haft kam ein schon mehrfach vorbestrafter 27 Jahre alter Handlungsgehilfe von hier, der sich diesmal der Unterschlagung und des Betrugs schuldig machte. * Einbrüche und Diebstähle. Zur Nachtzeit zer trümmerten Diebe die Schaufensterscheibe eines Ge schäfts in der Delitzscher Straße und stahlen von der Auslage 8 Meter englischen Herren-Anzugsstoff, grün und braungemustert, einen Herrenwinterüberzreher von grauem Stoff und eine Herren-Winterjoppe aus dunkelgraucm Lodenstoff. — Unter erschwerenden Umständen wurden aus einem Geschäft in der Nord straße gestohlen ein brauner Jakettanzua und ein goldener Trauring gez. Ii. L oder U. D. — Ferner wurden gestohlen aus einem öffentlichen Gebäude in der Pesralozzistraße ein gelbbrauner Damenmantel mit der Firmenbezeichnung „Gustav Steclner"; aus der Delitzscher Straße ein Fahrrad, Marke „Sachsen land"; aus der Rathausstraße ein Fahrrad ohne Fabrikmarke; aus ei.nem Kontor in der Lützner Straße ein Vrillantring, in dem zwei Buchstal>en und eine Jahreszahl «ingraoiert sind; aus dem Garderobe raum einer Fabrik m Lindenau zwei silberne H rren Remontoiruhren nebst Ketten. Die eine Uhr ist „L. Stephan Calbe" gezeichnet; aus der Dörrienstraße ein Fahrrad, Marke Herold, N«. 293414. * Bei« Rangieren tödlich überfahre«. Im Rangierbahnhose Plagwitz in der Nähe der Antonten straße wurde gestern ein 30jähriger HUfsroeichen- wärter beim Rangreren von einem Güterwagen über fahren und getötet. Fremdes Verschulden an dem Unglücksfalle ist ausgeschlossen. * Lebensmüde. Wegen körperlicher Leiden hat sich gestern ein 51 jähriger Zimmermann in seiner Wohnung in der Reinhartstraßc in Neuschönekelü er hängt. " Ein geringfügiges Schadenseuer, entstanden durch Ueberheizen eines Ofens, sand gestern in einer Fabrik im Schrebergäßchen statt. Das Feuer wurde von der Feuerwehr bald gelöscht. * Unfall. Infolge des srischgefallenen Schnees kam heute morgen ein 28jährrger Zeichner auf dem Tauchaer Wege in der Nähe der Rietzschle zu Falle und brach das linke Fußgelenk. Er wurde im Ret tungswagen in sein« Wohnung gebracht. * * Taucha, 13. Januar. (Bezirksocrsamm- lung. — Reichstagskandidat.) Als Ab geordnete zur Bezirksvcrsammlung für die Stadtge meinve Taucha wurde Bürgermeister Dreßner, für Mockau Privatmann Carl Nebel und Kaufmann Otto Hietzqc gewählt. — Für Leipzig-Land ist vom Verband nattonalgesinnter Vereine des 13. sächsischen Reichstagswahlkrelses Redakteur Dr. Günther. Leipzig, der kürzlich hier mit reichem Erfolge im Vaterländischen Vereine sprach, als K a n d i d a t auf gestellt worden. * Vevcha, 13. Januar. (Neue Eisenbahn - st recke.) Die Pläne für die Weiterführung der Eisenbahnlinie Beucha—Seelingstädt nach Treb- sen — Pauschwitz sind vom Ministerium des In nern endgültig festgelegt worden. Widersprüche sind nur dann zulässig, wenn deren Gründe aus Tat fachen beruhen, die erst nach dem Feststellungs termine eintraten oder nach diesem ohne Verschulden der Beteiligten diesen betanntgeworden sind. Die Einspruchsfrist läuft am 26. Januar ab. y. Brandi», 13. Januar. (Aus derStadt- g e m e i n d e r a t s s i tz u.n g.) In der ersten dies jährigen Stadtgemeinderätssitzung gab Bürgermeister Dr. Lohse bekannt, daß im lausenden Jahre ein neues Ortsbaugesetz und eine neue Steucrord- nung beoorstehen. Die Stadtgemeinde ist in den Giroverband sächsischer Gemeinden eingetreten. Die Verzinsung des elektrischen Lei tungsnetzes durch die Wurzener Industriebahn beläuft sich auf 1325,98 so daß 300 für Zinsen und 1000 rK zur Rückzahlung des Kapitals verfügbar sind. In der Aus schuß wähl werden die bis herigen Mitglieder wieder gewählt. Sus Lachsen. * Chemnitz, 13. Januar. (Die Beisetzung Louis Schönherrs). des in Thoßfell ver storbenen Begründers der „Sächsischen Wcbstuhl fabrik", fand am Donnerstagnachmittag auf dem Friedhöfe der Schloßkirchengemeinde statt. Ein zahl reiches Trauergefolge wohnte der Feierlichkeit bei. Als Vertreter der Stadt waren Oberbürgermeister Dr. Sturm und Stadtrat Förster, als Vertreter der Handelskammer deren Präsident Gulden und als Ver treter der höheren Webschule Direktor Eräbner er schienen. Ferner bemerkte man namhafte Vertreter der Chemnitzer Großindustrie. Vollzählig erschienen waren der Verwaltungsrat, die Direktion, sowie die Beamten und Arbeiterschaft der Sächsischen Wrbstuhl- fabrik. Die Trauerrede hielt Pastor Weißslog von der St. Jakobikirche. Er hob die Schlichtheit Schön herrs hervor, mit dem einer der letzten Groß industriellen unserer Stadt, die den Weltruf von Chemnitz begründeten, dahingegangen. Er sei wohl der einzige gewesen, der durch eigene Erfindungen die Blüte seines Werkes begründete und erhielt. — Im Namen des Derwaltungsrates der Sächsischen Web- stuhlfabrik rief Bankier Mitlasch aus Dresden dem Freunde Worte des Dankes in die Ewigkeit nach. O Neustädtel, 13. Januar. (Ungültige Stadtverordnetenwahl.) Die Königliche Kreishauptmannschaft Zwickau hat auf erfolgte Ein wendung die am 12. Dezember stattgefundencn hiesigen Ctadtverordnetenwahlen, wobei nur sozialdemo kratischc Kandidaten gewählt worden waren, aus wahrscheinlich ein Magazin des Revolvers, trotzdem es gereinigt wurde, immer noch leer ist. Wir Koben die Hülse und den Beweis, daß der Revolver kürzlich noch gereinigt wurde. Sobald Fräulein Lewis das Haus verläßt, was sie tun wird, um ihren Brief sort- zusenden, will ich den Revolver aus ihrem Zimmer holen. — Aber lasten wir das viele Reden!" Mit diesen Worten trat er an den Tisch. Es waren darauf einige Papiere unordentlich zer streut. Eine Schublade war zum Teil herausgezoaen, und ein großes Tintenfaß, besten Deckel nicht "ge schlossen war, stand aus dem Tisch. Barnes warf einen Blick darauf; dabei wurde sein Auge durch ein Stück Papier angezogen, von welchen! ein Ende unter den anderen unbeschriebenen Bogen hervorblickte, und aus dem einige Worte zu stehen schienen. Er nahm es an sich, mehr aus Neugierde als aus unmittel barem Interesse, aber sobald er es gelesen halte, zeigten seine (6esichtszüge an, daß er es sür sehr wichtig hielt. Burrows sah ihn forschend an, aber einen Augenblick schien ihn sein Genosse nicht zu beachten. Er blickte nachdenklich auf den Tisch und schien die Lage zu überdenken. Schließlich sagte er: „Fräulein Lewis bat einen zweiten Anhaltspunkt zerstört oder weggenommen. Da, sich her!" Er yändigte Burrows das Papier ein, woraus die Worte standen: „Falls ich bis morgen früh sterbe, ist mein Mörder" Hinter dem Worte „Mörder" war das Papier mit Tinte bespritzt, wie wenn die Feder an dieser Stelle abgebrochen wäre. Burrows blickte Barnes an. ohne ein Wort zu sagen, und dieser fuhr fort: „Lewis itarb nicht sofort, als er den Zchu» e'hcelt. Er iah und erkannte joaar den Mörder. Er wollte seine Freunde benachrichtigen und den Schuldigen verraten. Da er befürchtete, zu sterben, bevor »yn Hilfe geleistet werden könnte, schrieb er diese Mi: icilung nieder. Offenbar in der Aufregung, vielleicht auch, daß ihn eine Schwäche anwandelt«, zitterte seine Hand in dem Augenblicke, als er den Namen des Mörders niederschreiben wollte, die Feder brach ab. und er warf sie weg. Hier liegt sie, auf diesem Stück Papier; hier siehst du noch, wie sie es beschmutzte, al« er sie daraus wart. Er versuchte es indes von neuem, und dieses Mal kam er zum Ende; sieh, er hat die zweite Feder sorgfältig an ihren Platz gelegt. Es ist eine ganz neue Feder im Halter! Dies beweist, daß er jeine Anklage zu Ende geführt Hot. Zweifel los ist sie von Fräulein Lewis gefunden worden. Sie 1 bat den Namen gelesen. Wessen Name war da»? f Ihr eigener? Walter Marvel? Wenn es ein anderer war, warum sollte sie das Papier weg nehmen?" (Fortsetzung folgt.) Snürejews „Ltuüentenliebe". Aus Berlin wird uns geschrieben: Im Kleinen Theater unter den Linden, wo Gorkis „Nachtasyl" fünfhundertmal in Szene ging, hatte am Donnerstag besten Freund und Altersgenosse Lconid Andre- j e m mit einem grausam ernsten Stück in vier Akten „S t u d e n t e n l i e b e" das Wort. Der interessante schlank« Mann mit dem blassen Christusantlitz und der weichen sympathischen Stimme ist uns als Ver fasser fesselnder Erzählungen und Dramen nicht nur literarisch ein wohlbekannter und geschätzter Gast. Vor fünf Jahren, als ibm während der russischen Revolution der Boden in Petersburg zu heiß wurde, erschien er in unserer Mitt« und las im äußersten Nordwcstcn von Berlin seinen Landsleuten sein neuestes Schauspiel „Zu den Sternen" vor, das dreitausend Zuhörer in fieberhafte Erregung versetzte und sie bei dem schrecklich«» Gedräng« in der Garde robe, auf den Treppen und im Saale selbst in wirk liche Lebensgefahr brachte. Jetzt bringt der Dichter einen Ausschnitt aus der Gedanken- und Gefühlswelt von „Mütterchen". Moskau, wie er es in seinen Uni versitätsjahren oft genug beobachtet und durchlebt hat. Wen» unsere Musensöhne rn Heidelberg und Jena ihr „Gaudeamus" singen, werden ihr« farbigen Bänder und Mützen, ihre Nappiere und Bierpokale zu Sinnbildern einer romantischen Weltanschauung. Vie an die Erfüllung schöner Jugendideale glaubt. Zn Rußland sind die Studenten dagegen zu meist arme, verbitterte Teufel die, schlecht gekleidet and ernährt, gegen alle staatlichen Einrichtungen die Fäuste ballen und tn dumpfigen Htnterstubeu be raten, wie man dem allgemeinen Elend ein Ende machen könnte. Wissen sie doch nicht, wie lange sich di« Türen »u den Hörsälen öffnen werden, die der Rektor vielleicht schon morgen wegen angeblicher ge fährlicher Umtriebe schließen laßt. Daaus entstehen dann jener Leichtsinn und Uebcrmut. die bei leeren Taschen zu trostlosen Ausschweifungen aller Arr locken. Andrejew führt uns zu Anfang seines Stückes an einem heiteren sonnigen Septembertage auf einen der schönsten Aussichtspunkte der Welt, zu den Sper lingsbergen bei Moskau, wo Napoleon mit seinem Stabe die Unterwerfung der Stadt erwartete, die ihm nnd feiner Armee zum Verderben werden sollt«. Da liegt zwischen den silbernen Schlangenlinien des kleinen Flusses das unendliche Häusermeer vor uns mit den goldenen Kuppeln der Erlöserkirche, den Mauern des Kreml, den Kathedralen und Kapellen, aus denen die verschieden abgcstimmten Glockentöne seltsam ergreifend herüberklingen. Das „russische Rom", wie Moltke die Stadt einmal genannt hat, blickt uns dabei schwermütig und bedeutungsvoll an. Auf dem Hügel erscheinen Studenten der Moskauer Universität mit ihren Liebchen und suchen fröhlich zu werden, während doch der Jammer ihrer Existenz ihnen deutlich offenbar wird. Kein Heim, kein Ko peke, keine wahre Freundschaft und Liebe, sondern immer nur Kampf und Verzweiflung! Diese Bilder werden weiter ausgemalt im zweiten Akt, während eines Spaziergangs auf dem Twer- fchen Boulevard in Moskau, wo sich die Lebewelt zusammenfindet. Während die Musikkapelle spielt, zeigt sich die Verkommenheit in allen möglichen Gestalten. Der Student Gluchowzcw ist nicht imstande seiner Geliebten, die von Hunger ohnmächtig wird, «inen Bisten Brot zu verschaffen, und seine Kommilitonen müssen einen harmlosen Spaziergänger ausrauben, da sie selbst nichts besitzen. Dabei stellt es sich her aus, daß seine Olga von ihrer Mutter schändlich ver kuppelt wurde und sich in anderen Umständen be findet. Nun soll die Klein« ihren Studenten fahren lasten und sich mit einem Militärarzt einlasten, der in einem verrufenen Chambre garnie ein schnell zu sammengestelltes Souper oufsahren läßt. Wer das Moskauer Leben in diesen Schichten kennt, weiß, daß di« Charakterbilder der alten Kuppelmutter und ihrer Tochter, die nch zu allem Schlechten hergeb«» muß, zuerst den Verlust ihres Geliebten bejammert, dann sentimentale Lieder flötet und endlich dem ersten heften in di« Arme sinkt, dem Leben nur zu sehr abgelauscht sind. Leider hat Andrejew aber diesem üoelduftenden Sumpf in seinem Stück eine so große Breit« eingeräumt, daß die Zuschauer sich die Nasen zuhatten müssen und an diesen verlotterten Existenzen kaum noch ein tieferer menschliches Inter esse nehmen können. Im vierten Akt tritt zudem noch ein anderer Don Juan auf den Schauplatz, ein Leutnant, der bei der Jagd aui das Mädchen mit Gluchowzcw und den an dern Studenten in wüsten Streit gerät. In dieser Atmosphäre von Zigaretten und Schnaps stehen schließlich, nachdem sich alle» heiser gegrölt hat, die geschwungenen Säbel nnd di« gespannten Revolver einander gegenüber und inmitten des gräulichen Tumults brlcht die unglückselige Olga schluchzend, halb vor Betrunkenheit, halb vor Reue, zusammen. Man kann das Stück nur als Sittenstudie aus dem russischen Großstadtleben gelten lasten, wobei die Far ben reichlich, aber wie man gestehen muß. nicht allzu übertrieben aufgetragen sind. Die charakteristische Gestattung der Figuren, die im Vordergrund stehen, geht aber nirgends in die Tiefe, der Aufbau des Ganzen ist flüchtig und schief, und am Ende des über scharfen Werkes befindet sich der Zuschauer fast auf demselben Punkt wie zu Anfang. Aber es läßt sich nicht leugnen, daß Andreiew rn ihm eine inter- essante Mischung echt russischer Charakter und Cha raktere zulammengestellt hat, die unsere Anschauung vom gesellschaftlichen Leben bei unseren östlichen Nach barn in mancher Beziehung ergänzen und berichtigen. Im ersten Akt. der für das Ganze die entsprechende Stimmung gibt, erwies sich die flache Bühne des Kleinen Theaters als nicht ausreichend. Was die Sperliygsberge für die Phantasie der Moskowiter zu bedeuten haben, dürfte den wenigsten klar geworden sein, denn man sah auch nicht eine einzige Kuppel oder Turmspitze an dem öden Horizonte und die dürren Birten erinnerten mehr an Finnland als an die Umgebung der alten Zarenstadt. Man fragte sich, wer denn der große Ivan sei, mit dem der be rühmte Glockenturm mrt der herrlichen Fernsicht im Kreml gemeint ist. Hingegen waren die einzelnen Rollen recht cha rakteristisch und wirkungsvoll besetzt, besonders die niederträchtige Mutter, „ein Weib wie auserlesen zu Kuppler- und Zigeunerwesen", in der Darstellung durch Fräulein Grüning, die in kurzer Zeit eine Meisterin in ihrem Fach geworden ist. Die russischen Studenten in ihren verhärmten, verbitterten und alkoholisch verzerrten Gesichtern glichen ihren Mo dellen, wie man sie tn Lharlottenbura zu Dutzenden sieht, auf ein Haar, wobei man sich allerdings nicht der Meinung bingeben darf, daß es nur solche Elemente im slawischen Unioersitätsleben gibt. Fränletn Brandt ließ als Olga die beiden Empfindungen der unglücklichen Herzensneigung, die zu keinem Zial führt und der Verzweiflung über ihr Dirnentum neben dem sympathischen Herrn Abel als Gluchow- zew, gut durcheinanberklingen. Der mürbe verliebte Militärarzt des Herrn Landa und der schnapeselige Leutnant aus der Provinz, wie ibn Herr Sternberg gab, waren kehr glücklich gehalten und die oer- I kommen« Wirtschaft in dem Lbstetgeqnartier mit 1 ihrem Durcheinander »vn Sinnlichkeit und Pe.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)